Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. J 
es königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
er ‚St⸗ Iugberter Auzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ umd Seiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs ⸗Vlatt und Mitiwods und Samftags mi 
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en einneen 20 2. Belamaliger Einrücung wird nur dreimaliae berechnet. 
X 01. 
Deuisches Vteich. 
Augsburg, 28. April. Die Ernennung 
Igliardis zum Nuntius in München gilt, nach der 
Augsb. AÄbendztg.“, als das Werk der Intransi⸗ 
enten im Vatikan, die ihm einen Wirkungskreis 
in vom Vatikan hätten derschaffen wollen, damit 
Agliardi, den sie als rechte Hand von Schloözer 
eichnen, ihre Zirkel weniger störe. 
Munster, 80. April. Der „Westph. Merkur“ 
zeldet, das Domkapitel habe die Candidatenliste 
ir die auf den 22. Mai anberaumte Bischofswabl 
ufgestellt. 
Berlin, 29. April. Eine von der Wartburg, 
7. April datierte kaiserliche Kabinet s— 
rdre bestimmt, daß die Staatssekretäre des aus- 
oartigen Reichsamts, des innern Reichsjustizamis. 
es Keichsschatamts, des Reichspostamts und des 
deichsmarineamts für ihre Amtsdauer das Prädikat 
Frcellenz“ führen. 
Berlin, 29. April. Von den Social⸗ 
emokraten in Halle ist der Berliner Stadt- 
erordnete Kunert als Reichstagscandidat in 
lussicht genommen. 
die Luzerner Antisklaverei⸗-Ver— 
ammlung würde nach der „Voss. Zig.“ eine 
ein katholische sein und hätte mit der internatio⸗ 
alen, nach Brüssel einberufenen Conferenz über 
niese Frage nichts gemein. 
Es wird bestrilten, daß russischerseits in der 
züricher Bombenaffaire Schritte bei dem schweize⸗ 
ischen Bundesrathe getihan wurden. 
Berlin, 29. April. Grenzverkehr. 
dach der neuesten russischen Verordnung brauchen, 
oie die „Post' berichtet, die aus Preußen auf dem 
Basserweg ankommenden Kahnschiffer und ihre 
Ungehörigen keine Visas mehr. 
Berlin, 30. Apruil. Der Kaiser und die 
kaiserin begaben sich heute Morgen zum Essen 
eim Reichskanzler. Morgen früh begibt sich der 
daiser nach Potsdam und von dort direct nach 
Iberschlesien, um an den Jagden beim Grafen 
dochberg teilzunehmen. Sonntag gedenkt der Kaiser 
urückzukehren und sich sodann nach Kiel zu der 
rauffeierlichkeit zu begeben. 
Berlin, 830. April. Um 10 Uhr Vormittags 
ind die Eröffnung der deutschen allgemeinen Aus⸗ 
ellung für Unfallverhüiung in Gegenwart des 
daisers, der Kaiserin, des Prinzen Alexander, des 
erbprinzen von Meiningen im Hohenzollernsaal 
es Landesausstellungspalastes statt. Anwesend 
varen die Spitzen der Reichs und Staatsbehörden, 
zundesrathsbevollmächtigte, hohe Militärs (darunter 
zraf Moltke und Graf Waldersee), die Präsidien 
eb Reichstags und des Landtags, städtische Ver⸗ 
reter, Gelehtte u. s. w. Der Vorsitzende des Vot- 
iands, Richard Rösicke, berichtete über die Entwickel⸗ 
ing des Unternehmens und bat den Kaiser, die 
lusstellung für eröffnet zu erklären. Der Kaiser 
exlas hierauf folgende Ansprache: 
Es gereicht Mir zur besonderen Befriedigung, 
viese Ausstellung zu eröffnen. Mit Freuden be⸗ 
zrüße Ich auch diesen Beweis der Bestrebungen, 
em gewerblichen Arbeiter gegen die in neuerer 
Zeit gesteigerten Gefahren seines Berufs erhöhte 
Sicherheit zu gewähren, die wirihschaftliche Lage 
der arbeitenden Bevölkerung durch organische 
Maßnahmen zu heben und dem Gedanken that- 
raftiger Nächstenliebe auch in unseren öffentlich⸗ 
techtlichen Einrichtungen Ausdruck zu geben. Die 
Mit- und Nachwelt wird es Meinem in Gott 
ruhenden Herrn Großvater nie vergessen, daß es 
—— 
Mittwoch, 1. Mai 1889. 
24. Jahrg. 
ein Verdienst war, die Bedeutung dieser Bestreb⸗ 
ingen für das Gemeinwesen zum allgemeinen 
gewußtsein gebracht zu haben. Mit voller Ueber⸗ 
eugung von der Nothwendigkeit ihrer Losung 
in Ich an die socialen Aufgaben herangetreten, 
eren Erledigung noch vor uns liegt. Ich rechne 
zabei auf die verständnißvolle und freudige Mit- 
irbeit aller Kreise der Bevölkerung, insbesondere 
er Arbeiter, um deren Wohlfahrt es sich bei 
iesen Aufgaben handelt, und der Arbeitgeber, 
veiche im eigenen Interesse bereit sind, die daraus 
ür fie erwachsenen Opfer zu bringen. — Auch 
ie Ausstellung für Unfallverhütung und Arbei⸗ 
erschutz ist eine Frucht dieser Bestrebungen. Sie 
eweist, wie weit bisher die Vorschriften der Ge⸗ 
etze im praktischen Leben Gestalt gewonnen haben. 
die Mühe und Arbeit, die erforderlich war, um 
as Werk zu Stande zu bringen, wird, Ich hoffe 
8 zu Gott, nicht ohne reichen Segen bleiben. 
Allen, die dabei miigewirkt haben, spreche Ich 
Meinen Dank und Meine Anerkennung aus. 
Nöge die Ausstellung dazu beitragen, allen be⸗ 
heiligten Kreisen das zur Anschauung zu bringen, 
vas geschehen kann, um den Arbeiter zu schützen 
ind feine Interessen zu fördern. Ich erkläre die 
Allgemeine Ausstellung für Unfallverhütung bier— 
ür eröffnet. 
Ehrenpräsident Bödiker dankte in einer Ansprache 
ind schloß mit einem Hoch auf den Kaiser und 
zas iaiserliche Haus. Nach Absingung der Natio- 
zalhymne folgte ein Rundgang durch die Aussiellung. 
Berlin 80. April. Nach der „Nordd. Allg. 
Ztg.“ erfolgte die Ernennung des Grafen Bismarch 
um Vorsitzenden der Samoagconferenz auf den 
Antrag des ersten amerikanischen Bevollmächtigten; 
als Sekretär fungieren der deutsche Generalconsul 
Arendt und der englische Botschaftsselretär Bean ⸗ 
letc. Der „Nat.⸗Zig.“ zufolge steht es nicht fest, 
zaß die Verhandlungen der Conferenz durchweg in 
ranzösischer Sprache geführt werden sollen. In 
er Eröffnungsfitzung, welche beinahe eine Stunde 
auerte, wurden allerfeits freundliche und befriedigende 
ẽrklärungen abgegebeny, die auf die Herbeiführung 
ines baidigen Einverständnifses abzielten. Der 
Tag fur die nächste Sitzung ist noch nicht bestimmt. 
Ausland 
Amsterdam, 29. April. Der Stautskou⸗ 
ant teilt ein Dekret des Staatsrates mit, das 
notgen in der gemeinschaftlichen Sitzung der Kam⸗ 
nerd vor der Einbringung des Regenischaftsge- 
etzes zu verlesen ist und das dahin geht, daß der 
Ini'g wiederum imstande ist. die Regierung zu 
uͤhren. 
Paris, 30. April. Gestern Abend gah die 
Patriotische Vereinigung Frankreichs“ ein Mahl, 
e welchem Antoine eine lange Rede hielt. Er 
rklaͤrte, er habe seinen Feldzug mit Rückficht auf 
ie Ausstellung unterbrochen; werde der Erfolg der 
qusstellung gefichert sein, werde er ihn wieder auf⸗ 
iehmen. — In der heutigen Generalversammlung 
zer Actionäre des „Comptoir d'Escompte wurde 
der Antrag auf Liquidation der Gesellschaft ge⸗ 
nehmigt und der vorgelegte Cessionsbertrag gutge⸗ 
eihen. Die Bildung der neuen Gesellschaft kann 
unmehr vor fich gehen. 
Softa, 29. Äpril. Die türkischen und die 
uulgarischen Delegierten unterzeichneten das Protokoll 
er Verhandlungen über die Post- und Telegraphen⸗ 
Fonvention. 
Bern, 30. April. Wohlgemuth wurde heute 
Mitigg an die schweizerisch-deuische Grenze geführt 
und dort entlassen. Zur Einleitung der Untersuch⸗ 
ing gegen Luß, dessen Spiel in der ganzen Ge⸗ 
chichie noch aufzuklären bleibt, reiste heute Nach⸗ 
nittag der Justizsecretär Dr. Trachsel nach Basel. 
Derselbe wird möglicherweise im Interesse der 
Antersuchung die Verhaftung des Lutz vornehmen. 
Bern, 30. April. Der „Kölnischen Zeitung“ 
vird von hier gemeldet: „Der Bundesrat hat 
jegen den Polizelinspector Wohlgemuth- so⸗ 
ortige Ausweisung ohne weitere Stellung eines 
Ztrafantrags beschlossen, weil es unzweifelhaft er⸗ 
piesen sei, daß derselbe den Schneidermeister Lutz 
ils Agent provocateur“ habe anwerben wollen. 
Hegen Lutz, der sich noch in Haft befindet, ) 
vird die üͤntersuchung noch fortgesetzt, weil einige 
Puncte der Aufklärung bedürfen; jedoch wird der⸗ 
elbe noch im Laufe der Woche ebenfalls ausge- 
wiesen. 
Wien, 209. April. Die Regierung wird von 
den Delegationen außer der Indemnität für die 
leberschreitung des letzten Rüstungscredites einen 
stachtragscredit pro 1889 verlangen wegen der 
ringenden Nothwendigkeit des Ankaufs eines Bot⸗ 
chafis⸗Palais in Berlin. 
Einer Meldung der „Epoca“ zufolge wäre der 
lusbruch von Unruhen in Bulgarien un— 
nittelbar bevorstehend, da Prinz Ferdinand sich in 
ffener Fehde mit dem Klerus befinde. 
New HYork, 29. April. Heute haben die 
Festlichteiten zur 100jährigen Jubelfeier der Ein⸗ 
ührung Washingtons als ersten Praͤsidenten ihren 
Anfang genommen. Aus allen Theilen der Union 
römen die Gäste nach der festlich geschmücten 
Siadt. Prasident Harrisson begab sich nach Elisa⸗ 
zeth Port und fuhr von da an Bord des Kanonen⸗ 
»ootes „Despatsch“ durch ein Spalier von Kriegs⸗ 
chiffen und Dampfbooten, welche Salutschüsse ab⸗ 
euerten, den Osifluß hinauf nach New· York. Am 
dandungsplatze wurde der Präsident von dem Gou⸗ 
zerneur und dem Bürgermeister von New⸗York 
mpfangen und nach dem Hause der Versicherungs⸗ 
zesellschaft „Equitable“ geleitet, wo er, umgeben 
on den Ministern und den Gouverneuren der 
Staaten, einen Empfang abhielt. Alsdann zog der 
ßräfident unter militärischer Begleitung nach dem 
Stadthause, wo der große öffentliche Empfang 
tattfand, zu dem sich viele Personen eingefunden 
jatten. Uns dem Wege dahin wurde der Praͤsident 
son großen Volksmasien begeistert bearükt 
Lokale und pfaälzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 1. Mai. Die gestrige Haupt- 
versammlung war von den Mitgliedern der Feuer⸗ 
vehr sehr zahlreich besucht. Herr Burgermeister Hein⸗ 
ich eroͤffnete die Sitzung mit einleitenden Worten, und 
ibertrug das Wort zum Jahresbericht über 1888. 
Dieser weist aus, daß das Korps gegenwärtig 86 
Mann stark ist. Von Bränden kamen im Vorjahce 
Fier glücklicherweise nur einer vor und zwar am 
I1. Mai in der Martin'schen Pulverfabrik. Für 
die Hilfe der Feuerwehr hierbei spendeten die HH. 
Hebr. Martin das Geschenk von 100 Mk., so daß 
die Einnahmen der Kasse sich auf 118 Mk. 94 
Bfg. stellte, wovon noch baar vorhanden 91 Mk. 
38 pfg. Diesem Berichte zufolge mußten im Jahre 
1888 3 Feuerwehrmänner wegen nicht genügend 
entschuldigien Wegbleibens von der Uebung gericht- 
lich destraft werden; einer wurde wegen ungebühr⸗ 
ichen Benehmens gegen Vorgesetzte aus dem Korps 
nusgeschlossen. Bei hieran sich schließender Be— 
dre huma wurde hervorgeboben, daß gesetzmäkia alle