freizusprechen sei, vielmehr die andere den Dieb-
stahi begangen hat. Demgemäß lautet das Urteil
und erhält die Ehefrau G.. g 3 Tage Gef. nebst
Tragung der Kofter der Strafbollstreckkung und *
der Verjahrenskoften; die andere Hälfte trägt die
Staatskasse.
* Der Gemeinschuldner wird nach einem
Urteil des Reichsgerichts durch die Konkurser⸗
bffnung weder rechts- noch handlungsunfähig
vielmehr ist er alle rechtlichen Verfügungen, welche
die Konkursmasse nicht berühren, vorzunehmen be—⸗
rechtigt. Es genügt demnach hinsfichtlich der nach
rheinischem Recht bei der Cession einer Forderung
erforderlichen Zustellung des Uebertrags an den
Schuldner nach der Konkurseroͤffnung über das
Vermögen des Schuldners nicht die Zustellung an
den Konkursverwalter, sondern es muß auch eine
solche an den Gemeinschuldner selbst erfolgen,
widrigenfalls der Cessionar ein für die Zeit nach
der Beendigung des Konkursverfahrens wirksames
Abkommen zwischen dem Cedenten und dem Schuldner
gegen sich gelten lassen muß.
*— Militarisches. Es wurde verfügt, daß
den für dieses Jahr zur Ableistung ihrer Militär⸗
dienstzeit einberufenen Schuldiensterspek—
tanten, bei welchen die Zeit der Anstellungs⸗
prüfung mit dem Mililärdienste kollidiren würde,
uͤberlassen dleiben soll, nachtraglich noch gemäß den
Bestimmungen der Wehrordnung um Zurüchstelung
bezw. Befreiung von der bir. militärischen Dienst⸗
leistung nachzusuchen und wird diesen Gesuchen so⸗
dann, soweit es sich um die zum altiven Dienste
Ausgehobenen handelt, durch Rücküberweisung der⸗
felben in die Kategorie der Militärpflichtigen seitens
der Oberersatzkommissionen, bezüglich der zu kürzeren
Uebungen im Reserveverhältnisse einberufenen durch
Befreiung hiebon für das laufende Jahr seitens der
Bezirkskommandos stattzugeben sein.
*— Uehzer die Anstellung von verabschiedeten
Offzieren in Zivildienst bestehen nachfol⸗
gende Bestimmungen: Diejenigen verabschiedeten
Offiziere, welchen die Aussicht auf Anstellung im
Zivildienst verliehen ist, sind zu allen den Militär⸗
anwärten vorbehaltenen Stellen mit den Rechten
der Militäranwärter zugelassen, wofern für ein⸗
zelne Fälle nicht abweichende Bestimmung getroffen
wird. Eine Ueberweisung an Behörden der Zivil⸗
verwaltung findet nicht statt, auch steht dem Kriegs⸗
ministerium ein Vorschlagsrecht oder eine Einwirk⸗
ung auf die betreffenden Behörden nicht zu; dies⸗
fällige Anträge sind daher nur an die betreffenden
Behoͤrden zu richten. Denjenigen pensionirten
Offizieren, welche nicht im Befsitze der nöthigen
Mitiel sind, um die durch die informatorische
Beschäftigung bei Militärbehörden entstehenden be—
sonderen Ausgaben zu bestreiten, konnen Zuschüsse
zu ihrer Pension gewährt werden.
*— Der Meistbetrag der Postan—
weisungen aus Deutschland nach den Ver—
einigten Staaten von Amerika wird von
jetzt ab von 50 auf 100 Dollars erböht. Die
Tare beträgt, wie bisher, 20 Pf. für je 20 Mk.
mindestens jedoch 40 Pf.
— Kaiferslautern, 9. Juli. Besitzwechsel.
Durch Bermittlung des Geschäftßsagenten M. Weiler
ging heute das Anwesen des Herrn Heinrich Stephany
an dem Fackelrondell durch Kauf an Herrn Joseph
Niedhamer um 830 000 Mk. über.
— Von Sr. lgl. Hoheit dem Prinzregen
ten wurde den Cigarrenfabrikanten S. und R.
Maier in Kaiserslautern wiederholt ein
größerer Auftrag auf Cigarren⸗Lieferung zu Theil.
Nun schimpfe noch einmal einer über das „Pfaäl⸗
zer sKtraut“!
— Die diesjährige ordentliche Generalversamm⸗
lung des Pfälzischen Schreibgehilfen—
Vereins wird, wie der „Pf. K.“ von zuver⸗
lässiger Seite erführt, in Landau abgehalten
Der Tag hierzu ist jedoch noch nicht bestimmt.
— Schaidt. Vorigen Freitag hatten wir zwei
außerst heftige Gewitter. Dreimal schlug der
Blitz ein: In der Nähe des Bahnhofes in eine
Pappel, welche ganz zerfetzt daßeht, in den Bien⸗
wald, wo die aufsteigenden Flammen alsbald durch
den heftigen Regenguß gelöscht wurden, in Frecken
feld in das Wohnhaus des Bahnwarts W. Marz
das beinahe vollständig niederbrannte. Glücklicher-
weise war Niemand zu Hause. Auch das Vieh
wurde gerettet. Marz hat verfichert. Ferner wurden
inn den Richtungen gegen Salmbach und Hagenbach
lange Zeit große Schadenfeuer beobachtet.
— Hinzweiler. Dem Polizeidiener und
Nachtwächter Chr. Klein dahier wurde für 50-
ährige, treu geieistete Dienste die Ehrenmünze des
dudwigsordens verliehen.
— In Edenkoben wurden neuerdings zwei
Finbruchsdiebstähle begangen und scheint die
Art der Ausführung darauf hinzuweisen. daß in
heiden Fällen der Thäter ein und dieselbe Perfon
gewesen. Am Freitag Morgen entdecte eine in
der Klosterstraße wohnende Wittwe, daß aus ihrer
züche Butter, Kase, ein Krug Wein und ander
Nahrungsmittel entwendet waren, und hatte der
Dieb auch den Schrankschlüssel mitgenommen. —
In der Racht zum Samstag wurde der Küche, den
Stall und Keller eines ebenfalls in der Kioster-
ttraße wohnenden Gutsbesitzers ein Besuch abgestattet
und zwei Pfund Butter, Käse, Brod und Wein ꝛc
ntwendet; von den im Stalle befindlichen Kühen
vurde die eine ausgemolken vorgefunden. Auch in
diesem Falle nahm der Dieb einen Schlüssel, den
stellerschlüssel, mit. Wie die „Gw.“ hört, bestehl
gegen eine Persönlichkeit dringender Verdacht der
Thäterschaft.
— Neustadt, 8. Juli. Das vom Central⸗
Comite in München zur Einweihung des
Bayerischen Landesdenkmals bei
Wsrthe festgesetzte Programm lautet, wit
folgt: 1) Dienstag, den 6. August, Morgent
5 Uhr, Tagreveille und Böllerschießen, 6*3 Uhr
in Empfang der ankommenden Vereine und Depu
ationen vor dem kaiserl. Amtsgericht in Wörth
Bertheilung von Erinnerungszeichen für die Fahnen
du Uhr an Abholen der Fahnen und Aufftellung
der Vereine ꝛc., 10 Uhr Empfang der Ehrengäste,
1094 Uhr Empfang der höchsten Herrschaften
Musik und Gesangsvorträge. 11 Uhr „Enthüllungs⸗
Act“, vollzogen durch den 1. Prafidenten General
lieutenant z5. D. von Gropper. Böllerschießen,
Musik und Gesangsvorträge. Nach dem Enthüllungs
act treten die Fahnen zu ihren Vereinen und for
miren sich dieselben in Sectionen zum Vorbeimarsch
der vom Höchstanwesenden abgenommen wird. Ein⸗
marsch in Wörth, Aufbewahrung der Fahnen
Mitiagsmahl daseibst. Nachmitiags von 1222 Uhr
an Besidhtigung des Schlachtfeldes von Worth⸗
Fröschweiler und der errichteten Denkmäler. Abends
AÄbreise nach Neustadt. 2) Mittwoch, den 7. Au-
zust, KriegerCommers im Saalbau zu Neustadt,
beranstaltet von der „Pfälz. Kampfgenossenschaft“
zu Chren der Theilnehmer an der Enthüllungs-
seier des Bayer. Landes⸗Denkmals in Worth. Be—
ginn Abends 8 Uhr.
— Germersheim, 7. Juli. Heute wurde
derr Wendelin Erlewein dei Zubereitung von Soda
wasser durch Explosion eines Kessels derart am
topf verletzt, daß er sofort eine Leiche war.
(pf. K.)
— Speyer, 8. Juli. In Bezug auf die
Handhabung der Polizeistunde ist seit Sams—
lag insofern hierorts eine Aendetung eingetreten,
ils das Bieten der Feierstunde hinfort nicht mehr
seitens der Polizei, sondern durch den Wirth selbs
zu erfolgen hat. Die Polizeiorgane kontrolliren
zach wie vor die Wirtschaften: befinden sich in
denselben nach 12 Uhr noch Gäste, so werden die⸗
elben protokolliert und in Strafe genommen, so⸗
hald der Wirth zu angegebener Zeit Feierabend
zeboten hat. Ist dies jedoch nicht geschehen, st
verfällt der Wirth in Strafe.
— Speyer, 8. Juli. Die theologische Fa⸗
fuliät der Universität Würzburg hat den Herrn
Bischof von Speyer, Joseph Georgev. Ehrler,
velcher am Hauptfesttage des 1200jährigen Kilians-
ubilaums in Würzburg die Festpredigt daselbst hielt,
in Rücksicht auf seine hervorragenden Leistungen
mnuf dem Gebiete der Kanzel⸗Beredsamkeit, zuw
Ehrrendoktor der Theologie ernannt.
— Deidesheim. Die Ernte ist hier in vol
em Gange. Der Stand des Roggens, wie über⸗
haupt aller Feldfrüchte, ist ein ausgezeichneter. Das
Korn liefert schönes und viel Stroh; der Körner⸗
ertrag ist sehr gut. Die Kartoffeln stehen so, daf
es ein „wahrer Staat“ ist. Der Klee war bei
der ersten Schut schon sehr ausgiebtg; auch die
weite, welche schon heimgeihan wird, liefert nach
jeder Hinficht Genügendes. Quanlität und Qualitä
des Heues erwarben sich die volle Zufriedenheit
des Landmannes.
— Wachenheim, 8. Juli. Es haben fich
einige hiesige Herren der nicht kleinen Mühe unter—
jogen, ein Gesuch an das kgl. Consistorium in
—„peyer mit der Bitie zu richten, die Wiederein
ihrung des Grabgesanges bei hiesigen ver
lebten Protestanten veranlassen zu wollen. Da
Besuch wurde bei allen hiesigen Protestanten u
Unterzeichnung in Circulation gesetzt, und ist dassaib
hereits bedeckt mit über 100 Unterschriften. Diese
zunstige Aufnahme des Gesuches laßt mit Bestimmthei
nnehien, daß wenigstens vier Fünftel aller hiefige—
Protestanten dasselbe mit ihrer Unterschrift verseher
werden. )
— Mit der Pfälzischen Bank in Luͤd.
wigsbhafen xc. hat die Stadtverwaltung Worm;
ein 315 procentiges Anlehen im Betrage vop
2,000,000 Mark zu Pari⸗Curs abgeschlossen.
— Der in Oppau verstorbene Pfarrer Doͤppel—
heuer bedachte unter Anderem in seinem Testamen
auch seine langjährige Köchin mit einem Lega
von 3000 M.
— Frankenthal, 8. Juli. Dem Gewerhbe—
Vereins-Ausschuß wurde in heutiger General ˖ Ver⸗
sammlung belassen, weitere Schritte zur Realisirung
einer GewerbeAusstellung für das Jah
1889 zu thun und dann, wenn Alles vorbereitet
einer weileren General⸗Versammlung Mittheilung
zu machen.
— Bei Neuburg a. Rh., wurde der Tagnet
Georg Göpfert, 45 Jahre alt, dom
Blitze erschlagen. Derselbe war mit seiner
Ehefrau im Felde. Beim eintretenden Regen
flüchteten sich Beide in den in der Nähe gelegenen
Wald und suchten unter einer Eiche Schutz. Kaum
gethan, schlug der Blitz in die betreffende Eiche
ein und Gopfert war sofort eine Leiche. Die Ehe—
frau des Göpfert wurde vom Blitze gestreift.
— Bobenheim, 8. Juli. Heute Vormittag
zwischen 10 und 11 Uhr erhängie sich der 32
jahrige Sohn des Oekonomen Fe. Jochim in
Bobenheim a. Ry. auf dem Speicher des elter⸗
lichen Wohnhauses. Die Ursache dieser unseligen
That sucht man in einer schweren Erkrankung des
Unglücklichen. — In dieser Sache war gestern eint
Gerichtskommission in Begleitung des Herrn kgl.
Landgerichtsarztes Dr. Demuth hier, um die nötigen
Untersuchungen zu pflegen.
VBermischtes.
F Friedrichsthal, 8. Juli. In der hiesigen
evangelischen Schule wurden auf Anregung des
Lehrers zur Anschaffung von Trommeiln und
Pfeifen Gelder gesammelt. Die Sammlung ergab
10 Mk., zu welchem Betrag der Lehrer noch 5 Mb.
beisteuerte.
F Saarbrücken, 9. Juli. Wie privatim
mitgeteilt wird, findet heute Nachmittag 5 Uhr
in der Kron'schen Wirthschaft zu Bildstoc eine
Versammlung von Bergleuten statt. Ein—
berufer derselben ist der Bergmann Warken von
Friedrichsthal, welcher wegen agitatorischen Ver
haltens während des letzten Streiks den Abbehr⸗
schein erhalten hat. Die Tages Ordnung der ein⸗
hberufenen Versammlung lautet: „Besprechung über
die erhaltenen und über die nicht erhaltenen For⸗
derungen.“ Der genannte Bergmann Warken, ein
Bergniann Bachmann u. a., welche saͤmtlich abze-
legt worden, haben sich beschwerdeführend an die
höheren Behörden gewendet. Die heute abzuhaltend
Versammlung der Kameraden soll ihren Beschwerder
wahrscheinlich größeren Nachdruck verleihen. Et
steht indeß zu hoffen, daß Ruhe und Besonneuhein
unter den Leuten die Oberhand behalten.
Die Saabr. Ztg. erfährt, daß gestern zu Heinitz
Dechen ca. 200 Arbeiter durch zwei Delegierte die
derteilten Nachträge zur Arbeiter⸗Ordnung zurüd
reichen ließen, weil solche nicht mit den Bildstocken
Forderungen stimmien. Den beiden Delegierten
wurde datauf die Arbeit gekündigt. Nun erklärter
200 Mann nicht mehr aufahren zu wollen. Ol
die sich also der Arbeit weigernden, und die Inte—
ressen ihrer angeblichen Delegierten wahrnehmender
Bergleute überhaupt noch zur Arbeit zugelasser
verden, muß dahin gestellt bleiben.
t Forbach, 8. Juli. Der Weinsticher Fram
darsch hier hat gestern um 1 Uhr morgens aul
seirem Dreirad die Reise von hier nach Paris an⸗
getreten und ist auch bhereits gestern Nachmittat
wohlbehalten in Verdun eingetroffen. Der kühnt
Rabfahrer beabsichtigt, fich, wie die „Forbache
Zeitung“ meldet, die Ausstellung etwa während —14
Tagenanzusehen, und dann die Rucreise ebenfall
auf seinem Dreirad anzutreten. Wenn man bedenkt.
daß die Enifernung bon Forrach nach Paris 667
Kilometer belragt so ist die von Herrn Karsc
unternommene Reise immerhin ein Leistung.
Auf dem Hofe der aiten Kaserne in Saat
gemünd ging vorgestern früh ein Pferd at⸗