und Bollerschüsse begleiteten die feierlichen Ceremo⸗
nien an den wurdig hergestellten Altären, wie auch
chon die Haupttheile des vorhergegangenen Hoch⸗
amis.
x* Im Vergleich zu früheren Jahren war am
zestrigen Frohnleichnamstag der Fremden⸗
ufluß ein geringer zu nennen. Die Grundftein-
egung zur prot. Kirche in Elversberg hatte die
Bebblterung der preußischen Umgegend dorthin ge-
sogen; auch von St. Ingbert aus hatten sich Viele
dazu ei agefunden. Wohl infolge dessen war das
im Franlk'schen Garten dahier stattgehabte Konzert
der Kapelle der 7Toger aus Saarbrüdken nur schwach
besucht. Die Leistungen der Kapehe wurden vom
Pubikum mit großer Anerkennung und lautem
Beifall aufgenommen, und bedauerte man allge⸗
mein, daß derselben kein groͤßerer pekuniärer Er—
folg zu theil wurde.
*St. Ingbert, 21. Juni. Aus Anlaß des
Geburistagsfestes der Ftau Heinrich Krämer
brachte derselben heuse früh auf dem Elsterstein
das Trompeterkorps des 7. Dragoner-Regiments
aus Saarbrücken ein Ständchen dar. Gewiß wird
die hiesige Bedölkerung für die hochdverehrte Dame,
welche sich durch ihre Leutseligkeit und Wohlihätig⸗
teit den Dank so Vieler erworben, die herzlichsten
Biückwünsche hegen. Moge es der edlen Frau
noch lange vergönnt sein, sich heiterer Tage zu
erfreuen, und in ihrem menschenfreundlichen Wir⸗
ken den gebührenden Dant zu finden.
*Si. Ingbert, 21. Juni. Gestern hatten
wir Gelegenheit eine interefsante Beobachtung zu
machen. Am Kahlenberg hörten wir den Ruf eines
Zuducks, der aber auffallender Weise „kuckuckuck“
llang, also dreifach. Auch andere Blätter bringen
dieseͤbe Mittheilung, und schreibt man in Bezug
hierauf aus dem Elsaß: „Jeder Waidmann wird
heslätigen können, daß überall, wo Kuducke vor-
kommen, der dreifache Ruf gelegentlich zu hören
ist. Von dieser Thatsache kann sich jedermann bei
Waldwanderungen im Frühsommer überzeugen.
Der auf den hohen Baumwipfeln sitzende Gauch
erhebt seine klingende Stimme; lange halt es:
„kuckuck, kuckuck, luckuck, kuckuck“ über die Baum⸗
sronen hin; jetzt hört er einen entfernten Gegen-
ruf: „das kuckuck, kuckuck“ schließt mit einem auf-
fordernden „kuck!“ Da erblickt er den mit zier⸗
ichem, dem des Sperbers aͤhnelnden Fluge daher⸗
streichenden Nebenbuhler oder gar das Weibchen
uind: „kuckuck, kuckuck, kuduck, luckudud-kuckuduck“
ruft, dielmehr schreit der erregte Vogel und hebt
die raschen Schwingen zur Bewegung. Hierbei
kann er auch ein eigenes Murren oder Meckern
„ören lassen, während man vom Weibchen eine
Art Gekicher vernimmt. Seit etlichen Jahren be⸗
obachte ich hier vermuthlich einen und denselben
Zuckuck, der in seiner Liebesregung so eifrig ruft,
daß er zuletzt, wie jetzt zur Zeit, ganz heiser wird;
die zweile Silbe seines Rufes laßt dies deutlich
erkennen. Eine Raxrurseltenheit duürfte freilich
jener Kuckuck sein, der sich für gewöhnlich und
nicht bloß in der Erregung des „kuckuckuck“ be⸗
dienen sollte.
* St. Ingbert, 21. Juni. An dem näch⸗
ften Montag, 24. und Dienstag, 25. dss. in Kusel
bzuhaltenden Verbandetag der Pfalzischen
Kreditgenossenschaften werden als Ver⸗
treter des Vorschußvereins St. Ingbert, soweit dis
jetzt bestimmt ifst, die Herren Johann Fried—⸗
rich, Direktor und Josef Beer, Kasfier des
Vereins teilnehmen. Die Beteiligung noch zweier
Herren wird sehr gewünscht. Da aber bisher keine
freiwillige Meldung hierzu erfolgte, so ist in frag⸗
iicher Angelegenheit auf morgen Nachmittag 5 Uhr
eine Sitzung des Ausschusses hiesigen Vorschukper-
eines anberaumt.
*— St. Ingbert, 21. Juni. Der Pfalz⸗
SaarbrückerBezirlsverein deutscher
Ingenieure hält seine nächste Versammlung
im Sonntag den 30. Juni 1889, nachmittags 2
Ahrim Cafs Seiter dahier. Die Tagesordnung
zautet wie folgt: 1) Geschäftliche Mitteilungen des
Borfitzenden und definitiver Beschluß Uber den dies⸗
ähtigen Ausflug mit Damen. 2) Fortsetzung des
Vortrags des Herrn Walzwerkdireltors W. Para-
juin „Ueber Eisenqualitäten und Qualitätsan⸗
prüche.“ 3) Beralung folgender Vorschlage: 2)
leber Rauchverhütung und die hierfüt anzuwenden⸗
den Mittel. — Antrag des Berliner Berzirksbereins.
b) Regeln über die Grundsätze für die Untersuchungen
ww Dampfkesseln und Dampfmaschienen, zur Er⸗
nittelund ibrer Leistungen und der zu übernebmen⸗
den Garantien. — Antrag des niederrheinischen
Bezirksbereins. 4) Mitteilungen aus der Proxis.
Morgen früh wird eine Abteilung des Feld⸗
artillerie-Regiments Nr. 8 aus Saarlouis
sier durchkommen, welche fich auf dem Marsche
jach dem Schießplaz bei Darmstadt befindet. Der
bmarsch derfelbden don St. Johann a. S. erfolgt
um 6 Uhr fruh.
»Gemas Art. 155 Abs. 2 des Gewerbe
teuer⸗Gesetzes vom 19. Mai 1881 hat im Laufe
»es Jahres 1889 die Anlage der Gewerbe⸗—
teuer für die Steuerperiode 189091 stattzu-
inden. Die Einleitung des Vollzugs dieser Neu-
inlage ist, nach dem ‚Pf. K.“, durch höchste Ent⸗
chließung des kgl. Staatsministeriums der Finan⸗
en vom 8. Juni l. J. angeordnet worden. Hier⸗
jach find die erforderlichen Vollzugshandlungen
ofort in Angriff zu nehmen, und wurden mit
ttücksicht auf die von höchster Stelle gegebenen
Vollzugstermine die sämmtlichen betheiligten Be⸗
jörden aufgefordert, den ihnen durch das Gesetz
ind die bestehenden Vollzugsbestimmungen zuge⸗
viesenen Obliegenheiten mit aller thunlichen Be⸗
hleunigung nachzukommen.
*Die wegen der Landestrauer verschobene
29. Wanderversammlung baherischer
zandwirthe wird nach einer Bekannigabe des
horstandes erst im nächsten Jahre stattfinden.
r71Ibenso wurde die damit zu verbindende nieder⸗
‚aherische Kreisthierschau auf das kommende Jahr
erlegt.
vᷣ Die Hauptversammlung der Frauen⸗
ereine der Pfalz findet am 25 Juni, Nachmittags
q Uhr, im Kasino⸗Saal zu Kaisers lautern statt.
Zweibrücken, 19. Juni. Bei Gelegen⸗
seit der am 14. Juli cr. in Irheim stattfinden-
en Versammlung des Feuerwehrbezirkes
Zweibrücken wird den durch das Tragen der Uni⸗
diem oder der Feuerwehrdienstmütze sich ausweisen-
den Feuerwehrleuten eine Fahrtaxermäßigung in
zer Weise bewilligt, daß die einfachen mit dem
Stationsstempel versehenen Fahrbillete nach Zwei⸗
rüdeen zur Hin⸗ und Rückfahrt am Tage der Aus-
jabe berechtigen. — Vei der heute Nachmittag an⸗
jesetzten Versteigerung des Gasthauses zum „Ele⸗
'anten“ dahier konnte kein Zuschlag erfolgen, da
zur ein Angebot von 16500 Vt. gemacht wurde.
— Zweibrücken, 20. Juni. Das am
origen Sonntag infolge der regnerischen Witterung
ʒerschobene Bezirtssängerfest wird am
Zonntag den 830. Juni in Mimbach bestimmt
ibgehalien werden, das beißt auch bei unqünstigem
Wetter.
SBliesmengen. Der langjährige Knech!
des neulich verstorbenen Ackerers und Wirtes
Johann Lauerr von Bliesbolchen erhielt im Stalle
hon einem fremden Pferde, welches den aus einem
zreußischen Nachbarorte zum Begräbnis gekommenen
gerwandten gehörte, einen derartigen Schlag auf
den Unterleib, daß er verstarb. — Der
deuchhusten hat hier schon viele Opfer unter
den Kindern geforderi, so liegen z. B. zwei Kinder
des Tagners Rikolaus Klopp gleichzeitig auf dem
Todtenbett, nachdem der hart betroffenen Familie
or etlichen Tagen schon ein Kind gestorben ist.
(Zw. Zig.)
— Pirmasens, 19. Juni. Wie die „P.
Z.“ vernimmt, haben die Standesbeamten von
rulben, Donsiedersund Weselberg,
amlich die Herren Burgermeister Wagner, Littig
ind Hemmer, für musterhafte Fuhrung der Standes-
tegister vom kgl. Oberstaatsanwalt eine ebrende
Belobung erhalten.
— irmasens, 19. Juni. Das Han del3
ind Gewerbegreminum hielt gestern eine Sitz
ung, deren vornehmster Zwed die Feststellung des
Jahresberichts fur 1888 an die pfalz. Handels⸗
und Gewerbekammer war. Der „P. A.“ erfaͤhrt
arüber, daß bezüglich der beiden Hauptindustrien
ziesigen Platzes gesagt wurde, daß sowohl in der
Schuh- wie in der Lederfabrikation eine erhebliche
Mehrung des Umschlages eingetreten ist durch Ver⸗
roͤßerung bestehender und Einrichtung neuer Fa⸗
riklen. Das überseeische Geschäft war geringer als
n den Vorjahren. Leider haben auch die Waren—
reise im Allgemeinen sich verringert. Die Arbeits-
oͤhne find dagegen in beiden Industrien die glei—
hen geblieben. — In der Angelegenheit der Bieber—
nühlbahn stellt das Gremium unter eingehenden
Motivierung an die Handelskammer das Ersuchen,
ei der kal. Regierung die Vorlage eines Gesetzes
in den LKandtaq au beantragen, durch welches die
Finsgarantie für eine Bahn von Biebermühle nag
Zaiserslautern gewährleistet wird. — In Bean
woriung einer Anfrage der Handelskammer win
erklärt, daß eine Tel ephonEinrichtung fuͤ
hiefigen Platz Bedürfnis sei. Schon früher hatien
sich 38 Firmen als Abonnenten gezeichnet und
Jegenwärtig sei mit Bestimmtheit auf eine Teil-
üehmerzahl von 60-70 zu rechnen. Wunscheus
wert sei, daß auch die Kantons-Hauptorte Dahn
und Waldfischbach, sowie die Eisenbahnstationh
Thaleischweiler, Biebermühle, Rodalben und Kalten.
»ach mit dem Gremialsitz telephonisch berbunden
würden, doch sollen diese Verbindungen nicht ver
zögernd auf die Ecrichtung eines staatlichen Tele—
phonnetzes für hiesige Stadt einwirken.
— Pirmasens, 20. Juni. Ein schweres
Unglüsd betraf gestern den 40jährigen Maurer
Heinrich Wil helhim von Kleinsteinhausen. Der
selbe ist an dem Adolf'schen Neubau vor dem
Zweibruͤckerthore bei Herrn Architekt Huppertz be⸗
schäftigt und stützte gestern Abend gegen 6 Uhr
beim Aufziehen eines Gesimssteines vom Gerüste
herab. Obwohl die Höhe nicht beträchtlich ist,
zrlitt der Unglückliche, welcher auf eine eiserne
Winde auffiel, doch fürchterliche Verletzungen am
Kopfe, am Ruücken und wahrscheinlich auch innerlich
so daß das Schlimmste zu befürchten ist. Der
Verunglückte, in Kleinsteinhausen wohnhaft, soll
Vater von 7 Kindern sein.
— Kaiserstlautern, 20. Juni. Von Seite der
pfälzischen Dampfkesselrevifions-
Verein's wurden die beiden Maschinentechniker
Albert Binkebank von Mühlhaufen i. Th. und
Hermann Mathias Mo hr aus Heide als Assistenten
des Vereins⸗Ingenieurs aufgestellt. Die kgl. Re⸗
gierung der Pfalz hat hierzu unter der Bedingung
die Genehmigung ertheilt, daß dieselben sich genau
an die Vorschriften halten, welche seiner Zeit dem
Vereins⸗Ingenieur selbst ertheilt wurden, und daß
Letzteret die Thätigkeit seiner Assistenten fortgesetzt
uberwache.
— Landau. Auf der Tagesordnung der
nächsten Stadtrathssitzung steht die Berathung über
die Errichtung von Industriegeleißen. Wie
man hoͤrt, steht diese Frage im engsten Zusammen⸗
hang mit der in hiesigen Handelstreisen viel erdr
lerten Errichtung von Lager häusern, mit deren
dilfe es dem Großhandel ermöglicht werden soll.
aich mehr als seither hier entfalten zu können.
— Wenn alle Sreike schon dagewesen sind,
so aber doch wohl noch kein Tanzst reik. Im
Dorfe Mußbach (Pfalz) hat die tanzlustige Jugend
seither stets für eine Mark getanzt, bis der Wirth
am letzten Sonntag plötzlich um 20 Pf. aufschlug
Die Burschen erklärten nun diese nicht zu zahlen,
nahmen ihre Maädchen am Arm und zogen zum
Saale hinaus, die Heißblütigen tranken sogat kein
HBier mehr sondern dem Wirih zum Troß bloßes
Wasser, was sie aber bald wieder aufgegeben haben
jollen. Die Parlamenfäre unterhandelten während
dessen und brachten es, wie die „Pf. Vitg.“ er—
zählt, zum giößten Vergnügen aller so weit, daß
die Streikenden bei „Arbeitsaufnahme“ anstatt einer
Hart nur 70 Pf. zahlen sollten. Um 6 Uhr
Nachmittags bereits war der Streik beendet und das
Bersäaumte ist im Laufe der Nacht zur Genüge nas
geholt worden.
— Deidesheim. Das Gasthaus „Zuw
Weinberg“ hier, womit der Betrieb einer Meh
serei derbunden ist, gelegen an der Haupiftraßze au—
liner Flache von ca. 834Decimalen, ging mit Zu—
behoör, als Garten⸗ Nebengebaude, Kegelbahn und
Warhschafts Inbentat ec. urch freihandigen Verlau
seitens des bisherigen Befißers Herrn Phil. Behlen
im den angeblichen Preis von Mk. 20,000 in der
Besih des Herrn J. Meher, fruͤher Herischaftse
cutscher im hause Deinhardt, über. Die seither he—
triebene Wirthschaft wird weiter bestehen.
— Wachenheim, 19. Juni. Heute Rach⸗
nittag gegen 3 Uhr brach auf dem Speichet de
Wohnhauses von Winzer Peter Meiet (wvor der
Berg) Feuer aus. Die Feuerwehr war alsbald
mn der Vrandstante erschienen und gelang es der
selben bis gegen 8usr Ühr das Feuer zu bewältigen
Der Dachstutt und auf dem Speicher befindliche
Deu find vernichtet. Der Geschadiate in leider nich
Dersichert.
Freinsheim. Der Gang des Kirlchen
Jeschäftes ist ein gründlich verflauter. In Folg
zer großen Hitze wie fie wahrend der Reise eeherisc
ind die Kicschen weich und kransportuntüchtig un
e au n Mäamnen der Großstadte tbeils gar