ausverwallung! Die 11 Knaben, welchen durch ihre Lehrer
zun ** auf Fleiß, Betragen und sonstige a 8
Nuc beste Zeugnis gegeben wurde, sind mit Hilfe der
echtverbaͤnde Unde sonstiger Freunde der Sache zu lüchtigen
Nwerlsmeistern in die Lehre gegeben und nun wieder
Astreut in die weite Welt, aber ausgestattet mit einer guten
chung und unter der Obhut fürsergender Wohlthäter.
* ewaisenhausrechnung vom Jabre 1888 weist an
nahmen auf die Summe von 30752 Mt. 80 Pfg.
— für die Verwaltung und den Be—
rieb des Hauses betrugen 25745 Mk. 33 Pf. —
vorunter folgende Posten von allgemeinemß Interesse sein
Asten: Fur das Auffichts⸗, Wirtschaft -und Dienstpersonal
ndArbeilslohne wurden verausgabt 8326 Mk. 85 Vfg,
helleidung 2304 Mkeu88 Pfs., Heizung und Beleuchtung
n. 70 pfa fur Lebensmittel 8060 Mk. 4 Pfg
darunter fur Brod 3409 Mk. 16 Pfg., Fleisch 2869 Mk
—8 — Die Vermogenszuna hme hat danach einen nur
dinhen Forischritt zu verzeichnen, denn die Einnahmen
—9— nahezu für den Betrieb und die Erhaltung des Hauses
nꝛebraucht werden. Die Einnahmequellen fließen leider
gher als fruher, und der Zeitpunkt läßt sich noch nicht
hen wann das Haus durch hinreichenden Kapitalbestand
schert und in der Lage fein wird, die volle Zahl von
undert armen Waisenkindern aufzunehmen. Es ledbt jetzt
doch so zu sagen von der Hand in den Mund. Wir
llen darum die Hoffnung hegen, daß die Mitarbeit an
sm segensreichen Werke bei seinen Freunden nicht er⸗
huen, daß lie Lielmehr auch ferner wieder reiche Früchte
ingen möge.
Ueber die Sterbestunde der Königin
nd aus Hohenschwangau berichtet: „Nach durch⸗
ahter Nacht, welche für Ihre Maj-stät die Königin⸗
Nuter sehr schmerzhaft und für die Umgebung
mngemein aufregend war, wurde der hohen Kranken,
a morgens bedenkliches Ohrensausen eintrat, kurz
Ir 7 Ühr die Kommunion durch Bischof Thoma
zereicht, der dann die Messe las. Vor der Messe
ragte Ihre Majestät den Grafen Pappenheim,
naum ihre Umgebung anwesend sei? Sie lasse
Alen danken, gegen Ende der Misse stieß sie mehrere
merzliche Laute aus; das Zeichen vom Emtritt
Adectampfes. Ihre Majestät erholte sich je—
doch wieder und strich mit den Hünden den Schweiß
hn der Stirne und sprach flüsternd mit dem sich
iber sie beugenden Bischof Thoma. Der Verfall der
—— Uhr zu.
Der zweiten Messe, welche von Pfarrer Waller
zelesen wurde, wohnte wieder die gesamte Umgeb—
ng an, ebenso viele Ortsbewohner. Die Messe
vat zu Ende, als die Umgebung sich um die
Fhaiselongue gruppierte. Die auf die Decke ge—
egien Hände der Königin wurden von der Um⸗
ehung geküßt. Trotz der vorausgegangenen heftigen
zchmerzen war die Königin ruhig eingeschlafen.
de. Brand stellte den Tod um 8 Uhr 15 Minuten
est, nachdem Bischof Thoma der Königin Augen
augedrückt. Es wurde nun die schwarze Flagge
aufgehißt, bald darauf auch auf Neuschwanstein.
Fiht. v. Malsen und Bischof Thoma kehrten
Heiltags nach München zurück. Ihre MWajestät
vurde im Speisesaal aufgebahrt, inmitten ihrer
Keblingsblumen, Stiefmütterchen, Maialbdchen.
Idklamen.
München, 19. Mai. Die Leiche
reil. J. Majestät der Königin-Mutter
am heute Nacht mittelst Sonderzug in München
m. In einem schwarzverhängten Wagen war der
Zarg untergebracht, von Hartschieren während der
Fahrt bewacht. Am Bahnhofe waren Herr Polizei-
häsident Dr. v. Müller, Se. Exzelleuz der Stadt⸗
tommandant, Oberinspektor Färber, anwesend. Im
Zuge befanden sich Graf Pappenheim und Gräfin
don der Mühle. Die Geistlichkeit von St. Cajetan
war eine Viertelstunde vor Ankunft des Zuges er⸗
schienen. Sechs in Gugel gehüllte Männer hoben
den Sarg von dem Eisenbahn-Wagen in den könig⸗
ichen Leichenwagen. Der schwarze Außensarg mit
dergoldeten Rändern ward mit einem darüber ge⸗
reuzten schwarzen Bande versiegelt; oten darauf
ruhte auf einem Kissen die Königskrone.
Der Leichenwagen war mit 6 schwarzverhüllten
hferden bespannt; zu beiden Seiten wurden die
dosse von je 3 Lakaien geführt. Der Trauerzug
zewegte sich vom Bahnhofe aus durch die Priel⸗
mayerstraße, Karlsplatz, Ottostraße, Briennerstraße
urch das Hofgartenthor, die Marstallstraße in die
Allerheiligenhoftirche. Den Zug eröffnete eine
ẽskadron des kgl. 1. schweren Reiter⸗-Regiments,
dann folgte die Geistlichkeit von St. Cajetan und
et Wagen mit der Leiche; zu beiden Seiten
chtitten je 7 Hartschiere mit Obergewehren, dann
e 7 Lakaien mit brennenden Wachsfackeln. Der
Wagen war mit herrlichen Kränzen behangen. Un—
nittelbar darauf folgte in einer Hofequipage Gras
bappenheim und Gräfin von der Mühle. Den
Trauerzug schlok eine Eskadron des kal. 1. schweren
Reiter⸗Regiments. Während des ganzen Trauer⸗
zuges herrschte tiefe Stille.
* Auch ein Kritiker. In der Orlando⸗
traße zu München, nahe dem „Platzl“, wo das
»erühmte Hofbräuhaus steht, haust ein Mann, seines
Zeichens merkwürdigerweise nicht Bürstenbinder
ondern Uhrmacher, der sich die edle Lebensaufgabe
gestellt hat, seine durstigen Mitbürger über die
Büte der Biere und das jeweils empfehlenswerthe
Zuantum auf dem Laufenden zu halten. Vor dem
kleinen Laden hängt ein „Die besten Biere zur
Zeit in München“ überschriebener, monatlich wech—
selnder Zettel, worauf der Bierbädeker unter theil-
veise recht originellen Ausdrücken die Erfahrungen
leiner Bierreisen verzeichnet. Da heißt es z. B.:
„N'sches Bier ausgezeichnet, macht guten Humor,
ille Hochcchtung dem Herrn Bräumeister'. Ein
inderes „macht viel Appetit und guten Humor, so
4 bis 5 Maßl“. Ein drittes Bier ist famos und
macht warm im Bauch“ (gzie) Um diese neckische
Wendung voll und ganz würdigen zu können, muß
mnan den Leibesumfang des Mannes gesehen haben.
Sir John Falstaff hätte sich desselben nicht zu
chämen gebraucht. Wieder ein anderer Stoff
fucht seines Gleichen; da kann man ruhig 5 bis
5 WMaßl trinken.“ In dieser Weise geht es fort
und zwar widerfährt monatlich ungefähr einem
Dutzend der unzähligen Münchener Bräu's die Ehre,
bon der sachkundigen Kehle dieses edlen Menschen-
reundes für trinkbar gehalten zu werden. Allen
Fenstes wird versichert, daß viele Leute in München
hre Bräuhausbesuche nach den Bulletins des Herrn
kaber Falt, so heißt der „maßgebende“ Kritiker,
einrichten, und dieser selbst ist überall, wo er am
Biertisch erscheint und — sitzen bleibt. ein gern
gesehener Gast.
p Vom Kaiser Friedrich. Ein sehr
zezeichnender hübscher Zug von der Leutseligkeit
Zaset Friedrich's wird in dem Maihefte des „Arch.
ür Stenographie“ wie folgt erzählt: Im Jahre
1883 nahm ein bekonnter Stenograph, wie seit
zielen Jahren, die Verhandlungen des preußischen
dandesötonomie-Kollegiums im Reichstagsgebäude
nuf und zwac in Gegenwart des damaligen Kron⸗
„rinzen Friedrich Wilhelm, der alljährlich zu der
Sitzungen zu erscheinen pflegte. In einer besonders
angen Sikung waren dem Stenographen seint
ämmtlichen Bleistifte nicht nur stumpf geworden,
ondern bis aufs Holz abgeschrieben; er machte«
derzweifelte Anstrengungen, jedem Bleistifte noch
Hie einzige schreibfähige Seite abzugewinnen. Der
Zronprinz, welcher diese, durch sehr schnellen
Wechsel der Bleistifte sich kundgebende Verlegenheit
des ihm schräg gegenüber sitzenden Stenographen
wahrnahm, griff laͤchelnd nach dem Federmesser
und den Bleistiften des ermüdeten Stenographen
uind unterzog sich eigenhändig dem von den steno—
graphischen Praktikern bestgehaßten Geschäfte —
des Bleistiftspitzens.
7 Ein neues Heilverfahren bei
derzkrankheiten.) In ärztlichen Kreisen Ita⸗
uͤens und in der medizinischen Fachpresse macht
die Erfindung eines jungen Bologneser Arztes viel
von sich reden. Dr. S. Salaghi, ein Neffe
Aureiio Saffi's, hat, wie mitgeteilt wird, nach
ahrelangen Bemühungen und Studien, ermuntert
zurch die römische medizinische Fakultät, einen
Apparat konstruirt, der durch mechanische Einwirk⸗
ung die Störungen des Blutumlaufs aufzuheben
oder doch erheblich abzuschwächen vermag. Die
medizinische Fakultät der Hochschule Bologna er-
nannte zur Prüfung der Salaghi'schen Erfindung
eigens eine Kommission, die unter dem Ausdrucke
des Beifalls und der Bewunderung das Resultat
ihrer Untersuchung in Broschürenform veröffentlicht
sjat. Es sei — so heißt es in dem Vericht der
Zommission, der die Professoren der Medizin Murri,
Albertoni, Bruguoli, Ruggi und Cantalamesse an⸗
zehören — ein Verfahren zur Heilung von Herz—
eiden (selbst bei Klappenfehlern) und anderen
isher als unheilbar geltenden Leiden entdeckt. Dr.
Zalaghi ist im Begriff, mit seinem Appatat nach
Deutschland zu gehen und denselben den Hochschulen
zon Berlin und München zu unterbreiten.
Landwirthschaftliches.
Der Haarwechsel der Pferde,
welcher bekanntlich jedes Frühjahr stattfindet, ist
ein wichtiger Vorgang, der im innigsten Zusammen⸗
jange mit den Lebensverhältnissen der Pferde steht.
Wie die Erfahrung lehrt. haben die Pferde wäh—⸗
cend des Haarwechsels stets weniger Kraft und
Fingergie und find empfindlicher gegen Witterunas-
und andere äaußere Einflüsse. Bei kränklichen und
chwächlichen Pferden findet der Haarwechsel häufig
nuͤr unvollständig stati, und wenn er unterbrochen
wird, treten bei denselben mancherlei Krankheitszu-
ztände auf. Währtend des Haawechsels ist daher
Hesonders vorsichtige Behandlung der Pferde not⸗
vendig; man muß sie gegen Erkältung und vor
grellem Wechsel in der Lebens ˖ und Fütterungs-
veise schützen, sie recht fleißig putzen und ihnen
leicht verdauliches Futter verabreichen. Sollten den—
noch Störungen im Haarwechsel eintreten odec will
dieser nicht erfolgen, dann emfiehlt sich außer
Warmhalten und Putzen besonders eine die Haut-
thätigkeit fördernde Nahrung z. B. angebrühtes
Herstenschrot, Leinkuchen oder Leinsamenmehl zu—
jammen mit genügend viel Kochsalz zum Futter zu
herabreichen. Auch Mohrrüben sind da ein gutes
Futter. Erkältungskrankheiten entstehen im Wintker
ind Frühjahr auch häufig dadurch, daß die Thiere
in zu heißen, dunstigen Stallungen stehen und bei
rauhem, schlechtem Wetter ohne gute Kreuz⸗ und
Nierendecken in's Freie kommen. Es ist der ge—
wöhnliche Fehler, die Pferdedecke zu spüt aufzu-
segen.
Samtliennachrichten.
Gestorben: In Pirmasens Reinhard Kahn,
33 J. a., in Herxheim a. Bg. Heinrich Weimar
liI89 J. a., in Rehweiler Philipp Schwarm, 85
J. a., in Frankenthal Karl Marum, in Altrip
Johannes Grübel, 60 J. a., in Kaiserslautern
FFr. Dina Brunnehild, geb. Hirschler, 48 J. a., in
in Langenweddingen Ferd. Mertz, aus St. Johann,
in Lauf a. d. Pegnitz Friedrich Hack, bisher Assi-
stent in Neustadt a. H.
Telegraphischer Schiffs bericht
der „Red Star Linie“ Antwerpen.
Der Postdampfer „Rhynland,“ der „Red Star
dinie,“ in Antwerpen, ist laut Telegramm am 16.
Mai wohlbehalten in New York angekommen.
Neueste Nachrichten.
Saarbrücken, 21. Mai. Es wird hier die
Bildung eines Vereins zur Besserung ent—
lassener Strafgefangener und Verhütung
hon Rückfallsverbrechen beabsichtigt. Ein Komits
hon menschenfreundlichen Herren ist zusammenge-
reten und ladet nach der „Zig.“ zu einer am
aächsten Montag, den 27. Mai c., abends 8 Uhr,
im Schuhmann'schen Saal hier stattfindenden Ver⸗
sammlung ein, in welcher das Nähere besprochen
werden soll.
Freiburg i. Br., 20. Mai. König
Humbert von Italien kam nach 7 Uhr hier an
uͤnd wurde vom Erbgroßherzog von Baden und von
den Behörden und der Ehrenkompagnie begrüßt. Die
Fahrt ging nach dem großherzogtkithen Palais, wo
das Mahl eingenommen wurde. Der Aufenthalt
dauerte eine Stunde. Große Menschenmengen
brachten dem königlichen Gaste herzliche Huldig⸗
ungen dar.
Braunsjchweig, 20. Mai. Der Kaiser
ist gestern Abend 7 Ühr mittels Sonderzuges nach
Veruin zurückgereist. Auf dem Wege zum Bahn
hofe wurden ihm von der überaus zahlreichen
Menschenmenge unausgesetzt begeisterte Kundgebungen
dargebracht.
Meran, 20. Mai. Herzog Karl Theodor
in Bayern ist durch eine schmerzhafte Entzundung
der rechten Hand und eine Schwellung des Armes,
wahrscheinlich infolge eines giftigen Insektenstiches,
verhindert, zu den Leichenfeierlichkeiten nach Müunchen
abzureisen.
Rom, 20. Mai. Der Bauerstreik im
ↄbermailandischen Bezirk dauert fort. In Corbetta
wurde die Gendarmerie angegriffen und gezwungen,
sich im Gemeindehause zu vertheidigen. Drei Gen—
hormen und ein Polizei-Delegierter wurden ver—
letzt, ein Bürger wurde getötet, einer verwundet,
acht Personen sind verhaftet. Der Präfekt von
Mailand ergriff sofort Matzregeln zur Herstellung
der Ordnung, und reist heute nach Corbetta ab.
F S3
Für die Redaktion verantwortlich F. xX. Deme“
Schwarz ganzseid. Faille Fran-
çaise v. Mk. 2.85 bis Mt. 11.60 per
Htet. — 12 Qual. — versendet roben⸗ und
ftücweise porto- uad zollfrei das Fabrik-
dépot G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.)
Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20
Pf. Porto.