gt. Ingherter Amzriger.
Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
St., Ingberter Auzeiger erjcheim taͤglich wir Vusdnahme der Sonn- und Felertage. 3mal wochernuch mit nunterhaliungs ⸗Slant and ohe und E vmn
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24. Jahrag.
X IBꝛ.
Freitaa, 7. Juni 1889.
Seutsches Reich.
Berlin, 5. Juni. Kaiser Wilhelm hat eine
zenderung des allgemeinen Hirchengebets
infichtlich der Furbitte für die kaiserliche Marine
wunscht und ist dafür folgende Fafsung in Aus⸗
cht genommen: Beschütze das königliche Kriegsheer
Id die gesamte deutsche Kriegsmacht wie zu Lande
ou Wasser, insbesondere die Schiffe, welche auf
er dahrt sich befinden.“ Zur allgemeinen Einführung
ieset Abaͤuderung dürfte der Beschluß der General⸗
node erforderlich sein.
Dder Kronprinz von Griechenlaud,
eer einige Wochen zum Besuche der Kaiserin Fried⸗
ich in Homburg weilte, hat sich nach Wien be⸗
eben, um von dort aus gemeinschaftlich mit seinen
clern nach Petersburg zur Hochzeit seiner Schwefster
mreisen. Der Aufenthalt in der russischen Haupt-
sadt ist für längere Zeit bemessen. Von Peters-
— V0
er Kronprinz von Griechenland nach Berlin kommen.
Asdann sollen alle Einzelnheiten betreffs der Ver-
nuͤhlung des Kronprinzen mit der Prinzessin Sophie
on Preußen geregelt werden.
Der Schah von Persien wird bei seiner
Anlunft vom Kaiser sowie der gesammten hiesigen
heneralität empfangen werden. Eine Escadron des
. Garde⸗Ulanenregiments wird den Wagen, der
eide Monarchen nach dem Schloß Bellepue bringt,
acortieren.
Berlin, 5. Juni. Der Schah von Ver—⸗
en, der, wie gemeldet, am Sonntag Nachmittag
Uhr hier eintrifft, wird mit allen militärischen
zhren empfangen werden. Die sämmtlichen Gene⸗
aladjutanten, Generäle a la suite, Flügeladjutanten
ind alliven Generäle werden am Bahnhofe sein.
das Gardefüsilierregiment wird die Ehrenwache
iellen und die Musik wird die persische National-
inne spielen. Eine Escadron des zweiten Garde⸗
lUanenregiments wird den Wagen des Schahs vom
gahnhefe bis zum Schlosse Bellevue, wo der Gast
elanntlich Wohnung erhält, begleiten, und im
Schloßhofe wird eine Ehrencompagnie des dritten
harderegiments zu Fuß Aufstellung nehmen. Der
ersische Gast unseres Kaisers wird also mit aus⸗
esuchten Ehren empfangen, welche auf denselben
hren Eindruck umsoweniger verfehlen dürften, als
eer Schah seit seinem letzten europäischen Besuche
ich und sein Land der europäischen Cultur viel
Agänglicher gemacht und besonders auch für das
noderne Heereswesen ein sehr eingehendes Initeresse
n den Tag gelegt haben soll.
Berlin, 5. Juni. Die Marine Verwaltung
at zweinene Torpedo-⸗Divisionsboote
n Bestellung gegeben. Die Bauzeit ist auf 2 Jahre
emessen, als Preis sind in dem Etat 1.200 000
vf ausdeworfen.
u erhöhen. Man habe jungst gesehen, so begründet
er- Antragfleller seine Forderung, daß deutsches
held beim Kauf einer englischen Zeitung eine
dolle gespielt hade. Das beweise, daß Kriege nicht
lein mit Kanonen geführt würden, man müsse
aher der Regierung Mittel bewilligen um sich zu
zerteidigen. Minister Spuller erwiedert, er
oͤnne die ihm angebotenen Mittel zur weiteren
xẽntfaltung der diplomatischen Thätigkeit Frankreichs
ucht zurückweisen; er erinnere aber daran, daß
ruch die Gelt frage dabei eine Rolle spiele, über-
asse im übrigen die Entscheidung dem Hause.
Dreyfus ist der Anficht, man müsse als Grundsatz
ussprechen, daß Frankreich nicht nur durch das
deer, sondern auch durch einen diplomatischen
dustunftsdien st zu verteidigen sei. Der An⸗
rag wird an den Ausschuß verwiesen
Wien, 5. Juni. Der Pripzregent Luitpold
»on Bayern reiste heute Abend 8j« Uhr nach
Nünchen zurück. Mittags machte der Kaiser dem
zrinztegenten einen halbstündigen Abschiedsbesuch
der Kaͤser von Oesterreich begibt sich am 11.
zuni auf mehrere Tage zum Besuche des Prinzen
zeopold und der Prinzessin Gisela nach München.
Wien, 6. Juni. Der ‚ Pester Lloyd' meldet
uus Rom: Die italienische Regierung
verweigerte die Anerkennung des ruffischen Obersten
garons Rosen als Militärattaché, angeblich
regen eines Formfehlers. Bei der gestrigen Trup-
jenschau erging an Oberst Rosen keine Einladung
zleichzeitig hat Italien den eigenen Militaärattache
n Vetersburg abberufen.
Stockholmn, 6. Juni. Der hiesige König⸗
iche Hof empfaͤngt in nächster Woche den Besuch
es Herzogs zu Nassau, des Bruders der
kdnigin. Der Herzog wird mehrere Wochen in
S„chweden zubringen.
Vetersburg, 6. Juni. Der Tränk⸗
pruch des Zaren auf den Fürsten von Mon⸗
enegro beschäfugt andauernd alle politischen Kreise.
zmm ganzen panslavistischen Lager herrscht heller
gjubel, weil man jetzt überzeugt ist, daß der Zar
n seinem Innersten die Ideen des Panslavismus
eilt und, kommt gelegene Zeit, fie ausführen wird.
xs ist den Panslavisten jetzt klar, daß der Zar an
her Aufrichtigkeit der deutschen Politik zweifelt, und
ie dem Panslavismus mißliebigen Folgen jenes
hespräches mit dem Fürsten Bismarck im Herbst
887 find nun beseitigt. Man betrachtet den
krinlspruch als ein politisches Ereigniß ersten
danges, als eine Etappe auf der sich langsam an⸗
ahnenden, schließlich gewaltsam endenden Entwicke⸗
ung. Ganz falsch ist die Auslegung einiger deut⸗
chen Blaͤttser, welche dem Worte „einzig“ im
ussischen Sprachgebrauche einen anderen Sinn
eilegen. Der Sinn ist agenau derfelbe wie im
deutschen.
Petersburg, 6. Juni. Das „Journal de
„St. Petersbourg“ ist erstaunt über Börsen⸗
Jerüchte über angebliche russische Rüst⸗
uingen. Es sei doch bis zur Uebersattigung wie⸗
)erholt worden, daß die russische Politik ausschließ—
ich eine friedliche is. Die Boͤrse wisse das auch
jesser, als irgend jemand, weil angesichts der großen
Finanzoperativnen von Rußland weder irgend eine
chatsache noch eine Nachricht ausgehen kbönne, die
eeignet wäre, das Vertrauen und das Gefühl der
zeruhigung zu erschüttern; es könne sich daher bei
Ren fraͤglichen Börsengerüchten nur um Baissespeku—
nionen handeln.
Rom, 6 Juni. Finer aus Massau«
aingetroffenen Nachricht zufolge hat Major Dimajo
uimn' 2. Juni mit einem Bataillon eingeborener
Truppen, einer Gebirgsbatterie, einem Kundschafter
und dier Abtheilungen Eingeborener Keren ein ˖
Jenommen, ohne auf Widerstand zu stoßen, und
zuf dem Fort von Keren unter Salutiren der Ge⸗
ichütze die italienische Flagge gehißt. Unter der
Gebolkerung herrscht wegen dieser Einnahme Kerens
zurch die Italiener große Freude, weil sie über⸗
eugli ist, daß damit eine neue Aera der Freiheit
ind Ordnung begonnen haben werde. Der Beschluß,
deren zu befetzen, wurde infolge der verdachtigen
daltung Barambavas gefaßt; dieser, der 2000
Soldaten mit 600 Gewehren führte, wurde von
den Italienern umzwingelt und mit fünf Häupt-
ingen festgenommen .
Tokale und paslzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 7. Juni. Die allge⸗
meine Lehrerkonferenz wurde gestern Mor-
sen um 9 Uhr mit dem Chor: „Leih aus Deines
dimmels Höhen“ erdffnet. Gegenwärtig waren:
Her kgl. Vezirksammmann Herr Dr. Schlaginiweit,
derr Kreisschulinspektor Lehmann, der katholische
und der protestantische Herr Disrikisschulinspektor
und 68 Lehrer.
Nach einleitenden Worten des Herrn Haupt-
lehrers, in denen er des kürzlich erfolgten Ablebens
Ihrer Majestat der Königin-Mutter gedachte, hielt
Herr Lehrer Leibrock von Schnappach das Referat
aber das schon mitgeteilte Thema. Das Korreferat
hatte Herr Lehrer Schmelzer von hier übernommen.
in die schönen und durchdachten Ausführungen
der beiden Herren reihte sich eine sehr lebhafte
Debatte, an der sich hauptsächlich der Herr Amt⸗
mann und der Herr Kreisschulinspeltor betheiligten.
Fs wurde besonders betont, mit welchen Schwierig⸗
keilen die Lehrer zu kämpfen haben, um den Kin⸗
dern einen Begriff von Reinlichkeit, Ordnung und
Wohlanslandigkeit beizubringen. Bedeutend erleichtert
würde die Ausführung dieser Forderungen, wenn
die Schule vom Elternhaus mehr unterstützt würde.
Fs ist ja eine Schande für die Eltern, wenn
sie ihre Kinder unrein und schmutzig zuꝛ Schule
schicken.
An die theoretische Behandlung schloß fich die
praktische Uebung. Der Schmetterling und speziell
der Kohlweißling wurden von Herrn Lehrer Stein
aus Lautzkirchen und Herrn Lehrer Groh aus
Reinheim eingehend behandelt Die Durchführung
der Thematha und die daran ßch anschließenden
Debatten zogen die Konferenz derart in die Länge,
daß sie erst gegen 3 Uhr mit dem Liede: „Es
ist bestimmt in Gottes Rat“ geschlossen werden
fonnte.
Die zu reger Arbeit vereinigten Lehrer ver⸗
ammelten fich auch zu gemeinsamem Mittagessen
im Hotel zur Post, das seinen alten Ruhm wieder
refflich bewährte. Herr Bezirksamtmann sandte
don hier aus dem Förderer des pfalzischen Schul⸗
vesens Sr. Excellenz dem Herrn Regierungsprafi⸗
denten von Braun, der eben zur Kur in Baden-
Baden weilt, im Namen und Auftrage der Lehrer
der Distrikte Blieskastel —St. Ingbert ein herz⸗
iches Begrüßungstelegramm. Nach Tisch war
noch gemüthliches Zusammensein im Grewenig'schen
Barten.
* Gestern Abend hielt der hiesige Turn—
verein eine Hauptversammlung ab, in welcher
als wichtigster Gegenstond die Betheiligung des
Vereins am Fahnenweihfeste des Turnvereins
FTarbach., wesches am nächsten Sonntaa und
Ausland.
Bern, 6. Juni. Der Bundesrat, wird
ir die Befestigung des St. Gotthard
inen Nachtragscredit von 600000 Franken für
as Jahr 1889 verlangen. Die Gesamthoften
ütften den Voranschlag um etwa 6 Millionen
jravlen übersteigen.
Bern, 6. Juni. Italien hat die Ein⸗
adung für die internationale Arbeiterschutz⸗
Kanferenz gleichfalls angenommen.
Paris, 6. Juni. Deputirtenkammer.
jottsetzung der Beratung des Budgets des Aus⸗
aartigen. Bei Capitel „geh ime Ausgaben,“ für
ie 700000 Fr. angesetzt find, beantragt Drey⸗
128 (ußerste Linkes den Beirag um 300000 Fr.