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Amtliches Organ des koͤnigl. Amisgerichts St. Ingbert.
er „St Jugberter — erscheint täglich mit Ausznahme der Sonn⸗ und
” αι V e gcu vo ainsceti
nrüctungsgebühr fur die 4gespaltene Sarmondzeile oder deren Raum beträgt
Anatunfi criheiu, ib, Neklamen 80
Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Mittwochs uimd Samstags mi
kragerlohn; durch die Post bezogen 1475 einschließzlig 40 Zustellungagebuhr. Die
bei Inseraien aus der Pfalz 10 —, bei außerpfaͤlzischen und solchen auf welche die Erpeditior
Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
TRo.
Donnerstag, 23. Mai 1889.
224. Jahrg
Deutsches Reich.
Dortmund, 21. Mai. Es herrscht große
uftegung unter den Bergleuten, welche alle heute
hefahren waren. Morgen wird der Streik wahr⸗
geinlich wieder seinen allgemeinen Charakter an-
hmen. Die s. Z. an den Kaiser geschidten De—
gierten sandten sofort einen Bericht an Dr. Ham⸗
——
surchaus auf der Seite der Beigleute; man er⸗
hariet eine staatliche Intervention.
Dortmund, 22. Mai. Eine Versamm⸗
ag von ausständischen Arbeitern beschloß,
n Berliner Protocoll festzudalten. Die Essener
lbmachungen wurden verworfen.
Gelseukirchen, 22. Mai. Die Beleg⸗
Jaften „Hibernia“, „Rhein⸗Elbe“, „General
zarl Friedrich“ und „Mont Cenis“ streiken
eiter, weil die Verwaltungen die Abmachungen
icht anerkennen wollen. Doch herrscht überall die
cößte Ruhe. Freitag Nachmittag werden die Be⸗
ollmuchtigten der Arbeiter behufs Berathung wei⸗
rer Schritte eine Versammlung in Bochum ab⸗
Beneralsuniform mit dem Bande des Annunziaten⸗
»xdens, König Humbert seine preußische Uniform
J. hessisches Husarenregiment Nr. 18, kornblauen
Attika mit Silber And ponceaurotem Kalpak) mit
»em Bande des Schwarzen Adlerordens. Die Kai-
erin ritt zur Rechten König Humberts.
Berlin, 22. Mai. dDie Tafel der Ma—
estäten begann abends bald nach 7 Uhr in der
zildergalerie. König Humbert fuührte die Kaiserin
ur Tafel; der Kaiser die Herzogin Johann Al-
recht von Mecklenburg. Nach Aufhebung der Tafel
tellte der Kaiser seinem erlauchten Gaste die Mi⸗
zister vor. An der Tafel saß König Humbert
wischen dem Kaiser und der Kaiserin. Während die
Najestaten mit ihrem königlichen Gaste eine sehr lebhafte
Anterhaltung führten, sah man den Fürsten Bismarck,
er heute die Uniform des 2. Garde-Landwehr⸗
stegiments trug, lange in eifrigem Gespräch mit
Frispi. Trinksprüche wurden nicht ausgebracht,
agegen trank der Kaiser gegen Ende der Tafel
em Koͤnige zu.
Berlin, 22. Mai. Der Koͤnig von
ztalien empfing heute den deutschen Reichs-
anzler in längerer Audienz und fuhr dann
elbst um 4* Uhr im Reichskanzlerpalais vor, wo
rubei dem Fürsten eine halbe Stunde weilte.
MNinisterpräsident Crispii hat heute dem Reichs—⸗
anzler und dem Grafen Herbert Bismarck, Staats⸗
ecretär des Auswärtigen Amis, längere Besuche
ibgestattet. — Die heutige Sitzung der Samoa-
Fonferenz dauerte unter dem Vorsitze des
grafen Bismarck anderthalb Stunden und verlief
viederum zur Befriedigung aller Bevollmächtigten.
die naͤchste Sitzung wird im Anfang nächster Woche
tatifinden, nachdem die Ausschüsse weitere Vorbe⸗
athungen abgehalten haben.
Waldenburg i. Schl., 21. Mai. Die
Lusstandsbewegung ist als beendet an⸗
usehen. Auf der Grundlage einer zehnprozentigen
dohnerhöhung, zehnstündiger Schicht, einschließlich
Fin⸗ und Ausfahrt, und besonderer Vergütung der
Sonntagsarbeit nehmen etwa 7000 Bergleute die
Arbeit wieder auf. Bei den übrigen Gruben ist
ine Einigung unmittelbar bevorstehend. Auf Cä⸗—
argrube in Reußendorf wurden Dynamitpatronen,
zie zur Zerstörung der Grube bestimmt waren, vor⸗
zefunden.
Einem Waldenburger Telegramm der „Nai.
Ztg.“ zufolge dürfte die Beilegung des Streiks
n Niederschlesien Mittwoch oder Donners⸗
ag erfolgen. Im Bochumer Revier haben viele
Arbeiter die aufgenommene Arbeit wieder niederge⸗
legt, weil die Zechen schriftliche Abmachungen ab⸗
ehnen.
Ausland.
London, 22. Mai. Der SStandard“
vidmet der Ankunft des Koͤnigs Humbert in Ber—
lin einen Leitartikel, in welchem auf die ungewöhn-
iche Begeisterung hingewiesen wird, mit welcher der
rönig auf deutschem Boden empfangen worden sei.
diese neue Bestätiguug des Dreibundes
verde von dem englischen Volke mit Genugthuung
zegrüßt, das darin die beste Friedensgewähr erblicke.
Bruͤfsel, 21. Mai. Die heutigen Anfänge des
Streiks der Lütticher Bergleute rufen die groͤßten
Besorgnifse hervor.
Rom, 21. Mai Kammer.) Cavaletto
rwaͤhnt den herzlichen und glänzenden Empfang des
ddnigs und des Konprinzen in Deutschland, welcher
Italien in hohem Maße ehre, dessen Vertreter dafür
ankbar ein müßten. Der Redner beantraat, dieses
HZefühl der Kammer öffentlich auszudrücken. (Leb
jafter Beifall) Der Präsident der Kammer erklärt,
r sandte namens der Kammer dem Konige die er
gebensten Huldigungen für den deutschen Kaiser mi
vem Ausdruck des Dankes für Berlin und dats
eutsche Volk; ebenso ließ er eine Danksagung an
die schweizerische Regierung ergehen. Der Handels⸗
minister schloß fich im Namen der Regierung den
von Cavaletto und dem Präsidenten ausgedrückter
Befühlen an. (Lebhafter Beifall.)
Nom, 22. Mai. Die begeisterten Bericht
der nach Berlin entsandten Specialberichterstatter
der sitalienischen Blätter rühmen einstimmig
den glänzenden, überaus herzlichen Empfang, der
von Kaiser Wilhelm und der ganzen Berliner Be—
pölkerung dem König Humbert bereitet wurde.
Bukarest, 21. Mai. Der Tronfolger Prinz
Ferdinand zog um 2 Uhr Nachmittags feierlich
in den Senat. Nachdem der Prinz seinen Sitz ein⸗
zenommen, hielt Floresco eine Ansprache, in welcher
er auf die große Bedeutung des Aktes hinwies und
chließlich iin Hoch auf das Königspaar und den
Prinzen ausbrachte. Der Prinz beantworiete kurz
die Ansprache. Hierauf fand die Vorstellung des
Präsidiums statt und danach wurde die Sitzung ge—
hloñsen.
Ien.
Münster, 22. Mai. Der schon ertheilte
esehl zum Abmarsch des Militärs aus dem
rohlengebiet ist wieder aufgehoben worden, weil
ian neue Unruhen befürchtet.
Berlin, 21. Mai. 3000 Maurergesellen
chlossen gestern die Arbeit einzustellen, bis
igende Forderungen bewilligt werden: Ytündige
rbeitszeit, halbstündige Frühstückszeit, eine Stunde
kitiagessen und Vesper. Samstags und an Vor—
jenden von Festen eine Stunde früher Feierabend
i Vollzahlung, Erhöhung des Arbeitslohnes von
9 8 Pfennig per Stunde, 14tägige Kündig⸗
agsfrist.
Berlin, 21. Mai. Eine Abends eingetrof-
ae Depesche der Bergleute Schröoͤder,
junte, Siegel an den Abg. Baumbach besagt, daß
orgen der Streik wieder beginnen werde, weil die
zrubenbefitzer ihr Wort gebrochen. Dr. Hammacher
eist morgen in das Streikgebiet, um eventuell
urch eine öffentliche Erklärung auf die Grubenbe-
esizer einzuwirken, wahrscheinlich reisen auch die
bgg. Schmid- Elberfeld und Baumbach hin.
Berlin, 22. Mai. Reichstag. Dritte
ung der Alters- und Invalidenver⸗—
cherungsvorlage. Die 88. 9 bis 12 wer-
n eroͤrterungslos, ebenso 14, 15, 152 (mit Aen⸗
cxung der „Auffichtsbehörde“ in „Reichsversicher⸗
agsamt“) angenommen. 8 13 wird mit 16 durch⸗
exalhen, wobei Bceand beantragt, 16 (Lohnklasse)
streichen. Staatsminister d. Bötlicher spricht
egen den Antrag. Die Lohnklassen könnten in
ulunft immer noch einer Correciur unterworfen
jerden. 8 16 wird unter Ablehnung des Antrages
gtand angenommen. Die 88 7a, 7Jaa, 18, 184,
ba, 17, 18, 184 und dann weiter kis einschließ⸗
d57 werden nach langer Debatte mit unwesent⸗
chen redactionellen Aenderungen schließlich nach den
xeschlüssen der zweiten Lesung genehmigt. Morgen
Uhr Fortsetzung.
Serlin, 22. Mai. Die heutige Parade
c Berliner und Spandauer Garnison vor dem
oͤnig von Italien verlief auf das glänzendste.
Ar Kaiser commandirte die Parade selbst. Er
it dem einige Minuten spater als er auf dem
atadefelde eintreffenden König Humbert entgegen,
leitete ihn dann die Front der Truppen entlang
fllhrte letztere darauf zweimal im Parademarsch
vem Könige vorüber Der Naiser trug aroße
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 28. Mai. Wir machen
aunsere Leser hiermit aufmerksam auf die heutige
Bekanntmachung des kgl. Bergamts, wonach von
ibermorgen den 25. dss. Mis. eine Erhöhung der
Kohlenpreise bei der hiesigen Grube eintritt.
Der Preis für je 100 Kilogramm wird sich stellen:
s. Qualität 1 Mk. 28 Pfg. I. Qualität 95 Pfg.
II. Qualität, 76 Pfg. Die bisherigen Sätze waren
i Mk. 20 Pfg., 92 Pfg. und 74 Pfg.
St. Ingbert, 23. Mai. Für morgen
vird Herr Joseph Pfist er aus Niederschäffolsheim
Unter-Elsaß) eine genaue, von ihm selbst verfertigte
stachbildung der Siraßbburger Münsteruher im
Zaale des Cafe Becker zur Ansicht ausstellen. Das
Werk, ist nach allen Berichten im höchsten
Brade sehenswerth. Nach der betr. Erklaäͤrung
indet man an demselben dargestellt: „den
xFwigen Kalender in einem beweglichen Kreise,
dabei die Statue des Apollo und der Diana; rechts
die Acquationen der Sonne; über dem Kalender
erscheinen der Reihe nach die Bilder der mytholo—
zischen Gottheiten, nach welchen das Heidenthum
hie Wochentage benannte: so zeigt sich Apollo am
Sonntag, Diana am Montag u. s. w. Daruber
erhebt sich die sogen. Löwengallerie, in der Mitt!
»as Zifferblatt, zur Seite zwei Engel, wovon der
uur Linken die Viertelstunden schlägt; rechts gieß!
in Engel am Ende jeder Stunde ein sogen. Stun
denglas um; auf der ersten Gallerie fallen vier
—DD——
ellen und eine jede die Hälfte des Viertels schlägt.
der Tod in der Mitte schlägt die vollen Stunden.
In der oberen Gallerie steht Christus. Um 12
uͤhr gehen die Apostel majestätisch vor Christus
borbei, machen eine Verbeugung, während welchem
Vorübergang Christus dreimal den Segen gibt,
und der Hahn dreimal die Flügel schwingt und
kraht. Noch ist zu bemerken, daß ein Engel jede
Minute schlägt, sowie auch, daß die verschiedenen
Stellungen des Mondes angegeben find.“
Die Ausstellung dieser interessanten Uhr am
siesigen Platze wird sich von morgen Freitao
his Montaäa erstrecken. (Siehe Anzeige
I