Lübeck“ berichtet, die Eingeborenen verhielten sich
cuhig. Die Stellungen beider Theile find unver⸗
mdert. Admiral Kimberley ersuchte auf An⸗
tegung Mataafa's den deutschen Consul Knappe,
Tamasese zum Frieden zu bestimmen. Tamasese
Jabe das ader von seiner Anerkennung als Konig
abhängig gemacht. — Kimberley erließ eine Kund⸗
zebung, in welcher er die Eingeborenen aufforderte,
Frieden zu machen. — Der Dampfer Rocdton sollte
Im 1. Mai von Apia mit 450 von den unterge-
jangenen Schiffen geretteten Amerikanern nach San
Franzisko abgehen. Kimberley blieb mit 80 Mann
in Apia zurück. Das Kriegsschiff „Nipfic“ ist mit
aeuem Steuer ausgerüstet worden. Man hoffte,
dasselbe nach Audland bringen zu können. Der
deutsche Generalconsul Dr. Stübel war in Apia
mgekommen, der bisherige Consul Knappe befand
ich an Bord des Dampfers ‚Lübeck!.
Vokale und pfälzische Nachrichten.
*— St. Ingbert, 11. Mai. Gegenwärtig
werden von den kgl. Bezirksämtern der Pfalz Erhe b⸗
ungen gepflogen, um zu erfahren, wie weit 85
Abs. 2 und 3 der pfälz. Lehrordnung bezüglich
der Aufnahme der Kinderin die Volks—⸗
schule gehandhabt werde. Angeregt wurde dieses
bon dem Konsistorium in Speyer, welches eine
zu oft vorkommende Frühaufnahme der Kinder und
deßhalb eine geistige Ueberanstrengung der Kinder
in der Schule vermuthet, so daß die Schüler nicht
mehr mit Erfolg dem Religionsunterricht bei⸗
vohnen können. Die bezüglichen Erhebungen
zelien für die Jahre 1888 89 und 188990.
* Jetzt, wo alles draußen in voller Blüte
qeht, machen wir auf die giftigen Eigenschaften
des Goldregens (Oytisus Laburnum L.) auf-
merksam, welcher schon so manchem Kinde, welches
einen Zweig oder eine der prächtigen Blüten in
den Mund nahm, böse Leiden verursachte. Beson⸗
ders die Samen sind giftig, denn fie enthalten
ein heftiges purgiernedes und Erbrechen erregendes
Alkaloid, das Cytisin, das selbst den Tod herbei-
führen kann.
*— Die Ziehung der Pfälzer Elf-Kirnchen—
bau⸗-Lotterie ist endgiltig auf den 16. d.
M. festgesctzt.
— Eineoriginelle Ausrede brauchte
ein Unbekannter, welcher am Donnerstag Nacht
in Zweibrücken in das Hoffmann'sche Haus am
Kreuzberg einstieg, um es sich da angeblich bequem
zu machen. Von den erwachten Bewohnern zur
Rede gestellt, gab der Kunde an, er habe sich ein
Nachtquartier verschaffen wollen, worauf man jedoch
nicht einging, sondern den Nachtwandler ersuchte,
sofort eine „Maikur“ ins Freie zu unternehmen.
Der Ruhebedürftige machte sich sofort auf die
Beine.
„KWalsheim, 10. Mai. In dem Stalle
des pensionirten Bergmannes Langenbohn soll der
Milzbrand ausgebrochen sein. Im Verlauf
veniger Tage verlor derselbe ein Rind und eine
Kuh. Er hat sein Vieh nicht versichert und trifft
ihn dieses Unglück um so härter, als er in den
letzten Jahren in hohem Maße leidend und in
Folge dessen erwerbsunfähig war. — Gestern
Abend fiel in einem, nicht weit von dessen Hause
entfernien Stalle ein Rind, das kurz vorher noch
frisch und munter am Brunnen gewesen war. Mit
banger Erwartung sehen wir dem Urtheile des
herrn Bezirksthierarztes, der heute behufs Unter-
—X
gegen. Eine derartige Seuche untec dem Vieh
jehlte noch, um die ohnehin bei uns herrschende
Not und Bedrängnis völlig zu machen. In Folge
der höchst ungünstigen Ernte des verflossenen Jahres
siind es der Häuser nicht wenige, in denen weder
Futter noch Streuwerk mehr zu finden ist; und
doch soll und muß das Vieh durchgeschleppt werden,
— aber wie und womit? — Unsere Einnahmen
sind in diesem Jahre äußerst gering. Kartoffeln
und Obst, aus welch letzterem die hiesige Gemeinde
in manchen Jahren schon 485000 Mk. erlöste,
jat es keine gegeben und die Frucht, die geerntet
wurde, ist in den meisten Familien längst ver⸗
hraucht und muß das Brod gekauft werden. Dazu
lommt, daß das Gewitter am Samstag Abend noch
größeren Schaden anrichtete, als man anfangs
glaubte. Von vielen Aeckern, die mit Frucht und
dartoffeln angepflanzt waren, ist sämmtlicher Bau⸗
zrund fortgeschwemmt und wird es einer Reihe
on Jahren bedürfen, bis dieselben wieder ertrags⸗
ähig werden. Auf vielen Grundftücken liegen
punderte von Wägen voll mehrere Zentner schwerer
Steine und Steingerölls und kostet es große Mühe
und schwere Arbeit, dieselben wieder frei zu machen;
uuf eine Ernte für dieses Jahr ist aber bei den⸗
elben nicht mehr zu hoffen. So werden die Jahre
1888 und 1889 für unsere Gemeinde auf lange
Zeit eine schmerzliche Erinnerung bleiben.
— In Oberotterbach schlug der Blitz
sog. kalter Schlag) bei einem Gewitier in das
zrotestantische Pfarrhaus, viele Ziegeln auf dem
Dache und die Decke im Zimmer des Vicars zer⸗
lörend.
— In Germersheim passirte einem älteren
Mann das Unglück, daß er von einer kleinen Treppe
zerabfiel und sich die Nase vollständig abbrach.
Der herbeigerufene Arzt mußte das werthvolle
HFlied mittelst der Nadel anheften. Die vollständige
Heilung steht im Zweifel. (Pf. 3.)
— Neustadt, 10. Mai. Der Gewerbe
perein hielt gestern Abend seine satzungsgemäße
ahrliche Hauptversammlung ab, welche nur schwach
esucht war. Nachdem zwei Aufnahmsgesuche be⸗
ahend beschieden waren, machte der 1. Vorfitzende
Nittheilung UÜber einen Ausschutzbeschluß bezüglich
iner Anfrage des Gewerbemuseums Kaiserslautern
n Sachen der Pfalzausstellung in München, der
ahin lautet, daß der Verein an seiner schon früher
gedußerten Meinung festhalte, daß nämlich in frag⸗
icher Angelegenheit nur ein Delegirtentag des
Pereinsverbands entscheiden koͤnne; ferner gibt er
jekannt, daß untern 7. Mai d. J. die „Aner⸗
ennung“ des Vereins Seitens des Handelsgerichtes
Frankenthal erfolgt sei. Hierauf erstattet Herr
dnochel Rechnung. Die Einnahmen betragen
1500 M. 92 Pf., die Ausgaben 1400 M. 84
gf., sodaß ein Restbetrag von 100 M. 8Pf. ver⸗
leibt. Gtg.)
— Einige Wirthe von Dürlkheim hatten
beim dortigen Stadtrath ein Gesuch um Verlänger⸗
ung der Polizeistunde bis 12 Uhr nachts eingereicht.
Der Stadtrath in überwiegender Mehrheit ver-
nochte jedoch in seiner vorgestrigen Sitzung dem
Gesuche keine Folge zu geben.
— Grünstadt, 9. Mai. Gestern weilte
der kgl. Landesgeolog aus München in
unserer Stadt und hat derselbe die Stelle auf dem
Berge, wo zurzeit nach Wasser gebohrt wird, be⸗
ichtigt. Wie man hört, soll Wasser in ziemlicher
Nenge gefunden sein.
Städtisches.
Die gestrige Stadrathssitzung, zu welcher, da
eine Erhöhung der kathol. Kultusumlagen zur Ver⸗
jandlung stand, eine Deputation des Fabrikraths
uind eine Anzadl höchst besteuerter Katholiken nach
VBorschrift des Gesetzes zugezogen waren, exöffnete
Derr Bürgermeister Heinrich mit einigen Willlom—
nensworten an die Erschienenen. Nachdem die
beim kgl. Bezirksamt eingereichte Petition des Fa—
drikraihes verlesen war, wonach derselbe am 11.
April beschlossen hat, daß die neue katholische Kirche
eine steinerne gewölbte Decke bekommen solle und
die fehlenden Mittel zur Ausführung durch ein
Anlehen von 60,000 Mk. zu beschaffen sei, rück
zahlbar aus dem Ertrag der um 20 60 erbhöhten
dultusumlagen, stellte Hr. Bürgermeister diesen An—
rag zur Besprechung. Allgemein anerkannt sei das
hedürfniß einer neuen kathol. Kirche, nur werde
noch die Frage ventilirt, ob der Bau noch auf
inige Jahre zu verschieben sei. Hierauf nahm Hr.
Bfarrer Zimmer das Wort und führte aus, daß
nan nach 3 bis 4 Jahren aus dem vorhandenen
dapital vielleicht einen Mehrertrag an Zinsen von
12-15000 Mk. haben werde und dann doch ein
Anlehen aufnehmen müsse. Der Fabrikrath habe
lberdies am letzten Mittwoch beschlossen, eine Rüd-
ahlungsfrist von 30 Jahren zu beantragen, wo—
zurch die Kultusumlagen nicht um 20 90 sondern
aur um 12-14 90 sich erhöhten. Durch allge-
neine Zustimmung genehmigte sodann die Versamm⸗
ung die Anleihe von 60000 Mk., rückzahlbar in
30 Jahren, durch Erhöhung der Kultusumlagen
in der kath. Pfarrgemeinde St. Jugbert, mit Aus⸗
nahme der Filiale Rohrbach.
Nachdem hiermit dieser wichtigste Punkt der
Tagesordnung erledigt war, trat der Stadtrath an
weitere zur Entscheidung stehende Sachen heran.
Dem Bergmanne Joh. Hautz, welcher sein Buͤrger⸗
inzugsgeld noch nicht voll bezahlt hat, wird hier—
ur, da er durch Unglücksfälle zu leiden hat, eine
Frist bis 1. Januar nächsten Jahres bewilligt. —
fin Gesuch der Anwohner der Johannesstraße um
derstellung (Verbesserung) dieser Straße wird ab⸗
chlägig beschieden. — Der Befitzer der Brauere
deusser beabsichtigt den Platz vor dem früher Barth
chen Hause im Hirteneck, als zur Brauerei gehörig
inzäunen zu lassen. Da der Stadtrath diesen
Platz jedoch als öͤffentliche Passage ansieht, beschließ
x, sich in dieser Sache bei einem Rechtsauwan
Rath zu erhelen, um hiernach fernere Stellung zu
aehmen. — Das Eigenthumsrecht am sog. Mühlene
Marxplatz) ist streitig zwischen der Stadtgemeinde un
den Anstoͤßern. Juüngst war nun zur Befichtigung
des Platzes eine Gerichtokommisston hier anwefent
Hr. Bürgermeister macht die Mittheilung, daß das
Butachten dieser Kommiffion wahrscheinlich für di—
Stadt ungünfstig ausfallen werde. — Es wird di—
Aushebung und Regulirung des Baches in den
Ztauchgärten beschlossen. — Der Schlosser Lauer,
welcher sich den Anordnungen des Krankenlassen
Arztes nicht fügte, geht hierdurch seines Kranken—
zeldes verlustig. — Den beiden Schützen Spengler
und Betz wird für Beaufsichtigung des Gemeinde
holzes ein Entgelt don 12 Mk. fur jeden zuge—-
sprochen. — Auf Angebot des Besitzers des Brun—
nens in Schüren, Dan. August in Spiesen, soll
der Brunnen um den Preis von 100 Mt. und
die vollstaͤndige Instandsetzung desselben Pumpe
Trog ec.) von der Stadt übernommen werden, falls
die Bewohner Schürens sich notariell verpflichten,
alle künftigen Reparaturen auf ihre eigenen Kosten
ausführen zu lafsen. — Der Stadtrath beschließt,
den interimistischen Schulverweser Henrich hiei
dei hoher kgl. Regierung zur Anstellung als stän⸗
diger Schulvberweser in Vorschlag zu bringen. —
kin Gesuch der Bewohner des Hobels um Neu ⸗
herstellung der vom Hobels herab führenden Rinne wird
vorläufig abschlägig beschieden. — Außerhalb des
neuen Kirchhofes besitzt die Stadt noch ein
größerers Gelände; dasselbe soll dem Obstbau⸗—
verein zur Benützung überlassen werden, wofür
dieser die für Bepflanzung der Schulhöfe und
'onstiger Plätze benöthigten Bäume zu liefern
hat. — Der Betrieb der Wirthschaft ,zum goldenen
Stern“ durch Peter Weisgerber und der Karl
Best'schen Wirthschaft in der Kohlenstraße durch
Jos. Jost wird genehmigt, dagegen die Errichtung
einer Brantweinhandlung im P. Stief'schen Haus,
durch Fror. Schneider aus St. Johann, da' kein
Bedürfnis vorhanden, nicht gestattet. — Die Ehe—
frau Elisab. Jenfer, welche sich in Schnappach
niedergelafsen hat, wird als städtische Hebamme
mit dem bezüglichen Gehalt angestellt. — Die Bekanni-
machungsgebüren für die Polizeidiener werden auf
2 Mark festgesetzt, gegen den bisherigen Satz von
1 M. 20 Pf. — Die Verwesung der durch die
Wabhl des Verwesers Bötsch in Schnappach zum
dehrer in Pirmasens erledigten Schulstelle wird
dem Lehrer Müller in Schnappach Übertragen unt
die früher an den pensionierten Schulberweser
Vogelgesang bewilligte Zuwendung von 20 M.
uuf 40 M. erhöht.
Vermischtes.
Eine Falschmuünzerbande taucht sei
einigen Wochen in mehreren süddeutschen Städten.
hald hier bald dort auf und bringt falsche Fünf—
markstücke, meistentheils mit der Jahreszahl 1876
und dem Bildnisse des Großherzogs von Baden
»ersehen, in den Verkehr. Die Falsifikate sind
laut der „Frkf. Z.“ sehr gut geprägt und wurden
selbst schon von königl. Kassen als ächt eingenommen.
Bis jetzt sind die Städte Mannheim, Ludwigshafen,
Worms, Saargemünd genannt, wo die dFalfifikate
in größerer Anzahl zur Ausgabe gelangten.
Familiennachrichten.
Gestorben: In Dürkheim Sophie Brodhag.
geb. Peter, 49 J. a.; in Dackenheim Philippino
Ucker, 42 J. a.; in Ludwigshafen Max Fisch.
30 J. a.
Neueste Nachrichten.
Zweibrücken, 11. Mai. Gestern Abend
vurde auf Anordnung des Herrn Bürgermeisters
durch die Schelle bekannt gemacht, daß laut einge⸗
troffener Drahtnachricht in der Gegend von Wald⸗
iischbach, Horbach u. s. w. ein wolkenbruchartiger
Regen gefallen sei, welcher gegenüber einem etwa
eintretenden Hochwasser Vorsicht geboten erscheinen
lasse. Der Bleicherbach wurde sofort abgestellt.
— Wie die „Ztg.“ erfährt soll das Wasserin Riesch.
weiler seit gestern Abend um 20 ew, dahier um
11 em gestiegen sein.
Dortmund, 10. Mai. Die Nachticht von
der Ermordung des Bergrats Schrader durch