als Geschenk, welches der Stadtrath zum 25jährigen
Dienstjubilaum bewilligte, eine sehr schoͤne goldene
Remontoiruhr. Die hierauf zur Erledigung gekom⸗
mene Tagesordnung enthielt sehr wichtige Punkte;
u. A. erfolgte die Abhör der Rechnungen des
städtischen Gaswerks, des Schlachthauses, der Ge-
meindekasse ꝛc. fuür 1888. Nachster Tage werden
wir unsern Lesern eingehenden Bericht hierüber ab⸗
flatten können.
*Wie bereits vor einiger Zeit erwähnt, wer⸗
den die aktiven Mitglieder der „Gemüthlich—
keit“ morgen an dem Stiftungsfest des Gesang-
vereins „Teutonia“ in St. Johann ⸗Saarbrücken
theilnehmen. Der hiesige Vereinschor wird dabei
das „Schifferlied“ von Eckert zum Vortrag bringen
Die Abreise nach Saarbrücken erfolgt morgen Vor⸗
mittag mit dem Zuge um 11 Uhr 42 Min. In
der Stärke von 30 Sängern wird die „Gemüth
lichkeit“ betheiligt sein. Doch auch nichtaktive
Mitglieder können sich zur Sängerfahrt anschließen.
Das Fest der „Teutonia“ findet im alten Casino
garten zu Saarbrücken statt.
*— Ueber die Uebungen von Offizieren
der Reserve und Landwehr des Ingenieurkotps im
Beurlaubtenverhältnisse wurde bestimmt, daß zu
jedem Pionier-Bataillon 5 Lieutenants und zwar
die der Reserve auf 42, die der Landwehr auf
14 Tage zum 1. bezw. 29. Juli einzuziehen sind.
Das Eisenbahn-Bataillon hat 4 Lieutenants auf
28 bezw. 56 Tage am 8. Juli einzuberufen. Bei
jedem Trainbataillon find 4 Lieutenants auf 42
Tage am 15. September einzuziehen.
*— Erkenntniß aus dem Unfallber—
sicherungsgesetz. Ein Berliner Maxnrergeselle
hatie sich dem Ausstand seiner Nebengesellen nicht
angeschlossen, arbeitete dielmehr auf dem Bau
weiter und zwar so, daß er von der Straße aus
gesehen werden konnte. Die feiernden Maurer er⸗
griffen eine in der Nähe liegende lange Rüststange
und schlugen damit von der Straße aus auf ihren
sKtameraden ein, der infolge dessen verstarb. Die
Hinterbliebenen wurden vom Seltionsvorstand der
nordöstlichen Baugewerks-Berufsgenossenschaft mit
ihren Ansprüchen abgewiesen; das Schiedsgericht
verurtheilte die Sektion jedoch mit der Begründung,
daß, da der Tod unstreitig infolge des Schlages
mit der Rüststange eingetreten sei, ein Betriebs⸗
unfall vorliege, einmal weil derselbe durch ein
Betriebsmittel erfolgt sei, dessen Gefährlichkeit es
ermöglichte, den tödtlichen Schlag zu führen, dann
aber auch, weil die Veranlassung zu der Ver—
letzung lediglich der Betrieb, d. h. das ruhige
Weiterarbeiten war, welches die Streiklenden zum
Angriff reizte.
Blieskastel, 6. Juli. Der Kappenmacher
Friedrich Schwab schoß sich heute Morgen eine
Kugel in den Kopf und verwundete sich so schwer,
daß sein Zustand hoffnungslos erscheint.
— Zweibrücen, 6. Juli. Die Berg'sche
Menagerieeist heute früh, von Dürkheim kommend,
hier eingetroffen ud wird am Sonntag dahier
auf dem Max⸗Platze ihre Vorstellungen beginnen.
Als Glanzpunkt der Vorstellungen gilt die Vor⸗
führung der Drefsur der Lowen und Tiger durch
Frau Berg.
— Pirmasens, 5. Juli. Ein nettes
Früchtel icheint der noch nicht 12 Jahre alie
Bolksschüler zu sein, welcher kürzlich aus dem
Pulte eines der Herren Lehrer an der Realschule
feine Farbstücke im Werthe von 20 Mt. gestohlen
hat. Es ist derselbe, der vorher von seinem Vater
zum Ankauf eines Gesangbuches 2 Mk. erhalten,
diesen Betrag aber in Lecereien verschwendet hatte
und dann auf den Namen seines Lehrers hin, dem
er — nebenbei bemerkt — auch schon ein Käsichen
mit Schreibfedern entwendet hatte, in mehreren
staufläden unter Vorzeigung eines gefälschten
Schriftstückes das nöthige Geld zu leihen versuchte,
um sich die verdienten Prügel zu ersparen. Der
Fall scheint uns um so mehr der Mittheilung
werth, als im ersterzählten Falle der Vater des
Schlingels diesen trotz seines Geständnisses noch
der Polizei gegenüber vertheidigte, austatt ihn, der
noch nicht straimündig, gehörig zu züchtigen.
GP. Zts.)
— Pirmasens, 5. Juni. Die Zeitung
des landw. Vereins in Bayern erklärt den an
vielen Orten erfolgten Preisaufschlag fün
Fleisch als ungerechtfertigt und meint, die Mezz
ger hätten dazu keine Ursache, weil fie lange ge—
nug von den niederen Viehpreisen Vortheil gehabt
haben. Zudem sei der Viehpreis jetzt auch nicht so
ehr hoch. Demgegenuüber erfährt der „P. A.“ von
achkundiger Seite, daß die Metzger hier wenigstens
ꝛen Zeniner Fleisch mit 62 bis 64 Mt. zahlen
nüssen, während sie das Pfund (Kindfleisch) zu
50 Pf verkaufen. Die Versuche, billigeres Vieh
nus anderen Gegenden einzuführen, scheiterten. So
änd drei Viehhändler aus Rodalben, welche meist
m hiesige Mezzger liefern, nach Berlin gefahren,
'onnten aber dort keine billigere Waare erhalten,
so daß sie leer zurückkamen und noch die Kosten
der Reise zu tragen haben.
— Donsieders. Wegen musterhafter Stan⸗
zesregisterführung erhielt das hiesige Standes⸗
umt (uürgermeisteramt) Seitens des kgl. Ober⸗
Staatsanwaltes in Zweibrücken eine Belobung.
Der Gemeinderath hat nun aus diesem Anlaß dem
Zemeindeschreiber Herrn Lehrer Otto Schmitt
eine Gratifikation von 25 Mark bewilligt.
— Der Gemeinde Frankenstein wurden für
Zerstellung von drei Brunnen und Fassung einer
Quelle 1000 M. aus dem Sr. K. H. dem Prinz⸗
Regenten zur Verfügung stehenden GewinnAntheil
der MünchenAachener Mobiliar ˖ Feuerversicherungs⸗
Besellschaft überwiesen.
— Pfalzischer VerschönerungsVer—
»in. Die General ⸗Versammlung findet am 14. d.
Mt. in Neustadt statt. Tagesordnung: Geschäfts-
zericht für 1888, Voranschlag für 1889, Erwerb⸗
ung der Ruine Appenthal, Ergänzung des Aus—
chusses und Anträge und Wünsche.
— Edenkoben, 4. Juli. Ein in die heutige
Sitzung des k. Amtsgerichts als Zeuge geladener
dandelsmann aus Maikammer wurde wegen Nicht-
erscheinens ohne genügenden Rechtfertigungsgrund
m eine Geldstrafe von 40 M. verfällt.
— Landau, 4. Juli. Eine auf gestern
Abend in die Restauration Herrmann (Feldwebel)
inberufene Generalversammlung des Krieger⸗Vereins
var von etwa 140 Mitgliedern besucht. Den Haupt-
jegenstand der Verhandlungen bildete die am nächsten
Zonntag statifindende Fahnenweihe, welche ein
Jroßes Fest zu werden verspricht. Angemeldet haben
sich bis heute etwa 45 Vereine (sowohl innerhalb
wie außerhalb der Pfalz) mit einer Stärke von
ungefähr 1400 Mitgliedern. Verschiedene Comites,
velche die fremden Vereine an dem deutschen wie
ranzösischen Thore und dem Ostbahnbof wie West⸗
hahnhofe zu empfangen haben, wurden aus der
Mitte der Versammlung gewählt.
— Bellheim, 4. Juli. Der schon vor 12
Jahren begonnene Wiesenprozeß bezuglich der Spiegel⸗
viesen, welcher bis auf den heutigen Tag geführt
vurde, hat nun endlich durch gütliche Vereinbarung
einen Abschluß gefunden. Die durch Hinterwasser
als geschädigt Befundenen, Herr Müller D. Kramer
uind Herr Wernz, kauften die betreffenden Wiesen,
velche den Anlaß zu dem langjährigen Prozeß ge⸗
geben, der Gegenpattei ab. (Da wird man leb⸗
haft an das Sprichwort von den guten Gedanken
und lahmen Geisen erinnert.)
— Speyer. Eine Tochter der Wittwe
Velschler, Rheinthorstraße, fand vor einigen
Tagen auf der Haupistraße einen Geldbeutel
nit einem Inhalt von etwa 400 M. Die redliche
Finderin hat die Boͤrse sammt Inbalt bei der
bolizei hier hinterlegt.
— Ein plötzlicher Tod ereilte die Frau
des Fabrikarbeiters Johannes Hauck in Fußgönn⸗
heim. Mit dem Schneiden der Gerste beschäftigt,
jühlte die Frau ein heftiges Unwohlsein, infolge
essen man dieselbe nach Hause verbringen wollte.
Unterwegs mußte die Kranke bei ihren Schwieger⸗
ltern auf einen Augenblick untergebracht werden,
vo sie, kaum angekommen, umstürzte und starb.
— In Lamsheim stürzte ein Aderer, als
)er hoch mit Frucht beladene Wagen, auf dem er
aß, schon in die Scheune eingefahren war, von
»emselben herab auf die Tenne und hat sich an⸗
cheinend schwer verletzt.
— Dürkheim, 5. Juli. (Feuer.) Heute
Morgen gegen 4 Uhr brach in dem an der Schlacht⸗
jausgasse gelegenen Anwesen des Herrn K. Schmide
Feuer aus. Trotzdem der Brand von der Feuer⸗
vehr und herbeigeeilten Nachbarn baldigst unter⸗
zrückt wurde, ist doch der dadurch verursachte Scha⸗
ven ein bedeutender. (A.)
— Aus der Pfalz. Die Deputation der
„Pfälzischen Kampfgenossenschaft,“
velche vom Kriegeriag in Wolfstein den Auftrag
rhalten hatte, Sr. kgl. Hoheit dem Prinz ⸗Regenten
ür das herrliche Geschenk einer Bundesfahne den
Dank der pfälzischen Krieger darzubringen. wurde
Samstag. den 29. Juni, Mittags 12 Uhr, in de
tal. Residenz in Audienz empfangen. Der as
Verbandsvorstand sprach die Dankesworte, worauf
Se. kgl. Hoheit sich mit jedem Mitglied der De
zutation in leutseligster Weise unterhielt, über da
dorjahrigen Ewpfang in der Pfalz fich nochmeal
seht erfreut außerte, fich über mannigfache Verhat,
aisse, ertundigte. an mehtere Persönlichterien Gen,
hestellte und schließlich die Deputation in huldbouie
Weise entließ. Herrn H. Kayser dankte Se. igl
doheit für die Gründung der „Pfaälzischen Kampf⸗
jenossenschaft“ durch einen Händedruck. Die Audien
jalte 20 Minuten gewährt. Sonntag, den z6
Juni, fand der 18. bayerische Kriegertag im Casino.
'aal statt. Derselbe wurde eröffnet vora ersten
Bräsidenten, Gen.⸗«Lt. v. Gropper Excellenz, der
einer Zeit Commandeur des 5. Jägerdataillons in
Zweibrücken und des 8. Infanterie-Regiments ig
Metz war. Der Eröffnung wohnten bei —X
deopold, Commandeur des J. Armexrcotps, di
Minister Frhr. v. Feilitzsch, Frhr. v. Crailsheim
und v. Heinleth, der Oberbaudirector v. Sieber,
Bruder des Bezirtzamtmanes und Regierungsrathes
Sieber in Neustadt, u. A. Das Bundesdermögen
beträgt 404,000 Mark und soll eine neue Veteranen
lotterie veranstaltet werden, da die Ansprüche an
den Bund so hohe sind, daß in den letzten zwei
Jahren 9000 M. vom Bundesvermögen zugesetzt
verden mußten, um die festgesetzte Unterstützungs
cala einhalten zu können. An Unterstügßungen
vurden in den letzten zwei Jahren 51000 M.
»erabreicht. Das Präsidium empfahl überall die
Zesellschaft „Vom Rothen Kreuz“ thatkraftig zu
interstützen, und ist hervor zu heben, daß Land-
vehrmänner, die über 40 Jahre alt sind und einer
Sanitätscolonne angehören, im Fall eines Krieges
richt auszumarschiren brauchen. Als Ort des nächsien
Delegirtentages wurde wieder München mit Stimmen⸗
nehrheit gewählt.
ermischnes.
F Neunkirchen, 5. Juli. Gestern Abend
wischen 6 und 7 Uhr gerieten im oberen Langen⸗
trich zwei Frauen, die schon seit seit längerer Zeit
zuf keinem guten Fuß mit einandere standen,
vegen einer Gartenhacke, welche die eine von der
anderen entliehen, aber zu lange behalten hatte,
in Streit. Das anfängliche Wortgefecht artete
in Thätlichkeiten aus, und versetzte die Befitzerin
der Hacke ihrer Gegnerin damit einen heftigen
Schlag über den Kopf, so daß sie eine nicht un⸗
»edeutende Verletzang davontrug. Glücklicherweise
varen die Zinken nach oben gekehrt, andernfalls
wären die Folgen sehr ernste gewesen. Es wurde
nun von der Verletzten wegen der Sache Strafan—
trag gestellt. (S.⸗Bl. 3.)
Fechingen. Am Sonntag, den 14. djs.
Mis., findet hier ein Missionsfessf statt. Der
Hottesdienst beginnt um 8 Uhr. In der Nachver⸗
sammlung werden Mittheilungen aus der Misfion
hon verschiedenen Rednern gemacht werden.
F Koͤln, 5. Juli. Der ehemalige Direltor
Drechsler der Kölner Lagerhaus-⸗Gesellschaft iff
wegen Münzverbrechens zu 5 Jahren Zucht⸗
haus und 5 Jahren Ehrverlust verurtheilt worden.
F Falkenstein im Taunus, 5. Juli. Kai—
serin Friedrich, begleitet vom Grafen Secen⸗
dorf und der Gräfin Perponcher, besuchte heute
Nachmittag die hiesige berühmte, von Geheimrath
Dr. Dettweiler geleitete Heilanstalt für Lungen⸗
iranke. Dr. Detlweiler geieitete die Kaiserin durch
alle wichtigen Räume der Anstalt, sowie Parkan⸗
lagen, woselbst die Kranken auf ihren Ruhesesseln
lagen. Die Kaiserin unterrichtete sich eingehend
Aber die Curmethode und spendete den Einrichtungen
der Anstalt wiederholt lebhaften Beifall, beehrte
auch einige Kranke mit freundlicher Ansprache. Be⸗
sonders fand die Küche von Dettweiler und die
dauptapothele der Ansialt den Beifall der Kaiserin.
die von Hombutg gekommen war und nach einem
längeren Aufenthalt in der Anstalt nach ihrem
nahen Schloß Friedrichshof weiterfuhr, wo die
Brinzesfinnen- Toͤchter weilen.
FDürrheim, 4. Juli. Es gibt doch
noch ehrliche Leute auf der Welt. Einen
olch ehrlichen Erdenbewohner beherbergte vor einiget
Zeit der hiefige Schwertwirth in Gestalt eines
Handwerksburschen. Als letzterer am anderen Mor⸗
gen seine Schuidigkeit entrichten wollte, da fehlten
ijm noch 5 Pfennig und er versprach diesen Be⸗
stag sobald er ihn erübrigen koönne, dem Wirth zu
zrersenden. Der Schweriwir:h hörte diese Kunde
vohl, doch fehlte ihm daflir det Glaube, aber dessen