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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
St, Zugberter Bnzeiger erscheint täglich mit Audnahme der Sonn- umd ZFeiertage. 2 mal wochentuch mit Unterha tungs⸗ Blatt und Mitiwochs und Samstags min
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mrückungoͤge ondz oder deren Raum äg nseraien aus der 1 , außerp en und solchen auf welche die dition
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135.
Mittwoch, 12. Juni 1889.
24. Jahrg.
Deutsches Reich.
Berlin, 10. Juni. Das Hauptereignis des
vfingstfestes, das sonst in politischer Beziehung still
id vͤhne nennenswerte Ereignifse vorüberging, ist
je Ankunft des Schahs von Persien, welche
estern Abend 6 Uhr 5 Minuten auf dem reichge⸗
hmückten Centralbahnhofe erfolgte. Bei der An—
anft stimmte die Musik die persische Nationalhymne
im, während die Ehrenwache präsentirte. Der
zaiser, welcher die Garde du Corps-Uniform mit
en persischen Orden angelegt hatte, empfing, um⸗
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hrafen Herbert Bismarck, dem Feldmarschall v.
glumenthal, den General- und Flügeladjutanten,
„er gesamten Generalität, dem Gouverneur, dem
Stadtcommandanten, den Stadtverordneten, dem
weiten Bürgermeister, dem Personal der persischen
hesandtschaft und des persischen Consulats, dem
usfischen Militärattaché u. s. w. den Schah, um⸗
xmte ihn und drückte ihm wiederholt die Hand.
dach der Vorstellung der Prinzen schritten der
daiser und der Schah die Ehrenwache ab und
jeßen dieselbe in Parademarsch vorüberziehen.
pierauf begaben sich der Kaiser und der Schah im
ierspännigen Galawagen, welchem Spitzenreiter
ind eine Escadron der Garde⸗Ulanen vorausritten,
bährend eine weitere Escadron dem Wagen folgte,
jem sich auch die übrige Wagenreihe in programm⸗
aäßiger Weise anschloß, nach dem Schlosse Bellevue,
on der zahlreichen Menschenmenge mit brausenden
ochs begrüßt.
Berlin, 11. Juni. Die „Norddeutsche All-
emeine Zeitung“ widmet dem heutigen Gedenktage
ind der Kaiserin Augusta in einem Artikel
darme Erinnerungen und kommt dabei auf den
1. Mai 1879, Kaiser Wilhelms goldene Hochzeit
u sprechen. Sie erinnert an dieses Jubelfest,
helches sich zu einer nationalen Feier in allen
eutschen Gauen gestaltete, und weist darauf hin,
aß an dem heutigen Erinnerungstage das
zand, welches sich in guten wie in bösen Tagen
wischen der Lebensgefährtin des großen Kaisers
nd ihrem Volke geknüpft habe, mit dem Wandel
er Zeiten nur zugenommen hat an Festigkeit und
um Wahrzeichen der Treue geworden ist, der
ceuen pietätvollen Verehrung für die verklärten
ichtgestalten der beiden heimgegangenen Kaiser.
dankbar blice heute die Mitwelt wie in früheren
agen auf die Kaiserin, die, den Mühen und Be—
dwerden des Alters trotzend, unentwegt ihr Streben
arauf richtet, die Thranen der Unglücklichen zu
ocknen und die Schmerzen zu lindern, und welche
ihrem hohen Sinn rastlos den Antrieb findet,
ch das Verständniß der geistigen Bewegung der
eit zu sichern und derselben zu folgen.
Ausland.
Paris, 10. Juni. In Angouleme haben
cnern nicht unbedeutende boulangistische Unruhen
uttgehabt. Die Deputirten Laguerre und
aisant waren in Begleitung von Paul Dérou⸗
de und Richard morgens 1013 Uhr ange-
mmen, um die geplante Parteiversammlung abzu⸗
alten. Als auf dem Wege vom Bahnhofe zum
„otel Hochrufe auf Boulanger und Déroulode laut
purden, verhaftete die Polizei einige Schreier. Vor
em Gosthofe, wo sich die Menge staute, rief
eroulède;
RKuft nicht: „Es lebe die Republik!“, denn
ann werdet ihr verhaftet. Ruft: „Es leben die
iebe!“, dann sagt man Euch nichts!“
)er Polizeikommissar verwies Déroulèede zur
Ruhe und forderte ihn wiederholt gütlich auf, er
moͤge keine Ansammlungen vercnlafsen. Es enistand
in lebhafter Wortwechsel, in dem Vérouloͤde sich
o weit vergaß, daß er den Commissar beim Rock
aßte und gegen den Wagen schleuderte, sodaß der
Zeamte leicht verwundet wurde. Infolge dessen ver⸗
jafteten die Polizisten Déͤroulèͤde; als Laisant ihn
efreien, Laguerre und Richard Einspruch erheben
vollten, wurden alle vier in das Gefängnis abge⸗
ührt. Laguerre erhob gegen die Verletzung seiner
derfassungsmäßigen Rechte als Deputirter Einspruch
ind verlangte den Präfecten zu sprechen. Der
Präfect kam aber nicht, sondern befahl vielmehr,
die Ruhestörer in Haft zu halten. Die Menge wurde
nit der Polizei handgemein.
Paris, 11. Juni. Voroulède, Laguerre,
zaisant und Richard wurden dahin verständigt, daß
nan fie freilassen würde, wenn sie das Versprechen
säben, keinen weiteren Unfug anzustiften. Sie
reigerten sich entschieden, irgend eine Zusage zu
nachen und erklärten, im Falle ihrer Freilassung
vürden sie sofort die geplante Volksversammlung
bhalten. Déroulèede fügte hinzu:
In wenigen Monaten werden die Beamten,
welche heute gegen uns vorgegangen sind, nicht
nur abgesetzt werden, sondern ich werde auch
Sorge tragen, daß fie gehörig Strafe erhalten.
Außer den Genannten sind noch 30 weitere
Anruhestifter verhaftet worden, meistens Leute in
jesserer Lebensstellung: Advocaten, Fabrikanten,
daufleute u. s. w.
Paris, 11. Juni. Déronlède, Laisant und
raguerre, die noch nicht in Freiheit gesetzt find, haben
ich heute vor dem Zuchtpolizeigericht in Anqoulèͤme
vegen Rebellion und Bedrohung von Beamten
u verantworten. Die Boulangisten werden von
»er Einbringung einer Interpellation einstweilen
ibsehen.
Bern, 11. Juni. Bei dem gestrigen Meinungs-
Austausch zwischen dem deutschen Gesandten von
Zühow und dem Chef des Auswärtigen Dr. Droz
rklärte ersterer, die deutsche Regierung verzichte
uuf weitere Versuche der Verständigung, betreffend
die Wohlgemuth⸗Angelegenheit, und behalte sich
die weiteren Enischließungen vor.
Brüssel, 11. Juni. Janson siegte bei der
Slichwahl zur Abgeordnetenkammer mit einer Mehr⸗
jeit von 2000 Stimmen über den clericalen Gegen-
andidaten de Becker. Die Liberalen begrüßten
as Ergebniß mit Begeisterung, spannten die Pferde
in Jansons Wagen aus und brachten ihn im
Triumph zum Versammlungssaale. In seiner An⸗
prache an die Massen erklärte Janson, der heutige
Sieg hebe das Vertrauensvotum auf, welches die
dammer in der Frage der Socialisten und der
zockspitzel dem Ministerium ertheilt habe. Man
neint hier vielfach, Jansons Sieg werde eine end⸗
iltige Verstündigung der belgischen Liberalen herbei⸗
ühren.
London, 11. Juni. Das Reutersche Bureau
neldet aus Simla vom 10. Juni, Prinz Albert
BZictor, der älteste Sohn des Prinzen von Wales,
verde im kommenden Winter mit kleinem Gefolge
zndien besuchen. Der Prinz wird dabei die hervor⸗
agendsten Städte beruhren. Der Besuch soll aber
einen amtlichen Charakter tragen.
Sansibar, 10. Juni. Von den deutschen
5ch iffen waren bei der Zerstörung Saadanis
„eteiligt: „Leipzig,.“ „Möwe,“ „Pfeil“ und
Schwalbe;“ die Corbvette „Carola“ ist gegenwärtig
underwärts thätig. Der Verlust des Feindes wird
auf 400 Mann geschätzi. Das zerstörte Eigentum
gehört fast sämtlich britischindischen Händlern. Ad-
miral Deinhard hat vom Sultan das Großkreuz
„es Ordens vom Strahlenden Stern erhalten.
Rorale und pfälzische Nachrichten.
C St. Ingbert, 12. Juni. Wie in Nr.
132 dieses Blattes vom 7. l. M. mitgeteilt wurde,
bermittelte der kgl. Bezirksamtmann Hr. Dr.
Schlagintweit dem Foͤrderer des pfaälzischen Schul-
vesens Sr. Excellenz dem kgl. Regieru agspräfidenten
errn von Braun, der eben zur Kur in
zaden⸗Baden weilt, im Namen und Auftrage der
ur allgemeinen Konferenz dahier versammelten
dehrer ein herzliches Begrüßungs⸗Telegramm mit
den besten Wünschen zur Wiedergenesung des
hohen Herrn. Darauf hatten S. Excellenz die Ge⸗
wogenheit, Ihre Freude über die zum Ausdrucke
gebrachten Wünsche auszusprechen mit dem Zusatze,
daß Sie der Erfüllung derselben in Bälde mit Zu⸗
perficht entgegensehe. Diese Nachricht wird nicht
ylos in Lehrerkreisen, sondern auch bei der ganzen
ofälzischen Bevölkerung mit den freudigsten Ge⸗
ühlen begrüßt werden, da wir ja alle von dem
nnigsten Wunsche beseelt find, daß S. Excellenz
derr v. Braun noch recht lange in der bewährtenWeise
die Geschicke unseres Kreises leiten möge.
* St. Ingbert, 12. Juni. In der heute
Vormittag stattgefundenen Schoöͤffengerichts-
itzung fungirten die H.H. Jean Peters, Kauf⸗
nann hier und Georg Hary, Ackerer in Ommers⸗
jeim, als Beisitzende. 1. Die Verhandlung wurde
zröffnet durch die Anklage wegen gemeinschaftlicher
Zörperverletzung gegen Val. Schw.. z, 22 J. a.,
Joh. Schw. z, 30 J. a. und Frz. Jak. H..ch,
33 J. a., von hier, Bergleute. In Verfolg eines
Disputs, der sich zwischen dem ersten Angeklagten
und dem Ziegler Ludw. Selzer aus Schüren am
24. März dss. Is. in der Blieskastelerstraße in
St. Ingbert erhoben hatte, wurde Selzer von den
3 Beschuldigten auf den Boden geworfen und mit
Fäusten geschlagen. Unter Annahme mildernder
imstände lautet das Urteil für Val. Sch.. z auf
12 Mk. Geldbuße ev. 4 Tage Gef., für Joh.
Sch.. z und Frz. Jak. H. ch auf je 6 Mlk. ev.
23 Tage Gef.; außerdem trägt jeder s der Ver⸗
ahrenskosten sowie jene seiner Strafpvollstreckung.
2. Vorgeführt ist der Brauknecht Dan. M.. dt.,
28 J. a., in Bubenhausen wohnhaft. Derselbe
tand früher in der Brauerei Becker hier in Dienst,
vo er am 17. Marz dss. Is. den Betrag von
2 Mk. 88 Pf. unterschlug, welchen er als Erlös
ür verkauftes Bier eingenommen hatte. Seine
Strafe wird auf 83 Tage Gef. nebst den Kosten
estgestellt. 83. Wegen Widerstands gegen die
Staatsgewalt haben sich zu verantworten Frdr.
Sch.. z. 50 J. a., ferner dessen Ehefrau Elsb.
ꝛ. und beider Söhne Johann und Karl, alle auf
Beistlircher Hof wohnhaft. Am 11. März abhin
vollte der stellvertretende Gerichtsvollzieher Scherer
in Blieskastel bei den Angeklagten die bereits
früher erfolgte Pfändung zweier Kühe vollstrecken,
'and aber sogleich Widerstand, weshalb er den
Polizeidiener von Rohrbach zur Hilfe holte. Trotz⸗
dem widersetzten sich die heute Beschuldigten dem
in Ausübung seines Amtes befindlichen Beamten,
indem ihn Frd. Sch.. z am Betreten des Stalles
hinderte. während die anderen ihn sowohl als den
Polizeidiener mit Mistgabeln und Schaufel be—
zrohten. Der erftere wird mit einer Strafe von 5
Tagen Gef., seine Ehefrau mit 2 Tagen und die
dnaben, indem erkannt wird,. daß sie die erforder-