gt. Jugherter Auzeiger
Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
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eEt⸗ Ingberter Auz er“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentli mit Unlerhaltungs ⸗Blatt und Mitiwochs und Sa mit
erũckung oder deren Raum —R eraien aus der Pfal— * au und solchen auf welche die dition
in Austunft ertheilt, I34, Neklamen 80 4. Bei 4maliger I n vreimauge berechnet. *
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Multwoch, 19. Juni 1888.
24. Jahrg.
Deutsches Reich. J
muͤnchen, 17. Juni. Die Handels und
zewerbekammer erklärte sich mit dem zweiten Magi⸗
Aesatut für die Gewerbeschiedsgerichte
mnberstanden.
Zerlin, 17. Juni. Zu einem sehr pesfimi-
uchen, aus Wien dem Londoner „Standard“ zu-
egangenen Artikel über die politischen Be—⸗
hüngen zu Rußland, in welchem u. A.
esagt war, daß auch in Deuischland Gründe für
in Nißtrauen gegen Rußland vorlaͤgen und einer
eerselben vielleicht die Weigerung des Zaren
den Petersburger Besuch des deutschen
zaisers in dessen Hauptstadt zu erwidern, be⸗
gerti die „Post“: Wir können darauf nur sagen,
aß diese düsteren Anschauungen in den hiesigen
naßgebenden Kreisen nicht getheilt werden. Wenn
er Zar dem Kuiser seinen Besuch auch nicht in
gerin, sondern überhaupt nur auf deutschem
goden, also in einer unserer Seestädte erwidert,
dis damit den Pflichten der internationalen Höf⸗
chteit vollständig Genüge geschehen.
Der „Reichsanzeiger“ publiciert die Ernennung
eh disherigen Polizeipräsidenten von Fraukfurt a. M.
on Köller zum Unterstaatssekretär im Ministerium
eß Innern für Elsaß⸗Lothringen, sowie die Er⸗
ennung des Vortragenden Raths im preußischen
zustizmnisteriam Dir. Loewe zum Senaispräfi⸗
„nien beim Reichsgericht.
Dresden, 18. Juni. Kaiser Wilhelhm
heute früh auf dem Leipziger Bahnhof hier ein.
Ausland.
Bern, 18. Juni. In Betreff der Note des
chweizerischen AuUuswärtigen Departe—
nentssan den deutschen Gesandten wird
nschieden bestritten, daß zwischen den schweizer
zehörden und den deutschen Socialisten ein Ein-
erständniß bestehe. Die schweizer Polizei könne
icht alle Vorfälle voraussehen und verhindern und
ei gewissen Vorfällen hätten sich die Agenten,
velche mit der deutschen Polizei in Verbindung
estanden hatten, eingemischt. Die Neutralität der
Schweiz wird als ein Grundsatz des öffentlichen
sechtss in Europa bezeichnet, das von Niemandem,
im allerwenigsten von der Schweiz, bestritten
vorden sei. Die Schweiz werde fortfahren, dieselbe
ewissenhaft zu beobachte.
Brüssel, 18. Juni. In der heutigen Sitzung
et Deputirtenkammer interpellirte Janson,
ꝛachdem er den Eid geleistet, die Regierung über
en jungsten Sozialistenprozeß. Der Redner
innzeichnet besonders die Tragweite desselben für
e Brusseler Wahl und fügt hinzu, das Ministerium
nd die Mehrheit müßten sich entweder unterwerfen
det abdanken, denn das öffentliche Gewissen habe
sprochen. Der Abgeordnete behauptet, das Mini⸗
etium habe die Umiriebe der Agents provocateurs
tannt. Ministerpräsident Beernaert erklärt
arauf, Janson glaube, daß allein die Thatsache
iner Wahl ihm das Recht gebe, die Entlassung
Ministeriums zu verlangen; dasselbe habe
jemals diese Absicht gehabt und werde auch jetzt
icht zurücktreten. Der Ministerpräsident Beerngert
tllärt weiter, der König allein habe das Recht,
e Kammern aufzulösen, und Janson sei von dem
konige nicht damm betraut worden. Der Minister⸗
näfident siellte sodann auf das Entschiedenste in
Udrede, von der Thätigkeit der Agonts provoca-
eurs Kenntniß gehabt zu haben. Hierauf hob der
brasident der Kammer angesichts der herrichenden
irreaung die Sibung auf
Pest, 17. Juni. Der halbamiliche „Nemzet
edenkt anläßlich der Wettin⸗Feier der stets
reuen Freundschaft Sachsens für Oeßerreich. „Die
heschichte wird dereinst klarstellen, welche ersprieß⸗
iche Wirksamkeit diese beiden Fürsten im Interesse
ʒer Herstellung jenes festen und intimen Verhält ⸗
nifses entwickelten, welches gegenwärtig und — wie
nan hoffen darf — noch sehr lange Oesterreich—
Ungarn und Deutschland verbindet.“
Paris, 17. Juni. CKmmer.) Bei Be⸗—
athung des Marinebudgets fordert Admiral Dom-
ierre die Erneuerung der Flotte, da viele
—A0 sich den
weiten Rang unter den Seemächten wahren und
ine ebenso siarke Flotte haben wie die vereinigten
Flotten Deutschlands und Jialiens.
Belgrad, 17. Juni. In Schabatz wurde
eine Proilamation an die Bosniaken und Her—
segowiner gedrudt, in welcher mitgetheilt wird,
aß Oesterreich die oklupierten Länder durch ein
ßlebiscit annektieren wolle. Die Bevölkerung wird
zeschworen, nicht für die Annexion zu stimmen.
FTorale und pfaͤlziscze Nachrichten.
*St. Ingbert, 19. Juni. Wir machen
zas Musik liebende Publikum darauf aufmerksam, daß
norgen Nachmittag von 8 Uhr ad in Beders Bier⸗
jarten (Unterstadti) ein Militärkonzert des 70 In-
canterieregiments aus Saarbrücken stattfinden wird.
Näheres in der bezüglichen Anzeige.
Ein weiteres Konzert wird in der F. Diener'schen
HBartenwirihschaft abgehalten.
* NeueKartoffeln kosteten auf dem Markte
hier am Samstag noch 20 Pf., heute 15 Pf. das
Pfund.
* Wahrend der vom 15. Juli bis inkl. 15.
A Gerichtsferien
derden nur in Feriensachen Termine abgehalten und
rntscheidungen erlassen. Feriensachen find: 1) Straf⸗
achen, 2) Arrest- und die eine einstweilige Ver⸗
agung betreffenden Sachen, 3) Meß-und Markt;
achen, 4) Sireitigkeiten zwischen Vermiethern und
Miethern von Wohnungs und anderen Räumen wegen
leberlassung, Benützung und Raumung derselben,
„wie wegen Zurückhhaltung der vom Miether in die
Rieihsräume eingebrachten Gegenstände, 5) Wechsel⸗
—
fortsetzung eines angefangenen Baues gestritten wird.
iuf Äntrag der Parteien oder deren Vertreter kann
as Gericht auch andere Sachen, so weit sie be⸗
onderer Beschleunigung bedürfen, als „Feriensachen“
zezeichnen. Auf das Mahnverfahren (Zahlungsbe⸗
ehle 2c.), das Zwangsvollstreckungs- und Konkurs-
»erfahren sind die Gerichtsferien ohne Einfluß. Für
die Dauer dieser Ferien werden bei den Landge—
ichten und Oberlandesgerichten Civil- und Straf⸗-
Ferienkammern bezw. Senate errichtet.
Lauterecken, 17. Juni. Gestern Nachmittag
im 4* Uhr wurde unser allverehrter Herr Bürger⸗
neister Gebhart von seinem mehr als halbjährigen,
nit großer Geduld ertragenen Leiden im Alter von
38 Jahren durch den Tod erlöst. In ihm verliert
seine Familie einen allzeit liebevollen, fürsorgenden
Hater und die Gemeinden der Bürgermeisterei Lauter⸗
cken, speciell aber die Stadt Lauterecken einen Ge⸗
neindevorstand, dessen Lebenszweck es war, bei jeder
Belegenheit für die Interessen seiner Gemeinden
varmstens einzulreten und diese Interessen nach
bestem. Wissen und Konnen zu bewahren.
— Der Stadtrath von Neustadt a. H. hat in
einer letzten Sitzung von gestern die Einführung des
Rzerpfennias im Vrinzip beschloösen und eine
Zommisfion ernannt, welche innerhalb 14 Tagen über
die von ihr in anderen pfälzischen Städten bezüg⸗
ich des Lokalmalzaufschlags eingeholten Erkun-
igungen dem Stadtrath Bericht zu erstatten hat.
ESpeyer, 17. Juni. An der gestrigen
Wettfahrt der Pfälz. Radfahrer-Union
vetheiligten sich 20 Mitglieder des Vereins. Der
Zieger legte den Weg von Ludwigshafen bis zum
zpeherer Chausseehaus in der Zeit von 38 Minuten
uruck — eine sehr respeltable Leistung.
— Gsͤtklingen. Der hiesige Schulverweser
derr Fr. Hierner, der seit 1. Mai abhin infolge
hensionirung des Herrn Lehrers Kunkel auch dessen
Schule mit zu versehen hatte, ist jedenfalls wegen
ieberanstrengung leider erkrankt und um Pensi onirung
uf ein halbes Jaͤhr eingekommen. Die beiden hiesigen
atholichen Schulen sind vorerst durch die zwei Lehrer
von Efschbach zu verwesen, Micht übel i
—Frankenthal, 18. Juni. Der wegen
der Schießerei⸗Affaire verhaftete Ze ye t von Flomers⸗
heim wurde alsbald wieder aus der Haft entlassen
und befindet sich in voller Freiheit. (T.)
Vermischtes. — *
Munchen, 17. Juni. Durch Wolken—
bruch und Hagelschlag erlitten mehrere
Provinzen furchterlichen Schaden; einige Menschen
rtranken; der Bezirk Berneck berfranken)
st verwüstet; an der böhmischen Grenze fand
ein Felsabsturz statt, in Franzensbad sind saͤmmt⸗
liche Quellen verschlammt; in Haslau schmammen
mehrere Kindet in ihrem Bette fort; in Bamberg
ist der berühmte Gemüsegarten völlig vernichtet;
benso haben die Umgebung von Ansbach und die
Bezirke Steigerwald und Oberpfalz sehr gelitten.
Fin Wolkenbruch über Fuüssen (Allgau) richtete
sleichfalls ungeheuren Schaden an.
Auszug
aus den Registern des Standesamts St. Ingbert
vom Monate Mai 1889.
Aa. Geburten.
Am 1. Mai. Karl Ludwig, S. v. Elisab. Deßloch,
Wittwe von Heinrich Kunz, lebend
Hafenmacher.
Elisabetha, T. v. Joseph Kaiser, Bergm.
Jakob, S. v. AndreasFischer, Schmelzarb.
deo, S. v. Joseph Muller, Schullehrer.
Jakob, S. v. Nik. Weiland, Schmelzarb.
Fmilie Karolina Christina, T.v. Christian
Adam Ferckel, Stadtpfarrer.
Karolina, T.v. Nik. Feichtner, Schmelzarb.
Rudolf, S. v. Rudolf Velten, Bäcker.
arolina Magdalena, T. v. Ludwig
Deßloch, Glashüttenschmied.
Albert Karl, S. v. Peter Joseph Uhl,
Baͤcker.
Duo Urban, S. v. Karl Jacob,
aufmann.
Johann Joseph, S. v. Peter Schmelzer.
Schmelzarb.
Elijabetha, T.v. Christian Stahl, Gerber.
Flijabetha, T. v. Georg Schmitt, Bergm.
Margaretha, T. v. Georg Jung, Bergm.
Gustad Johann, S. v. Johann Lauer,
Kesselschmiedmeister.
Bertha, T. v. Adam Hütber, Schmelzarb.
Karolina, T. v. Peter Kopp, Bergm.
Otto Heinrich, S. v. Ludwig Reppert,
Blasmacher.
Anna, T. v. Peter Georg, Kefssel⸗
chmied.
Maadalena. T.d. Joh. Jos.Quirin. Beram