können, wir müßten denn annehmen, er habe die
Sache absichtlich entstellen wollen. — Der obenan⸗
geführte Schluß des Berichtes über die Versamm⸗
ung des Kirchenbauvereines ist wieder einmal so
recht ein Mufser von der unparteiischen Berichter⸗
zaitung des „St. Ingberter Anzeigers“.
Vorausschiden wollen wir hier, daß wir auf
solche Wuthausbrüche gar kein Gewicht legen. Der
Cortespondent der St. Ingberter Zeitung schein!
also an dem Worichen „Entscheid“ großzen Anstoß
genommen zu haben. Inwieweit sich unser Bericht⸗
erstatter mii Recht dieses Ausdrucks bediente, darüber
wollen wir dem Gedachtniß des s-Berichterstatterẽ
der St. Ingberter Zeitung etwas nachhelfen
indem wir bemerken, daß der Antrag des
hertn Kaplan Schleeburg in der Versammlung
nur von einem Herrn unterstützt wurde, wäh—
rend man zu den Ausführungen des Herrn All
von allen Seiten erklärte: „Wir wollen nichts
andern, wir wollen in beiden Zeitungen inseriren.“
Hat der Herr s⸗Correspondents dies nicht bemerkt!
OHder hat er sich das Gegentheil eingebildet ? Viel
leicht erinnert sich auch der Herr s⸗Correspondent,
daß der Vorstand des Kirchenbauvereins, Herr
Rentner Graffion gegen eine Statutenänderung
im Sinne des eingebrachten Antrags sich ausge⸗
jprochen und gewünscht hat, daß die Sache auf
sich beruhen bleiben möge. War das kein Ent⸗
scheid? Von einer Verlagung auf die nächste
Generalversawmlung war allerdings die Rede, doch
erscheint dies nicht von „entscheidender“ Bedeutung,
weii ein solcher Antrag schriftlich einzureichen ist,
versehen mit mindestens 50 Unterschriften, oder
aber auch vom Vereinsausschuß auf die Tagesord⸗
nung zu setzen wäre. Letzteres ist schwerlich zu
erwarten nach der Siellung der Mitglieder des
Ausschusses zu dem Antrag, wie sie dies in pri-
daten Äeußerungen kundgethan. Ob in ersterer
Form der Antrag wieder aufleben wird, wissen
wir nicht, glauben aber, daß er auch dann wenig
Aussicht auf Annahme haben wird.
Wenn es bis dahin dem Herrn s⸗-Correspon
denten Vergnügen macht, auf dem „Entscheid“
herumzureiten und mit „unparteiischen ungereimten
Berichien“ um sich zu werfen, so wollen ihm das
Vergnügen von Herzen gönnen.
* Aus allen Theilen der Pfalz kommen
Nachrichten über Gewitterschäden, welche in den
letzten Tagen eingetreten sind. So namentlich bei
Pirmasens, Rodalben, Kaiserslautern, Speyer,
Grünstadt xc. Der verursachte Schaden war oft
sehr bedeutend, auch wurden verschiedene Personen
durch Blitzschlag verletzt.
*Bei Beginn der Reisezeit sei daran er⸗
innert, daß alle diejenigen Reisenden, welche eine
Rücfahrkarte, ein festes oder zusammengestelltes
Rundreiseheft aus irgend welchen Gründen nicht
voll ausnutzen, gut daran thun, sich die Nichtaus-
nutzung durch den diensthabenden Stationsbeamten
desjenigen Bahnhofes, auf welchem sie die Weiter⸗
fahrt aufgeben, thunlichst sofort bescheinigen zu
lassen, sofern es sich dabei um größere Strecken
handelt und eine Rückforderung des zuviel gezahlten
Fahrgeldes beabsichtigt wird. Das bloße Fehlen
des Coupirzeichens auf einer Fahrkarte oder einem
Theile des Rundreiseheftes wird Seitens der Eisen⸗
bahnverwaltungen begreiflicherweise ebensowenig als
Nachweis der Nichtausnutzung angesehen, wie die
Versicherung des — ihr unbekannten — Reisenden.
Bei dem Fehlen einer amtlichen Bescheinigung über
die Nichtausnutzung wird es in den meisten Fällen
sehr schwierig, oft unmöglich sein, in anderer
Weise den Nachweis dafür zu erbringen. Es se'
ferner darauf hingewiesen, daß die Eisenbahnver⸗
waltungen Fahrgeld auf nicht ausgenutzte Rüd⸗
fahrkarten oder Rundreisehefte nur insoweit er—
statten, als sich aus dem Preise derselben bei Be—
rechnung des normalen Fahrgeldes für die durch
fahrene Strecke ein Ueberschuß zu Gunsten des
Reisenden ergibt und es fich dabei nicht um ge—
ringfügige Beträge, etwa unter 1 M., handelt.
Die nicht preußischen Eisenbahnverwaltungen machen
die Erstattung solcher Ueberschüsse außerdem noch
meistens von dem Nachweis eines zwingenden Be—
hinderungsgrundes für die Nichtausnutzung einer
Rückfahrtkarte oder eines Rundreiseheftes abhängig.
*— Das Frühlingswetter lodt wieder
zum Ausfahren der kleinen Kinder und deßhalb
möchten wir an die Mütter und Kinderwärterinnen
die Mahnung richten: „Schont die Augen der
stinder!“ Man vermeide weiße Bettchen in den
Kinderwagen zu legen oder über denselben rothe
»der weiße Decken anzubringen. Der Hals der
Zleinen darf niemals mit dicken Tüchern verbunden
werden, weil dadurch die Kinder in Schweiß ge⸗
bracht werden und sich leicht erkalten können.
Limbach, 6. Mai. Heute Nachmittag 4
Ahr hat fich dahier ein sehr bedauerlicher Unglücks⸗
call zugetragen. Das etwa dreijährige Kind des
Bergmanns Rusfy fiel in eine Pfuhlgrube und
»rrrank. Der Schmerz der hartbetroffenen Eltern
ist ein gtoßer. (Zw. Z3.)
— Die bei Horbach gelegene Schwan-
nühle ging im Wege der Zwangsversteigerung
im 54,000 Mtk. an die Herren Gebr. Riel in
zweibrücken über.
— Waldmohr, 6. Mai. Heute Nach-
mittag gegen 5 Uhr überzog ein heftiges Gewitter
mit Plaͤzregen unseren Ort. Ein Blißstrahl fuhr
in das Haus des Handelsmannes Salomon Mai
uind traf den im Vordergrund des Wohnzimmers
ãtzenden Hrn. Mai sowie dessen Enkelin und Magd,
die beiden Letzteren dermaßen, daß man fie anfangs
ür todt hielt. Zwei weitere im Hintergrund des
Zimmers anwesende Personen kamen mit dem
loßen Schrecken davon. Dem Gebäude fügte der
Blitzstrahl keinen weiteren Schaden bei, als daß er
das Dach theilweise zertrümmerte.
— Kaiserslautern, 7. Mai. GGe⸗
itzwechsel.) Die Hausplätze in der Schulstraße von
herrn Polizeikommissar Feiertag gingen durch Kauf
in Herrn Josef Niedhammer, fruͤher Bäcker, jetzt
Haumuterialienhandlung über um den Preis pro
Dezimale 840 Mk., Summa 9840 Mk. Die
Bermittlung geschah durch den Agenten Herrn Gustav
Feldmüller. J (Pf. Vzi.)
— Rodalben. Ein unheimlicher Feind un⸗
erer Kinder wüthet seit einigen Tagen hierorts.
Der blaue Husten ist aufgetreten. Die Hälfte der
dinder ist davon befallen und der Schul- und
dirchenbesuch ist ihnen untersagt.
— Pirmasens, 7. Mai. Im Jahre 1886
vurden dem Herrn Kaufmann Ph. Görlich hiec,
pvie wir vernehmen, von der Mannheimer Kommis⸗
ionsfirma M. Schmitt für sein Haus, Ecke Schloß⸗
draße- Exerzierplatz, 80,000 Mark geboten, in den
etzten Tagen aber wurde dies Angebot auf 120,000
Mark erhöht. Diese Steigerung (um 50 Prozent
n 3 Jahren) dürfte ein Maßstab dafur sein, welche
Schützung Pirmasens auswärts erfährt. (Zig.)
— Annweiler, 7. Mai. Die Ehefrau
des Hofaufsehers Herrn Nies auf Gut Walded
wurde gestern auf dem Wohnhausspeicher erhängt
rufgefunden. Gemüthsstörung soll die Ursache der
That gewesen sein. Das Gut Waldeck ist Befitz⸗
hum des Herrn Heinrich Pasquay. Rentners und
Zuisbefitzers dahier, und sollte heute ein großes
xẽẽssen auf Waldec stattfinden. Die geladenen Gäste
nußten nun telegraphisch abbestellt werden.
(C. T.)
— Landau, 7. Mai. Der seit Sonntag
jier anwesende Chef des Generalstabes des 2.
Armeekorps, Herr Oberstlieutenant Keller, hat
ich gutem Vernehmen des „Eilb.“ nach haupt⸗
achlich mit der Untersuchung der Kriegsbestände
und der für die rasche Durchführung einer etwaigen
Mobilmachung getroffenen Vorkehrungen zu befassen.
— Edenkoben. Der „Ggt.“ zufolge wird
derr Oberamtsrichter Kuby auf seiner Stelle
nier verbleiben und damit einem allseitig geäußerten
Wunsche entsprechen.
— Neustadt, 7. Mai. Seit einigen Tagen
ind die Vorbereitungen zur Aufstellung der neuen
Orgel in der Stiftskirche im Gang. Dieselbe
st ein Prachtwerk aus der rühmlichst bekannten
Fabrik der Firma Walker in Ludwigsburg. Aus⸗
jestattet mit allen Neuerungen auf dem Gebiet
der Orgelbaukunst entspricht dieses herrliche In-
strument allen Anforderungen im reichsten Maße.
— Hambach, 7. Mai. Die Graff'schen
Erben haben den beiden seinerzeit unschuldig inhaf⸗
tirten hiesigen Bürgern Mink und F. A. Mohr
wiederholt 100 Mk. zugewandt, davon soll Mink
70, Mohr 30 Mk. erhalten. (N. Bzt.)
— Ungstein, 6. Mai. (Hohes Alter.)
Bestery fanden sich hier in der Wirtschaft Koch
janz zufällig 10 hiesige Bürger zusammen, welche
insgesamt die respektable Summe von 769 Leben s⸗
jahren zählten.
— Am Sonntag errang Herr Johann Lang⸗
finger II. von Medenheim beim Mannheimer
Wettrennen (Galoppreiten für deutische Landwirthe
auf selbstgezüchteten Pferden) den ersten Preis von
200 Mk.; den zweiten Preis in Höhe von 80 Mt
erhielt Herr J. Bossert von Edenkoben.
— Speyer, 6. Mai. Heute Nachwittag
gegen 5 Uhr wurde an der Hafenspitze die Leich
des seit Ofterdienstag vermißten Ackerers Regen.—
auer aus Waldsee geländet. Der Verunglückte, 8
Jahre alt, hatte ungefähr 150 Mt. bei sich. Wa—
rum Regenauer den Tod in den Wellen des Rheines
gesucht, ist bis zur Zeit nicht bekannt.
— Ja Speyer hat am Montag Nacht ein
bei Herrn Mangold in Arbeit stehender Küferbursche
jeinem Mitgesellen, während dieser schlief, einigt
defährliche Messerstiche beigebracht, so daß der
Mißhandelte in das Hospital geschafft werden
mußte, wahrend der Thäter verhaftet wurde. Wa
Lehleren zu diesem Ueberfall veranlaßte, ist nich
bekannt.
— Ludwigshafen, 7. Mai. Gestern in
der Frühe schon waren Wirthe von Speyer m
Ludwigshafen und Mannheim erschienen, um ihrer
Zollegen daselbft die ihnen in allzureicher Zahl ver—
bliebenen Speisevorräthe, welche fie für die Festgäste
bei der vorgestrigen Fahnenweihe bestimmt und zu
gerichtet haen, zum Kaufe und zur Verwendung
in deren Geschäften anzutragen. Die Arsache dieses
für die Betreffenden allerbings mißlichen Vorkomm-
nisses soll darin liegen, daß zu Edenkoben bei der
Huldigung auf der Ludwigshöhe am 23. September
1888 viele aus den Reihen der Veteranen und
Zrieger mangels einer für eine so große Anzahl
von Festtheilnehmern zu treffenden genügenden Für—
sorge seitens der Gastwirthe ihre leiblichen Bedurf—
nisse nicht befriedigen konnten und daß diese Fest
zäste dadurch gewitzigt, am letzten Sonntage ihtt
Mundvorräthe mit sich führten; ferner lag, wie
man der „Zw. Z.“ von hier schreibt, der Grund
des verhältnißmäßig geringen Abgangs der Speisen
darin, daß viele Gäste in der Schwarz'schen Halle
wo nach dem Umzuge das prachtolle Banner auf-
gepflanzt wurde, bis zum Abgange der Bahnzüg
berblieben und die Gäsie sich dadurch weniger au
die übrigen Wirthschaften vertheilten. Alle Wirthe
hatten aber zur Vermeidung der Vorkommnisse in
Edenkoben sich in der großartigsten Weise gerüstet.
Die eingetretene große Hitze bedingte den sofortigen
Verbrauch der Vorräthe, brachte aber auch am Sonn.
tage einen solchen Durst, daß ungewöhnlich große
Mengen von Flüssigkeiten zum Ausschanke gelangten
und so die Wirthe wenigstens ihren Eß-Schaden
wieder einbringen konnten.
— Ludwigshafen, 7. Mai. Gestern
Nachmittag war der Herr Untersuchungsrichter don
Frankenthal hier, um den verhafteten Kutscher
Zuchheiit, welcher das Kind des Fabrikarbeiter⸗
Ded überfahren, zu vernehmen und die genau
Besichtigung der Unglücksstelle auf dem Rolles
34 borzunehmen. Buchheit befindet sich noch in
daft.
— Ludwigshafen, 7. Mai. Der m
musikalischen Kreisen der Pfalz rühmlichst bekannte
Rebisor an den Pfälzischen Eifenbahnen, Herr
Johannes Schwageir, ist gestern Abend
einem langen, schweren Herzleiden im Alter von
55 Jahren erlegen. Mit dem musikalischen Leben
der Pfalz war er innig verwachsen, wie seine im
„Kurier“ veröffentlichten leider unvollendeten Bunte
Blätter aus der musikalischen Vergangenheit der
Pfalz“ zur Genüge beweisen. Dem musikalischen
omitee des Pfaͤlzischen Sängerbundes gehörte
Schwager als ein sehr eifriges Mitglied bis zu
seinem Tod an. Dem hiefigen „Cäcilienderein
ttand er langere Zeit ais Dirigent mit großer
Umficht und Energie vor. Auch als Komponiß
hatte der Name Schwagers einen guten Klang
deider mußte der Verlebte zu seinem eigenen höchsten
Schmerz in den letzten Jahren jeder ausübender
musikalischen Thätigkeit (seines Herzleidens wegen
entsagen. Die Beerdigung der sterblichen Ueberrest
Schwagers findet am Donnerstag, nachmittags
Uht, siatt. (K.)
— Grünstadt, 5. Mai. Gestern Abend
gegen 7 Uhr entlud sich dahier und in der Um
degend ein heftiges Gewitter mit Hagelschlag
Während es an uns schonend vorüberzog, richtet
es im Thale zwischen Reuleiningen und Kleinkatb⸗
bach bedeutenden Schaden an.“ Die in schönften
Blüthe stehenden Baume sind schwer beschädig
worden, indem die Bluthen grlößtentheils dur
dagellörner abgeschlagen wurden. Hierzu gesellt
ich noch ein starker Regen, der in Stromen von
terge herabstürzend große Steine vor sich herwäla