Full text: St. Ingberter Anzeiger

Herrn Regierungepräsidenten Staatsrath d. Braun 
wird der Vorsitzende der pfälzischen Kampfgenossen⸗ 
schaft, Herr Suͤbreltor Dr. Schmidt aus Edenloben, 
die Festrede halten. Als Fahnenträger ist Herr 
Polizeikommissar Hatzfeld aus Ludwigshafen disig- 
niert. Alsdann findet Parade der Vereine vor dem 
herrn General Berg statt und Zug durch die 
Haupistraße nach dem Schwartzschen Bierkeller; hier 
wird die Fahne, umtingt von den Fahnen der ein⸗ 
zelnen Vereine, aufgestellt. Nachmittags um 8 Uhr 
findet Reunion auf dem Schwartzschen Keller und 
auf dem Storchenkeller statt. In diesen Umrissen 
ist das Fest geplant, eine definitive Feststellung des 
Programms erfoigt der „Sp. Ztg.“ zufolge am 
nachsten Samstag. 
*— „Pfalzischer Jagdschutz Verein.“ 
Die diesjährige General · Versammlung findet am 
Sonntag, den 26. Mai, Mittags 12 Uhr, im Saale 
der Lese-Gesellschaft in Deidesheim statt. Zu dieser 
Versammlung sind nicht nur die Mitglieder des 
Vereins, sondern auch alle Freunde der Sache höfl. 
eingeladen. 
— Aus dem von Hrn. Schuhmachermeister A. 
Kutz in der erwähnten Festversammlung zu Ens- 
—I—— 
Firma Adt theilen wir nach der „Zw. Z.“ folgende 
Serse mit: 
Was der Grunder der Firma schon Alles gethan 
Vom Tage des Ecstehens an, 
Er wollt uns durch sein Beispiel zeigen, 
Vor Gefahren nicht zurüchzuweichen, 
Er wollt in uns den Muth erwecen, 
Uns vor Feinden nicht zu schrecken. 
Und so blieb trotz des Sturmes weh'n 
Uns uͤnversehrt die Firma sleh'n. 
Der Sohn setzt fort den Wunderbau, 
Uuf dem sichtbar ruht des Himmels Tau, 
Schon ward er in seiner Jugendzeit 
In des Landes Geschäfte eingeweiht, 
Indem er in den Landtag ward gewählt 
nd zu Bayerns besten Räten zählt, 
Fur das Wohl des Ganzen mit Freuden erfüll 
Zat manch' bitt're Thräne er schon gestillt. 
Doch nicht fur Enssheim ganz allein 
Sollt' dieser Baum gepflanzet sein, 
Es sollten unter seinen Zweigen 
Roch zwei andere Orte sich die Hände reichen. 
Ihr, zu Pont à Mousson und Forbach 
Auch hier habt Ihr ein schirmend Dach, 
Auch Ihr, Ihr sollet Schuß hier finden, 
Solit' um den Stamm den Lorbeer winden. 
Wie die Lenker dieser drei Fabriken, 
In diesem einen Baum erblicken 
Des Vaters edles Thun und Trachten, 
So sollen Alle hoch den Stammbaum achten 
Und Alle sollen mit Vertrau'n 
Auf dieles edle Denkmal schau'n. 
Wer erblickt denn nicht in diesem Bild 
So herrlich Gottes Walten, 
NRurder, der seine Pflicht erfüllt, 
Bleibt der Nachwelt stets erhalten. 
Es windet noch der Enkel Glanz 
Um sein Haupt den Lorbeerkranz. 
— Der Caäcilienverein Zweibrüden 
veranstaltet am Freitag den 12. dss. Mits. im 
Fruchthallsaale dortselbst, abends 7 Uhr ein Kon⸗— 
zert unter Mitwirkung von Frl. Luise Perrin, 
Konzertsangerin aus Straßburg (Sopran) und 
Frl. E. Hecker aus Zweibrücken (Piano forte). 
Eintrittskarten, für Nichtmitglieder a 2,20 Mk. 
sind bei Kaufmann Julius Erbelding und an der 
Kasse zu haben. 
— Pirmasens, 9. April. Der 28jaährige 
ledige Schuster Jat. Metzger von hier wurde 
gestern Abend in der Dunkelheit von einem unbe⸗ 
kannten Menschen mit einem Steine geworfen, der 
ihm ein Schienbein zerschmetterte. Die Verletzung 
ist so gefährlich, daß seine Aufnahme in's Kranken. 
haus nöthig war. (3tg. 
— In Schweighofen ist die Schafräude 
ausgebrochen. 
— Landau, 9. April. Der seither von 
Gendarmen, Schutzmännern und Schaarwächtern 
ausgeübte Ueberwachungsdienst des Zigeunerlagers 
wurde gestern Abend 7 Uhr von Mannjchaften des 
18. Regiments UÜbernommen. 
— Edenkoben, 8. April. Ein schweres 
Unglück hat gestern die Ehe- und Winzersleute 
Nikolaus Teutsch hier in der Eisenbahnstraße be— 
troffen. Die Eltern entfernten sich Mittags von 
zu Hause und ließen ihr 23 Jahre altes Söhn⸗ 
chen unter der Odhut der größeren Geschwister. 
Als die Frau gegen Abend nach Hause zurückkehrte 
fand fie ihr obengenanntes Kind nicht vor. Die 
Frau Teutsch, ein Unglück ahnend, rief die Nach— 
barschaft um Hilfe und nun ging es auf die Suche. 
Trotz allen Suchens konnte das Kind bis Abends 
9 Uhr nicht gefunden werden. Nach 9 Uhr be⸗ 
zaben sich mehrere Nachbarsleute nochmals au 
die Suche den Bach entlang und fanden nun das 
Kind an dem Wasserrad der Oelmühle des Herrn 
Adjunkt Frank als eine Leiche. Das Kind ging 
wahrscheinlich an den Bach, um zu spielen, bekam 
das Uebergewicht und fand so seinen frühen Tod. 
Dieser Fall möge den Eltern wiederholt zur 
Warnung dienen, ihre Kinder nie ohne gehörige 
Aufsicht allein zu Hause zu lassen. 
A In Rheinzabern wurde vorgestern 
eia interessanter Fund gemacht. Als der 
Aderer Joseph Steiner welcher gegenwärtig im 
Begriffe ist. einet neue Scheuer ausbauen zu lassen, 
beim Graben des Fundaments beschäftigt war, 
fand er zu seiner Verwunderung drei Kanonen⸗ 
kugeln, wovon zwei noch gefüllt sind. 
Vermuthlich ruhrt dieser Fund noch aus den fran⸗ 
‚oͤsischen Revolutionszeiten her. 
Speyer, 8. April. Germächtnis.) 
Bestern Nachmittag wurde die alleinstehende Zahl⸗ 
meisters · Witwe Frau Anna Schwarz, welche in 
der Nacht vom Freitag auf Samstag infolge eines 
derzschlages plötzlich vom Tode ereilt wurde, zur 
etzten Ruhe bestattet. Wie es heißt, hat dieselbe 
hr ganzes Vermögen (gegen 30,000 Mk.), außer 
wei Legaten von je 200 Mt. für die hiefigen 
Arm'en und das kath. Schwesternhaus, als Stipen- 
odienfond für Studierende gestiftet. 
— Speyer. Von den am 1. Oktober v. 
Is. beim 2. Pionierbataillon dahier eingetretenen 
acht Einjährig⸗Freiwilligen wurden dieser Tage 
zum ersten Mal auf Grund der Qualifikation zum 
Rteserbeoffizier nach den neuen Verordnungen sechs 
derselben zu Gefreiten befördert. Dieselben können 
nach Verlauf von drei Monaten zu Unteroffizieren 
befördert werden. — Am 1. ds. sind gleichfalls 
auf Grund der neuen Heeresverordnung drei Vize⸗ 
teldwebel der Reserve. dem pfaälzischen Eisenbahn⸗ 
dienst angehörend, zur Darlegung ihrer Qualifika⸗ 
tion zum Reserveoffizier zu einer achtwöchentlichen 
Uebung beim 2. Pionierbataillon dahier einberufen 
worden. Nach den alten Vorschriften waren dieselben 
Beamten von einer Einberufung bei einer allen⸗ 
fallsigen Mobilmachung befreit. Das ist jetzt in 
Wegfall gekommen und haben dieselben 14 Tage 
naach der Mobilmachung bei ihren Truppentheilen 
einzurücken. 
— Ein 40jähriges Jubil aäͤum. Im 
Winter 184849 wurde durch ein Consortium von 
Landwirthen und Freunden der Landwirthschaft 
der Pfälzische Viehversicherungsver— 
zin mit dem Sitz in Speyher gegründet. Der— 
selbe begann seine Thätigkeit in der Pfalz am 1. 
April 1849, besteht demnach bereits seit 40 Jahren 
ind ist der zweitälteste in Deutschland. Am 24. 
Ottober 1849, bei Gelegenheit der ersten General— 
bersammlung des Vereins, wurde Herr Franz 
Walz don Speyer von den anwesenden Mitgliedern 
aahezu einstimmig zum Direktor gewählt und halt 
dieser Stelle ununterbrochen in treuesser und hin⸗ 
zebendster Pflichterfüllung bis zum heutigen Tag 
vorgestanden. Es darf sich deßhalb verlohnen, an 
dieser Stelle über die segensreiche Thätigleit eines 
Mannes, dem viele pfälzische Landwirthe zum 
größten Dank verpflichtet sind, einiges Nähere zu 
zerichten. Im Jahre 1866 entwarf Herr Walz 
im Einvecnehmen mit den damaligen Mitgliedern 
des Vereins und mehreren Thierärzten der Pfalz 
ein neues Statut, sowie, gestützt auf eine 17jährige 
Statistik, einen Prämientarif, welcher mit geringen 
Aenderungen heute noch Giltigkeit hat. Das Ver⸗ 
icherungsgebiet wurde 1867 auf die jenseitigen 
creise Bayerns, das Großherzogthum Hessen und 
nehrere thüringische Staaten ausgedehnt, so daß 
der Verein heute 2700 Mitglieder zählt mit einem 
Versicherungskapikal von nahezu 213 Millionen 
Mark. Seit Bestehen des Vereins waren 230,200 
Thiere mit einem Capital von über 37 Millionen 
M. versichert und es wurden 7400 Thiere entschädigt 
mit etwa 1.240,000 Mk., wodurch diele wenig 
hemittelte Viehbesitzet den Händen des Wuchers 
entrissen wurden. Wenn auch andere, in der Reu— 
zeit gegründete derartige Vereine größere Zahlen 
aufweisen, als der pfalzische, genügt derselbe doch 
in jeder Beziehung den an ihn herantretenden 
Forderungen in der reelsten Weise. 
— Neustadt, 9. April. GBesitzwechsel. 
herr Fi. André, Gutsbesitzer in 641 38 
herrn Gärtner K. Fischer die sogenante Rosenau 
am Viaduct der Landauerstraße um den Preis von 
50 000 M. — Der Verein gegen Hausbettel da— 
hier verabreichte im Monat Marz dieses Jahre 
n 212 durchteisende Handwerksburschen Natural. 
verpflegung und Nachtquattier im Gesammtbetrag 
bon 75 M. 10 Ppf. 
— Auch die Gasanstalt in Neustadt 
scheint einen erkledlichen Gewinn abzuwerfen. In 
seiner Sitzung vom 8. dss. Mis, hat der dortig 
Stadtrath das Budget der Anstalt bro 1889 fes. 
gestellt. Darnach belaufen sich die Einnatmen auf 
246 606 M., die Ausgaben auf 150 112 Mart 
dem allgemeinen Haushalt werden auf Vorschug 
der Commission 30 000 M. überwiesen. 
— Zur Beschlußfassung über die Ueberreich— 
ungs- und Einweihungsfeier der von Sr. königl. 
hoh. dem Prinzregenten der Pfälzischen 
Rampfgenossenschaft verliehenen Fahn 
wird Samstag, 183. April zu Neustadt a. H.eine 
Besammt-Ausschuß ·Sitzung der „Pfalzischen Kampf— 
zenossenschaft“ stattfinden. Zugleich wird dort de⸗ 
chlofsen werden, in welcher Weise der Verband 
seinen Dank Sr. kgl. Hoheit zum Ausdrucke bringt 
Es wird vorgeschlagen, zunächst eine kalligraphisch 
ausgeführte Dankadresse an Se. kgl. Hoheit zu 
senden und dann später nach stattgehabter Ueber⸗ 
reichung und Weihe der Fahne, sowie nach abge⸗ 
halienem pfälzischen Kriegertage bei Gelegenheit des 
zayerischen Kriegertages in München im Junil. 
J. durch eine eigene Deputation in einer Audienj 
Sr. kgl. Hoh. noch überdies die Dankesgefühle der 
fälzischen Veteranen zum Ausdruck zu bringen. 
Zum Fest der Ueberreichung und Weihe der Prinz⸗ 
cegenten⸗Fahne haben sümmtliche pfälzischen Ktrieger 
dereine, ob sie nun dem Fackelzug beigewohnt 
haben oder nicht, ob sie zur Pfaͤlzischen Kampf⸗ 
genosseuschaft gehören oder nicht. Einladung er⸗ 
jalten. 
— Deidesheim, 8. April. Unsere städtische 
VBerwaltung, hat in anerkennenswerther Weise die 
o wichtige Frage der Wasser⸗Versorgung unserer 
Volksschule gelöst. Bereits ist mit den Herstellungs⸗ 
Arbeiten einer directen Leitung bezw. einer Fort⸗ 
etzung unserer schon seit einigen Jahren bestehen⸗ 
zen ausgezeichneten Wasserleitung (Stiftung des 
fHerrn A. Jordan) bis zum Schulhof begonnen 
ind geht das Werk in den nächsten Tagen seiner 
Vollendung entgegen. — Herr Restaurateur Jean 
Bried hat die Wein- und Bier-Wirthschaft des 
derrn Ph. Beßler dahier (Gasthaus „Zum Wein⸗ 
berg“), unter gleichzeitiger Uebernahme des Liefe⸗ 
rungs⸗Vertrages mit der renommirten Brauerei 
Ph. Hch. Hagen („Durlacher Hof“) in Mannheim 
uübernommen und bereits eröffnet. (D. A.) 
— Ludwigshafen, 9. April. Eine un 
verhoffte Anerkennung ist Herrn Pribatier Georg 
Bernuhard auf dem Hemshof für sein im Sep⸗ 
tember vorigen Jahres bei dem Unglück in der 
tädt. Pumpstation mit gutem Erfolg ausgeführtes 
Rettungswerk nachträglich zu Theil geworden. Der 
Vorstand der „Berufsgenossenscheft der Gas⸗ und 
Wasserwerke“ in Berlin hat in seiner letzten Sizz⸗ 
ung beschlossen, Herrn Bernhard für sein muthiges 
Werk eine schriftliche Anerkennung zu Theil werden 
zu lassen und demselben gleichzeitig eine Belohnung 
von 150 Mark zu bewilligen. Das Schreihen 
nebst Geld ist bereits hier eingetroffen und hat 
ielbstverstandlich den Beschenkten hoch erfreut. 
— Ludwigshafen, 9. Mäcz. Die 
Firma Gimbel und Neumond hier hat eine Mehl⸗ 
iebmaschine erfunden, welche in Form und 
Bröße den bisher bekannten ziemlich gleich ist, je— 
doch laut G.⸗A.“ u. a. die Neuerung besitzt, daß 
ie den Schmutz, der auf dem Sieb zurückbleibt, 
durch eine Rüttelvorrichtung, ohne daß ein Heraus- 
nehmen des Siebes nöthig ist und ohne daß irgend 
ein Verlust von Mehl entsteht, selbst entfernt. Wäh⸗ 
rend auch bei den bisherigen derartigen Maschinen, 
immer noch Schmutz durch das Sieb gezwungen 
wurde, wird bei dieser das Sieb fortwährend da⸗ 
pon gereinigt, weßhalb man unaufhoͤrlich den Trich⸗ 
zer füllen und sieben kann. Da diese Siebmaschine 
ꝛbenso leistungsfähig (25 Zentner pro Stunde), 
wie die bisherigen und nur um weniges theuerer 
ist, so dürfte sie sich bald bei Bäckern und Kondi⸗ 
toren allgemein eingeführt haben. 
.— Ludwigshafen, 9. April. (Pfäl⸗ 
zische Bank.) Die gestern Vormittag im 
Sitzungssaale des Bankgebäudes dahier stattgehabte 
ordentliche Generalbersammlung der Aktionäre war 
chwach besucht. Anwesend waren 19 Altionäre. 
ꝛie ein Aktienkapital von 642,600 Mt. mit 282 
Stimmen vertraten. Die Anträge der Verwaltung