Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der St. Ingberter Auzeiger Erscheint täglich mit Aubnahme der Sonn- und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs ⸗Blatt und Mittwochs und Samstags mit 
irirten Beilagen. Dos Blaut koftet dierteljahrlich 14 60 3 einschließlich Tragerlohn; durch die Poß berogen 1 A 7 einschließlic 40 ⸗ Zustellungsgebuühr. Die 
nrückungsgebühr fur die Agespallene Garmondzeile oder deren Raum betragi bei Inseralen aus der Pfalz 10 , bei außerpfaͤlzischen und solchen auf welche die Erpedition 
Aussunst extheilt, I8, Reklamen 80 . Bei maliger Cinrxückung wird nur dreimalige berechnet. 
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Donnerstag, 17. Januar 1889. 
24. Jahrg. 
Deutsches Reich. 
Darunftadt, 16. Jan. Prinz Alexan⸗ 
er von Battenberg reist morgen nach Wien 
b, um dem Kaiser Franz Joseph die össerreichischen 
Rden seines verstorbenen Baters zu überbringen. 
Berlin, 16. Jan. Auf der Tagesordnung 
emorgigen Bundesrathssitzung befindet 
ch eine Vorlage betreffend das gerichtliche Ver— 
aihten gegen Geffcken. Die Veröffentlichung 
solgt auf Befehl des Kaisers infolge eines Berichts 
es Reichskanzlers vom 18. Januar. Die Vorlage 
nhält den Beschluß des Gerichts, die Anklage⸗ 
chrift nebst den Zeugenaussagen. — 
Berlin, 16. Jan. Dem Vernehmen nach 
zat der Justizminister p. Fried ber g wegen vor⸗ 
zerückten Alters und zunehmender Kränklichkeit dieser 
Tage sein Absschiedsgesuch eingereicht. 
Berlin, 16. Jan. Der „eichsanzeiger“ 
veröffentlicht die Anklageschrift gegen Geffcken. 
Bückeburg, 16. Jan. Vormittags um 9 
idsuhr 30 Min. begaben sich Kaiser Wilhelm, Fürst 
a Aolf, sowie der Erbprinz Georg zur Jagd nach 
aA dem Jagdrevier Baum, wo für die drei Fürstlich⸗ 
feiten ein eingestelltes Jagen auf Hirsche veranstaltet 
vor. Der Kaiser fuhr mit dem Fürsten in offenem 
Bagen. Auf dem Schloßhofe bildeten 600 berit⸗ 
sene Bauern in ihrer Landestracht in langen weißen 
Röcken und niedrigen schwarzen Hüten auf blumen⸗ 
yschmückten Pferden, in den Straßen Vereine, 
zchulen, sowie die Knappschaft mit Fahnen Gasse. 
Im 12 Uhr findet Jagofrühstück im Jagdschlofsse 
jatt, zu welchem auch das Gefolge und die übrigen 
Jäste Einladungen erhalten haben. An der Nach- 
aittags stattfindenden Hirschjagd im Schaumburger 
VBalde nehmen auch das Gefolge und die Gäste theil. 
Ausland. 
Amsterdam, 15. Jan. Der König ver— 
dt häufig in Delirien. Die Einsetzung einer 
tegentschaft scheint undermeidlich. 
Schlosßz Loo, 16. Jan. Ein amtlicher Be⸗ 
lautet: „Das Befinden des Königs Wilhelm 
ünstiger“. 
Wien, 16. Jan. Fürst Albert von Thurn 
2 Tarxis ist hier eingetroffen. Gerüchtweise 
tlautet, daß Kaiser Franz Joseph ihm den Titel 
Hoheit“ verleihen und seine Verlobung mit der 
irzherzogin Margarethe in Pest procla— 
miren werde. — Zufolge der „Polit. Corresp.“ 
chite Baron Hirsch zwei Agenten nach Petersburg, 
um die seiner Stiftung von 50 Millionen Rubel 
ür jüdische Gewerbeschulen in Rußland gemachten 
Schwierigkeiten zu beheben. 
Sansibar, 16. Jan. Die katholische 
Rissionsstation bei Pubu ist am 13. Jan. 
ꝛon Aufständischen überfallen worden, und es sind 
wei Brüder und eine Schwester ermoidet, drei 
hrüder und eine Schwester gefangen worden. Einem 
der ist es gelungen, sich durch die Flucht zu 
etten. 
Washington, 16. Jan. Praäsident Cleve⸗ 
and übermittelte dem Congresse eine Botschaft 
iber die Samoafrage, worin es heißt, Deutsch⸗ 
and erkläre zwar, weder wünsche noch beadsichtige 
8, die eingeborene samoanische Regierung zu stürzen 
nder die vertragsmäßigen Rechte der Unonsstaaten 
u ignorieren. Vielmehr lade es die Unionsregier⸗ 
ing fortgesetzt ein, gemeinschaftlich den Frieden 
rd die Ruhe der Inseln herzustellen. Immerhin 
dienen die betreffenden Vorschläge Deutschlands 
azu angethan, zu einem Uebergewicht der deutschen 
Pacht in Samoa zu führen, wiessolches die Unibus. 
tzaaten miemals beabsichtigt hätten. Solches sein 
nit den früheren Vereinbarungen und Verständig- 
ingen unvbereinbar. Die jüngsten Ereignisse in 
Samoa machten den Argwohn rege, Deutschland 
egnüge sich nicht mit einer neutralen Stellung. 
Lekale und pfälzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 17. Jan. Ueber einen 
erfolg, welchen der Modelleur Hr. Jakob Stolz 
on hier, zut Zeit Schüler der Akademie der bil- 
enden Künste in München, dortselbst errang, wird 
ins private Mittheilung gemacht. Wie alljährlich, 
atte auch an letztverflossenen Weihnachten der dortige 
Albrecht Dürer-Verein“ eine Konkurrenz und zwar 
ür Bildhauer ausgeschrieben. Die Preisaufgabe 
ollte eine Scene aus dem Leben der Psyche vor- 
ühren. Hrn. Stolz nun wurde für seine Arbeit, 
velche Psyche von Trauer und Schmerz gebeugt 
arstellt, der erste Preis im Betrage von 515 
Nark zuerkannt; den zweiten erhielt ein Hr. 
Vadéré aus Kolmar. Wir freuen uns der Aner⸗ 
ennung, die unserem Landsmanne zutheil wurde, 
ind wünschen, daß seine künstlerischen Bestrebungen 
zuch fernerhin von glücklichem Erfolg begleitet sein 
nögen. Es bleibe bei dieser Gelegenheit nicht un⸗ 
rwühnt, daß Hrn. Stolz bei seiner Anwesenheit 
ier vor Weihnachten die Modellirung einer Büste 
des Töchterchens des Hrn. Kommerzienrathes Oskar 
drämer übertragen war, welche er in München 
ollendete. Als Se. Kgl. H. der Prinzregent ge⸗ 
»gentlich eines Besuches im Atelier des Hun. Pro⸗ 
essor Rümann auf die Arbeit aufmerksam gemacht 
vurde, äußerte Se. Hoheit sogleich: „Das ist das 
dind des Hrn. Kommerzienraths Krämer, welches 
Mir in St. Ingbert Blamen überreichte.“ Es ist 
zies ein Beweis hoher Anerkennung für das vor⸗ 
reffliche, naturgetreue Werk des jugendlichen Künst- 
lers. Auffassung und Ausführung des Gegenstandes 
wurde von Hrn. Vrofessor Rümann gleich sehr 
gelobt. 
— Zweibrücken, 16. Jan. Die Eröff⸗ 
uung der J. Sitzungsperiode des Schwur—⸗ 
zerichts bei dem kgl. Landgerichte Zweibrücken 
ist auf Montag den 18. März d. JIs. festgesetzt 
uind Herr Oberlandesgerichtsrath Er belding zu 
deren Vorsitzenden ernannt. — 
Dieser Tage wurde von Herrn G.....h 
zahier ein neues Magazins-Gewehr er— 
unden, in welchem der Gedanke, zweimal zu schießen 
ind blos einmal laden zu müssen, verwirklicht ist. 
der Vorgang im Schloß ist folgender;: Ist das 
ßewehr zum Maggzin gestellt, so befindet sich der 
dnopf des Stellhebels in Hinterrast. Die beiden 
Anschlagstücke ragen oben in die Einfräsungen der 
zeiden Auswerfer. Beim schließen der Kammer 
reißen die Auswerfer die Anschlagstücke nach vorn 
ind damit den Löffel nach unten. Sobald nun 
»er Löffel unten ist, springen zwei Patronen in die 
zeiden Bahnen des Löffels. Durch die Tieflage 
)es Löffels ist die Sperrklinke in Rast. Beim heben 
des Löffels nun tritt die Sperrklinke einen Augen⸗ 
lick zurück und läßt zwei Patronen frei, die aber 
nicht unter den Löffel können, da sie von selbigem 
urückgehalten werden. Der Löffel ist durch das 
Unschlagen der beiden Auswerfer an die Anschlag- 
lücke gehoben worden und durch Vorziehen der 
kammer werden zwei Patronen in die zwei Bohr⸗ 
ingen des Laufes eingeführt, welche nacheinander 
bgeschossen werden, da zwei Schlößchen und zwei 
Ubzugsvorrichtungen da sind. Das Meagazin faßt 
O Patronen, die eine Lange von 6 em haben. 
)as Kaliber des Laufes beträgt 7 mm. Durch 
ziesen Mechanismus ist eine doppelte Feuerwirkung 
gegenüber unserm Gewehr 71/84 erzielt. Das Ge⸗ 
vehr soll 10 Pfund wiegen, also ungefähr 1 Pfund 
hwerer als Gewehr M 7184. Diese hohe Feuer- 
virkung des Gewehres würde auf das langsame 
—chützenfeuer keinen Einfluß haben, dagegen beim 
ebhaften Schützenfeuer oder gar bei Magazinsfeuer 
ine große Steigung des Feuers hervorrufen, be⸗ 
onders unter Benützung von rauchlosem Pulber. 
der Schütze könnte also bei dem gestellten Magazin 
inter Abgabe zweier Schüsse zwei Griffe von jetzigen 
dier sparen. Gewiß ein nennenswerther Erfolg! 
(Zw. 3) 
O Von der Bickenalb, 15. Jan. (Kurz- 
veil der Bauern an den Winterabenden.) Trank 
ch da neulich abends nach beendigtem Tagewerk 
in Glas Bier in der Wirischaft, wo die meisten 
zauern beisammen maien. Denn an Werktagen 
vird nur bei besonderer Gelegenheit, namentlich 
eim Abschluß eines Vieh- oder andern Handels, 
ei einer Versteigerung u. dgl. Bier von ihnen ge⸗ 
runken. Das Gespräachsthema schien erschoͤpft, die 
jewöhnlichen Kartengesellschaften waren nicht bei⸗ 
ammen, da mußien allerlei Kunfistücke herhalten, 
zudem noch ein übernacht bleibender Bürstenhändler 
jugegen war. Sie banden einander mit Faden 
zusammen, legten Hölzchen, machten Kreidezeich⸗ 
rungen, Zahlenräthsel u. s. w. Zwei Alldahiefige 
haten sich dabei, wie immer, ganz besonders her⸗ 
vor. Auf einmal schrieb der Eine die Ziffer 8 
ziick mit Kreide auf den Tisch und sagte zum An⸗ 
»ern: „Mache daraus eine 9, du darfst aber nichts 
»azu und nichts davon machen.“ Der befinnt sich 
sin und her, bringts aber nicht fertig und for— 
zert den ersten auf, das Räthsel zu lösen. Da 
chlägt dieser mit der flachen Hand auf die Ziffer 
ind zeigt jenem die abgeklatschte 83, schlägt ihm 
iber zugleich damit auf die Wange und 
ählt, auf den Tisch, auf seine Hand und auf des 
Verblüfften Wange deutend: „drei, sechs, neun.“ 
der Geschlagene aber verstand den Spaß falsch 
ind zahlte den Schlag mit reichlichen Zinsen durch 
hand und Fuß zurück. Nun begriff ich, warum 
die eingeweihten Zuschauer fich vorher außer Griff- 
veite gebracht hatten. Z2Schließlich meinte der Zweite 
janz trocken: „Das Räthsel hast Du gut ange⸗ 
racht, du hättest auch an den Letzen kommen 
onnen.“ 
O Boͤdweiler, 185. Januar. Jetzt 
eigt sich erst recht, wie gering die Kartoffel⸗ 
»rnte bei uns ausgefallen ist. Nachdem der 
iiesige Consumverein schon 200 Zir. sehr schöne 
dartoffeln aus der Landauer Gegend bezogen und 
uch schon so viele in Zweibrücken und in der 
gitscher Gegend von hiesigen Einwohnern gekauft 
vurden, hat jetzt die hiesige Gemeinde-Verwaltung 
300 Zir. meistens für die weniger Bemittelten 
estellt, wofür die Gemeinde das Geld zinsfrei 
vorstreckt und welche später an den Gemeinde⸗-Ein- 
niehmer zu bezahlen sind. Der Ztir. stellt sich an 
3 Mk. Das gibt die respektadle Summe von 
3000 Mk. für ein kleines Dorf. Nun sind aber 
noch wie viele Kartoffeln für die kommende Saat 
und für den Bedarf der Sommermonate zu 
kaufen! — 
— Die aus Kaiserslhautern gemeldeten 
Diebflähle aus einem Metzgergeschäft sollen nur von 
ei nem Burschen ausgeführt sein, letzterer hat sich 
nach Entdeckung von dort schleunigst entfernt. 
— Otterberg, 16. Jan. Im kommenden 
Monat Februar feiert der hiesige „Liederkranz“ das 
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