Die Versammlung am Freitag wird sich neben der
Aenderung der Statuten mit dem ersten Schritte
zur Umwandlung der Genossenschaft in eine Aktien⸗
gesellschaft zu befassen haben.
— gandau', 20. Mai. Gestern Nachmittag
wurde ein Unteroffizier der Reserve auf
hiesigem Friedhofe beerdigt, welcher erst am Montag
den 13. dos. zu einer achtwöchigen Uebung behufs
Frlangung der Offiziers⸗Qualifikation beim 18.
Inf.Regiment dahier eingerückt war. Ein früh—
eitiger Tod, den er allerdings bei seiner Hiecher ⸗
junft schon im Herzen getragen, hat seinem Leben
zier am Freitag ein Ziel gesetzt. Der Verstorbene
par der Sohn eines Pfarrers Namens Seitz,
welcher gegenwärtig in Bamberg im Amte thätig ist.
— Aus der Pfal;z. Das Bürgermeisteramt
Billigheim hatte vor mehreren Wochen, dem
Reiseprediger Ewald von Neustadt untersagt, Ver-
sammlungen und Vorträge zu halten. Das kgl.
Bezirkdamt Bergzabern hat nun unter dem 6. Mai
seinen Erlaß von 27. März, wonach das Bürger-
meisteramt dieses Verbot ausgesprochen hatte, auf
Brund einer hohen Regierungsentschließung vom
8. Januar 1884 zurückgenommen und erklärt, daß
uur das Gesetz über Versammlungen und Vereine
in Anwendung zu kommen habe, wonach solche
Versammlungen nur der Anzeige, nicht aber der
Frlaubniß der Ortspolizei bedurfen. C. A.)
— Kandel, 19. Mai. Hier giebt es eben
—DD
bereineist mit einem Defizit von 130-190,000
Mark (genau ist die Summe noch nicht ermittelt)
derkracht. Die Mitglieder des Vorschußvereins sind
saͤmmtlich unbeschränkt haftbar. Das giebt natürlich
manchem braven Mann, der sich sein Leben lang
ehrlich geplagt, einen argen Schlag. Mangel an
zehöriger kaufmännischer Leitung der Bank durfte
zie Haupischuld an dem verhängnißvollen Krach
ragen. Heute findet Generalversammlung der
Benossenschaft statt. (L. T.)
— Edenkoben, 20. Mai. Vor einigen
Jahren bildete sich in hiesiger Gemeinde ein Verein
zur Beschaffung der nöthigen Geldmittel, für eine
neue Orgel in der prolestantischen Kirche. Nach—
dem diese Summe durch freiwillige Beiträge zu—
sammengebracht, übernahm das Presbyterium die
Ausführung der Orgel und übertrug dieselbe dem
Drgelbauer Link aus Singen bei Ulm. Die alte
Orgel, welche, wie man dem Pf. A. schreibt, 150
Jahre dem gottesdienstlichen Gebrauche diente, wird
nun abgebrochen und in wenigen Tagen wird an
derselben Stelle die neue Orgel ertönen.
— Speyer, 18. Mai. Gestern verunglückte
in der Dieffenbach'schen Muhle der Heizer Alois
Langer aus Alistadt. Derselbe wollte einen Treib—
riemen auf die Riemenscheibe verbringen, während
das Werk im Gange war, wurde aber am linken
Arme erfaßt, der ihm vollständig zerquetscht wurde.
Erst nachdem das ganze Werk zum Stillstand ge⸗
dracht war, konnte der Unglückliche aus demselben
hbefreit werden. Langer wurde ins Hospital ver—
hracht, woselbst ihm der linke Arm bis zum
Overgelenk amputirt werden mußte. Die vollständig
abgerissene Hand wurde erst später aus der Trans⸗
misfsion geholt. Langer ist verheirathet und Vater
oon 4 noch kleinen Kindern.
— Speyer, 20. Mai. Vom Keeis⸗Ausschuß
des bayer. Frauen⸗Vereins für die Pfalz
wurde gestern Abend ein prachtvoller Kranz nach
Mänchen abgeschickt, um der nun entschlafenen
hohen Protektorin der bayer. Frauenvereine
als letzte Huldigung za Füßen gelegt zu werden.
Auf der breiten Schleife des Kranzes befindet sich
die Inschrift: „Ihrer unvergeßlichen Protektorin
die bayecischen Frauen-Vereine der Pfalz.“
— Speyer. Zur Ausfuhrung weiterer
außerordentlicher Arbeiten hat der Stadtrath am
23. April beschlossen, ein Anle henn im Betrage
bon 40,000 Mark aufzunehmen. Um jedoch die
Zemeinde darüber vorher zu hören, hat das Bürger⸗
meisteramt eine Gemeinde⸗Versammlung auf Freitag
den 24. Mai, Vormittags 11 Uhr, im Stadtrath⸗
aale anberaumt.
— Wachenheim, 18. Mai. Bei den
Uebungen des Turnvereins in der Turnhalle dahier
zreignete sich gestern Abend ein bedauerlicher Un⸗
fall. Als nämlich der ungefähr 22 Jahre alte
Turner Philipp Krehbiel, Sohn der gegen—
värtig ebenfalls schwer krank daniederliegenden
Zimmermannswittwe Krehbiel dahier, den soge—
ianaten Riesenschwung auszuführen versuchte, stürzte
jer junge Mann so unglücklich ab, daß er eine
ichwere Verletzung des Rückgrates davongetragen
zat und sofort in ärztliche Behandlung genommen
verden mußte.
— Wachenheim, a. H., 19. Mai. Die
an diesiger Darlehenskasse erledigte Stelle eines
Rechners wurde gestern der „Pf. Vzt.“ zufolge
durch Beschluß des Aufsichtsrathes dem Lehrer
Jakob Kullmer dahier übertragen.
— Däürkheim, 20. Mai. (Handels-Register.)
Ihilipp Kraemer, Ingenieur in Dürkheim wohnhaft,
etreibt unter der Firma: „Ph. Kraemer' mit
dem Sitz zu Dürkheim die Anlage von Wasser⸗
dersorgungen.
— Mutterstadt, 19. Mai. Gestern Nach⸗
nittag als der letzte Wagen (Omnibus) durch das
Irt fuhr, wollte in der Nähe des katholischen
Ifarrhauses ein Insasse desselben, Dreschmaschinen-
esitzer Johannes Steinkönig, während der
Vagen noch in vollem Gange war, herausspringen,
am jedoch so unglücklich zu Fall, daß er einen
Armbruch davon trug. Den Kutscher trifft an dem
ünglücksfall keinerlei Schuld.
— Ludwigshafen, 20. Mai. Die Ver⸗
heilung der Preise an die auf der Lehrlings
rabeiten⸗Ausstellung dahier prämiirten Lehr⸗
inge wurde gesterr Vormittag im großen Saale
jes Gesellschaftshauses unter Anwesenheit der El⸗
ern und Lehrherren der Lehrlinge vorgenommen.
herr Cornely, Rektor der kgl. Realschule, leitete
»en Akt mit einer die Lehrlinge zu fernerem Fleiß
rmahnenden Ansprache ein, worauf die Preise,
estehend in Werkzeug, Zeichenutensilien, Sparkassen⸗
lüchern — von letzteren waren es 13 — zur Ver⸗
heilung gelangten.
— Oppau. Zur Zeit der diesjährigen
Zrüfungen an den hiesigen Volksschulen veranstal-
eten die protestantischen Herrn Lehrer von Oppau
ind Edigheim eine Feier zu Ehren des Herrn Kgl.
distriktsschulinspektors Dalläus von Großniedesheim
zu seiner fünfundzwanzigjährigen Dienstzeit als Di⸗
triktsschulinspektor. Die wohlgemeinten Worte des
senannten Herrn an die Lehrer, die Kollegialität
u fördern, die wissenschaftliche Fortbildung nicht
u vergessen, die musikalische Ausbildung nicht zu
ersäumen, waren nicht umsonst gesprochen. Sofort
inigte man sich, ein Lehrerkränzchen zu
zründen. Demselben traten auch die katholischen
H. Lehrer bei. Monatlich finden zwei Versammlungen
tatt, eine zu Oppau und die andere zu Edigheim.
Bei diesen Zusammenkünften übernimmt jedesmal
in Lehrer ein Referat über ein selbstgewähltes
chema. Nach Beendigung des Vortrags und der
ich daranschließenden Diskussion kommt der musi-
alische Theil. Nichtlehrer haben nur den Zutritt,
venn sie Mitglieder des pfälzischen Lehrervereins sind.
— Frankenthal, 20. Mai. Bei dem
eestern in Mannheim abgehaltenen großen Frühjahrs⸗
vettfahren errangen die dem hiesigen Radfahrer⸗
erein als Mitglieder angehörenden Hetren: Louis
deller und Jean Lan din im Bichklette-Tandem⸗
Fahren (zweisitziges Zweirad) den 3. Preis auf
3000 Meter, welche Strecke sie in der sehr guten
Jjeit von 3 Minuten 56 Sekunden zurücklegten.
den wackern Fahrern ein beglückwünschendes herzliches
All Heil!“ (T.)
— In Mühlheim bei Grüunstadt ködtete sich
zürgermeister Daniel Keidel mit seinem Jagd-
ewehr durch einen Schuß in den Mund. Längeres
oͤrperliches Leiden und der vor einigen Wochen
rfolgte Tod seiner Frau verdüsterten sein Gemüth
ind so erfolgte die schreckliche That offenbar in
iinem Anfall von Geistesstörung.
— Die in Kirchheimbolanden be—
tehende höhere Töchterschule hat gegenwärtig
nit Mangel an Frequenz zu kämpfen und ist ihr
nfolge dessen im letzten Unterrichtsjahre ein Fehl⸗
»etrag erwachsen. Nichtsdestoweniger wurde in der
m letzten Sonntag abgehaltenen Generalversamm⸗
ung die Bedurfnißfrage allgemein bejaht und ent⸗
chloß man sich, den Fortbestand der Anstalt durch
zeichnung und Ausgabe von weiteren Verlustaktien
u sichern.
— Die pfälzischen Eisenbahnen
jatten im Monat April eine Gesammteinnahme
on 1,468,313 Mtk. d. h. 113,972 Mt. mehr als
m April des vorigen Jahres. Die Gesammt⸗
Nehyr⸗Einnahme in den vier ersten Monaten d. J.
neträgt 257,719 Mark.
— (Aus dem Jahresberichte des Kreis-Ausschusses
es landwirtschaftlichen Vereins der
ZBfalz für 1888.)
Die Durchschnittspreise der wichtigsten landwirihschaft⸗
Zen Erzeugnisse in den Garnisonsorten der Pfalz beir
5 — zwar: Weizen 1 3tr. 9,59 en
Ztr. 7,580 Met., Gerste 1 3tr. 7,94 Mk, Hafer
335 Mik., Heu 1 Ztr. 8,39 Mtk., Kartoffein —
Mt., Butter 1 Pfd. 1,03 Mk., 100 Eier 6,69 i nd
leisch 1 Pfd. 0, 54 Me.
Din e anßahgeehhzn scha dtOombutg.
Pirmasens⸗Zweibrücken hat 38 Mitglieder (mit 40 Sun
zuch in der Vorderpfalz wurde eine solche Genoffen * q
bildet, welche 29 Mitglieder (mit 84 Sluten) zahlt g
rus dem Bezirte Homburg wird gemeldet, —28* —*
jucht wieder mehr in Aufnahme gekommen sei durd e
Preise der Schafe uund bessere Absatzfahigkeit ——
s befinden fich in diesem Bezirke noch 28 Gemeinde⸗Heerden
10 Wanderheerden auf der Winterwe ide und 5 nu
Sommerweide. Sonst ist überall die Sqhafzucht im —*
jange. Vielfach werden die Maßregeln gegen die o un
Schafräude als Ursache bezeichnet. Die Schweinenn
ommt immer mehr in Aufnahme, besonders die dien
ach der Zählung vom Jahre 1888 befinden, sich n
Bfalz über 40,000 Ziegen. Die wichtigsten —
nackte der Pfalz sind Hirnbach, Landau und eustert
in ersterem Orte wurden 4862 Thiere um — *—
6G7. 000 Mk. verkauft, Bei der Geflügelz uchen
illgemein wieder zur Zucht des deutschen Landhuhnes zurud⸗
ekehrt, da die eingeführten fremden Hühner⸗Rassen unscim
dlima nicht Stand halten, einzelne Kreuzungen mit italie
rischen und spanischen Hühnern werden gelobt; die Geflügel-
ucht dumfte ihres Nutzens halber auf dem Lande eine erheb⸗
ichere Verbreitung finden, sowohl die der Hühner wie de
enten u. Gänse. Für die Bienenzuch t war das —*
8388 nicht günstig.
Jerm Gtes.
F Saarbrücken 20. Mai. Gestern Nach—
nittag sind die Herren Oberberghauptmann TDr.
duyssen aus Berlin, Berghauptmann Brassert und
ßeheimrat Follenius aus Bonn angekommen;
berso war auch Herr Regierungspräfident von
bommer⸗Esche von Trier gestern hier anwesend.
f Malstatt-Burbach, 20. Mai. Ein bei
einem hiesigen Schreiner in Arbeit gewesener Bursche,
velcher sich des Diebstahls mehrerer Schublarren
chuldig gemacht hatte, wurde gestern verhaftet und
»em hiefigen Polizeigewahrsam zugeführt. Es ge—
ang dem Karrendieb indeß die eisernen Gardinen
von seiner Zelle zu entfernen und zu eniwischen,
aber nicht lange sollte er sich der goldenen Frei—
heit erfreuen, den schon heute Morgen wurde er
in Altenkessel abermals verhaftet.
F In Güdingen entstand in der Nacht
um Sonntag in einem Wohnhause ein Brand,
er dasselbe großentheils einäscherte; in dem an—
renzenden Stall erstickten durch den Rauch und
Zualm eine Kuh und Hühner. Durch die rasche
dilfe von Ortsbewohnern und Männern aus nahe
gelegenen Ortschaften gelang es, den Brand aui
den Herd des Entstehens zu beschränken.
(St. J.S. A.)
FDie in Saarlouis garnisonirende J. und
iII. Abtheilung des 1. rheinischen Feldartillerie⸗
Regiments Nr. 8 wird am 21. Juni in St. Jo-
jann und nagfolgenden Ortschaften für einen
Tag einquartirtt. St. Johann: Stab und erste
Batterie; Malstatt-Burbach: 7. und 8. Batterie;
Brebach: 2. Batterie; Scheidt: 3. Batterie. Am
22. Juni marschiren die beiden Abtheilungen über
St. Ingbert resp. Dudweiler, Neunkirchen durch
die Pfalz nach Darmstadt; am 2. Juli beginnen
auf dem großen Schießplatz bei Darmsladt die
Schießübungen der 2 genannten Abtheilungen.
F In Köln wurde am Samstag um die
Mittiagsstunde die internationale Ausstellung
jür Nahrungsmittel und Hausbedar
im Beisein des General⸗Komités und zahlreicher
Bäste aus allen Gesellschaftskreisen feierlich eröffnet.
In reichb flaggten Schiffen der Köln⸗Mülheimer
Dampfschifffahris⸗Gesellschaft trafen die Festgenossen,
»on Köln kommend, unter den Klängen eines
Musikkorps und grüßenden Böllerschüssen beim
daisergarten ein. Nachdem sie im Festzuge diesen
durchschritten, nahmen sie vor dem Portale des
riesigen Ausstellungs-Gebäudes Aufstellung, wo die
Eröffnungsfeier sich abwickelte.
fWLahr in Baden, 18. Mai. Das Erste deutfche
seichswaisenh aus ist gegenwärtig mit 66 Zöglingen
besetzt. Die Durqhschnittszahl derselben betrug im abge⸗
laufenen Jahre 78. Mit dem beendigten Schutjahre sind
11 Knaben aus der Schule entlassen und erreichten damit
en Zeitpunkt, an welchem sie satzun gemäß auch aus dem
hnen zum elierlichen Heim gewordenen Hause hinauszutreten
)aben, in die Well, um in irgend einem vbon ihnen selbst
zewählten Berufe den Kampf ums Dasein zu beginnen. Der
Jerwaltungsrat geht von dem Grundsatze aus, daß es nur
alb gebotene Hilfe sei, wenn man die Kinder nach ihret
Entlassung aus dem Hausfe ihrem Schidsal uberlassen und
je in die weite Welt oder auch in ihre fruͤhere Heimat
iehen lassen wollte, wo ihnen die nötige Fürsorge von keiner
Seite zuteil wird, deren sie gerade jetzt bei ihrem Eintritt
ns Leben so dringend bedürfen. Er hal deshalb jedem der
Ioglinge ein geeigneles Unterkommen verschaffi — wahrlich
sei der großen Zahl nicht die leichteste Seite der Waisen-
—N — e ——