st. Jugherter Atzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
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X 146.
Deutsches Reich.
Mannheim, 25. Juni. Die hiefige social⸗
emotratische Partei hat den Kaufmann August
dreesbach in Mannheim als Kandidaten für
je nachste Reichstagswahl aufgestellt.
Stuttgart, 28. Juni. Das Kaiserpaartraf
m 10 Uhr 5 Minuten hier ein und fuhr, von
dicht gedrängten Menge mit freudigstem Jubel
grüßit, in offenem Wagen mit dem Prinzen
Dilhelm von Württemberg vom Bahnhof nach dem
zchloß. wo der König die hohen Gaste erwartete.
im zweiten Wagen fuhr der König von Sachsen
nit seinem militärischen Begleiter. Nach kurzem
tufenthalte fuhr der Kaiser nach Cannstatt zur
zatade. Auf dem Paradefelde bestieg er das Pferd
ind begleitete den Wagen des Königs an der
Front vorüber. Die Parade begann um 11*4
—
ndete um 123 Uhr. Die Haltung der Trup⸗
en war trotz der Glut der Mittagssonne vortreff-
ih.
Stuttgart, 25. Juni. An die Parade schloß
c; ein Festmahl im Lustischloß Resenstein an.
leber die Trinksprüche, welche im Verlauf des⸗
elben ausgebracht wurden, berichtet der „Schwä⸗
ische Merkur“: Der König brachte ein Hoch aus
nuf das Kaiserpaar und dankte diesem wie den
eisammelten Fürsten für die Beteiligung an dem
Jubelfeste. Der Kaiser erwiderte namens der ver⸗
ammelten Fürsten. Die Fürsten und die Völker
eien solidarisch verbunden. Insbesondere hänge
jer schwäbische Volksstamm mit inniger Liebe an
em angestammten Königshause. Möge es Ew.
Majestat beschieden sein, noch lange Jahre unter
em Wahlspruch „furchtlos und treu!“ zum
Segen des Landes das Scepter zu führen. Ich
rhebe mein Glas quf das Wohl Ew. Majestät,
owie Ihrer Majestät der Königin und des ganzen
dönigshauses. Die Versammlung stimmte in diesen
trinsspruch begeistert ein. Der König trank noch
uuf das Wohl der versammelten deutschen und
vürttembergischen Generäle. — Prinz Hermann
on Weimar erhielt den schwarzen Adlerorden.
München, 24. Juni. Dem Staatsminister
Or. Frhrn. v. Lutz wurde für den kgl. preuß.
schwarzen Adler⸗-Orden die Erlaubniß
ur Annahme und zum Tragen erteilt. — Dem
gl. bayer. Legations-Sekretär Frhr. v. u. zu
zuttenberg in Petersburg, fruͤher bei der bayer.
vesandtschaft am kgl. ital. Hof, wurde laut „Zw.
3 das Offizierkreuz des ital. St. Mouritius-
nd Lazarus⸗Ordens verliehen.
Berlin, 24. Juni. Die „Times“ meldet
uus Sansibar, die Araber hätten die von Major
Bißmann wegen der Uebergabe von Pangani ge-
ꝛellten Bedingungen abgelehnt. Es stehe also ein
kdampf um den Ort bebor.
Borlin, 24. Juni. Die bevorstehende Reise
is Kaisers nach dem Norden von Norwegen,
tti welcher der Natur der Sache nach ein im ein⸗
elnen im voraus fesigestelltes Reiseprogramm nicht
ingehalten werden kann, bietet in Bezug auf einen
—X nicht unerhebliche Schwierigkeiten.
dahrend dei den bisherigen Reisen des Kaisers
ꝛie erforderliche regelmäßige und schnelle Verbindung
wischen dem jeweiligen Aufenthaltsort und Berlin
nurch Einrichtung eines regelmäßigen Courierdienstes
nschwer zu ermöglichen war, bedarf es dieses Mal
mfassenderer Vorkehrnngen, um dasselbe Ziel zu
eichen. Nicht nur die weite Entfernung an sich
an Schwierigkeiten, sondern es fehlt, wenn erft
Mittwoch, 26. Juni 1889.
T Jahrg.
er nördliche Endpunkt der norwegischen Bahnen
rreicht ist, vielfach an ausreichend sicherer, schneller
ind regelmäßiger Verbindung. Es wird daher eine
iemlich eomplicierte Organisation nothwendig werden,
im trotz der Lückenhaftigleit der vorhandenen Ver⸗
ehrsmiitel die erforderliche Sicherheit, Schnelligkeit
wd Regelmäßigkeit der Verbindung des Kaisers
nit der Reichshaupistadt herzustellen.
Der Minister sür Landwirthschaft, Domänen
ind Forsten, Dr. Frhr. v. Lucius, beabsichtigt,
ich noch heute Abend nach London zu begeben, um
zie von der königlich britischen Landgirthschafts⸗
hesellschaft veranstaltete Ausstellung in Windsor
u besichtigen.
Ausland.
London, 24. Juni. Im Oberhaus er⸗
ärte Salisbury, die Gerüchte, daß irgend eine
sremde Macht die Annexion eines Teiles don
dreta oder der gesammten Insel projektiert habe,
eien gänzlich unbegründet. Die jetzigen Zustände
eien günstiger und verheißender als vor kurzem
ind es wäre kein Grund vorhanden, eine Krisis
enster Art zu befürchten.
Rußland soll einen Ort unweit von Naga⸗
aki (Japan) als Kohlenstation erworben haden,
im dort ein Marinedepot zu errichten.
Paris, 24. Juni. Die Kammer nahm
das Budget des Kriegsministeriums an und sezzte
ie Berathung des Budgets des Ministeriums der
gFfentlichen Arbeiten fort. — Der Senat stimmte
jem Projekt, betreffend die Verbesserung der Kriegs⸗
äfen von Cherbourg, Brest und Toulon, zu.
Paris, 24. Juni. Nach der eben erschienenen
nilitärischen Rangliste ist von den activen 100
divisionsgenerälen der nach dem Patent älteste Genral
e Galliffet (1875) und der jünste Generol de
Zerdière (29. März 1889); von den 200 aktiven
Zrigadegenerälen ist Prinz Murat der rangälteste
1870). Der dem Alter nach jüngste Divisions-
jenerai ist de Négrier (geboren am 2. October 1839)
— General Brugoͤre, der Chef des militärischen
dauses der Präsidentschaft ist 1841 geboren —
ind von den 100 Divifionsgenerälen, die im aktiven
dienste stehen, sind 22 nach 1829 geboren. Der
ungste Brigadegeneral ist Genernl Grisot, Befehls—
aber der 54. Brigade in Gop (geb. 1839). Die
zahl der aus Elsaß⸗Lothringen stammenden activen
divisiondre beträgt 17, die der Brigadiere 29; —
in Generälen, die aus dem Reichslande stammen
— die Reserve mit eingerechnet — weist die dies—
ährige Rangliste 105 auf.
Paris, 25. Juni. Der neuesten hier einge—
angenen Nachricht aus Tonking zufolge eroberte
Fommandant Baudoir am 4. und 5. Mai in der
dähe von Montrai drei kleine Forts der Auf—
tändischen. Die Franzosen hatten einen Verlust
»on 3 Todten und 12 Verwundeten.
Bern, 24. Juni. In dem Rationalrat
og der Ausschuß seinen Antrag, das Postulat der
ʒrutlivereine beireffend die Bundesraiswahl durch
as Volk für erheblich zu erklären, zurück und von
der Erklärung, im Bundesrate spätestens bis zur
rrühjahrstagung über die Partialrevision
er BSundesverfassung zu berichten, einfach
hormerkung in dem Protocoll zu nehmen.
Bern, 28. Juni. Der Ständerat gewährte
a Uebereinstimmung mit dem Nationalrat einen
Fredit von 600000 Franken für weitere Befestig⸗
ing des St. Gotthard. Der Nationalrat genehmigte
instimmig die Einsttzung einer ständigen General⸗
awalischaft zur Stärkung der Landespolizeigewalt
Rom, 25. Juni. Der Arbeiterkongreß
in Neapel beschloß, eine Aktion behufs Wieder⸗
herstellung der Internationale einzuleiten. — Be⸗—
stimmt wird verfichert, daß auch Asmara von den
talienischen Truppen in Abessinien bereits be—
setzt sei.
Wien, 24. Juni. Der Köoͤnig und die
dönigin von Rumänien sind nebst dem
Thronfolger heute Abend hier eingetroffen. Ein
Fffizielier Empfang fand nicht statt. Im Absteige-
suartier, Hotel Munsch, wurden die hohen Herr⸗
chaften vom Erzherzog Albrecht begrüßt.
Wien, 25. Juni. Kalnotky beendete soeben
2 Uhr sein Exposéè im Delegationsausschuß. Der
Brundtion desseiben ist beruhigender als die Thron⸗
rede. Der Minister betonte, daß keinerlei Grund
zur Beunruhigung vorhanden sei. Serbien werde
ruhig bleiben. Gegen Rumänien hege Oesterreich
kein Mißtrauen. Der Name Rußland wurde nicht
genannt. Schließlich erklärte Kalnoky, es gebe
keinen Staat in Europa, zu welchem wir nicht in
freundschaftlichen Beziehungen stünden. Die Rede
machte den besten Eindruck.
Petersburg, 25. Juni. Bei Wiedergabe
der österreichlschen Thronrede ohne jeden Commentar
nacht das „Journal de Saint Petersbourg“ die⸗
jenigen Stellen besonders kenntlich, in welchen von
dem unveränderten Fortbestand der Beziehungen zu
zen auswärtigen Mächten die Rede ist und der
doffnung auf Erhaltung des Friedens Ausdruck
jegeben wird.
Tokale und pPsaͤlzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 26. Juni. Gchöffen⸗
gerichtssitzung.) Als Schöffen sind erschienen
zie Herren Hrch. Laur, Weinhändler hier und Mart.
Zott, Kaufmann in Schnappach. Zur Verhandlung
kamen nachstehende Fälle: 1. Vorgeführt wird ein
schon vielfach bestrufter Landstreicher August D..m,
33 J. a. aus Wiesbaden, unter der Anklage des
dausfriedensbruchs und Unfugs. Am 26. April
3. Is. war derselbe in Begleitung eines Andern
in die Wirthschast von M. Bohnerth in Hassel ge⸗
ommen, wo beide von der allein anwesenden
Wirthin ein Viertel Branntwein verlangten. Dabei
zemertte der Angeklagte gleich, fie wollten nicht
zezahlen. Von der Wirthin zur Zahlung und
um Verlassen des Lokals aufgefordert, fing er an
zu schimpfen und mußte wiederholt hinaus verbracht
verden. Auch haͤtte er zuerst dem Polizeidiener die
Angabe seines Namens verweigert. Vor dem Lokal
erübte er durch seine unflätigen Worte groben
Anfug. Fur diese Vergehen hält das Gericht eine
Strafe von 5 Wochen Gef. und 2 Wochen Haft
nebst den Kosten angemessen. Der erlassene Haft⸗
Jefehl bleidt aufrecht erhalten. 2. Des Diebstahls
iner fsilbernen Uhr ist beschuldigt und auch theil⸗
veise geständig der Bergmann Pet. L..x, 29 J.
., aus Elversberg. Derselbe befand fich am
Abend des 24. März abhin in der Jeckel'schen
Wirthschaft in Schnappach. Sein Kamerad war einge⸗
chlafen, und der Angeklagte stahl ihm die Uhr
rus der Westentasche und entfernte sich damit.
Später von dem Bestohlenen und einem Zeugen
ingeholt, leugnete er zuerst, gab aber schließlich
ie Uhr, welche auf 35 Mk. gewerthet ist, zurück.
Seine Strafe belduft sich auf 5 Wochen Gef. und
die Kosten. Jur Warnung mag dienen, daß ein in
dieser Sache geladener Zeuge, welcher unentschul-
naigt ausblieb, zu 20 Mk. Geldstrafe ev. 5 Tagen Haft
rexurtheilt wurde. 3. Gegen den 20jährigen Dienst⸗
necht Andr. W..e aus Heckendalheim ist Anklage er⸗