Full text: St. Ingberter Anzeiger

-naftammer des tgl. Landgerichts Vandau vom 
dn hertuer abhin, als er in der Hauptwerhand- 
26 egen den Waldhüter Katzenbühler, welcher 
28 wegen Verbrechens im Amte zu ver⸗ 
hatte, nach vorhergegangener Beeidignung 
—** als Zeuge vernommen wurde. Katzen⸗ 
6* wurde wegen Mangels an Beweis freige⸗ 
succhen, insbesondere mit Rücksicht auf die sich 
dersprechenden Zeugenaussagen, und die Kosten 
Claasßskasse überbürdert. In dieser Verhand⸗ 
ung nun enistanden aber gegen den als Zeuge 
ernommenen heutigen Angeklagten Verdachtsgründe, 
er bei seiner Aussage seinen Eid wissent⸗ 
X verletzt habe, weshalb gegen ilhm sofor⸗ 
ige Voruntersuchung eröffnet wurde, deren Resul 
ungefahr das Folgende ergab: 
Kutz vor Schluß der damaligen Treibjagden 
atte der Pachter der Ottersheimer Gemeindewald⸗ 
ad nochmals ein Treibjagen veranstaltet, bei 
achem zuerst die Schläge Mühlwiesenschlag, Ober⸗ 
zaldstück und Neuwiesenschlag durchgetrieben worden 
nen, nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr wurde 
n noch die Abteilung Unter⸗Rödel durchgetrieben. 
der Angeklagte Winkelblech behauptet nun, er sei 
er erste Treiber, vom Hinterwiesenweg ab gerechnet, 
ewesen, etwa 20 bis 80 Schritte von ihm in 
ocdlicher Richtung habe der Ackerer David Föhlinger 
on Ottersheim eingetrieben. Als er mit den 
drigen Treibern. den Unter⸗ Rödel beinahe zur 
zalftt durchgetrieben gehabt hätte, wäre plötzlich 
e Rehgeis aufgesprungen, welche zuerst in der 
zichtung gegen den Hinterwiesenweg zu gelaufen 
ei; er sei darauf sofort an den Saum des Waldes 
ralt und habe dabei gesehen, wie Valentin Ludwig 
Hensheimer in den Unter⸗Rödel hinein nach der 
dehgeis geschossen habe, wie dann dieselbe über 
den Hinterwiesenweg gelaufen sei und in demselben 
lugenblicke einen Graben übersetzt habe, als Föh⸗ 
inger auf sie den Schuß abgegeben habe, worauf die 
deißs am Waldessaum des unteren Eichelgartens 
iegen geblieben sei. Nunmehr sei er aus dem 
vulde herausgetreten, habe sich zu dem Lorenz 
—X „Das 
fwein rechter Kerl!“ Gleich darauf sei der Wald- 
uter Katzenbühler auf beide zugekommen, und er, 
ingeklagier, habe gesehen, wie Foöhlinger diesem 
nite den Augen zuwinkte und nach der Rehgeis 
insah, worauf Katzenbühler, ohne etwas zu sagen, 
igfort die Rehgeis in den unteren Eichelgarten hin⸗ 
ingetragen habe. 
Diese Aufstellungen des Angeklagten haben sich 
in der Untersuchung als unwahr erwiesen, indem 
zachgewiesen wurde, daß während der ganzen Treib- 
agd der Angeklagte in mittelbarer Nahe verschie- 
ener anderer Treiber war, daß er überhaupt nicht 
nuf den Hinterwiesenweg hinauskam oder auch nur 
n dessen Nähe. 
Der Angeklagte blieb bei seinen früheren Aus- 
jagen, und erklärt, daß einige Zeugen sich irren 
außten. 
Urteil, wie bekannt. 1 Jahr Gefangniß. 
Vermischtes. 
K. Elversberg, 15. Juni. Am Donners⸗ 
ag Vormittag kommender Woche wird dahier das 
zustav Adolf⸗-Fest für die Kreissynode Saar⸗ 
rücen gefeiert wetden. Nachmittags 2 Uhr wird 
odann die feierliche Grundsteinlegung zu der 
dangelischen Kirche staftfinden. Für spatere Stunden 
tdie Abhaltung eines Waldfestes geplant. 
f Bayerischer Veteranen- Krieger— 
ind Kampfgenossenbund. Dem Präsidium 
agen in seiner Sitzung am 11. ds. Mis. 154 im 
Nonat Mai eingelaufene Unterstützungsgesuche zur 
berbescheidung vor. 134 derselben, unter welchen 
0 von Witiwen und Waisen, wurden mit 1709 
suk. bedacht, 11 weil den in den Statuten gegebenen 
Horaussetzungen nicht entsprechend, abgewiesen, 8 
ehufs weiterer Erhebungen ausgesetzt, 1 zurück⸗ 
jezogen resp. verzichtet. 72 Gesuchsteller machten 
ie Feldzüge 1866 oder 1870-7 1, 6 1849 mit. 
hei 20 sind die Leiden noch Folgen des Feldzuges 
870 -71. Neu aufgenommen wurden b Vereine. 
fKissingen, 14. Juni. Der Herzog 
'on Edinburg ist heute zu längerem Curge- 
rauch hier eingetroffen. 
fOffenburg Gaden). 13. Juni. Die Hin⸗ 
ichtung Adas hat um 6 Uhr früh flttge- 
unden. Der Morder zeigte stch gefaßt und sprach 
ein Wort. 
fWeimar, 13. Juni. Die zahlreich besuchte 
Versammlung der Goethe⸗Gesellsschaft wurde 
durch Simson eroͤffnet. Prof. Bernays⸗Manqen 
zielt einen Vortrag über die Geschichte der Farben⸗ 
ehre. Im Auftrage der Großherzogin machte der 
Archipdirektor Suphan Mitteilung von der Ueber- 
ragung des gesammten Schiller-Archivs durch Frei⸗ 
nerrn bon Gleichen-⸗Rußwurm auf das Goethearchiv 
ind die Vereinigung beider als Schiller⸗Goethe⸗ 
Archiv und die Versammlung sprach telegraphisch 
hderrn von Gleichen-Rußwurm den Dank aus und 
erlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft. 
fEin vom Blitz Getroffener schreibt 
er „Zofinger Tagespost“: „Hinter meinem Wohn⸗ 
aus befindet sich ein niederes Holzhaus. Hinter 
emselben stehen mehrere hohe Tannen. Bei dem 
tromweise niederfallenden Regen wollte ich auf der 
interen Seite des Holzhauses, einen Schirm in 
er linken Hand haltend, mit dem ausgestreckten 
echten Arm einen zweiten Auslauf am Ablaufrohr 
ffnen. In diesem Moment der Berührung mit 
em blechernen Rohr schlug der Bliztz ein. Faktisch, 
vie man sagt, vom Blitz getroffen, wurde ich zu 
goden geschmetiert, wie wenn ich einen betäuben⸗ 
en Schlag erhalten hätte. Ein Feuermeer, deuchte 
nich, ging dor meinen Augen vorbei, ich hörte 
joch ein dumpfes Tosen, einen Schrei, den ich 
usgestoßen und spurte den elektrischen Strom, wie 
r mir durch den Körper und die Beine fuhr. 
Jetzt geht's aus“, dachte ich, damit kam aber auch 
as Bewußtsein wieder, das ich wohl nie ganz 
erloren hatte. Die Augen öffnend, sah ich auf 
neine ausgestreckteu Glieder am Boden, von denen 
ch im ersten Augenblick das Gefühl hatte, sie seien 
nir abgeschlagen worden. Nach und nach konnte 
ch sie aber wieder bewegen bis auf den rechten 
Arm, der längere Zeit wie abgestorben blieb. Dann 
ing er an, mich zu brennen, wurde dann kalt, 
ie Blutcirkulation kam aber durch Reiben nach 
ind nach wieder in Ordnnng, so daß ich nach zwei 
Ztunden wieder schceiben konnte. Als ich nach 
neiner Uhr sah, zeigte sie 10 Minuten vor 6 Uhr. 
Sie war still gestanden und geht seit dem nicht 
nehr. An verschiedenen Stellen der rechten Hand 
jabe ich Brandwunden, bestehend in kleinen und 
zrößeren weißen Punkten. An der Fußsohle ist 
in ca. 4 Centimeter langer, gerader Streifen 
leiner Bläschen wie trockene Schwefeltropfen, in 
er rechten Fußsohle befindet sich eine größere 
chmerzhaft brennende Blase. Der Strom ging an 
em rechten Arm und dem Körper entlang an die 
zeine und Fuße.“ 
f—Hirschberg, (in Schlefien), 18. Juni. 
zufolge eines dreistundigen heftigen Gewitters mit 
Bolkenbruch sind alle Straßen des östlichen 
Zztadtteils sowie die Sandvorstadt überschwemmt. 
f Ein großer Maikäferkrieg mußte in 
er Tuch eler Haide durchgeführt werden. Es 
bird vielleicht interessiren, zu erfahren, wie viel 
dafer annähernd vertilgt worden sind. Die eigent- 
che Tucheler Haide umfaßt 16 Forstreviere. In 
edem Revier sind nach angestellten Ermittelungen 
in einigen weniger, in den meisten aber mehr) 
0,000 L. Käfer gesammelt, also in der ganzen 
daide 480,000 L. oder 9600 Scheffel. Ein 
ziter enthält 4580 und 480,000 L. enthalten 216 
Nillionen Käfer. Die Gesammtkosten für die Ver⸗ 
ilgung dieser ungeheurꝛn Masse werden übher 
0. 000 Mk. betragen, für jeden Käfer s0 Pfg. 
pWieviel Zeit gebraucht das Blut, 
im einmal die ganze vielverschlungene Bahn des 
dreislaufes im Koͤrper zurückzulegen? Diese inte⸗ 
essante Frage ist nach einer Mitteilung der ‚Naturw. 
zig.“ zuerst von Hering bei Pferden in folgender 
Beise gepruft worden. Hering spritzte in eine 
estimmie Vene gelöstes Kaliumchanür ein und 
eobachtete, wann diese eingespritzte Substanz, welche 
urch Zusatz von Eisenchlorid nachgewiesen werden 
ann, im dem Aderlaßblute der entsprechenden Vene 
er anderen Koörperhälfte zuerst auftrat. Vierord 
ervollkomnete die Technik dieser Versuche. Die 
dauer des Kreislaufes war beim Pferde 31,5 
Sekunden, beim Hund 16,17, beim Kaninchen 
3,79, beim Igel 7,61, bei der Katze 6,69, bei der 
zans 10,86, bei der Ente 10,64 und beim Huhn 
35,17 Sekunden. Wenn wir diese Kreislaufzeit 
ait der normalen Pulsfrequenz der Tiere vergleichen, 
o ergiebt sich das Gesetz, daß die durchschnittliche 
reislaufzeit, durch 27 Herzschläge vollführt wird. 
dieses würde, auf den Menschen bezogen, 28,2 
Sekunden für die Kreislaufdauer ergeben, wenn wir 
72 Pulsschläge bei einem gesunden Menschen ala 
nonebende Zahl annehmen. 
BGemeinnutziges. 
Alte beschmutzte Waschsschweä mm⸗ 
zu reinigen. Wenn alte Schwamme durch den 
Zebrauch verunreinigt und schmierig geworden sind. 
o kann man sie auf folgende Weise reinigen: 
Man legt fie einige Stunden in eine Lösung von 
ibermangansaurem Kali (56 Gramm auf 1 Liter 
Wasser,) drückt fie gut aus, und bringt sie dann 
n eine schwache Auflosung von Salzsäuce (20 
Zramm auf 1Liter Wasser.) Ein einsacheres 
Verfahren besteht darin, daß man die schmutzigen 
-„chwämme einen halben Tag lang in Buttermilch 
»der in fauer gewordene Milch legt, dann mehr⸗ 
nals darin auswäscht und im frischen Wasser 
reinigt. Andere streuen einige Prisen von gepul⸗ 
»ertem Chlorkalium auf die Schwämme und lassen 
s3 darauf zergehen. Nach einiger Zeit wäscht man 
ie Schwämme tüchtin in warmem Wasser aus. 
elegraphocher Ceffsbericht 
der Red Star Linie“ Antwerpen. 
Der Postdampfer „Westernland' der „Red 
Star Linie,“ in Antwerpen, ist laut Telegramm 
im 12. Juni wohlbehalten in New⸗York ange— 
ommen. 
Neueste Nachrichten. 
Metz, 14. Juni. Wie der „Sir. P.“ ge- 
neldet wird, kommt der Kaiser am 28. oder 29. 
Juni nach Metz. Es werden bereits Festvorbe⸗ 
eitungen getroffen. — Auch in Straßburg ist diese 
stachricht verbreitet. Eine amtliche Bestätigung 
zerselben liegt bis zur Stunde noch nicht vor. 
Pest, 14. Juni. Der „Pester Lloyd“ konsta- 
iert eine bestehende VBerstimmung Deutich⸗ 
andsgegen Rußland, welche in maß—⸗ 
jebenden Kreisen, durch den Toast des Zaren her⸗ 
jorgerufen, erheblicher als in der Presse hervortritt. 
die russischen Rüstungen könnten, meint das un⸗ 
garische Blatt, nur offensiven Zweck haben, da 
ziemand Rußland anzugreifen beabsichtige. 
Für die Redaktion verantwortlich F. X. Demet. 
Cheviot⸗ Buxrkin für Ueberzieher und ganze 
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serrlichsten Dichterworten seinen Pfingstgruß und 
ine fein pointirte Pfingstnovelle von H. von Stol⸗ 
enberg präludirt in herzgewinnender Weise das 
ieblichste der Feste. Die Biographin par excellence, 
rreiin von Hohenhausen hat eine Lebensbeschrei⸗ 
jung der jüngst verstorbenen Koͤnigin⸗Mutter von 
gayern gespendet, die doppeltes Interesse erwecken 
zurfte, als fie eine Fülle dem größeren Publikum 
roch unbekannter Einzelheiten und zwei aus den 
ylograph schen Ateliers des Verlags herborge⸗ 
jangene Portraits enthält, von denen das eine die 
johe Frau als liebreizende Braut, das andere in 
hrem letzten Lebensjahre darstellt. Abonnements 
nif „Mode und Haus“ zum Vierteljahrspreise von 
1Mt. beziehungsweise 1 Mi. 25 Pf. (letzter 
Preis schließt die Lieferung der kolorirten Moden- 
zilder ein) bei sämtlichen Postanstalten und Buch- 
jandlungen. Probenummern unentgeltlich durch die 
xxpedition von „Mode und Haus“, Berlin W. 35. 
rüsowstr. 81. 
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icl. n. Rheumalis mu⸗ 
en set hiermit der echte 
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AstOMXααοαοαιᷣä σααιιαιιäα 
Anter als sehr wirtsames 
E Hausmittel empfohlen. 9 
A⸗⸗ —A en Votbeten.