vDer hiefige Zweigberein des Penstons⸗
bdereins Babaria hielt letzten Mittwoch die
diesjahrige Haupwersammlung ab, in welcher die
AlleZ Jahre vorzunehmende Neuwahl der Vorstand⸗
schaft erfoigte. Aus derselben ging eine vollständig
neue Vorstandschaft hervor, bestehend aus den HH.
ᷓ. Linn, J. Vorstand, Pet. Wagner, II. Vorstand,
Hil. Pflug, Schriftführer und B. Friedmann, Kassier.
Der hiesige Zweigberein hat eine sehr große Zu⸗
nahme an Miitgliedern zu verzeichnen; die Zahl
derselben ist seit der vorjäͤhrigen Hauptversammlung
um mehr als das Doppelte gestiegen und beträgt
jetzt 112. Wie wir hören, wird beabsichtigt, den
sog. Regiebeitrag der Mitglieder von der bisherigen
Höhe von 1 Mark auf 40 Pfennig herabzusetzen
* Auf nächsten Montag, den 17. dss. Mis.
ist hier ein Jahrmarkt angesetzt.
*St. Ju gbert, 15. Juni. Ein letzies
Wort haben wir heute der „St. Ingberter
Zeitung“ zu sagen. Nach langer Zeit hat sich ihr
Abwehr⸗Korrespondent dazu enischlossen, auf unsere
Entgegnung und auf die Erklärung des hiesigen
Lokalkomitos in Sachen der Protestationskirche zu
antworten. Diese Antwwort verräth durchaus die
Unsicherheit des Artikelschreibers. Er will sich nun
einmal beleidigt fühlen durch den unparteiischen
Bericht des „St. Ingberter Anzeigers“. Er be—
haupiet sogar, seine Religion sei mit Füßen ge⸗
ireten worden. Er wirft alles durcheinander, die
Worte des Hrn. Gumbel, die Erklärung des
Komitss und unsere Entgegnung, und wagt es
schließlich mit staunenswerther Unverfrorenheit, den
„St. Jugberter Anzeiger“ für alles dies verant⸗
wortlich machen zu wollen. Ist das Hetzerei oder
nicht? Ist es auch nicht Hetzerei, daß die St.
Ingberter Zeitung“ Sachen auffrischt, welche vor
Jahren ihren Abschluß vor dem Strafrichter fanden?
das Lichi, welcheßs der Korrespondent damit auf
sich selbsi wirft, ist kein günstiges. Auf den Ton
des Hrn. Korrespondenten näher einzugehen, halten
wir nicht der Mühe werth. Wie wir bereits früher
sagten, lassen wir uns auf Streitigkeiten in religiösen
Sachen nicht ein; deshalb haben wir auch keinen
dinlaß, ein Wort zu verlieren auf die alberne
Retourchaise in der „St. Ingberter Zeitung“, sie
habe den Streit in der obschwebenden XXX
nicht veranlaßt. Wer Einsicht hat wird's wissen.
Damit ist diese Sache für uns abgeschlossen.
* Kommenden Mogntag den 17. dss. werden
in den 16 prot. Dekanaten der Pfalz Diobze⸗
fansynoden abgehalten. Die Hauptaufgabe
derselben wird die Wahl der Abgeordneten zu
der in diesem Jahre zusammentretenden General⸗
synode sein.
— Das 7. Bezirkssäng erf est des Bezirks
ängerbundes Zweibrücken findet morgen Sonntag,
16 Juni zu Rimbach statt. Der Festplaß be⸗
findet sich in dem unterhalb Mimbach, neben der
nach Breitfurt führenden Chaussee, gelegenen Sitters—
walde und ist von Mimbach nur 4 Stunde
entfernt.
— Wattweiler, 13. Juni. Heute hatten
wir hier in turzer Zeit drei Gewitter, welche den
dürstenden Fluren reichlich Regen brachten, in
manchen Lagen nur zu rasch aufeinander und zu
viel. Dabei schlug der Blitz in das Haus des
Nikolaus Marschal sen., ohne jedoch zu zünden.
Fur die Sommerfrüchte, namentlich Hafer, war
der Regen sehr nowendig. — Die Heuernte hat
hier begonnen. Kleeheu ist größentheils zuhause.
DHavon hat es viel und gutes gegeben. Wenn nun
noch das Wiesenheu gut nach Haus lommt, so
kann der Landwirt wieder froher der Zukunft ent⸗
gegensehen, umsomehr, da auch Korn und Weizen
dielversprechend stehen und das Sommergetreide
jetzt die nötige Feuchtigkeit hat, sich vollklommen zu
entwickeln. Nur die Odͤsternte fällt heuer, wie man
der „Zw. Z.“ berichtet, in der ganzen Umgegend
gar zu kaͤrglich aus. Kirschen gibt es nicht einmal
eine halbe Ernte, Birnen gar keine und Aepfel
nur sehr wenige; ebenso gering wird die Pflaumen⸗
und Zwetschenernte ausfallen. Nur die Nußbäume
berechligen zu größerer Hoffnung, obwohl auch hier
biele der angesetzten Früchte bereits abgefallen find
— Die Stadt Landau hat 18,500 M.
Zi proc. Obligationen des Stadtanlehens zum
Turse von 100113 pCt. begeben, um eine ver⸗
staͤrite Rudzahlung des 412 procentigen mit dem
Keichs-Invalidenfonds abgeschlossenen Anlehens zu
bewerkstelligen.
— Gleich wie im Vorjahre soll auch jetzt wieder
infolge höchster Entschließung des kgl. Staats-
ministeriums des Innern, Abtheilung für Land⸗
wirthschaft, Gewerbe und Handel, ein mehrtägiger
Instruktionskurs veranstaltet werden, worin
Jeeignelen, fich hiezu bereit erklärenden Persdnlich⸗
iten Gelegenheit geboten wird, sich genau über
ie Reblaus und die Reblauskrankheit zu
interrichten. Dementsprechend hat die kgl. Re⸗
perung der Pfalz, Kammer des Innern, beschlossen,
Riesen Kurs in Landau durch Landwirthschafts
ehrer Nipeiller aus Kaiserslautern in der Zeit
‚om 26. bis 31. August 1889 abhalten zu lassen.
An diesem Kurse, welcher anentgeltlich ertheilt wird,
onnen sich 10 bis 15 Zuhörer betheiligen, welche
vdiezu eines Mikroskopes mit etwa 7ofacher Ver⸗
rößerung, zweier Prapariernadeln, sowie eines
dutzends Objekt⸗ und Deckglaser bedürfen. Diese
Uteafilien können bei Beginn des Kurses von Land⸗
wirthschaftslehrer Nipeiller auf Verlangen bezogen
werden, Ein Mikroskop reicht nöthivenfalls auch
für zwei Theilnehmer aus, und können einige dieser
Instrumente von ⁊c. Nipeiller zur Verfügung gestellt
werden. An diejenigen, welche sich an dem Reblaus⸗
Zurs betheiligen wollen, ergeht die Aufforderung
ich langsens bis zum 10. August J. J. bei Herrn
dandwitthichaftslehrer Nipeiller in Kaiserslautern
chriftlich oder persönlich anzumelden, worauf unter
Pitiheilung der Zulassung auch die Stunde des
teginnes des Kurses und das hierfür bestimmte
dokal bekannt gegeben wird.
— Von der Ludwigshöhe, 18. Juni
chreibt man dem „L. T.“: Trotz der denkbar
zuͤnstigsten Witterung zeigt der in unseren Wein⸗
ergen so ungeheuer zahlreich vorhandene Heu⸗
vurm keine Lust, das Zeitliche zu segnen, wie
nan dies bei der großen Hitze allgemein annahm.
xᷓs bewahrheitet sich wahrscheinlich die alte Bauern⸗
egel: „Wenn der Wurm vor der Blüthe in den
Trauben ist, so bleint er drin bis zum Fasse.“
Bis jetzt sind die von ihm angerichteten Ver-
seerungen schon derart vorgeschritten, daß in ein⸗
elnen Lieblingslagen des Wurmes bereits der
janze Herbst abgefressen ist. Trotz der frühen
luihe, die in unseier Gegend als eine allgemeine
ezeichnet werden kann, und trotz der in genüugen⸗
der Anzahl vorhandenen Samenansätze reduziren
ich die Ausfichten auf ein nur einigermaßen zu⸗
riedenstellendes Herbstergebniß tagtäglich mehr.
Auch in Handels- und Spekulationskteisen scheint
iich die Ueberzeugung von einem unbefriedigenden
Derbstresultate Bahn gebrochen zu haben. Seit
inigen Tagen nämlich herrscht eine außerordent-
lich lebhafte Nachfrage nach dem vielfach verschmäh⸗
ten 1888er. Seit Monaten war es hierin sehr
ruhig und das ganze Geschäft in diesem Jahr-
gange erstreckte fich hauptsächlich auf rationell ver⸗
besserte Sachen. Jetzt werden auch kleine begehrt,
weiche theils bedeutenden Ueberfluß an Extraktiv⸗
Joffmangel haben, theils noch in nahezu ungenieß⸗
harem Naturzustande lagern. Die naturgemäße
Folge dieser größeren Nachfrage ist ein Preisauf ⸗
chlag, der um so höher steigen wird, je mehr
die Produzenten in spekulativer Absicht mit ihren
Weinen zurückhaltend sind. Ob sich das letztere
centirt, ist freilich eine offene Frage, die aber
vohl noch vor dem Herbst ihre Erledigung finden
mird.
— Bei der StadtrathswahlinReustadt
st die Liste der Nationalliberalen glänzend durch⸗
gegangen. Gewählt wurden 9 Nationalliberale und
z Deuisch freisfinnige als Stadiräthe und 5 Nationl⸗
liberale und 4 Freisinnige als Ersatzmänner. Für
den Bierpfennig find 16 der Gewählten und nur
5 dagegen.
— Neustadt, 14. Juni. Gestern Nachmittag
chlug der Blitz in das an der Hetzelanlage
vis-A-vis dem Floraplatz gelegene Haus der Frau
Wittwe Kuprion, glücklicherweise ohne zu zunden.
Der Blitzstrahl demolirte den Kamin und die um⸗
liegenden Dachtheile.
— Dürkheim, 14. Juni. Heute Nacht gingen
mehrere schwere Gewitter über unsere Gegend. Mehr⸗
ache Blitzschläge find zu verzeichnen; u. A. wurde
das Dach des Thurmes der Burglirche beschädigt
und im Walde Bäume in Brand gesetzt. Der
anhaltend starke Regenfall brachte sehr bedeutende
Berflößungen in verschiedenen Stadtiheilen. —
Mehrfach zeigt sich auch das Wasser der Brunnen
erdorben. (A.)
— Dürkheim. Unserem Bad sieht eine
veitere Ergänzung seiner Einrichtungen zum
Wohl der leidenden Menschheit bevor. Der prak⸗
ische Arzt Herr Dr. Biehler dahier hat das in
der Nähe der Curanlagen gelegene Herder
Wohnhaus kauflich erworben, um in aig
ine Massage-Anstalt zu errichten. Zu viesn
Zwece weilt Herr Dr. Biehler zur Zeit in den
derühmtem Massage-Sanatorium des Herrn Dr
duhnerfauth in Homburg.
AIn Neuh ofen schlug waͤhrend eines Gewiners
borgestern Abend nach 11 Uhr der Blitz in di
—Scheune des Ackerers Peter Landfried un
sündete. In kurzer Zeit war nicht allein dieses
Objekt sondern auch die Scheune des Nachbats
Philipp Kaltz durch Feuer zerstört. Wie man erfahrt
nd Landfried und Kaltz durch Versicherung gededt
venigstens was den Gebaudeschaden betrissi.
DgQZirchheimbolanden, 14. Juni.
Gestern Abend fand unter zahlreicher Betheilgung
die Abschiedsfeier zu Ehren des Herrn Landgerichts
secretär Feldbausch, veranstaltet vom Liederkranz
und Casino, statt, welche in recht animirter Stimmung
—X Nd. Bzt.)
— Kirchheimbolbanden, 14. Juni.
deute vormittag vollzog sich auf unserm Friedhofe
dahier ein erhebender Akt der Pietät. Funf
Mainzer Herren, wovon vier am Kampfe 1849
iktib beteiligt waren, besuchten das Fried hof—
Denkmal, legten dort einen großen Lorbeerkranz
nieder, welcher reich mit Rosen und zwei langen
Schleifen — schwarz rotgolden in Farben — ver⸗
iert ist. Die erste Halfte der Schleife trägt die
Inschrift: „Den vor vierzig Jahren Gesallenen“
Cund die zweite: „Die Ueberlebenden nach
dierzig Jahren in dankbarer Erinnerung.“ Auch
Hert Preetorius aus Alzei sandte einen Kranj
und ebenso die Kampf⸗ und Gesfinnungsgenossen
zus hiesiger Stadt legten einen Kranz am
Fuße des Denkmals nieder. Herr Jalob Fischer
us Mainz, Mitkämpfer von 1849, gedachte mit
inigen ehrenden Worten der gefallenen Kampfqe⸗
nossen. Die Herten besuchten hierauf das Massen⸗
zrab, worin 14 Kampfgenossen und ein weiteres
Zrab, worin die 3 übrigen Kämpfer fuür Durch-
uhrung der durch das Frankfurter Parlament ge—
chaffenen deutschen Reichsverfassung ihre letzte
Ruhestätte gefunden haben. Nachdem die Herren
noch einige Anordnungen inbetreff der Restaurie-
zung unseres schönen Friedhofdenkmals getroffen
hatten, verließen sie den Ort der stillen Trauer.
(K. A.)
— Kriegsfeld, 14. Juni. Gestern wurde
m Walde die Chefrau des Tagners Jo h. Meitz⸗
ier LDUI. todt aufgefunden. Die Untersuchungs-
»ehörde wurde sofort hiervon telegraphisch ver⸗
—X
Aus der Pfalz. Die Gerichtsferier
verden vom 15. Juli bis 15. September dauern
Pfaͤlzisches Schwurgericht.
II. Quartal.
Zweibrüden, 13. Juni. Zu der erwähnten
Verhandlung gegen Dan. Winkelblech waren
As Geschwoͤrene ausgelost die H.H.: Breit, Zahn
Siegel, Fruth, Schmidt, Dauscher, Raimann,
Walther, Eymann, Stahl, Höh, Gerlach.
Der Thatbestand ist im wesentlichen folgender:
Im Juli v. Is. hatte der Bürgermeister vor
Ditersheim der Gendarmerie die Anzeige gemacht.
daß ihm gegen Ende Juni von dem Polizeis und
Bemeindediener Winkelblech, dem heutigen Ange—
lagten, die Mittheilung gemacht worden sei, der
Waldhüter Katzenbuhler von Oitersheim habe bei
Zelegenheit der letzten Treibjagd im Ottersheimer
Hemeindewalde im Januar v. J. jagdpolizeiliche
lebertretungen beobachtet und habe es unterlassen,
siebon Amzeige zu erstatten. Auf Grund diefer
Mittheilung und Anzeige wurde nun gegen den
»bengenannten Waldhüter Katzenbühler das Et⸗
nittciungsverfahren eingeleitet und am 28. Auguß—
1888 der heutige Angeklagte zu Ottersheim bon
dem kgl. Oberamtsrichter Disqus von Germers⸗
eim eidlich verhort und vernommen. Bei diesem
erhör gab nun Winkelblech an, daß bei der
etzten, Ende Januar oder anfangs Februat 1888
durch den Jagdpächter Foöhlinger im dortigen
Vemeindewald vberanstalteten Treibjagd durch diefen
ind den Aderer Gensheimer eine Rehgeiz erlegt
vorden sei; ganz unmittelbar nach dem Sgießen
rel Katzenduͤhler an jener Sielle, wo die Rehaei
Jesallen fein, erschienen, Foͤhlinger habe diesen
hann einen bezeichnenden Blid zugeworfen, worau
sFiteret die Rehgeis erfaht und in den Wahd
zöllig hineingezogen habe. Diese Angabe wieder·
olte' Wintelblech in der öffemlichen Situng der
— ——