Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
Er/⸗Zugberternzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Vlatt und Rittwochs und Samstags mit
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Lrůckung eile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfal, außerp en und solchen auf welche die edition
ꝛ Auslunft erthrilt, 18 0, Neklamen 830 ñ. Bel 4mliger Einruckung —* nn vreimauge berechnet. de
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die Durchführung des Invali⸗
itäts⸗ und Altersversorgungs⸗
gesetzes
nd sich in der gewerblichen Proxis nach einer
.Augsb. Postzig.“ von einem Reichstags -Ab⸗
ardneten übermittelten Uebersicht in folgender Weise
sialten. Bei der Lohnzahlung werden auf eine
om Arbeiter zu führende Karte Marken aufgeklebi.
ar jede Woche kommt eine Marke zur Verwendung.
juß diesen Marken ist zu erkennen: a. die Ver⸗
cherungs⸗Anstalt, in deren Bezirk der Arbeiter
rarbeitet hat; b. die Lohnklasse, welcher er ange⸗
ört hat. Die Karte enthält Platz für 47 Wochen⸗
Rarken. 47 Beitrags⸗-Wochen werden als ein
zeitrags ·Jahr gerechnet. Wenn die Karte mit 47
sarken beklebt ist, oder wenn drei Jahre seit
osung der Karte verflossen sind, ist eine neue
arte zu Iͤsen. Die neuen Karten werden von
n Slellen, welche die Bundes⸗Zentralbehörde hierzu
jtimmt, umgetauscht und zugleich über die zur
blieferung gelangte Karte eine Bescheinigung er⸗
Jeilt. Die Lohnklassen werden nach dem Jahres-
Urbeitsverdienst des Arbeiters festgesetzt. Erste
dlasse his zu 350 Mark einschließlich, zweite
lasse 30 - 550 Mark, dritte Klasse 560 —850
Nark, vierte Klasse von mehr als 850 Mark. Die
bochenmarken kosten für die erste Lohnklasse 14
zfennig, für die zweite Klasse 20 Pfennig, für
ie dritte Klasse 24 Pfennig, für die vierte Klasse
0 Pfennig. Das Einkleben der Marken hat der
lrbeitgeber zu bethätigen, und er ist berechtigt, dem
Urbeiter die Hälfte des Preises der Marke, also
ür die erste Klasse 7 Pfennig, für die zweite
Aasse 10 Pfennig, für die dritte Klasse 12 Pfennig,
ur die vierte Klasse 15 Pfennig bei der Lohn⸗
ihlung abzuziehen. Wenn ein Arbeiter im Laufe
er WVoche bei verschiedenen Arbeitgebern arbeitet,
hat der Erste die Marke einzukleben. Gegen
iese Leistungen erhält der Arbeiter eine Jahres⸗
denle, wenn er dauernd erwerbsunfähig wird und
nindestens fünf Beitrags-Jahre zu 47 Wochen,
der wenn er 70 Jahre alt wird und mindesiens
d solche Beitrags⸗-Jahre hinter sich hat. Diese wird
mersten Falle Invaliden-Renie, im zweiten Falle
Ulters⸗Rente genannt. Für jene Versicherten, welche
den ersten 5 Jahren invalide werden, oder bevor
O. dahre abgelaufen sind, das 70. Lebensjahr
ollenden, enthält das Gesetz Uebergangsbestimmungen,
ꝛelche für diese Fale den Bezug der Invaliden⸗
der Alters-Rente zusichern, faus die Versicherten
esümmte Zeitdauer vor dem Inslebentreten des
vesthes in einem Arbeits-⸗ oder DiensteVerhältniß
fanden haben. Die Inbalidenrente ist derschieden,
nachdem der Arbeiter vor Eintritt der Erwerbs
afähigteit längere oder kürzere ZJeit in einem
tbeitsverl ältniß gestanden und daher Wochenbei⸗
aͤge entrichtet hat. Die Art und Weise der
etechnung ist im 8 26 des Gesehzes festgestellt.
iernach ergiebt sich als Betrag der Invalidenrente:
it die erste Lohnklasse als Mindestbetrag 114 Mk.
d Pfg. als Höchstbetrag 157 Mi, ais Duiq—
nittzbetrag 138 Mk. 88 Pf.; fur die zweite
ohntlasse ais Mindestbetrag 124 Mek. 10 Pf.,
3 Höchstbetrag 251 Mtk. als Durchschnittsbetrag
87 Min 358 Pf. fur die driue Lahnklasse als
hindestbetrag 131 Mt. 15 Pfg., als Höchftbetrag
21 Mt. 50 Pfg., als Durchschmsbetrag 220
al 38 Pfg., sur die vierie vohntlosse als Mindese
uag 140 Wek. 88 Pfq.. als Hochstbetrag 418
al. 30 Pfg., als Durchschuitisleiegz 273 Mi.
Freitag, 14. Juni 1889.
3 Pig. Der Reichszuschuß mit 50 Mk. ist überall
nit eingerechnet. Die Altersrente beträgt in ihren
Maximalbeträgen für die erste Klasse 106 Mk.
10 Pfg., für die zweite Klasse 134 Mk. 60 Pfg.,
iür die dritte Klasse 162 Mk. 80 Pfg., für die
dierte Klasse 191 Mk. Der Reichszuschuß mit
50 Mk. ist auch hier eingerechnet. Der Genuß
der Invalidenrente schließt den Bezug einer Alters⸗
tente aus. Die Auszahlung der festgestellten Renten
in den Bezugsberechtigten erfolgt durch die zuständige
Vostanstalt.
eutiches Reich.
München, 12. Juni. Das Testament
der Königin Mutter ist eröffnet worden.
Alleiniger Etbe ist König Otto. Das hinter⸗
assene Barvermögen beträgt 470,000 M. —
ßeneral Graf Waldersee, der Chef des deutschen
Beneralstabes trifft am 15. Juni hier ein. Nach
»em „F. B.“ ist die Abhaltung eines baye⸗
ischen Katholikentagesbeschlossene Sache.
München, 12. Juni. Der Kaiser von
Desterreich ist heute Vormittag 6 Uhr 42
Ninuten zu einem mehrtägigen Familienbesuche in
jem Palais der Erzherzogin Gisela hierselbst ein⸗
getroffen.
—XD
Desterreich hat dem Prinzen Leopold von
Bayern den Leopoldsorden mit Stern verliehen.
Stuttgart, 12. Juni. Das Königspaar
ind sämtliche Mitglieder des Königshauses wohnten
im Nachmittag den großen, prächtig arrangierten
dinderfesten bei, welche als Einleitung der Ju—
ziläums-Festlichkeiten auf der Silberburg,
m Stadtgarten und dem Garten der Liederhalle
tattfanden. Vorausgegangen war ein hübscher
Festzug, der zahlreiche kostümierte Gruppen und
illegorische Arrangements darbot und aus dessen
Ditte heraus vor dem Residenzschloß Ovationen
argebracht wurden.
Kassel, 18. Juni. Der Schah von Persien
st um 4 Uhr 45 Minuten hier eingetroffen und
jon der Generalität und von den Spitzen der Be—
hörden auf dem Bahnhofe empfangen worden.
stachdem der Schah die Front der Ehrencompagnie
ibgeschritten, fuhr er nach dem Stadtschloß, wo
im 593 Uhr ein Essen von 50 Gedecken
tattfand.
Berlin, 12. Juni. Der „Rat.“Ztg.“ zu-
olge erhielt Graf Herbert Bismarck vom
Schah dessen Bildnis in Brillanten.
Berlin, 13. Juni. Der Schah reiste heute
MNorgen um 102 Uhr vom Potsdamer Bahnhofe
ib. Er wurde vom Kaiser, dem Prinzen Friedrich
deopold und dem Grafen Herbert Bismarck bis
ur Wildparkstation begleitet. Hier verabschiedete
ich der Kaiser von seinem Gaste. Der Schah reiste
nit seinem Gefolge und dem Ehrendienst nach
rassel weiter.
Berlin, 13. Juni. Von unterrichteter Seite
yerlautet, daß politische Fragen während der An—
vesenheit des Scha hs in Berlin nicht angeregt
vurden seien. Aus der Umgebung des Schahs
vill man mittelbar oder unmittelbar eine Be—
tätigung der Vorgänge erhalten haben, über welche
vährend der Anwesenheit des Schahs in Peters⸗
»urg berichtet worden ist. Der Aufenthali des
Schahs in London wird einer mehr oder weniger
zolitischen Bedeutung kaum entkleidet werden können.
— Kaiser Franz Josef von Oesterreich
vird vom 13. bis 16. August in Berlin ver⸗
veilen.
24. Jahrg.
Berlin, 183. Juni. Der Statthalter
Fürst v. Hohenlohe wurde heute Nachmittag
jom Kaiser auf Schloß Friedrichskron empfangen
ind mit einer Einladung zur Frühstüdstafel beehrt.
— Bezüglich der Andeutungen einiger Blätter über
»en bedorstehenden Abbruch der diplomatischen
Beziehungen des deutschen Reiches zur
—„chweiz wird der „Post“ von zuständiger Seite
nitgeteilt, daß bisher von einer ebentuellen Abbe-
ufung des diesseitigen Gesandten aus Bern nichts
ekannt ist.
Berlin, 183. Juni. Ueber die vom Kaiser
zeim Empfang der westfälischen Grubenarbei—
serDeputation in Aussicht gestellte Unter⸗
uchung der erhobenen Beschwerden
chreibt die „Post: Mit der Führung dieser
Antersuchung, welche sich auf die Feststellung der
Zetriebs- und Arbeitsbverhältnisse und Aufklärung
der Beschwerdepunkte erstreckt, seien die Bergbehörde
ind die allgemeine Landes⸗Verwaltungsbehörde ge⸗
meinsam betraut, deren Einzelkommissionen die be⸗
ondere Aufgabe zufällt, beide Teile mit vollkom⸗
mener und gleicher Unbefangenheit und Vorurteils⸗
reiheit zu hören und daraufhin nach bestem Er—
nessen zu urteilen. Bei der Vielseitigkeit der Be⸗
schwerdepunkte und der großen Zahl der in Be—
kracht kommenden Gruben duürfte, wie die „Post“
Jöri, die Aufgabe einen bedeutenden Umfang an⸗
iehmen und deren Lösung eine geraume Zeit be—
anspruchen.
Das „Berl. Tgbl.“ erwähnt eines Madrider
Zerüchtes, wonach Kaiser Wilhelm zu Ende
Uugust nach Spanien reisen und in San
—ArV
amilie zusaramentreffen würde.
Nach der „B.⸗Ztg.“ hätte die Entwickelung des
Falles Wohlgemuth auch den Regierungen
n Wien und Rom Veranlassung gegeben, in glei⸗
her Weise der Bundesregierung in Bern ihr Be—
vauern über eine derartige, den amtlichen Verkehr
nit der Schweiz gefährdende Nonchalance zu er⸗
sennen zu geben. Die Noten der drei Mächte seien
gestern gleichzeitig übergeben worden.
Ausland.
Paris, 12. Juni. Laisant, Laguerre,
ind Déroulède wurden vorläufig in Freiheit
jesetzt, aber verständigt, daß sie bei dem ersten,
zon ihnen veranlaßten Straßenstandal von neuem
derhafter werden würden. Die Behörden seien
ntschlossen, keinerlei Manifestationen, welche eine
Störung der öffentlichen Ruhe hervorriefen, zu
ulden.
Paris, 13. Juni. Laguerre, Laisant und
Doͤrouloͤde sind heute Vormittag in Paris eingetroffen.
Ddie beiden Deputirten haben ein Schreiben an
den Präsidenten der Deputirtenkammer, Meline,
erichtet, in welchem sie gegen ihre Verhaftung
kinspruch erheben und die Aufmerkfamkeit des
Zrasidenten auf die gegen die parlamentarische Un⸗
zerletzlichkeit gerichteten Angriffe lenken. Der Proceß
n Angoulôme beginnt erst am 20. Juni.
Wien, 12. Juni. Der definitive Termin
ind das Programm des Besuches Kaiser Franz
Fosefs in Berlin werden im Wege der Ver—⸗
jandlung zwischen den beiden befreundeten Höfen
zemnächst festgestellt werden. Vor der Hand gilt
ils feststehend, daß Kaiser Franz Josef in der
weiten Augustwoche die Reise antritt, und daß er
einen Geburtstag, den 18. August, im Familien⸗
reise zu Ischl feiern wird—