Furer Koniglichen Hoheit hochherrlichen Gabe an
die Krieger⸗ und Veteranen-Vereine der Pfalz ver⸗
setzt diese wie all die treugesinnten Pfalzer in
freudigsie Erregung. Hoͤher schlagen, tiefinnigen
Dankes voll, die Herzen dem fürstlichen Geber zu.
Diesen Gefuhlen der alten Soldaten Eurer Koͤnig⸗
lichen Hoheit wagt der allerunterthänigste Ausschuß
der Pfaͤlz. Kampigenossenschaft Ausdrud zu geben.
Wurde doch die Pfalzische Kampfgenossenschaft“,
die jene begeisterte Huldigung vom 23. September
angeregt und zum Ziele geführt, durch Eurer
onigl. Hoheit Gnade besonders werth geachtet und
beglückt. „In Treue feft“ — dies geloden wir
heüte aufs neue, — in Treue fest werden allezeit
wir stehen zu Eurer Königl. Hoheit, in Treue fest
allzeit zu unserm angestammten Konigshause Wit⸗
elsbach. Gott der Allmächtige erhalte Euere Konig⸗
üche Hoheit noch viele Jahre zum Heile der Pfalz,
zum Heile Bayerns, zum Heile Deutschlands i In
nefster Ehrfurcht Eurer Königl. Hoheit allerunter⸗
chänigster treugehorsamstet Ausschuß der Pfaͤlzer
ampigenossenschaft (folgen die Unterschriften.)
S'Ingbert, 20. April. Die für Mon⸗
jag und Mittwoch beabsichtigten —A
führungen werden nicht stattfinden, da die
ourgermeisteramtliche Genehmigung hiezu nicht
erteilt wurde.
* Uebermorgen früh wird der Männerturn⸗
berein einen Reisemarsch ausführen. Derselbe
wird sich von hier über das „Gau“ Ommers⸗
heim — Biesingen) nach Blieskastel richten. An-
reien der Vereinsmitglieder um *47 Uhr früh am
Bahnhof.
Wie aus Munchen gemeldet wird, ist
don Seiten älterer Turnfreunde in Anregung ge⸗
zracht worden, eine sogenannte Aliterstiege der⸗
enigen Turngenossen, welche vor dem 285. Juli
1829 geboren find und willens sind, das Turnfest
—0——
deuischen Turnfest vorzuführen. Wir hoffen, daß
es in unserer Pfalz an solch rüstigen, „clten Kna⸗
den“ nicht fehlen wird.
«Nach dem soeben erschienenen achten Ver—
waltungsberichte der Wittelsbacher Lande s⸗
iftusng zur Foͤrderung des bayer. Handwerks
in Stadt und Land befrug die Summe der Ein⸗
nahmen 169,806 Mk. 85 Pf., die der Ausgaben
160,557 Mi. 80 Pf., daher Aklivrest 9388 Mk.
55 Pf. Das Reinvermögen der Stiftung ergab
mit dem Schlusse des Rechnungsjahres 1888:
558,413 Mk. Gegen das Rechnungsjahr 1887 hat
eine Vermehrung des Grundstockvermögens um 6000
Mi. staligefunden. Die Gesammtbewilligungen be—
rugen 243831 Mk. 35 Pf. darunter für die Pfalz
1461 Mt. 35 Pf.
— Ein dem Brannweintrunk ergebener Tag⸗
löhner in Niederauerbach biß, aus dem
Wirth-haus lommend, seiner armen Frau den kleinen
Finger der rechten Hand fast vollständig ab, so daß
Jas abgebissene Glied nur noch an einem Stücchen
Daut hing.
— Rodalben, 17. April. Von großzem
Schaden wurde der hiesige Schäfer betroffen. Vor
einigen Wochen verendeten demselden plötzlich Hunde.
Er war daher gezwungen, sich sofort wieder 2 an⸗
dere anzuschaffen; er laufte solche um sechzig Mark.
Bestern derendete nun plötzlich auch einer hiervon,
und zwar, wie die „P. Zig.“ hört, an Vecgiftung.
Db letztere durch boshafte Hand oder durch Zufall
erfolgte, weiß man noch nicht. Es ist dies ein
harter Schlag für den Mann. der allgemein de⸗
dauert wird.
— Pirmasens. Der „P. A.“ erzählte
rürzlich, wie ein Handwerksbursche sich füt em-
pfangene Wohlthat erkenntlich gezeigt habe, indem
zr dem Lehrer in dem nahen Lemberg 40 Mk.
und einem Wirthe von da 5 Mk. durch das Bür⸗
germeisteramt zustellen ließ. Die Sache soll sich
sedoch, wie dem Blatte jetzt mitgetheilt wird, we⸗
sentlich anders verhalten haben. Vor etwa drei
Jahren fehlten dem betr. Lehrer in seiner Kasse
Alößlich 40 Mk. und dem Wirthe 5 Mk. Das
Beid hatte fich offenbar ein unbekannter Jemand
entlehnt, ohne die Eigenthümer darum zu fragen.
Jedenfalls hat den Missethäter das Gewissen ge⸗
drücht und ihn bewogen, die entlehnten Beträge
zurch den Herrn Ortsborsteher von Lemberg wieder
urückzugeben. Das angekommene Geld bestand
n Banknoten (20 Mk. und 5245 Mk.) und war
mit folgenden Zeilen begleitet:
„Geehrter Herr Vorsteher!
Teahon Sie yan den 45 Mk. dem Mann in
dem grosen Haus am Berg linkz von der
Straße 40 Mi. Ich mein es wär ein Schul⸗
haus und in das Wirthshaus auf dem Berg
geben Sie 5 Mk. Sie sollen einem alten
armen aber erligen Handwergsburch verzeihen.“
Man sieht auf den ersten Blick, daß die Schrift
eine „verstellie“ ist und von jemand herrührt, der
gut schreiben kann. Die Frage, wer der „alte
arme aber erlige Handwergsbursch“ sei, wird wohl
er hleiben; denn es kommen gar viele das Jahr
uͤher.
— Der bisherige Regimentsschreiber des 18.
Inf.Rgts. in Landau, Lamps, zur Zeit stell·
veriteleuder Bezirksfeldwebel in Homburg bezw.
Zweibrücken, wurde, nachdem seit 1. Aprik die
Bezirksfeldwebel zu den Hauptmeldeuͤmtern einge⸗
zogen find, zum Bezirlsfeldwebel in Zweibrücken
ernannt.
— Die Postexpedition Rheinza bern wurde
dem Postexpeditor Jatob Sieber in Schwap⸗
——
liehen.
SLingenfeld, 18. April. Von einem
schrecklichen Unglück wurde, wie die „G. Zig.“ be⸗
richtet, gestern Nachmittag die Familie des hiestgen
guͤrgers Froͤhlich betroffen. Dessen 18 Jahre alter
Sohn, das einzige Kind, welches noch bei seinen
culern lebte, fuhr mit einem jungen Pferd in den
Rheinwald, um Holzwellen zu holen. Auf dem
Heimwege scheute das Thier an der Cigarrenfabrik
hon Zehe, riß den jungen Mann so unglüclich
amfer den schwerbeladenen Wagen, daß ihm die
Rüder über Kopf und Hals gingen und derselbe
sofort todt blieb.
Die Leitung der im August bei Germer s⸗
he im stanfindenten Belagerungs-Uebung
vurde dem Generalmajor Popp, Sektionschef
hei der Inspektion des Ingenieurkorps und der
Festungen, übertragen. Beigegeben werden dem⸗
ielben: der Hauptmann Doͤhlemann des General⸗
dabes, dann der Artillerieofsizier vom Platz Major
derrmann und der Ingenieuroffizier vom Platz
Dberstlieutenant Steinmetz, beide in Germersheim.
Die Uebung ist haupisachlich eine Pionier⸗Uebung
ind werden an verselben betheiligt sein: das 2.
Pionierbataillon (Speyer) und zwei Kompagnien
des 1. Pionier⸗Bataillons (Ingolstadt), sowie das
2. Bataillon des 2. Fuß⸗Artillerie⸗Regiments.
Wie das „Fr. J.“ meldet, hat der Vor—
stand des Verbandes pfaälzischer landwirthe
ichaftlicher Consum⸗Vereine insgesammt
einen Rücktritt erklärt, weil der Verbandstag in
Neustadt die Zustimmung zur völligen Centralisation
der Geschäfte nicht ertheilt hat.
— In den letzten Nächten wurden zu Munden—
deim in verschiedenen Garten Diebflähle ausgeführt.
Die Diebe haiten es haupsächlich auf Spinat ab-
gesehen, doch verschmähten sie auch andere Gewächse
ind sonstige Gegenstände nicht. Es wird befürchtet,
daß üüch dieselben auf ähnliche Weise auch die Eier
zu dem Spinat verschaffen.
— In Ludwigs hafen haben mehrere
Herren die bis vor kurzem dahier aufgestellten Fecht⸗
züchsen der Pfälzer Kreisfechtschule, welche sich
rufgeldst hat, ersteigert, um in Zukunft für ein
dudwigshafener Pfründnerhaus zu
ammeln.
— In Kleinkarlbahh herrscht gegenwärtig
viederum in nicht unbedeutendem Grade unter den
ꝛindern die Halsbräune, und sind bereits einige
verselben der uückischen Krankheit erlegen. In einem
Hause starb ein Knabe von 2 Jahren, in einem
indern wurden den Eltern ein Söhnchen von 9
Jahren und ein Töchterchen von 6 Jahren dahin⸗
Jerafft, wahrend eine andere Tochter von 12 Jahren,
jleichfalls von der Krankheit ergriffen, darniederliegt.
luch sonst kamen zahlreiche Erkrankungen vor.
— Aus der Pfalz. Da an die Vorstand⸗
chaft der Pfalzischen Kampfgenossenschaft“ wieder -
holt Anfragen gelangen, welche Poapiere Witt
ven von Invaliden nöthig haben, um nach ˖
räglich ein Gnaden⸗Pension aus dem kaiser⸗
lichen Dispofitionsfonds zu erhalten, so veröffent⸗
lichen wir hiermit das uns hierüber Bekannte. Vor
Allem ist nöthig: 1) ein an Se. Majestät den
»eutschen Kaiser gerichtetes Gesuch; 2) ist der
Prilitärpaß beizulegen; 3) ein Sterbeauszug des
Ddannes; 4) ein Geburtsschein der Kinder; 8)
»er Steuerzettel; 6) ein bürgermeisteramtliches
Zeugnis, ob die Mutter und ihre Kinder noch
Bermögen zu erwarten haben; 7) ein Zeugniß,
daß die Wiltwe nicht wieder verheirathet ist. 8
ein ärztliches Zeugniß über die Krankheit und der
Tod des Invaliden; nur wenn moͤglich auch bürgen
meisteramtlich beglaubigte Zeugnisse von Kamerode
und Orisnachbarn des verstorbenen Invaliden übe
die Herkunft des Leidens vom Feldzug.
———X
Vermischtes.
Neunkirchen. Ueber einen glücklscher
Gewinner meldet die „S. u. Bl.Ztg.“: Zu
denen, die fich der Gunst der launischen Gdtun
Fortuna rühmen können, gehört der Bäcker und
Wirt Pr. in der Bahnhofstraße hierselbst, der
weimal in einem Jahre mit fremdländischen
Staats Obligations⸗Losen einen bedeutenden Ge—
winn machte. Vor einigen Tagen ist demselben
aach Abzug der üblichen Spesen, die hübsch—
Summe von 29500 Mi. ausbezahlt wurden.
Saarbrücken, 20. April. Gestern Nach
—EV— langem schweren
Leiden der Besitzer des Alten Münchener Kind'
zu St. Johann, Herr Georg Walter im Alter
don 41 Jahren. Als früherer Kasino-Oekonom.
Gastwirt und Kochkünstler war Herr G. Walte
in den weitesten Kreisen bekannt und die zahlreichen
Freunde des biederen und liebenswürdigen Mannes,
der jeiner Familie so früh entrissen wurde, werden
nit schmerzlicher Teilnahme die Nachricht seines
Hinscheidens vernehmen. Die Beerdigung finde
—o— Friedhofe zu
St. Johann statt. (S. 3.)
fIn Voölklhingen wurden die Frau eines
Hüttenarbeiters sowie ihr Kostgänger wegen des
dringenden Verdachtes, den 16jährigen Stiefsohn
der Frau erdrosselt zu haben, verhaftet und in dat
hiefige Kantonalgefängniß eingeliefert. Zuc Fest
ffellung des Thatbestandes war eine Gerichts⸗
Kommission hier anwesend.
Saatlouis, 17. April. Vergangen
Nacht wurden aus der Wohnung des Wirtes Ph
Br. zu Lis dorf und zwar aus dem Zimmer,
in welchem derselbe schlief, der Betrag von 2000
Mk. gestohlen. Ueber den Thäter ist nichts be
kannt.
Molsheim. Vor einigen Tagen stießen
zwei Arbeiter auf einem Felde bei Molsheim, wi
sie mit Setzen von Reblingen beschaftigt waren.
beim Anferuͤgen der Gruben in einer Tiefe vor
kaum 50 Cenumetern auf ein Menschengerippe
Dieser Fund hat in hiesiger Stadt zu verschiedener
Gerüchten Anlaß gegeben und wird mit dem ge⸗
heimnisvollen Verschwinden einer Witsfrau Göps
qus Molsheim in Verbindung gebracht, welche im
Jahre 1878 plötzlich spurlos verscholl und über
deren Verbleib auch späler nichts ermittelt werden
lonate, so daß schon damals das Gerücht ging, si⸗
sei ermordet worden.
FKonstanz. Ein interessantet Eheproze
schwebt gegenwärtig bei hiesigem Landgerichte. Der⸗
seibe richtet sich gegen den samoanischen Minisien
Brandeis, der früher Offizier in der badischen Ar⸗
mee und eine Zeit lang in Stockach ansässig war
und geht von der aus Freiburg gebürtigen und
dort wohnenden Frau des Brandeis aus. Die
Antlage wurde dem Veklagten nach Apia zugestellt
Brandeis ist nicht nur Minister des Koönigs Tama
sese, sondern auch dessen Schwiegersohn; da au
Saͤmda, wenigstens äußerlich, das Christenthun
herrscht, so ist diese Ehe jedenfalls von cinem christ
ͤchen Geistlichen geschlossen worden und es lag
sotn eain Fal von VBigamie vor. Brandeis if
übrigens auf der Reise nach Berlin begriffen, we
er persönlich Bericht erstatten soll.
Muünchen. Rach den Berichten hiefiegi
Blatler ist der Zuzug italienischer Arbeiter
dies Jahr größer als je. Partien in Stärke vor
1280 Koͤpfen, ja bis 20 hinauf sind schon fei
Ende Jannet hier angelangt. An einem der letz
ten Tage aber ist gar die Zahl 500 erreicht wor
den. Die armen Teute, denen das eigene Vater
land nicht Arbeitsgelegenheit genug bietet, pfleger
sich von hier aus nach allen Richtungen zu zer⸗
streuen.
Neuelle Nachrichten.
Zweibrücken, 20. April. Einen ungemeir
schmerzlichen Verlust hat die Stadt Zweibrücker
nd die pfalzische Justig zu beklagen. Nach eine
hier angelangten Drahinachricht ist unser ebens
hochgeschätzter, wie in allen Kreisen beliebter Mit⸗
buͤrher, Herr'tol. Oberlandesgerichtsrat Erben
ding, gestern Nachmittag 3 Uhr zu Heidelberg
wo er sich zwei Operationen unterziehen mußtt