Full text: St. Ingberter Anzeiger

stärke für die Stunde und Flamme kosten: beim 
zewöhnlichen Schnitibrenner 4 Pf, Argandbrenner 
3,1 Pf. Siemens'schen Prazisionsbrenner 2,6 Pf, 
Suggs Straßenlaterne 2,5 Pf, bei der kalorischen 
Lampe 2,1 Pf, bei der Schülke-⸗Lampe 1.2 bis 
1,6 Pf, bei dem Siemens'schen Regenerativ ⸗Schnitt⸗ 
brenner 1 bis 1,4 Pf, und bei der Wenham-Lampe 
1ubis 1,3 Pf. Es wird hieraus mancher Gas— 
verbraucher Veranlassung nehmen koönnen, durch 
sachgemäße Wahl geeigneter Brenner die Kosten 
seiner Gasbeleuchtung herabzumindern. 
7? Zweibrücken, 4. Juni. Für die am 
11. Juni nächsthin unter dem Vorsitze des Herrn 
k. Oberlandesgerichtsrathes Scherer beginnenden 
Schwurgerichtssitzungen des II. Quartals 
wurden die nachgenannten Herren als Gesschwo—⸗ 
rene ausgelost: 
1. Heinrich Jotter, Adjunkt in Ludwigshafen. 2. Jakob 
Breith, Muller in Rehweiler. 8. Johann Jakob Zahn, 
Oekonom in Speyer. 4. Elias Siegel, Steinbruchbesitzer in 
Albersweiler. 8. Wilhelm Reibold, Gutsbesitzer in Freins⸗ 
heim. 6. Jakob Fruth J., Ackerer in Flomersheim. 7. 
Jakob Schmitt, Bierbrauereibesitzer in Germersheim. 8. 
Farl Dauscher, Burgermeister uü. Landwirth in Immes- 
heim. 9. Kari Schäfer, Gutsbesitzer in Dürkheim. 10. 
Johann Leist II., Bürgermeister in Enkenbach. 11. Emil 
Raimann, Fabrikbesitzer in Ludwigshafen. 12. Wilhelm 
Wagner, Oekonom in Dirmstein. 13. Emil Heinrich Basser⸗ 
mann⸗Jocdan, Gutsbesißer in Deidesheim. 14. Jakob 
Walther, Oekonom und Bürgermeister in Schweigen. 15. 
Jakob AÄlexander V., Ackerer in Klingen. 16. Peter 
Eymann, Hekonom in Otterberg. 17. Eugen v. Gienanth, 
duͤtlenwerksbesitzer in Eisenberg. 18. Lorenz Friedrich Riede, 
Sekonom in Oppau. 19. Karl Marx, Fabrikant in Lam⸗ 
brecht (dispensieri). 20. Johann Fisak, Direltor in 
Sit. In gbert. 21. Heinrich Psalzgraf, Bürgermeister 
in Erlenbach. 22. Ludwig Disqué, Muller in Knittels- 
heim. 23. Konrad Fuchs, Ackerer in Heidesheim. 24 
Otto Weber, Muller in Limbach. 25. Rudolf v. Wächter, 
Bierbrauer in Kaiserslautern. 26. Karl Stahl, Gutsbe⸗ 
sitzer in Impflingen. 27. Jakob Janson II., Outsbesitzer 
in Harxheim. 28. Arthur Höh, Landwirt in Gehrhards⸗ 
brunn. 29. Rudolf Gerlach, Muller zu Kaisersmuhle b. 
staiserslantern. 80. Rudolf Dacqué, Bankier in Neustadt 
(dispensiert). 
In dieser Session kommen dem Vernehmen 
nach folgende Straffälle zur Verhandlung: 
Dienstag den 11. Juni, vorm. 8 Uhr, Jakob 
Freiling, 20 J. a., Steinhauer von Insheim. 
Anklagesache: Körperderletzung mit nachgefolgtem 
Tode. Vertreter der k. Staatsbehörde: Hr. III. 
Staatsanwalt C. Wagner; Verteidiger Hr. Rechts⸗ 
anwalt Gebhart. 
Nachm. 3 Uhr, 1) Wilhelmine Seemann, 28 
J. a., Näherin von Landau, 2) Anna Maria 
Gaab, 24 J. a., Kellnerin von Mutterstadt, 3) 
Louise Eichhorn, 40 J. a., Hebamme, Witwe von 
Anton Amer, von Landau. Antklagesache: Ver—⸗ 
brechen wider das Leben. Vertreter der k. Staats⸗ 
behörde: Hr. II. Staatsanwalt F. Wagner; Ver— 
teidiger: zu 1) Hr. Rechtspraktikant Escales, zu 
2) Hr. Rechtspraktikant Knobloch, zu 3) Hr. Rechts⸗ 
anwalt Schuler. 
Mittwoch den 12. Juni, vorm. 8 Uhr, Gott⸗ 
lieb Völkel, Ackeree von Schweigen. Anklagesache: 
Mordversuch. Vertreter der k. Staatsbehörde: Hr. 
l. Staatsanwalt Tillmann; Verteidiger: Hr. Rechts- 
anwalt Schuler. 
Donnerstag den 13. Juni, vorm. 8 Uhr, Da⸗ 
niel Winkelblech, 48 3. a., Polizei-⸗ und Gemeinde⸗ 
diener von Ottersheim. Anklagesache: Meineid. 
Vertreter der k. Staatsbehörde: Hr. II. Staatsan⸗ 
walt F. Wagner. 
Freitag den 14. Juni, vorm. 8 Uhr, 1) 
Friedr. Geörg, 25 J. a. Ziegler, 2) Jakob Scheu⸗ 
rer, 260 J. a., Schlosser, 3) Christoph Reif, 28 
J. a., Zigarrenmacher, 4) Lorenz Lind, 31 J. a., 
Schreiner, alle aus Haßloch. Anklagesache: Sitt- 
lichkeitsverbrechen. Vertreter der k. Staatsbehörde: 
Hr. III. Staatsanwatt C. Wagner: Verteidiger: 
zu 1) Hr. Rechtsanwalt Trier, zu 2) Hr. Rechts⸗ 
praktikant Brechbiehl, zu 3) Hr. Rechtspraktikant 
Vogt, zu 4) Hr. Rechtspraktikant Escales. 
Samstag den 15. Juni, vorm. 8 Uhr, Friedr. 
Scheffler, 20 J. a., Dienstknecht von Ginsweiler 
Anklagesache: Notzuchtsversuch und Bedrohung. 
Vertreter der k. Staatsbehörde: Hr. U. Staats- 
anwalt F. Wagner; Verteidiger: Hr. Rechtsprakti- 
kant Poch. 
— Der 23. Verbandstag der pfalzi— 
schen Creditgenossenschaften findet am 
24. und 25. Juni nächsthin in Kusel statt und 
zwar: 1) die Vorversammlung am 24. Juni, 
Abends 7 Uhr, im Saale des Herrn Aug. Dick, 
2) die Hauptversammlung am 25. Juni, Morgens 
139 Uhr, ebenda. Der Anwalt der deutschen Ge— 
nossenschaften, Herr F. Schenk, wird dem Verbands⸗ 
tag beiwohnen. 
— Die Pfälz. Krieger⸗SterbeKasse 
gielt gelegentlich des Kriegertages in Wolfftein 
hre Generalversammlung unter dem Vorsitz ihres 
präsidenten Herrn Herm. Kayser aus Kaiserslautern 
4b. Am 1. Januar 1889 hatte dieselbe 1129 
Mitglieder. Der Gesammtvermögensstand belief sich 
gdach der „Pf. Vzt.“ am 1. Jan. 1889 auf 
10603 Mk. 19 Pf., diese setzten sich zusammen 
uus 62,54 Mt. Kassabaarbestand, 5950 Mt. 65 
pf. Guthaben bei Böcking, Karcher u. Co. in 
daiserslautern und 4590 Mk. Depositen bei ge⸗ 
nannter Firma. Am 1. Mai 1889 bestand das 
VBermögen aus 11,168 Mk. 22 Pf. Dechargeer⸗ 
eilung wird ausgesprochen. Ein Antrag, den Bei- 
ragsmodus abzuaͤndern, wurde abgelehnt, es bleibt 
bei dem bisherigen, daß bei jedem Sterbefall 10 
Pf. Beitrag zu zahlen find, welche nach je 5 
Sterbefällen gehoben werden. An Stelle von Herrn 
Jakob Menges, Kaiserslautern, welcher niedergelegt 
Jat, wird Herr Mechaniker Seitz daselbst als 2. 
Vorstand gewählt. Es wird fesigesetzt, daß bei 
Selbstmorden den Hinterbliebenen die geleisteten 
Beiträge zurückbezahlt werden. 
— Kaiserslautern. Ueber die beiden 
Zelbstmorde, der Charl. Espenschied und des Joh. 
Bayer, sind folgende Einzelheiten bekannt: Am 
Sainstag Abend waren die Beiden noch zusammen 
und war bei dieser Zusammenkunft das junge 
Mädchen ganz verzweifelt über die Folgen ihres 
riebesverhältnisses. Sie händigte dem Bayer ihre 
janze Baarschaft ein mit dem Bemerken, sie brauche 
lein Geld mehr, da sie sich das Leben nehmen 
verde. Bayer legte bei der Trennung diesen Worten 
teinen Werth bei, doch als er von einem Selbst- 
nord eines Mädchens hörte, eilte er sofort nach 
der Leichenhalle auf dem alten Friedhofe und er⸗ 
annte dort mit Entsetzen die Leiche seiner Ge— 
iebten. Seitdem hat er sich während des ganzen 
Tages fortwährend in der Nähe des Friedhofes 
aufgehalien und wurde auch dort noch am Diens- 
nag in frühester Morgenstunde gesehen. Schon um 
5 Uhr fand man dann den Unglüdlichen hinter 
dem alten Friedhof, am Rande eines Kornfeldes 
ils Leiche. Er hatte sich mittelst eines Revolver⸗ 
schusses in den Mund entleibt. 
— Landau, 4. Juni. Gestern Abend 7. Uhr 
24 Min. trafen von Würzburg kommend, der Herr 
Heneralmajor Mayr, Kommandeur der zweiten 
Feld⸗Artillerie-Brigade, sowie Herr Oberst Jamin 
des 2. Feld-Artillerie-Regiments zur Besichtigung 
hier ein. Heute und morgen findet alsdann bei der 
diesigen Artillerie-Abtheilung die ökonomische Muster⸗ 
ung der militärärarialischen Gegenstände und Aus— 
»üstungsstücke statt. Morgen Abend 7 Uhr 48 M. 
reffen, von Germersheim kommend, der Korps⸗ 
ommandeur General der Infanterie Herr v. Orff, 
der Konmandeur der vierten Division General Frhr. 
d. Godin, sowie der Kommandeur der achten 
Infanterie Brigade Herr Generalmajor Berg hier 
rein und nehmen die Herrschaften im Hotel Schwan 
Absteigequartier. Am Donnerstag findet sodann 
auf dem Horste die Besichtigung des dritten 
Bataillons 18. Inf. Regts. sowie der zweiten Feld⸗ 
Artillerie · Abtheilung und am Freitag auf dem 
S„chießplatze das Prüfungsschießen statt. Am 
Freitag Abend verläßt die hohe Generalität unsere 
Ztadt wieder, um sich in Begleitung unseres Herrn 
Oberst Schraudendach nach Zweibrücken zur Be— 
ächtigung zu begeben. (T.) 
— Londau. Herr Dr. Gustav Oppenheim 
uus Eschwege (Hessen) wurde als Substitut des 
derrn Bezirksrabbiners Dr. Grünebaum durch hohe 
kntschließung kgl. Regierung bestätigt. 
— Bobingen, 2. Juni. (Mord.) Gestern 
Abend etwa um 10 Uhr machte der Schuhmacher 
VPlichael Stoll von hier dem Herrn Bürgermeister 
die Anzeige, sein Schwiegervater David Nied, 
68 Jahre alt, Ackerer von hier, bei dem ersterer 
wohnte, habe sich in seinem Zimmer erhängt, was 
Niemand recht glauten wollte. Auf erstattete An⸗ 
zeige erschien heute das Gericht von Edenkoben in 
Begleitung des bezirksärztlichen Stellvertreters Hrn. 
Dr. König von da, um die Todesursache des Nied 
festzustellen. Die Besichtigung der Leiche ergab 
edoch, daß Nied nicht selbst Hand an sein Leben 
gelegt hat, indem sich verschiedene Wunden, beson⸗ 
vers am Kopfe vorfanden, aus denen zu schließen 
st, daß derselbe zuerst todt- oder wenigstens betäubt 
jeschlagen und von dem Thäter dann erhängt 
vurde, um den Verdacht eines Selbstmordes zu 
erweden. Da fich verschiedene Anhaltspunlte gegen 
den obergenannten Schwiegersohn Stoll, als⸗ * 
Berübung des Verbrechens verdächtig, ergaben, so 
wurde derselbe sofort verhaftet und in das Amm 
gerichtsgefüngniß eingeliefert. Morgen soll bie 
Sektion der Leiche statifinden. Nied war ein all— 
gemein angesehener, geachtetet Bürger, der in ganz 
zuten Verhältnissen lebte; Stoll ist Wittwer un 
Zater von zwei kleinen Kindern. 
— In Schweigen fand am Sonntag der 
Bezirks⸗Feuerwehr⸗Verbandstag für Annweiler⸗Verg. 
sabern flatt, wobei von 54 Feuerwehren 831 ben. 
ireten waren. Aus dem vorgetragenen Geschafts. 
zericht ist zu erwähnen, daß bis jetzt 10 Gemeinden 
nus dem Kanton Annweiler noch keine Gesuche um 
Unterstützungen an den Vorstand gerichtet hätlen 
ind an die Mobilar ⸗ Brandversicherungs-Gesellschaften 
m letzten Jahre nur in 6 Fällen Unterftützungs. 
gesuche ergangen seien. Derartige Gesuche sind dis 
sum 15 Juli an das k. Bezirksamt zu richten 
den wichtigsten Punit der Tagesordnung bildete die 
Beratung des Statuts einer zu gründenden Unter— 
tützungskasse für die Feuerwehren des Bezirkes. 
Die wichtigsten an dem Entwurf beschlossenen 
Aenderungen find folgende: Es soll die Unterstütz⸗ 
ing bei Verletzungen, die Arbeitsunfähigkeiten zur 
Folge haben, nicht erst mit dem 4., sondern schon 
nit dem 1. Tage beginnen. Für Beerdigungs 
osten sollen 20 Mark bewilligt werden. dagegen 
ei von Unterstützungen an Wittwen und Waisen 
ibzusehen. In desonders dürftigen Fallen möge 
eine bestimmte größere Summe an das betreffende 
Bürgermeisteramt gegeben werden, zur Verausgabung 
e nach Bedürfniß. Die Entschädigung an einen 
Arbeitsunfähigen wurde auf fäglich bis zu 2Mark 
estgesetzt. Nur diejenigen Feuerwehrleute werden 
interstuͤtzt, deren Gemeinden Beiträge zu dieser Kesse 
zezahlen. Diese Beiträge sollen betragen: für Ge⸗ 
neinden bis zu 500 Einwohner jährlich 2Mk,, bis 
000 Einwohner 4 Mi., bis 1500 Einwohner 6 
Mk., bis 2000 Einwohner 8 Mk. und über 2000 
10 Mk. 
— Neustadt, 4. Juni. Wie die ZZig. 
sört, soll das Cafe Deines, dessen Localitäten 
vie bekannt von der Schwarz'schen Brauerei Spehyer 
jemieibet sind, in Bälde eröffnet und, was die 
Zauptsache ist, es soll das Bier zu 12 Pf. per ih 
ziter verzapft werden. 
— Speyer, 3. Juni. Am Samstag Nach- 
nittag verunglückte am Schuck'schen Hause 
inn der Brudergasse der Maurer Hau dadurch, 
zaß die am Haufe angelegte Leiter ausrutschte und 
Zauck aus beträchtlicher Höhe auf das Pflaster fiel. 
kr erlitt hiebei lebensgefährliche Verletzungen am 
dopfe und wurde ins Hospital verbracht. Hauckist 
heute Nacht seinen Verletzungen erlegen. 
— Speyer, 3. Juni. In stillem Ernst 
heging heute unsere Stadt das Gedächtnis der 
Zerstörung vor 200 Jahren. Am Vor⸗ 
ibend läuteten die Glocken. Heute früh hielten die 
)rei Konfessionen Gedächtnisgottesdienste. Dieselben 
vurden von allen Angehsrigen der städtischen Ber—⸗ 
valtung und der ftädtischen Bedienstetenschaft vom 
Stadthause aus in corqore besucht. Ueberall war 
die Geschichte des Brandes der Gegenstand der 
Bredigt. Nach Schluß der Gottesdienste versammelte 
ich die Schuljugend der Volksschulen, um, Katho— 
iken und Protestanten paarweise zu Viererreihen 
nereinigt, zur Feier in den Stadisaal zu ziehen. 
Derselbe war mit Flaggen, den Büsten des Prinz- 
Regenten und des Kaisers und dem Spruche ge⸗ 
chmückt: „Vorüber ist das Leid! Die Wacht am 
Rhein wird auch für unsere Stadt der Waächter 
ein.“ Dort hatten sich auch die Vertreter kgl. 
Kegierung, des Bezirksamtes und alle städlischen 
dörperschaften eingefunden. Der Chor „Großer 
Bott, wir loben Dich“ eröffnete die Feier, gesungen 
von den fünf oberen Klassen der 2300 Schüler. 
In längerer Rede erzüͤhlte Herr Hauptlehrer Betsch 
die Geschichte des Brandes und schloß mit einem 
warmen Appell an den aufrichtigen, freien Patrio- 
ismus. Es folgten „Die Wacht am Rhein“, ein 
hoch auf das Fürstenhaus, die Königshymne und 
ntsprechende Deklamationen. Allen Schülern wurde 
zine Fesischrift zu Händen gegeben. (Gw. 8) 
— Rheingönheim, 83. Juni. An Stell 
des nach Moͤrsch versetzten Herrn Lehrers Kaiser 
wurde vom hiesigen Gemeinderath Herr Lehrer 
Kronenberger aus Oppau mit 8 gegen 
Stimmen als erster Lehrer an der hiefigen katho— 
lischen Schule gewählt. 
— Luͤdwigshafen, 83. Juni. Bei der