vt. Ingherter Amzriger.
Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
r „Ot · Ingberter ——A erscheint täglich mit ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗VBlatt und Mittwochs und Samstags mit
strirten Beilagen. as Viau loflel dierieljahrlich 1.A Go einschueßüch Trageriohn; durch die Poft bezogen 175 —, einschließlig 40 Zufstellungsgebuhr. Die
nrückungsgebuhr fur die Agespallene Garniondzeile oder deren Raum betragt dei Inseraien aus der Pfalt 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die GErpedition
Audtunft eriheilt, Ib, Neklamen 30 . Bei maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet.
169. 24. Jahrg.
Deutsches Reich.
Karlsruhe, 21. Juli. Sämmiliche Nach-
hien über die Hierherkunft des Kaisers sind
erfrüht und beruhen auf Muthmaßungen. Der
gefehlshaber des 14. Armeecorps hat sich zu mehr—
vöchentlichem Urlaub ins Elsaß begeben, so daß
vorausfichtlich eine Ankunft des Kaisers im letzten
Drittel des August nicht stattfindet. — Die hiefige
Artillerie ist zu den Schießübungen nach Hagenau
wsgerückt und die übrigen Regimenter halten ihre
lehungen wie sonst auch.
Berlin, 22. Juli. Der österreichisch⸗
mgarische Botschafter am hiesigen Hofe, Graf
zzechenyi, der im Augenblick beurlaubt auf
einem Gute in Ungarn weilt, wird in der ersten
luguswwoche auf seinen Posten zurückkehren und
wpahrend der Anwesenheit seines Monarchen in
Zerlin bleiben.
Rostock, 22. Juli. Der frühere Reichs⸗
agsabgeordnete Professsr Baumgarten
st gestern gestorben.
Ausland.
Naävernäs, 22. Juli. Nach einem 24stündigen,
urch Kohleneinnehmen verranlaßten Aufenthalte in
Thomsöe setzte der Kaiser die Reise bis zu der
zuf dem 60. Breitegrad gelegenen Insel Helde
ort, wo Tausende von Vögeln nisten. Dann wurde
ie Fahrt in einem von zahlreichen Tummelern
jelebten Fahrwasser um die Nordspitze von Andoe
nach den Lofoden fortgesetzt. Die Mitternachtssonne
zewährte ein ungemein prächtiges, farbenreiches Bild,
»as Se. Majestät vom Deck aus betrachtete. Die
hacht Hohenzollern“ fuhr dann in den Raftisund
iin und erreichte Digermulen gegen Mittag. Im
oufe des Nachmittags bestieg der Kaiser hier die
)öhe, von der aus das Berliner „Nordland⸗
hanorama“ aufgenommen ist. Nach 7 Uhr kehrte
Se. Mojestat in bestem Wohlsein an Bord zurück.
heute Abend wird die Heimreise über Bodoe nach
dergen fortgefetzt.
London, 22. Juli. Nach einer Meldung
es „Reuter'jchen Bureaus“ aus Syra vom 21.
Juli hätten diekretensischen Aufständischen
die Behörden von Yamos und Cidonir veririeben
und die Archive verbrannt. Viele Bauern seien vor
en Aufständischen geflüchtet.
Brüssel, 21. Juli. Prinz Viktor Naps—
eon erhielt zu seinem 27. Geburtstag über
ünftausend Glückwunschadressen aus Frankreich.
Brüssel, 22. Juli. Der Abgeordnete Bara
neldete eine Interpellation uͤber die Ver—
mnnichung der Berichte des Herzogs von Ur⸗
el an.
Paris, 22. Juli. Der König von Grie—
senland ist hier eingetroffen und im Hotel
Fristol abgestiegen.
Paris, 22. Juli. Der Minister des Innern,
onstans, hat heute die Absetzung von 46
boulangistisch gesinnten Beamten seiner
derwaltung unterzeichnet, deren Pflichtverletz ung
nurch die gerichtlich beschlagnahmten Schrifsstück⸗
iwiesen ist. Die Abgesetzten bekleiden theilweise
ntergeordnete Stellen bei der Seinepräfeciur und
ꝛer Polizeiverwaltung.
Rom, 22. Juli. Die „Riforma“ erörtert die
bentualität, daß der Papst, wenn er Rom ver—⸗
ße, eine Macht fände, die bereit sei, für ihn in
den Krieg zu ziehen, und daß diese von Italien
ind dessen Aulierten besiegt würde. Der Papst
ne dann, meint die „Riforma“, als Fürst ohne
nerthanen, als Pabst ohne Gläudige“? dasteben
die Kirche würde geistig und materiell vollkommen
hernichtet sein. Wenn es das sei, was der Vati⸗
'an wolle, so möge der Vatikan doch den Rath der
dabei interessierten Maäͤchte hören. Italien habe
dem Pabste eine freie und würdige Stelle in Rom
für immer verbürgt. Der Abreise desselben stehe
Italien gleichgiltig gegenüber. Die Rückkehr des
Papstes nach Rom aber würde unmöglich sein.
Wien, 21. Juli. Das „N. W. Tgbl.“
meldet, die russische Regierung beauftragte die
wussische Südwestbahn, auf der Strecke
Brest — Litowsk — Bierzula ein zweites Geleise
zu legen. Die Sirecke bildet die Fortsetzung der
darl · Ludwigsbahn.
Sansibar, 22. Juli. In Folge von Droh⸗
ungen der irregulären Truppen des Sultans, die
persische Leibwache niederzumetzeln, veranlaßte
der englische Geschäftsträger Portal den Sul⸗
an, die persischen Soldaten theils an Bord des
englischen Kriegsschiffes ‚„ Agamemnon“, theils nach
dem Fort zu senden.
Lokale und pfaälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 28. Juli. Der Kranken⸗
unterstützungs- und Sterbekassen-Verein
St. Ingbert wird am nächsten Sonntag Nachmittag
3 Uhrx im Cafe Beder seine ordentliche General⸗
bersammlung abhalten. Betreffs der Tagesordnung
derweisen wir die Mitglieder auf die heutige Anzeige.
*— Die Arbeiten zu dem Bayern⸗-Denk—⸗
mal bei Wörth a. S. sind beendigt und das⸗
selbe steht nun vollendet da. Trotz des bedauerlichen
Unfalls, der fich letzthin ereignete, wird dasselbe
nun bestimmt am 6. August eingeweiht
werden.
* Sit. Ingbert, 23. Juli. Ven Mitgliedern
des Krieger⸗ und Veteranenvereins Obernburg a.
M. ergeht folgende interessante Mitiheilung: Wie wir
der bayerischen Kriegerzeitung entnehmen, wird
anläßlich der Einweihung des bayerischen Krieger—
denkmals zu Wörth am 7. August ds. Is. Abends
8 Uhr zu Neustadt a. H. ein Krieger⸗Commers
zu Ehren der Festtheilnehmer, veranstaltet vom
„Pfälzischen Kampfgenossenbund“, statifinden.
Namentlich möchten sich auch hier die ehemaligen
10. bayerischen Jäger betheiligen und sich
durch ein im Knopfloche zu tragendes grünes
Schlüpfchen kenntlich machen. Wie bekannt, hat
ich das kgl. 10. Jägerbataillon am 4. August
1870 bei Weißenburg unverwelkliche Lorbeeren
jesammelt; ihm war es vergönnt, in dem glor⸗
eichen Kampfe sich zuerst mit dem Feinde zu
nessen und wahrlich die Jäger haben ihrem Namen
alle Ehre gemacht. Allen stets voran, war das
ꝗl. 10. Jaägerbataillon zuerst an den Mauern und
Thoren Weißenburgs und trug zur Erstürmung
zer Stadt wesentlich bei. Blutig zwar, doch auch
überaus ehrenreich war der Erfolg des Bataillons.
Alle Jäger haben sich wie Helden geschlagen, Alle
standen für Einen, Einer für Alle. Zur Erinnerung
an diese glorreichen Waffenthaten finden sich nun
im 7. August die ehemaligen 10er Jäger in
Neustadt a. H. ein und) wird hierbei ein frohes
Wiedersehen der ehemaligen Kampfgenossen, die
aunmehr verschiedene Lebensstellungen inne haben,
tattfinden. Die 10er Jäger wollen sich recht
zahlreich einfinden, ein froher Taa wird ihnen
ächer sein.
*— Nach der summarischen Zusammenstellung
der Rechnung des St. Johannesvereins in
Bayern pro 1888 wurden an Mitgliederbeiträgen
ind Liebesspenden erhoben 27.455 M. 92 Pf.
Auf ordentliche und Vereinszwecke wurden veraus⸗
zabt 33, 200 M. Der verzinsliche Kapitalstock be⸗
rägt 697,634 M. 28 Ppff. Die Pfalz leistete an
Beiurägen unter allen Kreisen Bayerns die geringste
Summe, nämlich nur 7859 M. 50 Pf. In die
gfalz kamen folgende Unterstützungen: 1. an den
vangelischen Knabenpflegeverein in Oggersheim
120 M., 2. an die Kinderschulen in Rodenbach
ind Weilerbach je 200 400 M., 3. an die
leinkinderbewahranstalt in Haßloch 200 M., 4.
an das St. Josef⸗Stift in Bellhein 160 M., 5.
an den Verein Knabenhort in Kaiserslautern 300
M., 6. an den Verein „Herberge zur Heimaih“
daselbst 200 M., 7. an den St. Johannis⸗Zweig⸗
berein in Landstuhl 775 M, zusammen 2145 M.
Der Jahresbeitrag eines Mitaliedes beträgt 2 M.
20 Pf.
— Die Gemeinde⸗Umlagen im König—
reich Bayern sind vom Jahre 1882 (18682078
M.) bis 1886 (20645242 M.) im Berhältniß
zur Bevölkerungsmehrung um 2 pCt. gestiegen.
Umlagenfrei waren 1882 651 Gemeinden, 1886
718 Gemeinden. Ueber 100 pCt. Gemeindeum—
lagen zahlten 1888 Gemeinden (1882 2003), da⸗
ↄon 283 (1882 250) über 251 bis 500 pCt., je
13 in den beiden Jahrgängen über 500 pCt.
Umlagenfreie Gemeinden gab es in sämmtlichen
Regierungsbezirken, die meisten mit 279 in Unter⸗
ranken. Von den wit mehr als 251 pCi. belasteten
Femeinden nach dem Stande von 1886 waren in
Oberbayern 1, in Niederbayern 2, in der Pfalz
166, in der Oberpfalz 5, in Oberfranken 7, in
Mittelfranken 17, in Unterfranken 29, in Schwaben
6. Ueber 500 pCt. zahlten 11 Gemeinden der
Pfalz, je eine oberfränkische und unterfränkische
Gemeinde.
— Ein neues Kohlenlager bei Bex—
bach. Auf Grund von fachmännischen Untersuch⸗
ungen und Gutachten hat eine Unternehmergruppe,
wie die „Köln. Ztg.“ meldet, beschlossen, auf einem
24 Mill. Om. umfassenden Grubenfelde bei
Mittelbexbach einen Schacht abzuteufen, der
auf eine tägliche Förderung von 285,000 Zir.
Kohle berechnet ist. Außer dem Tiefbau auf Flamm⸗
tohle soll Stollenbau auf Hausbrandkohle betrieben
verden, die in einer Teufe von 7,5 m. angehauen
worden sei. Weitere Ermittelungen haben ergeben,
daß die Saarkohlenablagerung sich unter den
Schichten des Rothliegenden in die angrenzende
„ayer. Pfalz in der Richtung von Südwest nach
sordost auf wesentlich weitere Entfernungen fort⸗
setzt als man bisher angenommen hatte.
— Zweibrücken. Dem im Jahre 1857
bon den Chinesen ermordeten Bruder des hiesigen
i. Bezirksamtmannes, dem berühmten Forscher
Udolf Schlagintweit wurde in Kaschgar ein
Denkmal gesetzt, welches, einer Meldung aus Tasch⸗
ent zufolge, dieser Tage enthüllt wurde.
— Zweibrücken 22. Juli. In den Räumen
der Kaiserhalle fand am Samstag Abend die Feier
des achtjährigen Bestehens des hiesigen Ortsvereins
der „Maschinenbauer und Metallarbeiter“ verbunden
mit einer musikalischen Unterhaltung und darauf—
'olgendem Tanze statt. Nachdem die Musikkapelle
einige Stücke zum Vortrag gebracht, eröffnete gegen
/10 Uhr der erste Vorstand, Herr Johann Häußler,
die Feier mit einer kurzen Begrüßung, indem er die
zahlreich erschienenen Gäste herzlich willkommen hieß.
Darauf erstattete der Schriftführer, Herr A. Roppen⸗
»cker, den Rechenschaftsbericht über Einnahmen und
Lusgaben des abgelaufenen Vereinzjahres 1888