In Ellerstadt wird in den letzten Jahren
ie pfirsichzucht stark und rationell betrieben.
Zuůchter ernteten auch für ihre Mühe den Lohn.
Csind dieses Jahr die Pfirfichbdaume sehr schön
reich behangen und werden die Früchte stark
csucht. Herr Oekonom Fitz hat bedeutende Er—
* huf diesem Gebiete aufjuweisen. Ein Weisens
heimer Händler. Namens L. Honacker, hat an einem
Zahe für 1690 Mt. Pfirsiche an den Bäamen
delcuft; ein Anderer, Nameuns J. Raab, für 300 Mk.
geiaunegirchheimboltanden, 20. Juli. Der
vorschußverein Kirchheimbolanden er
sielte in dem J. Halbjahr 1889 einen Reingewinn
n M. 7667. 26 bei einem Gesammtumschlag von
— 5,718,055. 42; die Stammantheile betrugen
n 80. Juni M. 187,634. 38. die Reserven M.
16.161. 65 und die Mitgliederzahl 483. (Nopf. Bz.)
— In der Pfalz sind folgende Lehranstalten
ur Ausstellung von Zeugnissen über die wissen⸗
haftliche Befähigung sür den Einjähr. freiw.
Rilitärdienst berechtigt: die saämmtlichen huma—
nistischen Gymnasien, die Realschulen Kaiserslautern,
dandau, Neustadt a. H., Speyer und Zweibrücken,
ind das Reallehrinstitut von Bertolold und Traut⸗—
nann zu Frankenthal.
— Das Kreiskomit des landwirthschaft—
ichen Vereins der Pfalz hat beschlossen, zur
hebung der Viehzucht in denjenigen Gemein—
ben, die einem Stammzuchtbezirk für das Glan⸗
donnersberger Vieh nicht angehören, auch in diesem
Jahre eine Partie Simmenthaler Zuchtfassel im
AÄlter von 12 bis 15 Monaten auf den anfangs
September l. Is. im Simmenthal stattfindenden
zroßen Viehmärkten für Mitglieder des Vereins
inzukaufen. Das Kreiskomits richtet deshalb an
ille Bezirkskomitss das Ersuchen, sich mit den Ge⸗
neinden und Bullenhaltern, von denen eine Be—⸗
heiligung zu erwarten steht, ins Benehmen zu
etzen und Bestellungen derselben zu vermitteln.
Re Bedingungen, unter welchen das Kreislomité
den Ankauf der Bullen besorgt, sind nachfolgende:
1) Der Ankauf der Bullen in der Schweiz ge⸗
chieht auf Kosten des Kreiskomitͤs. 2) Das
areistomités legt den Kaufpreis vor und über⸗
nimmt das Risiko, sowie die Kosten des Trans⸗
ortes und der Verpflegung bis zur Uebergabe an
die Besteller. 3) Die Besteller, welche Mitglieder
es landwirthschaftlichen Vereins sein müssen, haben
hre Stiere an einem noch näher zu bezeichnenden
Tage gegen Erlegung des Ankaufspreises in
smpfang zu nehmen. 4) Die gewünschte Höhe
des Ankauspreises, welche voraussichtlich nicht unter
100 Mk. betragen wird, kann, ebenso wie das
Alter und die Farbe, in den von den Bezirks⸗
omitoͤs zu beziehenden Bestellzettel angegeben wer⸗
yen. 5) Die Bestellungen müssen sämtlich vor dem
8. August l. Is. gemacht werden.
Vermischtes.
F Frankfurt a. M., 22. Juli. Das
sFinschlafen bei brennendem Licht kostete
jestern einem Dienstmädchen in der Bettinastraße
heinahe das Leben. Das Möädchen stellte beim
zu Bett gehen ein brennendes Stearinlicht neben
ich auf die Matratze ihres Bettes und schlief ein.
In der Nacht wurde es durch heftige Schmerzen
aufgeweckt und bemerkte, daß seine Nachtjacke und
sein Hemd brannten. Auf seine Hilferuse kam ein
anderes Mädchen herbei, welchem es gelang, ihr
die brennenden Kleidungsstücke vom Leibe zu reißen
und zu löschen. Die Verunglückte hat erhebliche
Brandwunden am Hals, Rücken und an den
Armen davongetragen und mußte in das heilige
Geisthospital verbracht werden.
FLauf Gayern.) Ein höchst freches
Saunerstückchen verübte vor einigen Tagen
der Rasir⸗ und Friseurgehilfe Valentin Arnold aus
drankfurt a. M. im Bezirksamte Haßfurt, indem
x sich feingekleidet mitteist Chaise in verschiedenen
Orijchaften einfand und ein Schreiben dorzeigte,
welches ihn als von der Regierung beauftragi
hinstellte, die Kassen zu visitiren. In den Ge⸗
meinden Kleinsteinbach, Mechenried und Humperts⸗
jausen gelang ihm auch die Gaunerei. Er erhielt
die Schlüssel, worauf er den Bürgermeister und
den Kassier mit der herablassenden Weisung heim⸗
sandte, er wolle sie bei den Erntearbeiten nicht
aufhalten, er könne die Sache schon allein machen.
bon Humpertshausen wandte er sich nach Uchen⸗
zofen, hier schöpfte jedoch der Lehrer Verdacht,
t sandte einen Boten an's Bezirksaml mit der
hitie um Aufschluß, der ihm auch ward, indem
in Gendarm kam und den höchst erstaunten Pseu⸗
docontroleur nach heftigem Widerstand festnahm.
Bei dem Gauner wurden über 200 Mt. in Gold
gefunden, die er in den drei ersten Gemeinden ge⸗
tohlen. hatte. — Eine Feuersbrunst äscherte in
Hofheim bei Landshut 5 Anwesen mit 14 Firsten
ein. Der Schaden ist ein bedeutender.
F München, 21. Juli. Den Reigen der
Festgäste, welche zum Turnfest hierher kommen,
jat Sachsen gemacht, von wo in zwei Extra⸗
Turnerzügen über 1200 Männer und Frauen, aus
Themnitz und Leipzig und direkt aus Dresden, hier
intrafen.
Muünchen, 21. Juli. Den Münchener
dausbesitzern scheint das VII. deutsche
Turnfest eine willkommene Veranlassung zur
—XWDVOD
— Den sogenannten Monatsparteien, welche zur
Zeit und bis 1. August zum Wohnungswechsel
zenöthigt sind, werden, lt. Zw. Z., von den Vermietern
uinter Hinweis auf obiges Fest enorm hohe Mietpreise
zestellt. Die Mieter sind natürlich darauf ange⸗
wiesen, auch in entsprechender Weise zum Turn⸗
feste ankommende Fremde in sehr hohe Aftermiete
zu nehmen. Mancher Fremde kann in Straßen,
zurch welche sich der Festzug bewegt, den Tag,
noch gering gerechnet, bis zu 20 Mk. bezahlen. —
Im Ganzen sind bis jetzt 17722 Turner ange⸗
meldet und 264 Gäste eingeladen. 19 Turner
ommen aus Amerika, 67 aus der Schweiz, 22
uus Rußland, 40 aus CEngland, 10 aus Sieben⸗
hürgen, 6 aus Belgien, 55 aus Rumänien, 34
aus Holland, 1 aus Corfu. Von den Turnern
mus Rußland ist bereits einer hier eingetroffen.
Die Festvereinigung besteht aus 900 Mitgliedern;
ür den Garantiefond wurden 223000 Mk. ge⸗
eichnet. Der Gesammtetat beziffert sich in Ein⸗
nahme und Ausgabe auf 281000 M.
Berlin, 20. Juli. Bei den bevorstehenden
daisermanövern im 7. und 10. Armeecorps
zedenkt der Kaiser sich persönlich vom Stande des
Zrieftaubenwesens und seiner Benutzung für mili⸗
ärische Zwecke praktisch zu überzeugen. Auf dem
Jagdschloß Springe in der Provinz Hannover, wo
her Kaiser in den Tagen vom 18. bis 21. Sep⸗
ember sein Hauptquartier haben wird, soll ein aus⸗
sedehnter Brieftaubendienst mit den Städten Hannover,
zraunschweig, Hildesheim, Osnabrück, Hamm und
HBütersloh, welche dem Kaiser je 20 bis 25 Tauben
ur Verfügung stellen, eingerichtet werden.
F Eine Schullehrerfamilie. In Ost⸗
zreußen giebt es eine Schullehrerfamilie, wie sie
einer und unverfälschter im ganzen Reiche kaum
u finden sein dürfte. Diese Familie kann ihren
3tammbaum in direkter Folge dis auf das Jahr
630 zurückleiten, hätte also im Jahre 1880 ihr
250jähriges Jubiläum feiern können. Und zwar
ind die aus dieser Familie stammenden Schullehrer
n den 250 Jahren immer auf derselhen Stelle
zjeblieben; in ununterbrochener Folge hat der Sohn
sas Amt des Vaters übernommen. Noch mehr.
edem Inhaber der Stelle ist es auch vergönnt ge⸗
vesen, sein 80jähriges Dienstjubiläum und auch
eine goldene Hochzeit zu feiern! Der gegenwärtige
5telleninhaber ist 64 Jahre alt, äußerst rüstig und
chon 43 Jahre im Amte: sein Vater wurde 858,
ein Großvater 95 Jahre alt.
rF Kase⸗Verbot. In dem wegen seiner
trengen Temperenzgesetze bekannten Staate Penn⸗
sylvanien droht ein neues, etwas merkwürdiges
Besetz. Diesmal betrifft es nicht den bösen Brannt⸗
vein, sondern den Käse. Der Genuß des Käses
ooll gesetzlich verboten werden. Es ist nämlich von
einigen gescheidten Köpfen ausgeklügelt worden
daß der Käse zum Trinken, natürlich von Spiritu⸗
ysen, reize, und dieselben Köpfe glauben daher dem
Trunk durch ein Käsegesetz einen Damm entgegen-
ketzen zu klönney. Daß die Verwaltungen einigen
Tounties auf diesen Gedanken eingegangen sind,
ind den Vorschlag allen Ernstes erwägen, verdient
vohl die meiste Bewunderung.
Landwithschaftliches.
Zur Kultur der Kartoffeln. Ganz neu
st ein diesbezügliches Verfahren, welches gegenwärtig,
namenilich wenn es sich nur um kleinere Strecken
jandelt, immer mehr Verbreitung gewinnt. Durch
elbiges soll nicht blos der Ertrag vermehrt, sondern
s sollen auch weniger kleine und mehr große und
nittelgroße Knollen gewonnen werden. Das Ver⸗
'ahren ist folgendes: Um Mitte Juni oder auch
Juli beugt man die Stengel der Kartoffelpflanzen,
venn sie vollständig entwickelt find, nieder und be⸗
zeckt fie soweit mit Erde, daß nur noch die Spitzen
herborragen. Durch diese Bedeckung soll die Saft⸗
zirkulation in den Stengeln gehemmt und mehr
auf die Knollen geleitet werden. Das Verfahren
soll aber auch das beste Mittel gegen das Krank⸗
werden der Kartoffeln sein. Die aufrechtstehenden
Stengel dienen nämlich den Sporen der sich an—⸗
etzenden krankmachenden Pilze als Leiter zu den
nollen, indem sie durch Regengüsse hinuntergespült
werden. Dies kann nicht geschehen, wenn die
Stengel niedergebeuat worden sind.
Dienstesnachrichten.
Oberamtsrichter Spannagel in Waldmohr
waurde auf Ansuchen nach Frankenthal versetzt, Amts⸗
richter Dercum in Frankenthal zum Oderamts⸗
cichter nach Waldmohr befördert, Sekretär Neu⸗
bert am Landgericht Frankenthal zum dritten
Staatsanwalt in Frankenthal, dritter Staotsauwalt
Martini in Frankenthal zum Amäesrichter daselbst.
Rechtspraktikant Amtsanwalt Gießen in Neustadt
a. H. zum Sekretär an das Landgericht Frankenthal
rnannt.
SaAnr⸗ iennachrichten.
Gestorben: In Wattweiler Ludwig Schneider,
58 J. a.; in Kaiserslautern Maria Lind,
22 J. a.; ebenda Gottlieb Scheurer, 59 J. a.
und Elisabetha Barth, geb. Werlein; in Gimmel⸗
dingen Philipp Häußer, 13 J. a.; in Landau
Johann Ludwig Bub; in Seebach Johann Debor—⸗
toli, 26 J. a.; in Fraukenthal Thekla Katharina
Biundo, geb. Büttner, 37 J. a.; ebenda
S„annchen Horn, 20 J. a. und Klara Dorn, 15
3. a.
eueste Nachrichten.
Karlsruhe, 22. Juli. Die heutige Uniler⸗
suchung des Erbgroßherzogs durch die Aerzte
Bäumler, Kußmaul und Tenner ergab eine absteigende
Entzündung der Luftwege mit Beteiligung des Lungen⸗
jewebes. 96 Pulsschläge und 32 Atemzüge in der
Minute wurden festgestellt. Die Temperatur, die
zestern noch 40,2 Grad betrug, war nach einer
besseren Nacht heute früh 39 Grad. Das Allgemein⸗
hefinden ist gut.
Freiburg i. Br., 22. Juli. Dem Bulletin
iber das Befinden des Erbgroßherzogs zufolge
hjandelt es sich bei dessen Krankheit um absteigende
Entzündung der Luftwege, welche zur Betheiligung
des Lungengewebes führen. Die letzte Nacht brachte
etwas Besserung. Das großherzogliche Paar ist
aoch hier anwesend.
Berlin, 22. Juli. Hauptmann Wiß.
nann bittet in einem Schreiben an die „Colonial⸗
Zeitung“, daß man ihn nicht mit Gesuchen um
Anstellung bei der afrikanischen Schutztruppe ꝛc.
angehen, sondern derartige Schreiben an seinen
Stellvertreter, Major Liebert vom großen General⸗
sttab in Berlin, richten möoge. Demselben Blatt
wird auch mitgeteilt, daß bisher nur ein Offizier,
ein Seeoffizier, ein Assistenzarzt und ein Zahl⸗
neister der Wißmann'schen Expedition nachgesendet
vorden find. Gegenwärtig schweben noch An⸗
verbungen von Seeoffizieren, Unteroffizieren und
Maschinisten für die Schiffe des Reichskommissärs.
AUlle anderweitige Anmeldungen sind zur
Zeit werthlos, da die Liste der Anwärter für
die Schutztruppe in allen Dienstgraden überfüllt
ist. Laut Telegramm der „Colonial⸗Zig.“ vom
29. Juni, ist Zahlmeiste Merkel in Bagamoyo
gestorben.
Berlin, 22. Juli. Der „Reichsanzeiger“
deröffentlight folgende Verordnung vom 14.
Juli: „F 1. Die Einfuhr von lebenden Schweinen
aus Rußland, Oesterreich Ungarn und den Hinter⸗
ländern Üüber die Grenzen des Reiches ist bis auf
weiteres verboten. 8 2. Der Reichskanzler ist er⸗
mächtigt, Ausnahmen zu gestatten. Die gegenwärtige
Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündigung
n Kraft.·
Für die Redaktion verantwortlich F. X. Demetz.
Vawn Ten
der Briten sich mehr und mehr auch bei uns ein⸗
dürgert, ist eine etfreuliche Thatsache; gibt es doch
kaum einen Sport, der, wie das Lawn Tennis ge⸗
eignet wäre, bei beiden Geschlechtern körperliche
Bewandtheit, Kraft und Grazie zu entwickeln. Wir
derweisen auf eine im 20. Hefte des Mode⸗ und
Familienblattes „Wiener Mode“ enthaltene,
mit vielen Abbildungen begleitete Erklärung dieses
Ballspieles; die sehr anschauliche Anleitung wird
demselben neue Freunde werber. Das Heft ist
in allen Buchhandlungen für 25 kr. — 40 Pf.
rhaltlich.