zt. Ingherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
St, Iugberter Anzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Jeiertage. 2 mal wöchentlich mi Unterhaltungt · Blatt und Rutwocht umd Samftags wn
* eren Raum nseraten aus der 1 S, bei außery en und solchen auf w die ditio
Austanft eriheiit, 13, Neklamen 80 2. Vei 4maliger Sinrackung wird nur dreimalige berechnet. velge 24
Dο αααιιιαιιιν.
N 153.
Deutsches Reich.
terlin, 2. Juli. Der „Post? zufolge findet
e Begegnung des Kaisers mit der Königin
ẽengland nicht in London, sondern im Schloß
borne auf der Insel Wight statt. Nach der
Zeeugzeitung“ ist die Flottenparade bei Spithead
VAm anfangs geplanten Datum auf den 8.
jugust verlegt worden, weil das Parlament den
dinsch ausgesprochen, den deuischen Kaiser bei
an Anwesenheit in England officiell begrüßen
u können.
Gestern hat das Börsen-Commissariat die neue
iFfishhe Finanzoperation zum Handel
nd zur Notierung zugelassen. Die Verhandlungen
duͤser Corporation haben bewiesen, wie zahl⸗
aichen Bedenken dieses Geschäft bei den Sachver⸗
andigen degegnet. Vor der Hand sei nur bemerlt,
eß die Abstimmungen fast überall ganz geringe
Najoritäten im Schooße der BöorsenCommissariate
chaben, also für viele Mitglieder sehr gewichtige
Rdenken gegen die Operation vorlagen.
Berlin, 8. Juli. Wie der „Voss. Zig.“
us der Mitte der am hiesigen Politechnikum stu-
jerenden Russen mitgetheilt wird, ist am 23.
suni bei acht derselben Haussuchung vorge⸗
ommen und einer verhaftet worden. Vor etwa
nem Monat sei ein ähnlicher Fall vorgekommen,
ohei zwei Univerfitatsstudenten verhaftet worden seien.
Aus⸗lanðd.
Christiania, 8. Juli. Nach hier eingelaufener
eldung wird Kaisecr Wilhelm auf semer
deise Bergen und Tronthjem besuchen und hat die
zegierung ar die Behörden Weisung ergehen lassen,
n jeder Weise behilflich zu sein; auch in Aus⸗
bung der Jagd und Fischerei. An den Befehls⸗
aber der Festungen und Militärbehörden sind da⸗
ingehende Befehle gleichfalls ergangen.
Brüssel, 3. Juli. Der Kammeraus—⸗
huß genehmigte einstimmig den geforderten Credit
on 10 Millionen für die Congo-Eisenbahn.
Bern, 2. Juli. In der heutigen ersten Con⸗
etenz über den Simplontunnel-Durchstich
vpurde derselbe für das nützlichste Werk des Jahr-
underis erklärt und der italienischen Delegation
—XI nach erfolgtem Einvernehmen mit der
Schweiz durch technische Sachverständige die Trace
u destimmen, welche den Wünschen Italiens ent⸗
hreche. Diese bilde die Grundlage für die Con—
erenz. Die schweizerischen Delegirten behielten sich
wsdrücklich endgiltige Entschließungen betreffs der
srace vor.
Wien, 3. Juli. Die Landtagswahlen
u Böhmen pedeuten eine große Niederlage der
Attzechen, die von 49 Landgemeindebezirken nur
behaupteten. 29 Bezirke wählten Jungcjechen.
die deutsche Partei behauptete 29 Sitze und
wann den Boehmer-Waldbezirk Krumau, wo der
eutsche Candidat Soukup mit 66 gegen 57
limmen gewählt wurde. Die bisherigen Wahlen
Boöhmen und Galizien kennzeichnen ein starkes
idringen des Panslavismus, somit eine
—DX des Systems Taaffe. Schmeikal hob im
tager deutschen Vereine die Einmüthigkeit der
cutschen Wähler hervor.
Wien, 3. Juͤli. Die „Polit. Corr.“ melde;
is Belgrad: Die serbische Regierung zog
ste Truppen von der Grenze zurück, nachdem die
* aus Nodibazar zugekommenen amtlichen Be⸗
ie die Ruhesdrungen als beseitigt bezeichnet
aden. Dagegen meldet dasselde Organ aus Kon⸗
antinspel, daß nach Berichten der Pforte sowie
weier Botschafter lediglich ein Zusammenstoß zwischen
iner türkischen Streispache und 4 bis 6 montene⸗
rinischen Räubern vorgekommen sei.
Belgrad, 2. Juli. Die Salbung des
dönigs in dem historischen Zitschemonafterium
vurde Mittags feierlichst vorgenommen. Rechts
ieben dem König nahm der russische Gesandte
Hersiani, links die Regentschaft Platz. Nachdem
Netropolit Clement eine kurze Rede gehalten, sprach
er Koͤnig, wie es der Ritus erfordert, laut ein
Hebet, worauf der Metropolit, umgeben von etwa
zundert Geistlichen, die Salbung vornahm. Der
Akt verlief in ungemein feierlicher Weise; alles
niete nieder im Kloster, sowie außerhalb desselben,
vo tausende und abertausende von Menschen, welche
ie kleine Kirche nicht aufnehmen konnte, im Freien
Zeugen dieser hisiorischen Handlung sem wollten.
ym Auftrage ihrer respektiven Souveräne über-
nittelten alle Gesandten in Belgrad dem König
Alexander heute telegraphisch ihre Glüdwünsche
iach Zitsche.
Kairo, 3. Juli. Zufolge einer Drahtnach⸗
icht sand ein Kampf zu Abal bei Wadhyhalfa
zait, bei welchem die Egypter 70, die Derwische
00 Tote gehabt hätten; die Zahl der Verwundeten
st noch unbekannt. Zwei Geschütze sollen den auf
em Rückzug befindlichen Derwischen abgenommen sein.
Aofkale und pfaͤlzische Nachrihten.
*St. Ingbert, 4. Juli. Einer der beiden
hei dem jüngst erwähnten Unfall von Oberfohring
—
Ingbert gebürtig. Derselbe, Jakob Müller mit
sdamen, stand im Alter von 25 Jahren; er war
er Sohn des früheren Schlossers Jalob Müller
zahier. Eltern besaß der Bedauernswerthe nicht
nehr. - In der gestrigen Sitzung des Aus-
chusses des hiefigen Feuerwehrkorps
vurde beschlossen, zwei Feuerwehrmänner wegen
Fehlens bei den Uebungen, ebenfalls zwei wegen
ängehorsams dem Gerichte zur Bestrafung anzu⸗
eigen, ferner einem Feuerwehrmann wegen unent⸗
chuldigten Uebungsversäumnisses einen Verweis zu⸗
jehen zu lassen. — Ein Handwerksbursche aus
ünterfranken kam gestern Abend auf das hiesige
Bolizeilokal, um ein Stadtgeschenk in Empfang zu
jehmen. Er gebärdete fich aber dabei so frech und
erübte solchen Unfug, daß er in das Arrestlokal
erbracht wurde, wo er sodann auch noch eine
yensterscheibe zertrümmerte. Anstatt des Stadtge⸗
chenks wird ihm nun wohl ein gehöriger Denk-
eitel gegeben werden.
* Gemaß Art. 20 Abs. 2 des Kapitalrenten-
teuergesetzes und Art. 58 Abs. 2 des Einkommen-
teuergejeßes, beide Geseze vom 19. Mai 1881, hat
m laufenden Jahre die Neuanlage der Kapital⸗
entensteuer für die Steuerperiode 1890,91 und
er Einkommensteuer für die Steuerperiode
890 /93 ftantzufinden. Zu diesem Behufe werden die
ämmtlichen am Sieueranlageverfahren betheiligten
Staats⸗ und Gemeindebehörden durch die k. Re—
slerung aufgefordert, innerhald ihres Geschäftskreises
ur rechtzeitigen Durchführung desselben nach Maß⸗
abe der angeführten Gesetze und der Vollzugsin-
zruktionen hiezu vom 29. Juli 1881 mit thunlichster
Zeschleunigung mitzuwirken. Die Einberufung der
Steuerausschüfse für die Kapitalrenten- und Ein⸗
ommensteuer⸗Anlage hat bis zum 1. Oktober l. J.
lattzufinden.
— Gymuasialrektor Dr. Lechner in Zwei⸗—
ruücken wurde in gleicher Eigenschaft an das neue
ymnasium in Nürnberg vderufen.
— In Hom vurg hat fich vorgestern Mittag
der Holzfabrikarbeiter (Saͤger) Friedrich Winter
in der Raähe des neuen Kirchhofes erhängt.
— Pirmasens, 8. Juli. Das Chr. Gundel ⸗
vein'sche Anwesen mit Wirthschaft in der Pfarr⸗
jasse wurde um den Preis von 38.000 Mvon
dem Kommisfionär Herrn L. Gabriel für ihn selbst
rxworben. Das Anwesen besteht aus 2 Wohn-
zausern, Stallung, Scheune und großem 338
A.
— Aus Schönau schreibt man dem „L. A.“
Unsere an Obst sonst so arme Gegend bietet gegen⸗
wartig für Alt und Jung ein willkommenes Labsal.
Es sind das die Heidelbeeren, Erdbeeren und
dimbeeren, welche jetzt zur Reife kommen und von
zenen erstere in diesem Jahre von der Natur sehr
reichlich gespendet werden. Ganze Schaaren, Groß
ind Klein, ziehen in die nahen Wälder um die
rfrischenden Beeren zu pflücken. Den armen Leuten
ommi dies ganz besonders zu gute, denn die Be—
chaftigung bringt ihnen manchen Pfennig ein. Nur
chade, daß durch eine kürzlich eingeführte Neuerung
die Pflücke auf die Waldtage (Montag, Mittwoch
und Freitag) beschränkt wurde, wodurch den armen
Leuten viel Zeit und Geld verloren geht; denn an
den Waldtagen hätten sie genug zu thun, ihren Holz
hedarf ꝛtc. zu decken. Diese Maßregel ist hier all⸗
Jemein aufgefallen und mit großem Mißmuth auf ·
jenommen worden. Für den Staat find diese
heeren ohne Nutzen. Es wäre deßhalb sehr wünschens⸗
werih, obengenannte Verfügung zurüctzunehmen und
das Vflücken der Waldbeeren allezeit zu gestatten
wie disher und wie es anderen Ortes auch ik.
— Landau, 3. Juli. Vor einiger Zeit wurde
zier ein größerer Geldbetrag gefunden und
zuf der Polizei deponirt. Da sich bis heute der
Figenthümer trotz der erfolgten Veröffentlichung noch
aicht gemeldet hat, so liegt die Annahme nahe, daß
ein Fremder die Summe verloren hat und seine
stecherchen sich nach einer anderen Seite hin er-
drecklen. Vielleicht lassen diese Zeilen demselben
senntniß zukommen.
— Mertesheim, 2. Juli. Heute früh wurde
her Steinbrecher Georg Schwind aus Lautersheim
n dem Steinbruche der Fau Witwe Litzenberger in
Mertesheim durch herabstürzende Steinmassen ge⸗
ödtet. Derselbe war in dem Steinbruch allein
veschäftigt und erst durch sein langes Ausbleiben
vurde das Unglück von dem Sohne der Frau Litzen
zerger heute Mittag entdedt. Der Bedauernswerthe
zeht in den 70er Jahren, und hinterläßt dem
Fih. T.“ zufolge keine Familie.
— Neustadt, 3. Juli. Der gestern aus
dem hiefigen Amtsgerichtsgefängniß ausgebrochene
Rebolberheld Schneider von Winzingen hat fich
eute früh freiwillig wieder gestellt. Seine Flucht
oll er, während er sich des Morgens im Hofe
pusch, wobei er nicht beaufsichtigt war, vermittelft
iner Leiter bewerkstelligt haben. welche von den
Maurern, die bei dem Bau des Amtsgerichtsge⸗
audes beschäftigt find, an der Mauer stehen gelassen
wurde. (3tg.)
— Großes Aufsehen erregte die Verhaftung
des Weinhändlers Max Ledi zu Neustadt a. H.
des Weinkommissionärs Konrad Hatzfeld in
Durkheim, des Burgermeisters von Reichenau in
Baden und des Wirtes im Gasthaus zum „Schiff“
n Konstanz. Die Verhaftung, welche auf Veranlafsung
der Siaatsanwaltschaft in Konstonz erfolgte, sol
nfolge einer Falschung von bedeutenden Mengen
totwein stattgefunden haben.