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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
Der ‚Et, Iugberter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Mittwochz und Samstags mit
nsirirten Beilagen. Tas Blau koftei dierlehjährlich JIAM G0 einschließüch Tragerlohn; durch die Poft bezogen 1M 78 -5, einschließlich 40 —à Zustellungsgebuhr. Tie
Finrüctungsgebühr jur die 4gespaltene Sarmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Erpedition
Ausltunst ertheilt, I54, NReklamen 30 4. Bei a4maliger Ginrückung wird nur dreimalige berechnet.
16.
Politische Uebersicht.
* In der letzten Zeit ist die Einrichtung
der Einjährig-Freiwilligen wiederholt
degenstand der Erörterung gewesen, wobei nicht
jelien zwischen den Zeilen zu leser war, es stehe
in dieser Richtung demnächst eine Aenderung de—⸗
hor. Es handelt sich bei diesen Erörterungen fast
ausnahmslos um Besprechungen von rein theore-
lischen Wert und den daran geknüpften Erwäg⸗
angen ist eine praktische Bedeutung nicht beizu⸗
messen. Dies gilt sowohl bezüglich der Erhöhung
der zu stellenden wissenschaftlichen Anforderungen
und der Verlängerung der einjährigen Dienstzeit
auf ein zweites Jahr für die, welche sich nicht
zum Reserbeoffizier eignen, als auch bezüglich einer
Jeichmäßigen Dienstzeit für alle Wehrpflichtigen.
durch die Forderung der letzteren namentlich wird
ter Wert der Einrichtung der Einjährig-Freiwilligen
dollständig verkannt; würde eine gleiche Dienstzeit
für alle eingeführt, so würde ein erheblicher Aus⸗
fall an Reserve- und später Landwehr⸗Offizieren
eintreten, da sich die Zahl derjenigen verringern
würde, welche die Lasten und Kosten dieser Stell-
ung zu tragen geneigt wären, wenn sie nicht einen
Vorteil bei der Erfüllung der activen Dienstpflicht
jälten. Die an der Einrichtung haftenden Mängel
hofft man durch die neuesten Bestimmungen über
den freiwilligen Dienst im Heere abstellen zu können.
diese Bestimmungen sind in besonderem Auszuge
uus der Wehr- und Heerordnung erschienen (E.
S. Mittler u. Sohn, Preis 40 Pfg.) und find
ecignet, jegliche Unficherheit in dieser Richtung zu
heseitigen. Die zunächst Beteiligten, sowohl die
injährigen, als auch die drei- und vierjährigen
zreiwilligen werden in dieser Zusammenstellung auf
rund amtlichen Materials alles finden, was für
den freiwilligen Eintritt in das Heer zu wissen
nöthig ist.
Der Rücktritt des preußischen Justizministers
und Staatssecretärs im Reichs-Justizamt, Hein⸗
rich v. Friedberg kann an sich eigentlich nicht
gefremden und bietet, wenn man lediglich die That⸗
sache als solche betrachtet, vom politischen Stand⸗
yunkte aus nichts Auffallendes. Der um die Ge⸗
eßgebung der letzten Jahrzehnte hochverdiente Mann
bollendet am 27. Januar, dem Geburtstage des
Kaisers, sein 76. Lebensjahr und hinter ihm liegt
ein Leben und eine Amtsthätigkeit voll angestreng⸗
tester, unermüdlicher, aufreibender Arbeit. Sein
Rame wird immer mit der Geschichte einer der
glänzendsten Perioden der deutschen Gesctzgebung
Lerbunden bleiben; an der Gesetzgebung des nord⸗
dentschen Bundes und des deutschen Reiches nahm
er thätigsten selbstschöpferischen Anteil; die Ent-
würfe des deutschen Strafgesetzbuches, des Militär—
frafgesetzbuches, des Civilehegesetzes, der deutschen
Strafprozeßordnung sind teils von ihm selbst mit
ausgegangen, teils doch unter seiner unmittelbaren
kinwirkung und Anleitung ausgearbeitet worden.
kr gehörte jener gemäßigtliberalen Richtung an,
welche unter unserm großen Kaiser nach dem Sturze
des Ministeriums Mauteuffel zur Geltung kam und
zu der auch Friedbergs Vorgänger auf dem preuß⸗
ischen Ministersessel, Dr. Leonhardt, zu zählen ist.
Dr. Friedberg war Ober⸗Staaisanwalt in Greifs⸗
wald, wo jer sich auch habilitirt hatte und üder
Strafprozeß las, als er 1834 als Geh. Justtzrat
in das preußische Justizministerium berufen wurde,
wo er nun Gelegenheit fand, die ganze Fülle seines
ceichen Wissens und seiner gradezn autoritaätiven
Samstag, 19. Januar 1889.
juristischen Kenntnisse sowie eine Arbeitskraft zu
entfallten, welche gradezu staunenerregend war. Am
30. Oktober 1879 trat er als preußischer Justiz-
minister an die Stelle Leonhardts.
x* Auf Luxemburg wirkt die Ungewißheit
über den Ausgang der Krankheit des Königs
don Holland mit doppelter Stärke, da der
Thronwechsel in den Niederlanden für das Groß⸗
herzogtum auch einen Thronwechsel bedeutet. Dar-
über wird aus Luxemburg geschrieben:
Die großherzogliche Regierung rechnet bereits
mit diesem Ereigniß und hat alle Maßregeln ge⸗
roffen, um dem kleinen Lande alle Erschütterungen
zu ersparen. Der Staatsminister Dr. Eyschen
veilte dieser Tage in Berlin, wo er mit den leiten-
den Kreisen über die luxemburgische Thronfolge
»eriet. Er war auch in Friedrichsruh zum Besuche
zeim Fürsten Bismarck, um im Einverständniß mit
der deutschen Reichsregierung alle Einzelnheiten des
zevorstehenden Thronwechsels zu besprechen. Schließ-
ich wird noch hierher gemeldet, daß Staatsminister
Dr. Eyschen eine Unterredung wit dem Erbprinzen
Bilhelm von Nassau, dem präsumtiven Thronfolger
m Großherzogtum Luxemburg, hatte. Wie ver⸗
autet, wird Se. Hoheit der Herzog Adolf von
Nassau unmittelbar nach Erledigung des großher-
oglichen Thrones seine Verzichtleistung aussprechen
und die Thronbesteigung seines Sohnes als Wilhelm
III., Großherzog bon Luxemburg, ermöglichen
Was das Land angesichts der trüben Stimmung,
nn der es sich befindet, beruhigt, ist die Gewißheit,
daß Deurischland seine Unabhängigkeit anzuerkennen
ind zu schützen bereit ist, so daß die luxemburgische
Thronfolge schwerlich internationale Verwickelungen
gervorrufen wird.
* Die Vorlage, betreffend die Bekämpfung
des Sklavenhan dels in Ostafrika, vom
Beh. Reg.Rath Dr. Krauel im Auswärtigen
Amte ausgearbeitet, ist, sicherem Vernehmen
rach, im Bundesrath eingegangen und dürfte
nzwischen bereits die Zustimmung desselben
—XW—
n nächster Woche im Reichstag zur Verhandlung
ommt. Die endgiltige Zusammenstellung des zur
deitung der Schußtruppe bestimmten deutschen Per—
onals kann nicht geschehen, ehe nicht die Vorlage
venigstens durch die erste Lesung gegangen. Die
Zahl der freiwilligen Melduugen soll bereits das
zierte Hundert überstiegen haben, während Haupt-
nann Wißmann, soweit man hört, höchstens den
ehnten Theil an Offizieren und Unteroffizieren wird
erwenden können. Jedenfalls dürfte also zweck—
näßiger Weise die Unternehmungslust derjenigen,
zie sich nicht zeitig schon gemeldet haben, bis auf
Weiteres zu zügeln sein. Neue Meldungen haben
wenigstens gar keine Aussicht mehr. Die Abreise
Wißmann's und seiner Begleiter ist für den An—
fang rächsten Monats in Aussicht genommen. Bis
die „Landblockade“ organisiert ist, dürfte indessen
der Mai herankommen.
—
Deutsches Reich.
München, 17. Jan. Ordensverleih—
ung.) Wie die „Allgemeine Zeitung“ meldet, hat
der Prinzregent dem preußischen Gesandten Grafen
Rantzau das Großkreuz des Verdienst Ordens vom
deiligen Michael verliehen.
Nürnberg, 18. Jan. Der „Geral⸗Anzeiger“
meldet aus BritishOstafrika, daß die englifche
22. Jahrg.
Emin⸗ WErpedition Ende November von Em—
»ungu aufgebrochen und Mitte December bereits
m Nordosten des Kilimandscharo eingetreffen sei.
Die Expedition zähle 320 Mann, darunter vier
furopäer. Es sollen Stationen bis zu Emins
Standquartier errichtet werden. Die Dauer der
Expedition ist auf ein Jahr in Aussicht genommen.
Die Expedition trat anfänglich unter der Maske
uires wissenschaftlichen Forschungsunternehmens
auf.
Berlin, 17. Jan. Das Prasidium des
Herrenhauses wird am 21. Januar vom Kaiser
mpfangen werden.
Gerüchtweise verlautet, der 78jährige Reichs⸗
gerichtspräsident Simson werde seine Entt-
lassung nehmen.
Der Krzztg.“ wird bestätigt, daß, wenn nach
dem Ableben des Königs von Holland die ältere
Linie des Hauses Nassau zur Herrschaft in
Luxremburg gelangen wird, Herzog Adolf
den Thron besteigen wird.
Berlin, 18. Jan. Der Kaiser ist 12 Uhr
10 Min. Nachts von dem Besuch beim Fürsten
von Buckeburg hierher zurückgekehrt.
Berlin, 18. Jan. (Reichstag.) Der Reichs⸗
tag setzt die Beratung des Postetats fort. Postrat
Neumann erklärt, hinsichtlich der Gleichstellung
der Postmeister und Postverwalter mit der Kate-
zorie der Obersecretäre und Oberassistenten fänden
jegenwärtig Erwägungen statt. Staatssecretär
Stephan begründet die Höhe der Forderungen
für die Posthilfsstellen und Hilfsleistungen in dem
Unterbeamtendienst mit der steigenden Thätigkeit der
Post. Er habe von jeher das Bestreden gehabt,
weiter feste Stellen zu schaffen. 980 neue Stellen
seien im gegenwärtigen Etat vorgesehen. Die Ver⸗
waltung plane überhaupt die Aufbesserung der
Unterbeamten. Die fortdauernden sowie die ein⸗
maligen Ausgaben werden nach den Anträgen der
Budgetcommission genehmigt. Im Verlaufe der
Debatte erklärt Siaatssecretär v. Stephan, er
werde auch ferner die Fürsorge für die Landbrief⸗
träger und füür die Erleichterung des schweren
Dienstes derselben bethätigen. Eine Reihe von
Petitionen wird nach den Commissionsanträgen er⸗
edigt. Beim Etat der Reichsdruckerei vertagt das
Haus die weitere Beratung auf morgen.
Berlin, 18. Jan. Unter den dem Bundes⸗
cath vorliegenden Sachen aus dem Processe Geffcken
befindet sich ein höchst umfangreicher Brief⸗
vechsel zwischen Gefcken und Roggenbach,
nus welchem hervorgeht, daß beide Briefscheeiber
der Politik des Fürsten Bismarck durchweg feindlich
gegenüberstanden. Auch dieser Briefwechsel beweist
nsofern Geffckens Indiscretion, als er daria Aeuße-
rungen, die ihm von zum Teil sehr hochgestellten
Persönlichkeisen im Privatgespräch und sicherlich in
der Voraussetzung unbedingter Geheimhaltung über
politische Vorgänge und politische, zum Teil eben⸗
talls sehr hochgestellte Persönlichkeiten gemacht wor⸗
den waren, ohne weiteres mitteilt. Das Bekannt⸗
werden dieser vertraulichen Mitteilungen könnte
unter Umständen, abgesehen von den für die in
Betracht kommenden Perjönlichkeiten entstehenden
Anannehmlichkeiten, auch noch weitere Folgen haben.
Von einer Veröffentlichung ist deßhalb wohl Ab⸗
zand genommen, indessen läßt es sich angesichts
der ausgedehnten Anzahl derjenigen, welchen diese
Actenstücke zu Gesicht kommen, wohl kaum verhin⸗
dern, daß der Inhalt durchschwitzt.