Full text: St. Ingberter Anzeiger

itiag in der Kern'schen Wirthschaft eine Versamm⸗ 
7 uͤb, in welcher der Beschluß gefaßt wurde, 
i Tage aiso am Mittwoch, den 22. ds. 
cdenfalls die Arbeit einzustellen, falls ihnen 
d an Schichtlohn Mk. 8.50, Hauptgeding Mt. 
Schlepperlohn Mt. 2.50 und 8stündige Schicht⸗ 
uet bewilligt würden. Die Versammlung hatte 
sien ruhigen Verlauf. 
p Um ein Bild von dem Umfange der Ar⸗ 
ilseinstell un gzu bieten, gibt derWestf. Merk. 
usammenstellung. Der Oberbergamtsbe- 
olgende Zusammenstelung. VB amtsbe 
itt Dormund ist eingeteilt in 16 Reviere, in 
Felchen sich außec zwei Staatsbergwerken 176 
waltohlenbergwerke befinden. Die Gesamtzahl der 
Feiernden beläuft sich auf ca. 78000 Mann, die 
„Jesamtbelegschaft der 176 Privatzechen des Ober- 
ergamits Doctmund ist auf rund 100000 Mann 
u schätzen. 
pDresden, 16. Mai. In der vergangenen 
zacht um 1 Uhr schlug der Blitz in das Pulver⸗ 
agezin der Festung Königfstein. Dasselbe flog 
ongedlich mehreren hundert Granaten in die 
zuft. Die Wachtposten find wunderbarer Weise 
nderletzt geblieben. In den umliegenden Dörfern 
nd sammtliche Fensterscheiben zersprungen. 
pPBerlhin, 16. Mai. Das Aeltesten-Golle- 
num der Kaufmannschaft eroͤrterte die Gründung 
der Gesellschaft zur Förderung der Anstel⸗ 
ung und Niederlassung deutscher Kauf⸗ 
cule und Industrieller im Auslande 
ind beschloß, eine Anzahl deutscher wirthschaftlicher 
hereine und größerer Handelsvorstande zu befragen, 
dð sie geneigt waͤren, mit dem Aelt⸗sten⸗Collegium 
inen Aufruf zur Schaffung einer in den Grund- 
uigen bereits vorgezeichneten Organisation zu er— 
assen. 
Berlin, 16. Mai. Der Magistrat 
ichtete eine dringende Vorlage an die Stadtver- 
xxdneten, in welcher dieselben ersucht werden, an- 
aßlich der am Dienstag erfolgenden, als ein bes 
lückendes Zeichen der friedlichen Zeiten anzu— 
ehenden Antunft des Königs von Italien 
50000 Mk. zur Ausschmückung der Straßen, 
velche der König passiert, zu bewilligen. Der 
Magistrat wunsche damit, wie es in der Vorlage 
eißi, der ehrerbietigen Sympathie für den hohen 
freund unseres Kaisers Ausdruck zu geben. 
Bremen, 16. Mai. Infolge eines Wol⸗ 
enbruchs ist der Bahndamm bei der Station 
ẽmmingen, auf der Strecke Soltau⸗Münster, 
mterspuͤtt. Die Eisenbahn-Verbindung Berlin— 
zremen ist auf weiteres unterbrochen. Die Züge 
verden über Magdeburg-Hannover g'leitet. 
fPeterswaldau Echlesien), 15. Mai. 
hon heute Nachmittag 2 Uhr ab wurde die Gegend 
eß Eulengebirges von einem furchtbaren Unwetter 
eimgesucht. Die Felder und Saaten sind durch 
viederholte Hagelschauer und wolkenbruchartigen 
degen verwüstet. Die Dörfer Kaschbach, Schmiede- 
rund und Steinseifersdorf wurden überschwemmt, 
„cheunen, Ställe und Brücken weggerissen; die 
haussee von Kaschbach bis Ulbrichshühe ist mehr- 
ach durchbroch n. 
Ein riesenhaftes Stiück Kohle wird 
emnachst in der Pariser Weltausstelluag zu sehen 
ein. Dasselbe wiegt 5 Tonnen und 10 Zentner 
ind stammt aus einem Kohlenwerke in Wales. Der 
kohlenblock mißt 7 engl. Fuß 6 Zoll Höhe, 5 Fuß 
Zoll Breite und 3 Fuß 6 Zoll Tiefe. Das Un⸗ 
ethum hatte unter der Erde eine Meile auf den 
Rergwerksschienen zurückzulegen, ehe es ans Tages⸗ 
icht gehoben werden konnt?. Fünf andere Blöcke 
von 2113 Tonnen Gewicht begleiteten den Riesen- 
lock nach Paris. 
F Wien, 185. Mai. Der der hiesigen Privat⸗ 
Irrenheilanstalt entflohene Fürst Sulkowski 
durde von der Züricher Polizei eingebracht. 
Sulkow-ki wird in Freysbergs Heilanstalt in Bonn 
ehracht. Die Waͤrter der genannten Anstalt 
38 schon nach Zurich ab behufs Abholung des 
ursten. 
Dienstesnachrichten. 
„ Vom 16. ab wurde das prot. Stadtvikariat 
jermersheim dem Pfarramtskandidaten Hermann 
ruch, zuletzt Pfarrverweser in Göcklingen, die 
Jerwesung der prot. 8. Pfarrstelle zu Dürkheim 
em Pfarramtskandidaten Friedr. Otto Meist er⸗ 
necht, bisher Pfarrverweser der 1. Pfarrstelle 
oortselbst, und vom 1. Juni l. J. ab die Ver⸗ 
esung der prot. Pfarrstelle zu Klingenmünster dem 
farramtskandidaten Jalob Mußli bisher Pfarr⸗ 
nerweser in Mechtersheim, übertragen. 
Lehrer Tretter in Breitenbach wurde unter 
Anerkennung langjähriger, eifriger Dienstleistung 
nn den dauernden Ruhestand dersetzt. Die interim. 
herwesung seiner Stelle wurde dem Lehrer So m⸗ 
ner in Ramsen übertragen. Auf die erledigte 
Lehrerstelle in Göcklingen wurde der Lehrer 
zengert von Pleisweiler gewählt. 
Pfalzische FKisenbahnen. Ernannt bez. 
ersetzt wurden: Asfistent Karl Mayer zum Ein⸗ 
sehmer in Marnheim, Stationsverwalter Max 
zodron von Weidenthal nach Rockenhausen, Ver⸗ 
valtungsassistent Otto Dahl von Hochspeyer als 
3tationsverwalter nach Weidenthal, die Diätare 
5christien Bohley von der Güterexpedition Lud⸗ 
opigshafen nach Alsenz, Alexis Stemmler von 
ec Kontrolle nach Hochspeyer und Rudolf Schne i⸗ 
ver von der Kontrolle zur Güterexpedition Ludwigs⸗ 
jafen; die Funktionen eines Verwaltungsassistenten 
n Hochspeyer wurden dem Assistenten Aug. Le⸗ 
erhe daselbst übertragen. 
Pensioniert wucden: der temp. pensionierte 
ZJahnmeister Martin Nebel, z. Z. in Speyer, 
auernd; der temp. pens. Zugführer Konrad Hä⸗ 
erlein, z. Z. in Haßloch, auf ein weiteres 
Jjahr; der temp. pens. Bremser Franz Kuntz in 
zudwigshafen auf weitere 6 Monate; Stations⸗ 
erwalter Otto Müller in Rockenhausen auf 1 
Jahr; der temp. pens. Heizer Jakob Böhringer 
n Neustadt dauernd; der temp. pens. Heizer Mar⸗ 
in Erhardt daselbst auf ein weiteres Jahr und 
er temp. pens. Zugführer Josehh Ganz ebenda- 
elbst auf weitere 6 Monate; vom 1. Juni an: 
dortier Gustav Kösst er in Lambsheim und Brücken⸗ 
neister-Assistent Dietrich Iffinger in Maximi— 
iansau dauernd. 
Familiennachrichten. 
Verlobte: Maria Degen⸗Kaiserslautern mit Adam 
zang⸗Lampertsmühle; Katchen Buhrmann mit Johann 
Theiß⸗ St. Alban; Katchen Moll⸗St. Martin mit 
Narkus Schmitt⸗Edenkoben. 
Gestorben: In Kaiserslautern Mina Kicchner 
z5 J. a.; in Ludwigshafen Johannes Seitz, 81 
z. a.; ebendaselbst Ignaz Remmel, 18 J. a.; in 
daiserslautern Mina! Jansohn, geb. Raquet; in 
deustadt Korolina Weingart; in Ottweiler Fr. 
Bilhelmine Abel, geb. Ackermann, 67 J. a. 
Pdar? tbericht. 
Zweibrücken, 16. Mai. (Fruchtmittelpreis und Vik⸗ 
aalienmarkt.) Weizen O M, — Pf, Korn OM — Pf. 
zerste zweireihige O M — Pi, vierreihige dO M. — Pf. 
5pelz o M — pPf, Spelzlern — M— Pf., Dinkel 
SHi — Pf, WMischfrucht dO M. — Pf., Hafer 0 M, 
— Pf. Erbsen d M— Pf, Wicken d M— Ph, 
d:us M20 pf, Stroh J. Qual 8 M. 20 Pf., II. Qual. 
M. 00 Pf., Kartoffeln 2 M. 50 Pf., Weißbrod 1/ Kilo 
4 Pf., Kornbrod 8 Kilo 66 Pf. Gemischtbrod 8 Kils 
d pf., paar Weck 100 Gr. 8 Ppf. Rindfleisch J. Qual. 
6 pf., II Qual. 50 Pf., Kalbfleisch 50 Pf. Hammel⸗ 
Ictschü0 Pf., Schweinefleisch 80 Pf., Wein 1 Liter 80 Pf 
Zler 1 Liter 24 Pf., Butter /3 Kilogr. 1 M. 20 pf. 
eueste Nachrichten. 
Hohenschwangau, 16. Mai. Heute Mor⸗ 
jen 6 Uhr trat im Befinden Ihrer Majestät der 
dönigin⸗Mutter wieder ein Moment ein, 
zer das Aeußerste befürchten ließ; alle Bewohner 
»es Schlosses wurden alarmiert. Trotzdem ver⸗ 
angte die Königin, der Messe beiwohnen zu wollen, 
velche auch um 9 Uhr stattfand. Ihte Moajestät 
vohnte der Messe bei, doch wurde die anfängliche 
lufmerksamkeit bald durch heftige Schmerzen ge— 
tört. Die Wassersucht macht sich jetzt weniger 
ühlbar, als der Magenkrebs, der immer stärker 
ruftritt. Bläschen gehen vom Munde bis zum 
zaumen, momentane Linderung gewährt nur 
Hefrorenes. Um 1 Uhr wird Bischof Thoma er⸗ 
vartet. 
Berlin, 16. Mai. Bei der heutigen Au- 
ienz der Arbeitgeber des Ruhrkohlengebiets 
seim Kaiser sagte dieser u. A.: Was die Ur—⸗ 
ache des Streiks betrifft und die Mittel zur Be⸗ 
Zeseitigung desselben, so erwarte ich darüber ein⸗ 
ehende Berichte meiner Behörden; mir kommt es 
auptsächlich darauf an, in Anbetracht einer weiter⸗ 
eichenden Schädigung der gesammten Bevölkerung, 
umal ein zweiter Streik in Schlesien aus West- 
alen übertragen wurde, durch einen gütlichen Aus⸗ 
rag möglichst bald dem großen westfälischen Streik 
in Ende zu machen. Die Arbeiter haben mir 
inen guten Eindruck gemacht, sie haben sich der 
zühlung mit der Sozialdemokratie enthalien. Alle 
zelegramme aus Westfalen bekunden mir, daß meine 
lntwort Anklang gefunden habe, und es freute 
ich, daß alle Einmischungsbersuche der Sozialde⸗ 
nokratie von ihnen energisch abgewiesen wurden. 
XEVVO 
etonen: wenn die Herren etwa der Ansicht sind, 
aß die Deputationen nicht maßgebende Vertreter 
zer streilenden Kreise sind, so machte das nichts aus, 
venn sie auch nur einen Theil der Arbeiter hinter 
ich haben, so wird doch immer der moralische 
rinfluß des Versuches einet Verständigung von hohem 
Werthe sein. Sind sie aber wirklich Delegierte der⸗ 
elben und vertreten sie die Ansicht aller west⸗ 
zlischen Arbeiter, und wenn sie einverstanden sind mit 
en Punkten einer Verständignng, weld e Sie ihnen 
röffnet haben, dann habe ich zu dem gesunden 
aterländischen Sinn dieser Männer das Vertrauen. 
aß fie nicht ohne Erfolg alles daran setzen werden, 
noͤglichst bald ihre Kameraden zur Arbeit zu bringen. 
Ich möchte bei dieser Gelegenheit allen Beteiligten 
ringend empfehlen, daß alle Bergwerksgesellschaften 
ind ihre Organe sich zukünftig möglichst in naher 
zühlung mit den Arbeitern echalten, damit ihnen 
olche Bewegungen nicht entgehen. Denn ganz un— 
rwartet kann der Streik sich unmöglich entwickelt 
saben. Ich möchte daher bitten, das dafür Sorge 
jetragen wird, daß den Arbeitern Gelegenheit ge⸗ 
jeben werde, ihre Wünsche zu formulieren und sich 
jor allen Dingen immer vor Augen halten, daß 
icjenigen Gesellschaften, welche einen großen Teil 
neiner Unterthanen beschäftigen, auch die Pflicht 
em Staat gegenüber haben, für das Wohl der 
Arbeiter nach besten Kräften zu sergen, vor allen 
dingen aber dem vorzubeugen, daß die Bevölkerung 
iner ganzen Provinz wiederum in solche Schwierig⸗ 
eit verwickelt werde. 
Berlin, 16. Mai. Der Bundesrat hielt 
zeute Nachmittag eine Plenarsitzung ab, in welcher 
der preußische Antrag auf Abänderung des 8 
bdes Strafgesetzes angenommen wurde. 
In Reichstagskreisen wurde angenommen, daß die 
diesbezügliche Vorlage dem Reichstage sofort zu⸗ 
jehen und daß fie noch vor Schluß der Session, 
»em man allgemein für den Himmelfahrtstag ent⸗ 
regensieht, erledigt werden wird. 
Protestantischer Gottesdienst. 
Sonntag den 19. Mai 1889 92/4 Uhr vorm. 
de Apostelgesch. 2, 42-47, Lied 759. 
achmittags 2 Uhr Christenlehre. 
zür die Redaktion verantwortlich F. X. Deme tz. 
Nr. 345 des praktischen Wochenblattes für 
alle Hausfrauen ‚Fürs Haus“ Wierteljährlich 
zur 1 Mark) enthält: 
Wochenspruch: 
Die klügsten Frauen wissen durch Schweigen 
Den Sieg auf ihre Seite zu neigen. 
Frühlings Erwachen. (Gedicht.) Reise durch den 
Thüringer Wald. Die Kerdschnitischnitzerei. (Fort⸗ 
etzung.) Der Kuürbis. Verwendung von fettem 
kündfleisch. Die Schönste. (Erzählung. Schluß.) 
Zeichnen und Malen. Spaziergänge von praktischem 
stutzen. II. Für mißmutige Kinder. Pilze im Kör⸗ 
»er. Gurken als Spalier. Edelweiß selbst zu ziehen. 
—5pringbrunnen. Wasserglas als Klebmittel für 
zliketten. Aufbewahrung von Eiern. Russisches Mittel 
jegen Motten im Pelzwerk. Aepfelschälen. Brenn⸗ 
iesselsuppe. Herings-Beiguß. Sauerampfersuppe. 
Wie ich das hohe Gehäuse (timbale) der Straß⸗ 
zutger Gänseleberpastete verwende. Einfacher Land⸗ 
üchenzettel. Rätsel. Auflösung des Scherz-Rätsels 
n Nr. 342. Neue Dichterstimmen. Fernsprecher. 
Fcho. Briefkasten der Schriftleitung. Furs kleine 
holk. Anzeigen. 
Der ewige Kreislauf der Natur, bei welchem 
z keinen Stiustand gibt und dem der Mensch, wie alles 
pas lebt, unterworfen ist, macht sich in unserem Körper im 
Frühjaht ganz besonders auffällig bemerkbar. Wer hat es 
Ja nicht schon an sich selbst erfahren, daß sich Müdigkeit 
er Glieder, Unlust, Blutandrang nach Kopf und Brust, 
Schwindelanfälle, Herztlopfen, Kopfschmerzen, etc. einstellen. 
In solchen Fällen kann man nichts besseres thun, als der 
statur zu Hinfe kommen, indem man durch den Gebrauch 
der Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen eine Reinig⸗ 
uing des Körpers herbeiführt J und damit ernsteren Leiden 
vorbeugt. Apotheker Rich. Brandt's Schweizerpillen sind in 
den Apotheken aà Schachtel 1 Mk. stets vorräthig. 
q4warze, weiße u. farbige Seiden⸗ 
Damaste v. Mk. 2.35 bis Mk. 12.40 
per Met. — (ca. 15 Qual.) — versendet 
obens und stückweise porto⸗ und zollfrei das 
xabrik Dépot G. Henneberg (K. u. K. 
voflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe 
Aten 20 Pf. Porto