Full text: St. Ingberter Anzeiger

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vierten Steeple⸗chase mit seinem Pferd und brach 
wei Rippen sowie das Schlüsselbein. 
* WaldeHambach Elsaß.), 29. Mai. 
Fine undeschreibliche Aufregung herrschte diesen 
Norgen in unserer Gemeinde, und leider ist dieselbe 
ur jzu sehr begründet. Gestern Abend war die 
Ziahrige Tochter des Forstwegeaufsehers Stammler 
us dem nahen Grünenwald nach Diemeringen 
egangen, um verschiedene Aufträge zu besorgen, 
nd hatte um 5 Uhr den Rückweg angefrreten. 
Schon vor hereinbrechender Nacht war der unruhig 
wordene Vater auf die Suche gegangen und 
ndiedene Burger von hier hatfen ihm die Nacht 
indurch mit Laternen den Wald durchsuchen. 
oben, um 7 Uhr, traf man die Unglückliche als 
Zeiche in einer Blutlache liegend in einem alten 
Wege. Vecxschiedene Wunden deuten auf einen 
rchtbaren Kampf. Kein Zweifel, daß hier ein 
Madliches Verbrechen verübt wurde. Allgemein 
st die Trauer und Teilnahme um das arme Kind 
uͤd die schwer heimgesuchte Familie. Moͤge der 
herbrecher dem Arme der Gerechtigkeit nicht ent⸗ 
ehen! 
f Stuttgart, 31. Mai. In den nächsten 
Tagen wird dier die Generalverammlung des 
ischen Schulvereins abgehaltea. Heute 
Ibend findet der Empfang der auswärtigen Gaste 
talt. 
p Augsburg. Zur 28. allgemeinen Deut 
chen Lehrerversammlung sind nicht weniger 
Is 1000 Theilnehmer bis jetzt gesichert. Zahl⸗ 
eiche Anmeldungen liegen außer von Bayern 
uch aus Württemberg, Schlefien, den Rheinpto— 
inzen, sowie von der Schweiz und Oesterreich⸗ 
Angarn vor. 
JMunchen. Die Rekonvaleszenz des Her— 
4298 Dr. Karl Theodor ist so rasch und 
zünstig verlaufen, daß derselbe bereits seine durch 
wölf Tage unterbrochene augenärztliche Thätigkeit 
vieder aufnehmen konnte. Als erster Fall kam ein 
Z2jähriges an beiden Augen staarblindes Můtter⸗ 
chen zur Operation. 
FBerlin. Die außerordentliche Hitze der 
etzten Zeit ist den nach Berlin bestimmten Vieh- 
ransporten sehr verhängnißvoll geworden. So sind 
n der lehzten Woche nicht weniger als 176 fette 
Schweine während der Fahrt auf der Eisenbahn 
jerendet, so daß sie nur als Kadaver auf dem 
siesigen Viehhofe aus den Waggons herausgeholt 
wurden. 
t Die Gesandtschaft des Sultans von 
Mandara verließ Berlin am Mittwoch, um über 
hamburg die Heimreise anzutreten. Ihr Fuührer, 
herr Ehlers, folgt derselden erst nach einigen 
Wochen. Von den schwarzen Gästen wird der 
„N. A. Z.“ Folgendes erzählt: Dieselben waren 
auf den Wunsch des Kaisers auch zu der vor dem 
sednig von Italien abgehaltenen Gefechtsübung auf 
dem Tempelhofer Felde erschienen. Als der Kaiser 
nach Beendigung der Uebung an den Wagen heran⸗ 
am, in dem der Vornehmste der Gesandten neben 
derra E. Ehlers seinen Platz hatte, ließ der Kaiser 
iah voraufgegangener Begrußung den Sohn Afri⸗ 
as durch Herrn Ehlers fragen, wie ihm die Uebung 
zefallen habe, worauf derselbe in äußerst verbind- 
icher Weise seiner Befriedigung mit dem Gesehenen 
Ausdruck verlieh, aber sein Bedauern aussprach 
daß man ihm und seinen Kameraden nicht auch 
Bewehre gegeben habe, um mitschießen zu können. 
Im weiteren Verlaufe des Gespraͤchs sagte er zum 
kaiser gewandt: „Du bist ein großer König und 
hast viele, viele Soldaten, aber mein König hat 
mehr Ochsen als Du“, worauf der Kaiser unter 
herzlichen Lachen Herrn Ehlers den Rath ertheilte, 
eine Schützlinge einmal zum Centrol-Viehhof zu 
ühten. Da der Kaiser beim Abschiede außer 
Hetrn Ehlers nur denjenigen Schwar zen die Hand 
reichte, mit denen er fich unterhalten, waren die 
ibrigen drei im anderen Wagen sitzenden auf's 
Tiefste gekränkt und sollen sich erst beruhigt haben, 
als Herr Ehlers ihnen mittheilte, der Kaiser dürfe 
an jedem Tage nur zwei Menschen die Hand reichen. 
fDas jüngste große Feuer im Hafen 
zu Lübeck ist, wie durch amiliche Erhebungen fest⸗ 
jestellt, durch spielende Knaben miitelst eines 
Brennglases verursacht wurden. 
Paris, 31. Mai. Ein Erdbeben 
vurde gestern zwischen 814 und 813 Uhr in der 
anzen Gegend zwischen Havre und Paris verspürt. 
In Paris waren die Stöße verhältnißmäßig gering, 
purden aber von vielen Personen auf dem rechten 
Zeine⸗Ufer vecspürt, während vom linken Ufer bis 
etzt nicht eine einzige Beobachtung gewmeldet wor⸗ 
»en ist. In der Umgegend dvon Paris waren die 
5töße heftiger. Auf dem Eiffelthurme wurde nichts 
erspürt. — In Cherbourg wurden drei starke Er- 
chütterungen bemertt. Das Gesims des Portals 
»er Kirche „De la Trinité“ stürzte herab. Die 
erdstöße wurden bis Granville, Guernsey, Havte 
ind Rouen verspürt. Personen find nicht verletzt. 
Sonderbare Wirkung der Farben. 
Ddaß man unter Umständen durch die Farben der 
BZerpackung einer Waare bei Sendungen nach dem 
Ausland anstoßen kann, erfuhr nach dem in Berlin 
erscheinenden „Nähmaschinen-Techniker“ eine Nadel⸗ 
'abrik. Dieselbe hatte eine nach Aleppo in Syrien 
estimmte Sendung Nadeln mit grünen Packfaden 
umschaürt, was den muselmanischen Besteller ver—⸗ 
imlaßte, das Packet umgehend zurückzusenden mit 
der ächt muhamedanischen Begründung, daß die 
Brwendung der grünen, dem Propheten geheiligten 
jatbe zu einem so gemeinen Zwecke eine Reglions⸗ 
hymähung sei. — Eine andere nach China abge— 
augene Sendung derselben Fabrik, die in weißes 
Japier verpactt oar, kam deßhalb zurück, weil der 
hinesische Empfänger in Trauerpapier (weiß ist die 
Trauerfarbe der Chinesen) derpackte Waaren nicht 
innehmen mochte. 
Gemeinnuͤtziges. 
Milchgenuß und Milchkucen. Die 
erannahende bessere Jahreszeit erinnert eine große 
Zahl von kranken und erholungsbedürftigen Men⸗ 
chen an ihre Bade- und Trinkkuren, und mancher 
iberlegt allein oder mit seinem Arzte, welche Kur 
x gebrauchen soll. Da wollen wir an eine sehr 
einfache Kur erinnern, die oft die glänzendsten Er⸗ 
olge aufzuweisen hat, an die Milchkur. Von der 
Miege bis zum Grabe geleitet die Milsch als Freun— 
din die ganze Menschheit. Wer weiß nicht, welch' 
ein tägliches, treffliches Nahrungsmittel sie für Alle 
ist. Trotzdem ist die Anerkennung ihres vollen 
Werthes immer noch nicht genug verbreitet, nament⸗ 
lich ihres Werthes als Heilmittel. Manche Menschen 
jeben als Hinderniß für den Milchgenuß und 
Milchgebrauch ihre Abneigung vor diesem Getraänk 
in, oder sie sagen, fie koönnten die Milch nicht 
bertragen, doch ist fast jeder Mensch imstande sich 
an den Milchgenuß zu gewöhnen, wenn er mit 
leinen Portionen anfängt und regelmäßig zu 
zrößeren forischreitet. Man kann auch die Milch 
leichter verdaulich machen, indem man Salz hinzu · 
hut, wodurch sie zugleich vor dem Sauerwerden 
ewahrt bleibi. In heiben Ländern soll die warm 
getrunkene Milch als Spezialmittel gegen allerlei 
lebel, wie Magenschmeizen, Ruhr u. s. w. einge- 
sommen werden, eiwa alle 8—4 Stunden ia Lt.; 
nglische Aerzte behaupten auch, sie sei von sehr 
zünstiger Wirkung bei typhösem Fieber, Scharlach 
ind andern Fiebern. Auch für an Lungen; und 
Abzehrungskrankheiten Leidende, für Rekonvales- 
enlen, die schwere, abmattende Kranlkheiten über⸗ 
ianden haben, für nervöse Frauen, die keinen 
rrühstücks-Appetit bekunden, ist eine Milchkur sehr 
mpfehlenswerth. Selbstverständlich muß man sich 
vorher von der Gesundheit des Thieres überzeugt 
saben, dessen Milch man genietzen will, dann aber 
st es von geringem Unterschied, ob man Kuhmilch, 
Jiegenmilch oder gar Eselmilch nimmt, welche 
ztere ja für Auszehrungskranke vorzüglich empfot— 
en wird. 
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Der protest. Pfarrer Chr. Kalbfus in 
zandau wurde wegen andauernder Krankheit auf 
Ansuchen in andauernden Ruhestand verfetzt. 
Der Assistent an der Realschule Ludwigshafen 
dr. Dannheißer wurde zum Lehrer dieser 
Anstalt ernannt. 
Die Verwesung der Steuereinnehmerei Franken⸗ 
hal wurde dem Einnehmer Nunßz in Großniedes⸗ 
seim übertragen. 
Sustentici wurde der Hauptzollamtsdiener G. 
M. Schwarz in Ludwigshafen wegen hohen 
liers. Die dadurch erledigte Amtsdienerstelle wird 
ingezogen und dafür diesem Amte ein weiterer 
debifionsaufseher zugetheilt werden. 
Dienstesnachrichten. 
Familiennachrichten. 
Gestorben: In Kusel Fr. Auguste Ohliger, 
jeb. Einrich, in Malstatt⸗Burbach Fr. Wittwe H. 
J. Michler. geb. Thönes, in Lautereden Philipp 
deieck, 72 J. a. 
— 
Marktbericht. 
Zweibrücken, 29. Mai. (Fruchtmittelpreis und Bik⸗ 
ualienmarti.) Weizen 0O M, — Pf, Korn M. — Pf. 
zerste zweireihige dO M — Pi, vierreihige O M. — Pf. 
speiz d Mpf, Spelzkern — M.— Pi., Dinkel 
— wt — Pf, Mischfrucht O M. — Pf., Hafer 0 M, 
— Bf., Erbsen d M— Pf, Widen 0 W— VP, 
deu M20 Pff, Stroh J. Qual 8 M. 20 Pf. II. Qual. 
M. od Pf., Karsioffeln 2 M., 80 Pf., Weißbrod 1/4 Kilo 
54 pf., Kornbrod 8 Kilo 66 Pf. Gemischtbrod 8 Kilo 
ft, paar Weck 100 Gr. 6 Pff., Rindfleisch J. Qual 
zo f.. Quel 44 pf galbfleisch 80 Pf. Hammel⸗ 
leisch 50 Pf. Schweinefieisch 80 Pf., Wein 1 VLiter 80 Pf. 
zier 1 Liter 24 Pf.. Butier /2 Kilogr. 1 M. 10 Pi. 
Reueste Nachrichten. 
St. Johann, 31. Mai. Gestern Morgen 
(and auf Grube v. d. Heydt eine Sitzung statt, 
ehufs Herbeisführung einer Verständigung zwischen 
»er Grubenberwaltung und den Bergleuten. Es 
zahmen an derselben theil einerseits Herr Bergrath 
Zlose und zwei Inspekioren, andererseits die zwei 
gerireter der Bergleute. Bei verschiedenen zur Ver⸗ 
jandlung gelaugenden Punkten stellte es sich heraus, 
zaß die Arbeitsniederlegung der Bergleute zu v. d. 
Zehdt zumteil wegen verkehrter Auffassung der von 
en Direktoren genehraigten Abänderung der Ar⸗ 
eiterordnung erfolgt war. Die Verständigung bezog 
ich nach der „St. Joh.⸗S. Vztg.“ hauptsächlich auf 
olgende Punkie: Die Gedinge werden so gestellt, daß 
er Bergmann von 6—-2 Uhr, also in 8 Stunden ent⸗ 
prechenden Lohn verdienen lann. Von 2-4 Uhr 
ann die Lampe abgegeben werden. Darnach steht 
die Förderung still. Die Versleigerung der Gedinge 
soll vorläufig 6 Monate lang kbeibehalten bleiben, 
allt aber weg vom 7. Monat ab, falls sich dann 
soch die Mehrzahl der Berglente dagegen aus— 
prechen sollte. Bei der Versteigerung sind immer 
nur die Bergleute derselben Grude zuläffig, so daß 
ilso beispielsweise die Bergleute der Grube 
Steinbach“ nicht in „Lampennest“ oder „Tief- 
au“ steigern können. Ferner dürfen sich bei der 
Bersteigerung nur die älteren Hauer be—⸗ 
teiligen, damit nicht durch junge unerfahrene Hauer 
zie Gedinge unvernünftiger Weise gedrückt werden. 
Zu niedrige Gedinge werden übrigens nicht ge⸗ 
ehmigt. Die Unterhaltung der Sirecken übernimmt 
zie Grubenverwaltung. Art. 6 der Arbeitsordnung 
sst dahin zu interpreliren, daß die Summe 
'ämmtlicher Strafen eines Bergmannes in 
inem Monai höchstens 6 Mk. betragen darf. 
die als zu leicht oder wegen unreiner 
dohlen gestrichenen Wagen kommen jeder 
inzelnen Grube zu. Die Kontrolle über dieselben 
eschieht durch einen von der Belegschaft auf 3 
Hionale zu wählenden Mann. Der Schichtlohn 
ur Zimmerarbeiter usw. wird auf 3 M. 50 Pf. 
estgefetzt, für die Reinigungsarbeiter usw. entsprechend 
niedriger. Die jungen Bergleute von 16 Jahren 
b erhalten M. 1,80. Herr Beigrat Klose ver⸗ 
zürgte sein Wort dafür, daß nunmehr seitens der 
Juterbeamten den Bergleuten eine humanere 
Hehandlung zuteil wird, kerner, daß die vier Ver⸗ 
reter der Bergleute, welche auch die gestrige Ver⸗ 
Jjundlung führten, seinen Schutz gegenüber allen 
Anfechtungen von anderer Seite genießen. 
Stuttgart, 31. Mai. Seit heute Morgen 
aben die meisten Briefträger der hiesigen 
Brivatstadipost den Dienst eingestellt. 
Arras, 1. Juni. Präsident Carnot ist 
gestern hier eingetroffen, am Bahnhof vom Vräfekten 
mpfangen und von der Bevölkeruug lebbaft begrüßt. 
Auf der Präfektur fand Empfang statt und auf 
ie Ansprache des Korpskommandanten Jamont 
rwiederte Carnot: Er wisse, daß die Truppen 
rgeben seien und gut geführt würden. Man könne 
Muen verirauen, wenn es die Umstände jemals 
cheischen sollten. Er wünsche, daß ihre ernste 
Arbeit sie noch lange vor der Notwendigkeit be⸗ 
vahre, an ihre Kenntnisse und Tapferkeit zu 
ppellieren. Er sei überzeugt, ihre rühmidche 
haltung der Bevölkerung gegenüber and ihre Energie 
Zerde den inneren und äußeren Frieden sichern. 
Beifall.) (S. 3.) 
Wien, 31. Mai. Der Kaiser, empfing 
jestern in besonderer Audienz den russischen 
Tontre⸗Admiral Luetke, der auch mehrere Male 
nit dem russischen Botschafter, Fürst Lobanoff, 
onferierte. 
Wien, 31. Mai. Im Pilsener Kohlen— 
ze zirk begann nach mehrtägigen Verhandlungen 
er Ausstand. Auf zwei Schächten stehen bisher 
400 Arbeiter aus. 
— — — — — — 7—— 
vdie iIio berantworiich F. X. Demeß