weiler als die einzige Ziffer „8“ zu entdecken. Die
drei vorhergehenden Zffern der Jahreszahl war
ben, wie dies ja zumeist vorzukommen pflugt. auf
Briespapier und Fakturen der betreffenden Firma
»orgedruckt, und es wurde deshalb stets nur die
ietzte Ziffer hinzugeschcieben, welche sich dann allein
m Kopierbuche abdrudte. Der Biweis der Jahres⸗
zahl, um den es sich handelte, wurde vom Richter
als nicht erbracht angesehen, und für jene beweis-
führende Firma ergaber sich bedeutende Unannehm⸗
lichkeiten.“
-Die mitte des vorigen Monats in Mimbach,
aufgetretene Maul⸗ und Klauenseuche ist nun er—
loschen.
— In Zweibrücken feiert heute Herr
Pfarrer Roth sein 2sjähriges Amtsjubi—
äum. Nachdem ihm unter dem 6. März 1864
durch Seine Majestät den hochseligen König Mari—
milian Il. das dayerische Indigenat allergnädigst
berliehen worden war, erfolgte unter dim 16.
März 1864 durch Seine Majestät den hochseligen
König Ludwig D. seine Ernennung zum Pfarrer
bvon Schiersfeld, Dekanats Obermoschel, und wurde
ihm von dem könialichen protestantischen Konsisto⸗
rium Speyer der 16. Aprit 1864 als Aufzugs⸗
sermin bestimmt. Er blieb aber nur kurze Zeit an
dieser Pfarrstelle, da er bereits am 1. Januar
1866 das Amt eines protestantischen Hausgeist-
lichen an der königlichen Gefangenenanstalt zu Zwei⸗
drücken übernahm, in welchem Amte er zur Zeit
noch thätig ist.
— Wallhalben, 13. April. (Unfall.)
Herr Pallmann, Posthalter von Landstuhl, war
hdeute hier, um Stallung für seine Pferde zu
mieten; auf dem Ruckwege nach der Knopper -
muͤhle scheuten die Pferde und warfen seine Kutsche
wider einen Abweisstein, infolgedessen dieselbe einen
Bruch erlitt und auf der Knoppermühle zurückge⸗
lassen werden mußte. Herr Pallmann kam mit dem
hlosen Schrecken davon. (Zw. 3.)
6Mittelbexrbach, 14. April. Gestern
Nachmittag fand in der Wirthschaft von Bender
einen Vortrag über Obstbaumzucht von Herrn
Wanderlehrer Fischer statt. Nach dem Vortrag traten
die Bürger zusammen und gründeten einen Obst⸗
bauverein. Mitglieder sind es 63, und
wurden schon über 100 Stück Obstbäume verschie-
dener Sorten bestellt, welche die Woche hier ein-
treffen und noch gesetzt werden. — Das Hotel
Bach am Bahnhof in Homburg wurde an die
Bierbrauerei Tivoli aus Zweibrücken um den Preis
don 2000 M. jährlich verpachtet.
— Der Vorschußverein Glan-Münch—⸗
weiler, hat beschlossen, den Zinsfuß für Kredit⸗
nehmer vom 1. Juliel. J. an von 5 auf 41h, 00
herabzufetzen.
— Kaiserslauteru, 15. April. Gine
Messeraffaire) mit höchst bedauerlichem
Ausgang spielte sich heute Nachmittag gegen halb
2 Uhr in einem Steinbruch oberhalb der Aktien⸗
orauerei ab. Zwei Steinhauer Cail Lohring, 18
Jahre alt und Jakob Ludwig, 19 Jahre alt, welche
jeither in guter Kameradschaft standen, kamen, wie
der Pf. A. berichtet, aus geringfügigen Neckereien
zu Handgreiflichkeiten, wobei Ludwig den Lohring
zu Boden warf und ihm mit dem Fuß auf die
Nase trat, so daß dieselbe blutete. Hierüber gerieth
Lohring derart in Wuth, daß er sein Messer öffnete,
dessen er sich erst uneröffnet zur Abwehr bedient
jatte, und stach er dem Ludwig derart in die Brust,
daß die linksseitige Lunge getroffen ist und Ludwig
schwer verletzt zusammenstürzte. Derselbe wurde
nach dem Spilal gebracht und fürchtet man für
sein Leben; Lohriug wurde geschlossen in Unter-
juchungshaft abgeführt.
— Die Vereinigung der beiden Turn-
bereine in Kaiserslautern hat sich erfreu⸗
licherweise nunmehr definitiv vollzogen. In einer
am Samstag Abend stattgehabten Versammlung
der vereinigten Turnrathsmitglieder wurde der neue
Turnrath gewählt.
— Pirmasens, 15. April. Gesitzwechsel.)
Herr Kaufmann Chr. Stübet hat von Herrn Privat⸗
mann Adam Knerr einen 280 Quadr.⸗Mir. großen
Garten in der Schäfergasse um 2300 M. gekauft.
-Herr Johann Kolsch (Ringstraße) hat seinen
Hausantheil (2. Stock) um 3000 M. an die
Wittwe von Michael Gaubatz verkauft. — Eine
größere Schlägerei fand heute Nacht in der
Hanitzhalde statt, wobei ein Bursche 5 Stiche, da⸗
XD
aicht ausgeschlossen. Der Thäter ist noch nicht er⸗
nittelt. Zig.)
— Landau, 18. April. Dem Schuhmacher⸗
neister Herrn Krauß dahier ist der dritte Gewinn
—D
on 4000 Mk., zugefallen. Herr Krauß hat sich
em Vernehmen nach bereits nach München begeben,
im seinen Gewinn zu veräußern, da er auch fer⸗
jerhin lediglich auf Schusters Rappen durch dieses
xkrdenleben zu wandeln gedenkt.
— Edesheim, 12. April. Die hiesige Ge—
neinde besitzt gegen Hainfeld zu eine Schwefel⸗
puelle, das sog. „Erlebrünnel. Das
Wosser derselben hat einen sehr starken Schwefel·
Jeschmack. Während des letzten Sommers ist nun
aß Auslaufrohr gebrochen, so daß nur noch sehr
parlich Wasser ausfließen konnte. Im Monat
Hai, besondecs in den Morgen und Abendstunden,
wird die Quelle vielfach besucht und wird das
heilsame Wasser getrunken, und mancher in der
Nahe arbeitende Winzer füllte dort seinen geleerten
Weinkrug nach. Mit dem heutigen Tag ist nun
ieses „Erlebrünnel“ von der neuen Verwaltung
vieder in Stand gesetzt worden, so daß wieder
„Maikur“ gehalten werden kann. 6C8. T.)
— In der am Samstag in der Postmühle zu
Neustadt abgehaltenen Ausschußfitzung der Pfäli⸗
schen Kampfgenossenschaft wurde die
dank ˖ Adresse an Se. Kgl. Hoheit den Prinz⸗
stegenten fuͤr Uebersendung der prachtvollen Fahne
„on dem Ausschuß unterzeichnet und abgeschickt
die Weihe der Fahne findet, wie bereits erwähnt,
im Sonntag den 5. Mai, vormittags 11 Uhr in
Speyer siatt. Bom Verbandsausschuß wurden die
hortige Pionier-Kapelle, sowie die Schützenmusik
ils Fest Kapellen angenommen. Da von seiten
der Kameraden aus der ganzen Pfalz auf eine
zroße Beteiligung zu rechnen ist, so erscheint es
jotwendig, rechtzeitige Anmeldungen der Vereine
u erhalien, um mit der Direltion der Psälzer
Bahnen diesbezügliche Vereinbarungen treffen zu
nnen. Es werden an sämiliche Vereine (auch
aicht Angehörige der Pfälz. Kampfgenossenschaft.)
Rundschreiben geschickt, worin bis zum 25. d. die
Anmeldungen festzustellen sind. Nach den gemachten
Mitteilungen ist anzunehmen, daß Extrazüge gehen,
penn 500 Personen einen solchen benutzen, und
daß ferner der Preis ein ganz niedriger wird.
Die Festordnung ist dem bereits erwähnten vorläu⸗
igen Programm entsprechend. Die Fahne soll im
ßfälz. Gewerbemuseum zu Kaiserslautern aufbe-
vahrt werden, da dem Vorstand des Verbandes,
Irn. Dr. Schmitt, die Uebernahme derselben nicht
nöglich ist. Um die (über 2 Meter breite) Fahne
edermann zur Besichtigung zugänglich zu machen,
oll dieselbe am Aufbewahrungsort mit einem Glas⸗
asten umgeben werden. Der Pfalzische Kriegertag
vird am Sonntag den 2. Juni in Wolfstein ab⸗
gehalten.
Ferner werden die Vereine nochmals daran
rinnert, daß die Anmeldungen zur Einweihungs⸗
eier des bayerischen Kriegerdenklmals zu Wörth
im Elsaß) bis Ende Mai beim Prasidium in
München wegen der Frage der Fahrbreis⸗Ermäkig-
ung zu geschehen haben.
— Ein Krieger aus Lambrecht regt in der
‚Nst. Ztg.“ die Errichtung eines einfachen Denk-
nals auf dortigem Kirchhofe an für solche Krieger,
velche sich im Kriege 187071 den Keim zu
Siechthum und fruhem Tode holten. Dieser Ge⸗
danke verdient auch in anderen Gemeinden Ver—
virklichung. n
— Wachenheim, 14. April. Bei einem
Bewitter am letzten Freitag schlug der Blitz in
»as am Kreuzberg befindliche Winzerbäuschen des
derrn G. Kuhn ein.
— Der siebzigjährige Fabrikarbeiter Joh.
Spielmann in Schifferstadt hat sich am
Samstag Morgen in einem Anfalle von Geistes-
törung, welche schon längere Zeit an ihm bemerkt
worden war, in einem benachbarten Brunnen er⸗
ränkt. Schon früher hatte derselbe den Versuch
dazu gemacht, wurde jedoch durch das Hinzukommen
seiner Angehörigen in seinem Vorhaben gestört.
— Speyer, 13. April. Noch selten war
der Absatz in deutschen Tabaken ein so unbe—
deutender als gegenwärtig, was um so auffallender
ist, als die 1888er Ernte nur ganz vorzugliche
Tabake für die Cigarrenfabrikarion lieferte und die
Ernte an und für sich in Bezug auf Quantität
ehr klein war. Also trotz seht drauchbarer Ouali⸗
ät hleibt deutsches Gewächs vernachlässigt. Ebenso
4
zill ist es in Tabaken älterer Jahrgänge, von wei—
hen die Vorräthe noch ziemlich große sind. De—
Anbau von neuen Tabaken soll in Folge dieser
abschreckenden Aussichten mit vollem Rechte einjsehr
reduzirter werden, da der früher unter unsecen Land⸗
virthen Wohlstand erzeugende Tabakbau, wenn dat
Beschäft nicht durch Erhöhung des durchaus unge⸗
rechtfertigt niedrigen Eingangszoll gehoben wird
auf dem Aussterbeetat steht. (Sp. 3.)
— Speyer. Sicherem Vernehmen nach hat
Frau Luise Buürklin, die Gemahlin des Hertua
Keichstagsabgeordneten Dr. Bürklin, der Dialonissen.
anstalt der Pfalz für das Erholungshaus in Berg⸗
zabera die Summe von 5000 Mk. zum Gescheul
gemacht. Der freundlichen Geberin gebührt fu
diese ansehnliche Spende öffentlicher Dank!
— Ludwigshafen, 15. April. Wie der
„G.⸗A.“ erfährt, haben ca. 70 Mitglieder der Orts
krankenkasse eine Petition an das kgl. Bezirksamt
gerichtet, worin dasselbe geheten wird, es mögen
die Bauhandwerker zur Gründung von Betriebs—
krankenkassen angehalten werden. — Gartner
Nönig von Oggersheim, der vor einigen Tagen
heim Aussteigen aus der Trambahn dahier verun⸗
glückte, ist gestern Abend an den Folgen dieser Ver—
ietzungen gesstorben. Am Donnerstag war das
hiesige Gericht in Oggersheim, um den Verunglück⸗
ten über die Ursache des Unglücks zu vernehmen.
— Die Pfälzische Bank hat anläßlich
hres Rechnungs⸗Abschlusses u. A. 200 M. zum
Stammvermögen des Pfälzischen Gewerbe Museums
üͤberwiesen.
— Vom Rhein schreibt man dem ‚Land
Anz.“, daß bei der neulichen Lehrerwahl in Gimmel⸗
dingen Unregelmäßigkeiten vorgekommen sind, die
nicht ohne bedenkliche Rückwirkungen verlaufen dürf⸗
en. Es wurde nämlich das Gesuch eines Bewerbers,
zas mit sehr guten Zeugnissen belegt war und
von dem Betreffenden persönlich eingereicht wurde,
dem Gemeinderate einfach nicht vorgelegt, sondern
nach der Wahl gegen alle Regel und Vorschrift
dem Gesuchststeller durch die Post wieder zugestellt.
Nun läßt sich aber der betreffende Bewerber eine
jolche Behandlung nicht gefallen, wie er wohl auch
Recht hat, und an den oberen Schulbehörden wird
es sein, die Sache auf den rechten Weg zu leiten.
— Eiseuberg. Am Mittwoch Abend sprang
ein mit Fallsucht behafteter 27 Jahre alter Ackerer
offenbar in einem Anfall momentaner Geistesstörung
durch ein Fenster im zweiten Stocke auf das Stra-
zenpflaster, ohne sich hierbei im geringsten zu ver—
letzen. Der Unglückliche begab sich dann auf den
Bahnkörper, in der Absicht, sich vom Zuge, der von
Eisenberg nach Grünstadt geht, überfahren zu lassen,
woran er jedoch von dazu gekommenen Leuten ge⸗
hindert wurde. Er entlief dann abermals und
purde erst spüter wieder in einer Wirthschaft zu
Ebertsheim aufgefunden, von wo er wieder zu seiner
Familie zurückverbracht wurde.
— In Obrighesim machte einer der ge—
achtetsten Burger, der 66 Jahre alte Oeconom
Wilhelm Muth einen Selbstmordversuch, indem er
iich in seiner Scheune mittelst einer Pistole unter⸗
jalb des Ohres eine Kugel in den Kopf jagte.
Der Unglückliche ist schwer verletzt, aber noch am
deben. Durch die zufällige Anwesenheit eines
Arztes im Orte war glücklicher Weise sofort ange⸗
nessene Hilfe zur Stelle, doch soll keine Hoffnung
zur Erhaltung des zum Tode Verwundeten vor—
janden sein. Rückgang in den Vermögensverhält⸗
nissen soll den Grund der yerzweiflungsvollen That
iewesen sein
Bermischtes.
F Reunkirchen, 14. April. Vorgestern
nachte ein Hausirer den Versuch, hiefigen Meßgern
ine sog. patentirte Vorrichtung zum Schärfen der
Schlachtmesser zu verkaufen; er hatte zu dem
Zweck eine Liste aufgesetzt, auf welcher bereits ver⸗
chiedene Meister figurirten, welche das Instrument
zekauft haben sollten. So viel die „S.-Bl. 3.“
zört, ließ sich ein Metzger dadurch verleiten, den
Appatat für 10 Mk.. anzukaufen; er kam aber bald
dahinter, daß es mit dem Patent nicht weit
jer sei, und machte sich auf die Suche nach dem
Hausirer. Es gelang ihm, denselben in der Welles⸗
veilerstraße zu erwischen, und er erhielt sein Geld
Jegen Rüdgabe des wertlosen Instruments wieder
urück. Der Verkäufer verschwand alsbald in der
Kichtung nach Ottweiler und wird wahrscheinlich
nuch an anderen Orten versuchen, auf billige Weise
ju Gelde zu kommen, weshalb auf das Treiben
desselben aufmerksam gemacht wird.