Full text: St. Ingberter Anzeiger

gailbach, Peppenkum, Seyweiler, Utweiler, Wals⸗ 
hausen); Vertrauensmann: Josef Dahlem, Guts- 
pächter in Bickenaschdacherhof, Gemeinde Hornbach; 
Stellvertreter: Otto Guttenberger, Bierbrauerei⸗ 
Direktor in Walsheim. 
5) Hornbach (mit Althornbach, Bottenbach, 
Brenschelbach⸗Riesweiler, Dietrichingen, Großstein ⸗ 
hausen, Hornbach, Kleinsteinhausen, Mauschbach, 
Riedelberg, Rimschweil Walshausen); Vertrauens⸗ 
mann: Adam Schorry, Bürgermeister in Groß⸗ 
steinhausen; Stellbertreter: Daniel Stalter, Guts⸗ 
pächter in Monbijou, Gemeinde Dietrichingen. 
— In Zweibrücen trafen gestern von 
dem Himmelsbergerwege herkommend, sechs Wagen 
voll Zigeuner ein, welche der Stadt einen Be⸗ 
such abstatten wollten. Die ungebetenen Gäste 
wurden durch die Polizei so rasch wie möglich 
wieder hinausbefoͤrdert. 
— Der Gewerkschaft „Palatina“ in Ims- 
bach wurde unter dem Grubennamen Wildenstein 
das Bergwerkseigenthum in dem auf Theile der 
Gemeinden Marienthal und Dannenfels, kgl. Be— 
zirksamt Kirchheimbolanden, und der Gemeinde 
Börrstadt, kgl. Bezirksamt Kaiserslautern, sich er⸗ 
treckenden Grubenfeld von einer Million Quadrat- 
meter zur Gewinnung aller in diesem Grubenfeld 
vorkommenden Kupfererde verliehen. 
— Pirmasens, 17. Jan. Die letzten 
Zigeunecr, schreibt der „V. A.“, wurden erst 
heute morgens von hier nach dem Reichsland ab⸗ 
geführt, nachdem sie bis dahin in Zelten vor dem 
Landauer Thore hausten. Einige Männer davon 
betrieben gestern hier noch ihren Pferdehandel. Auf 
dem Rentamt mußte die Gesellschaft 78 Mk. Strafe 
und 50 Mk. Steuer zahlen, wozu sie sich jedoch 
sehr ungerne verstanden. Heute Morgen wollten 
sie nicht fort und meinten, durch die Zahlung der 
Gebühren ein Anrecht auf ihren Aufenthalt zum 
Zweck des Gewerbebetriebs erworben zu haben. Als 
ñe trotzdem durch Gendarmerie, welche sie auch 
während ihres Aufenthaltes überwachte, und Polizei 
abgeschoben wurden, erklärten sie, wiederzukommen. 
Sie wollten den preußischen Gendarmen sagen, daß 
sie hier Steuern bezahlt hätten und deßhalb ihr 
Gewerbe ausüben dürften, diese würden sie dann 
wieder hierherbringen. 
— Landau, 17. Jan. Mit ziemlicher Be— 
stimmtheit verlautet nach dem „Pf. K.“, daß der 
hiesige Stadteinnehmer Herr Borttscheller sich 
mit der Absicht trägt, auf die ihm von hoher k. 
Regierung verliehene k. Steuer-⸗ und Gemeinde- 
Einnehmcrei Webenheim bei Zweibrücken vor— 
behaltlich höherer Genehmigung zu verzichten, nach⸗ 
dem ihm in der in letzter Woche abgehaltenen 
Stadtrathssitzung in Anbetracht der durch Einführ⸗ 
ung der Krankenkasse, Wasserleitung ⁊c. verursach 
ten Vermehrung der Geschäfte eine Erhöhung seines 
Gehaltes von 3600 Mk. auf 5000 vom Stadtrath 
einstimmig bewilligt wurde. 
— Sammlung für ein Kaiser Friede 
richDenkmal bei Wörth. Dem geschäfts⸗ 
führenden Ausschuß in Hagenau im Elsaß zur 
Errichtung eines Denkmals für Kaiser Friedrich 
bei Wörth wurde die Bewilligung und zwar zu— 
nächst auf die Dauer eines Jahres ertheilt, zu dem 
bezeichneten Zweck Sammlungen von Geldbeiträgen 
im Königreich Bayern, jedoch mit Aus— 
schluß der Sammlungen von Haus zu Haus, vor⸗ 
zunehmen. 
— In Pfortz wurde diesertage der 16 
Jahre alte Franz Joseph S eiler durch die Gen⸗ 
darmerie verhaftet. Derselbe hatte fich vor ungefähr 
drei Monaten gegen den Willen seiner Eltern von 
hier entfernt, hatte in Speyer bei dem Fuhrmann 
Nikolaus König Dienst genommen und am 11. d. 
M. angeblich im Auftrag seines Dienstherrn von 
herrn Bierbrauer Sick dorten sich 48 M. fuür 
Fuhrlohn auszahlen lassen. Mit dem Geld fuhr 
er nach Ludwigshafen, kaufte sich dort einen Anzug 
und kehrte über Karlsruhe zu seinen Eltern 
zurück. Bei seiner Verhaftung hatte er nur noch 
5 M. und einige Pfennige — Zum Tabac— 
handel schreibt man aus Pfortz: 17 bis 20 
Mark pro Centner Tabak ist wenig, aber unsere 
Tabakbauern sind an diese niedrigen Preise nun 
seit Jahren schon so gewöhnt, daß sie noch froh 
find, eine derartige Summe zu erzielen. Die Käufer 
sind Bensheimer und Kaufmann aus Mannheim, 
welche fast sämmtliche Vorräthe an sich zogen. 
Allerdings muß bezüglich des niedrigen Preises 
noch beigefügt werden, daß der Tadak infolge 
wiederholten Hagelschlages in unserer Gemarkung 
ehr gelitten. Die Ernte war von unseren Tabak—⸗ 
zauern vorschriftsmäßigbehandelt, nur einer mußte 
ich einen Abzug von 10 pCt. gefallen lassen, weil 
er nicht nach Vorschrift verfahren war. 
— Deidesheim. Eine schöne Stiftung hat 
jor Zeiten die Familie Walther hier für hiesige 
Bräute gemacht. Genannte Stiftung jführt den 
Namen „Sophie Walther'sche Stiftung“ und 
ind die aus dem Kapital erwachsenden Zinsen 
zazu bestimmt, unbescholteaen Bräuten eine Zugabe 
ur Anschaffung ihrer Aussteuer zu gewähren. 
Dieses Stipendium hat der jeweilige Stadtrath zu 
zergeben und wurde dasselbe für das Jahr 1888 
an die nunmehrige Ehefrau von Heinrich Werner 
J. geborene Welch, hier gegeben. — Die Familie 
Buhl hier hat wie alljährlich so auch am letzten 
Neujahrstage 800 Mark zur Vertheilung unter 
siesige Arme dem Bürgermeisteramte übermitteln 
lassen. 
— Wachenheim, 16. Jan. Gefiern fand 
zahier Trauung unter wirklich ergreifenden 
Verhältnissen statt. Ein in der Gegend von Lan⸗ 
zau gebürtiges Mädchen, das seit längerer Zeit in 
)er hier wohnenden Familie seines bisher als Gärt⸗ 
nergehülfe in der Fremde gewesenen Verlobten Auf⸗ 
aahme gefunden hatte, liegt nämlich jetzt schwer 
rank darnieder. Da die jungen Leute unter diesen 
Imständen ihrem Verhältniß so bald als möglich 
dRie Weihe der Ehe zu ceben wünschten, so begab 
sich gester der Standesbeamte in die betreffende 
Wohnung, woselbst die standesamtliche Beurkundung 
dorgenommen wurde. (D. A.) 
— (GZur Retschersache.) Die in Lud⸗ 
vigshafen veranstaltelen Sammlungen ver⸗ 
prechen ein äußerst günstiges, Sammler und Zeich⸗ 
ier gleichmäßig ehrendes Resultat. Von 84 aus⸗ 
gegebenen Einzeichnungslisten find zwar noch 32 
rückständig, die eingelaufenen 52 Listen ergeben je⸗ 
doch bereits meht als 6000 Mark. 
— An den kgl. bayer. Hebammenschulen wur⸗ 
»en im Jahre 1888 nachstehende Hebammen des 
Regierungsbezirkes Pfalz als solche approbiert: A. 
debammenschule zu Würzdurg. 1. Ahc Auguste 
zeborne Buschmann, Mittelbexbach. 2. Auslinger 
TZathar., Deidesheim. 8. Butzgh Friederike geb 
Stutzmann, Harxheim. 4. Höfler Sabina geb. 
Keiß, Frankenthal. 5. Knauber Anna Maria 
S„teinweiler. 6. Lind Marg., Mauchenheim. 7. 
rudwig Philippine, Kriegsfeld. 8. Obeldobel Anng 
Maria, Hofstätien. 9. Opp Elisabetha, Hirschhorn. 
10. Pfaff Emma, Frohnhofen. 11. Scheidt Katha⸗ 
ina, Muhlhofen. 12. Unvericht Kathar. geborene 
Schläfer, Imsbach. 18. Theis Katharina geborene 
Schwingel, Herrschweiler. 14. Spieß Kalharina, 
doof. 15. Trinkans Elisabetha geh. Hauptmann, 
Bann. B. Hebammenschule zu Erlangen. 1. Schaaf 
Maria, Esthal. 2. Dausmann Elisabetha, Ludwigs⸗ 
hafen a. Rh. 3. Zimbelmann Christine, Schwegen⸗ 
deim. 4. Hane iberger Kathar. Nußbad. 5. 
Schönig Marg, Mußbach 6. Ruf. Kathar., 
Riederauerbach. 7. Rubel Luise, Einsdd. z8. 
ihm Therese, Ormesheim. 9. Lehmann 
Anna, Berghausen. 
Vermischtes. 
In Elversberg beschloß am letzten 
Sonntag eine Versammlung die Gründung eines 
ratholifchen Kircchbauvereins, dessen 
Zweck ist Beschaffung von Geldmitteln zur Er⸗ 
dauung einer römisch-kathol. Kirche und zur 
Gründung einer eigenen Seelsorgerstelle zu Elvers- 
berg. Die Zahl der Mitglieder soll 400 betragen, 
F Neunkirchen, 18. Jan. Aus parlamen⸗ 
karischen Kreisen geht der St. Joh. Ztg. die Nach⸗ 
richt zu, welche uns auch anderweitig bestätigt und 
die Betreffenden erfrenen wird, daß nach dem neuen 
Staatshaushaltsetat die Obersteiger, Werkmeister, 
Fahrsteiger, Markscheider und Kesselrebisoren die 
Figenschaft als Staatsbeamte erhalten, wäh— 
rend die übrigen Beamten mit Erhöhung ihres 
Finkommens um 7 Prozent im Vertragsverhältniß 
zleiben sollen. 
FNeunkirchen, 18. Jan. In einer gestern 
Abend stattgehabten Versammlung der hiesigen Ver— 
einsvorstände wurde bezüglich des am Vorabend 
von Kaisersgeburtstag zu arrangirenden Fackel⸗ 
zuges vereinbart, daß derselbe sich vor dem Bür⸗ 
germeisterei ⸗ Amtsgebäude aufstellt und durch die 
hauptstraße bis zum Heusnersweiher geht, worauf 
jei Herrn Fried Concert stattfindet. Zu den Kosten 
ür die Musik ꝛc. hat lt. „S.⸗ u. Bl.Ztg.“ der 
oͤbl. Gemeinderath 165 Mk. bewilligt. 
f Malstatt-Burbach, 17. Januar. De 
eitherige Secretär des Bürgermeisteramtes Sa 
rücken, Herr Schley, ist zum Secretär des Peu 
eiamtes der hiesigen Stadtgemeinde ernannt. 
Saargmüund, 16. Jan. Eine hiesige 
Dame kam gestern beim Schlittschuhlaufen auf dem 
steuscheurer Weiher zu Fall und brach ein 
gein. Die Bedauernswerthe, welche eine sehr gut 
Zchlitischuhlauferin ist, mußte mit dem Wagen 
iach Haufe gefahren werden. — Ein Geist. 
icher aus dem Kreise Forbach ist dieser Tage 
ns hiefige Untersuchungsgefängniß gehracht wor 
den; derselbe ist, wie wir hören, verschiedene 
Zitilichkeitsverbrechen angeklagt. (Sg. Zig.) 
Metz, 17. Jan. Wie verlautet, wird Kaiser 
Wilhelm V. mit seinem für April in Aussiqt 
sestellien Besuch Saarbrückens den von Mez urd 
S„traßburg verbinden. 
FWörcstadt, 15. Jan. Ein Kirchhofs. 
redel beschäftigt zur Stunde das hiesige Amtsge 
nicht. Iu der Sylvesternacht befanden sich mehrere 
unge Bvurschen von Udenheim in einer dortigen 
Bicthschaft, als aus der Gesellschaft an ein Mit— 
lied, um dessen Muth zu erproben, die Auffor⸗ 
erung gerichtet wurde, er möge ein Kreuz von 
inem Grabe des vor dem Ort gelegenen Fried 
sofes holen und in die Wirtschaft bringen. Der 
Zursche entfernte sich und kehrte nach einiger Zei 
mit einem Grabkreuz zurück, dasselbe auf den Wirts⸗ 
—I 
Anklage erhoben. Vor längeren Jahren kam in 
emselben Ort ein ähnlicher, purem Uebermuth ent⸗ 
prungener Fall vor, doch nahm damals die Sache 
ein unheimuiches Ende, indem der Hauptthäter 
dusblieb und am Morgen todt an der Kirchhofthiu 
jefunden wurde. Ein Schlaganfall, wohl aut 
Schreck, hatte ihm ein plötzliches Ende bereitet. 
— Ueber den bereits erwähnten gräßlichen Tod 
des früheren Fleischbeschauers Hellmuth in Wur;z 
hurg werden folgende Details gemeldet: Heutt 
Nacht gegen 1 Uhr nahmen die Nachbarn an den 
Fenstern eines Hauses in der Saalgasse im Main⸗ 
dieriel eine außergewöhnliche Helle wahr, welche 
auf einen dort ausgebrochenen Zimmerbrand schließen 
sieß. Man öffnete gewaltsam das verschlossene 
immer, woselbst sich den Eintretenden ein scheuß⸗ 
icher Anblick bot. Die ganze Zimmereinrichtung 
„rannte lichterloh und in dem halbverbrannten Bette 
fand man die verkohlte Leiche des Zimmerinsassen, 
des 75 Jahre alten verwitweten und ganz allein· 
tehnden früheren Meßtgermeisters und nunmehrigen 
ßrivatiers Hellmuth, vor. Wahrscheinlich hatte der 
alte unbehoifene Mann die Nothlampe X 
vodurch das Bett und die Zimmereinrichtung in 
Brand geriethen und er selbst auf so schauerliche 
Weise ums Leben kam. Der Nachbarschaft gelang 
8 alsbald, den Brand zu löschen. Hellmuth wird 
als außerst braver, biederer Charakter geschilder 
und allgemein bedauert. 
Munchen, 16. Jan. (Der Erzbischof Dr. 
». Steichele, welcher an einer Erkrankung der 
Athmungsorgane leidet, muß auf ärztliche An⸗ 
ednung auf einige Zeit ein mildes Klima auf · 
uchen und wird sich gegen Ende dieser Wocht 
nach Gries in Tirol begeben. 
Muünchen, 17. Jan. (Von der Kunst⸗ 
pewerbe-⸗Ausstellung.) Bei dem nun er 
olgten Abschluß des Rechnungswesens ergibt sich 
in Defizit von rund 170,000 Mark, zu dessen 
Ddeckung in erster Linie die Bewilligungen des 
Staats und der Stadtgemeinde München mit zu— 
ammen 150,000 Mark zu dienen haben. Für den 
noch verbleibenden Rest von 20,000 Mark werden 
hie Zeichner von Garartiefondsscheinen die Gut 
Jaben, einzutreten. 
BayerischerVeteranen-,Kriegen 
und Kawpfgenossenbund.), Dem Pra⸗ 
idium lagen in seiner Sitzung am 14. ds. Mis 
207 im Monat Dezember eingelaufene Unterstüß: 
ingsgesuche zur Verdescheidung vor. 188 derselhen—, 
mier welchen 26 von Wiltwen und Waisen. 
vurden mit 2460 M. bedacht, 9 weil den in den 
Slatuten gegebenen Vorausfehungen nichtsentsprechend 
ibgewiesen, 18 behufs weiterer Erhebungen aub · 
esetzt, zurückgezogen resp. verzichtet. 102 Gesuch 
eller machten die Feldzüge 1866 oder 1870771 
—A—— 
des Fildzuges 18707 1. Neu aufgenommen wurden 
10 Vereine. 
F Stilblüthe. Ein bay?risches Blatt er 
ahlt eine interesfante Geschichte von der Abschlach 
ing einer Kuh, die einen Konflikt zwischen dem