freien. Ihre Verletzungen sind aber zum Theil
ernster Art und mußte bei Allen ärztliche Hilfe in
Anspruch genommen werden.
— Neustadt, 20. Jan. (Turnverein.)
Aus dem Jahresbericht des Turndereins entnehmen
wir, daß der Verein heute aus 246 Mitgliedern
und 54 Zöglingen (gegen 237 Mitglieder und 38
Zöglinge im vorigen Jahre) besteht. Abgehalten
vurden 105 Turnstunden, an denen 2737 actibe
Turner und 3411 Zöglinge theilnahmen, mithin
war die Turnstunde durchschnittlich von 26 activen
Turnern und 36 Zöglingen besucht. Die Ein⸗
nahmen betrugen M. 4429. 43, die Ausgaben M.
4382.53; Ueberschuß M. 46.90. Unter den
Ausgaben find M. 360.—, welche bei der Spar-
kasse deponirtt wurden. Außerdem wurde der
Restkaufpreis auf den Turnplatz mit M. 1071.48
ausbezahlt. Durch die zahlreiche Betheiligung an
den Turnstunden sah sich der Verein erfreulichee
Weise veranlaßt, die städtische Turnhalle zu ver⸗
lassen und in den Burchardt'schen Saal überzu⸗
fiedeln. Der Turnrath hat im Laufe des Jahres
zereits Vorbereitungen zum Baue einer Turnhalle
uuf dem Turnplatze getroffen und hoffen wir, daß
die Turner bis zum 80jaͤhrigen Stiftungsfeste im
März 1890 in ihr eigenes Heim einziehen können.
— Mußbach, 20. Jan. Anlaäßlich zweier
sdellergrabungen wurden hier ganz eigent hüm⸗
liche Funde gemacht. Es wurden an zwei
zerschiedenen Stellen je ein vollständiges mensch-
liches Skelett ausgegraben, wovon das eine am
Hals und an den Armen Reifen trug, so daß man
annehmen kann, hier habe eine Dame ihre letzte
Ruhestätte gefunden. DasGanze ist um so auffälliger,
als beide Bauplätze weit von einander liegen und
kein Anhalt vorhanden ist, der darauf schließen
ließe, daß an einer oder der anderen Stelle je-
mals ein Friedhof war. (N. 3.)
— Speyer, 20. Jan. Allen Freunden und
Bekannten, insbesondere den pfälzischen Gesangs⸗
und Feuerwehrkörperschaften wird eine herzlich will⸗
kommene Gabe das vorzüglich getroffene Bild des
Herrn Rentiers Heydenreich sein, das im F.
Hackenjostschen Atelier dahier nach dem einzigen vor-
handenen Originale (Zivil, wie auch in Feu rwehr⸗
lommandantenuniform) gefertigt ist.
— Spehyer. Es lebe die Konkurrenz! Durch
die hiesige Garnisonsverwaltung wurde in den letzten
Tagen die Lieferung von acht Stück zweispänniger
Tonnenwagen für die neue Pionierkoserne in engerer
Submission vergeben. Die hiezu nothwendigen Fässer
ind in der Lieferung mit einbegriffen. Von ver—
schiedenen Städten waren Offerten hiezu eingelaufen,
deren letztes sich um über die Hälfte niedriger stellte,
als das erste und gewiß die berechtigte Frage her⸗
vorruft, wie es möglich ist, diese Arbeit liefern zu
können. Die Firma Schweikert in Würzhurg, die
schon des öfteren solche Wagen lieferte, stellte ihr
Angebot auf 927 M., von hier hatten Wagner—
meister J. Kautz und Schmiedemeister Fr. Vogt
Wwe. submittirt und ihr Angebot stellte sich auf
695 M., von Cannstadt lag ein solches vor, das
auf 625 M. lautete, und die Firma Magnet in
Heidelberg will einen Wagen zu 485 M. liefern.
Dieser Firma wurde auch die Lieferung übertragen.
Dieselbe hat bis zum 15. Sept. d. J. zu erfolgen.
— Ludwigshafen, 19. Jan. Hiesiges
Burgermeisteramt schreibt soeben die vier neu er⸗
richteten Schulstellen zur Bewerbung aus. Die⸗
elben sollen mit Schulverwesern besetzt werden und
sind mit einem Anfangsgehalt von M. 1000 und
M. 60 für Abhaltung der Sonntagsschule dotirt.
Die Stelle einer Arbeitslehrerin mit M. 700 Ge—
halt ist ebenfalls zu besetzen.
— Ludwigshafen, 21. Jan. Makler
Joh. De utsscch vom Hemshof wurde gestern wegen
Wechselfälschung verhaftet.
— Friesenheim. Nachdem dieser Tage
von hoher königl. Regierung die Genehmigung zur
Errichtung einer eigenn Gemeinde-Ein⸗
dehmerei eingetroffen war, wurde in der letzten
Sitzung des Gemeinderaths der Gehalt fur dieselbe
inkti. Wohnungsentschädigung auf 1800 Mark fest
gesetzt. Die Stelle kommt sofort zur Ausschreibung
und wird mit dem 1. März besetzt werden.
— Das Alter der zwölf ältesten d. h. über
achtzig Jahre alten Männer Kirchheimbo—
tandens wurde dieser Tage an einer Tafelrunde
usammengestellt und die stattliche Zahl von 1005
Jahren zusammengebracht und zwar 188, 1 87,
2 86, 1 85, 1 83, 4 82, und 2 81 Jahre. Es
sind dies die Herren Saitler. Kölsch, Barbier,
dirchner, Blümling, Lucae, Butterfaß, Kolb,
stothberg, Völckel, Bechthold und Muller.
— die Pfälzischen Bahnen hatten im
Fahr 1888 eine Gesammteinnahme von M.
17,250,063, sodaß die Einnahme von 1887 um
M. 1,156,855 überschritten wurde.
— Für das Jahr 1889 werden nachstehende
Zeschälstätionen bestimmt und mit der beigefügten
Unzahl von Hengsten des pfälzischen
zandgestüts desetzt: 1. Alsenz 2 Hengste, 2.
zergzabern 3, 3. Kaiserslautern 2, 4. Kandel 4
‚. Lachen 2, 6. Lambsheim 3, 7. Landstuhl 8.
3. Mutterstadt 2, 9. Offenbach 3, 10. Pirmasens
;, 11. Speyer 4, 12. Wallhalben 4, 13. Eichel⸗
heiderhof 2, 14. Zweibrücken 7 Hengste. Außer⸗
vem werden noch bei den Privatbeschälhaltern
dudwig Fauß in Kusel 2 Hengste und bei Ludwig
dartmetz in Kindenheim und Johann Decker II.
n Marnheim je 1 Hengst decken. Die Beschälzeit
„egiunt für die Stationen Zweibrücken und
richelscheiderhof, sowie fuür die bei den Privatbe⸗
halbaltern verstellten Hengste am 1. Februar nächst⸗
iin und schließt mit dem 15. Juli, während für
ie übrigen Stationen die Zeit vom 1. März bies
5. Juni l. Is. festgesetzt wird. Das Sprunggeld
ꝛeträgt für alle Hengste 6 Mark. das Trinkgeld
Mark für jede Stute; außerdem wird wie in
en Vorjahren ein Füllengeld von 8 Mark, also
m ganzen der Betrag von 10 Mark fuͤr jede
Ztute erboben.
Vermischtes.
., Das vorgestern im Jakobsschen Saale in
51versberg siattgehabte Konzert der Kapelle
deinitz zum Besten des evang. Kirchbaufonds war sehr
ahlreich besucht, auch von Katholiken, und ergab
inen Ertrag von 2038 M. 27 Pfg.
FOttweiler, 19. Jan. Die Simon'sche
Zranntweinbrennerei und Essigsiederei wurde von
inem hiesigen Bürger angekauft (zu 6700 Mt.)
ind soll derselbe der Stadt das Anerbieten gemach!
aben, diese Räume zu einem öͤffentlichen Schlacht⸗
ause gegen Einziehung der üblichen Schlachtge—⸗
ühren zur Benutzung einzurichten. Wenn dem
o ist, dürfte unsere Einwohnerschaft ohne irgend⸗
delche Unkosten der Wohlthat eines öffentlichen
z„chlachthauses und der Sicherheit des Genusses
uch wirklich guten Fleisches teilhaftig werden, was
inderen Städien nur unter Aufwendung bedeuten-
»er Summen gelingt. (Von anderer Seite ört
ie S.⸗Bl. Z. daß sich diesem Projekt an beregter
Ztelle manche polizeiliche Bedenken entgegenstellen
ind die Königl. Regierung kaum ihre Genehmig⸗
ing dafür erteilen werde.)
F Brebach, 20. Jan. Als am Freitag
Ubend kurz nach 6 Uhr etwa 18 Arbeiter mittelst
er Brebacher Fähre nach Si. Arnual überfahren
vollten, sprang dicht dabei ein Mädchen in selbst
nörderischer Absicht in die Saar. Der Fährmann
ilte rasch mit einer langen Stange herbei. an
velcher sich das Mädchen ohne langes Besinnen
ntlammerte, sodaß es bald auf den festen sicheren
goden gebracht werden konnte. Man führte das
Nädchen in eine nahe der Fähre gelegene Gast ⸗
virtschaft; dort verbliev es, wie der „S. J.S.
A.“ berichtet, die Nacht über und machte sich dann
im anderen Morgen auf den Heimweg nach Saar—
zrücken.
FSaarbrücken, 21. Jan. Gestern be⸗
ing im verhältnißmäßig besten Wohlbefinden unser
iltester Mitbürger, Herr Georg Barth, seinen
)1. Geburtstag. Der die allgemeinste Achtung
einer Mitbürger genießende detagte Ehrenmann
mpfing die Glückwünsche seiner Familie und
Freunde. Außer 5 Kindern begrüßten 19 Enkel
ind 7 Urenkel das ehrwürdige Familienhaupt,
velchem hoffentlich noch ein langer, von der Liebe
einer Angehoͤrigen verschonter Lebensabend beschie⸗
den ist. (S. 3.)
F Malstadt⸗Burbach, 21. Jan. Reicher
dindersegen. In Malstatt wurde in der verflossenen
Nacht eine Frau von 3 munteren Buben glücklich
ntbunden. (Lieb' Vaterland magst ruhig sein)
F Kleinblittersdorf, 20. Jan. Am
jestrigen Tage wurden ca. 30 mit Kohlen beladene
-—chiffe, die hier in der Nähe seit einigen Wochen
inkerten, stromaufwärts befördert. Diese Schiffe
iegen in der Nähe von Saargemünd; der Kanal
n Elsaß⸗ Lothringen ist noch zugefroren. 11
S—Schiffe passirten gestern stromaufwärts die Güdinger
5—chleuse.
Aus dem Oberelsaß. Hier — wo
es gewesen, verschweigt des Sängers Höflichkeit —.
—
rzählt man sich nachstehende ergötzliche Räuber—
zeschichte, welche buchstäblich wahr sein soll
Fin Weinbauer hatte auf der Straße gegen die
Ztraßenvolizeiberordnung verstoßen und war aust
der Ferne von einem Beamten zur —A
teines Namens verfolgt worden. Als das de
Bauer sah, nahm er mit seinem Schimmel einen
großen Umweg, um nach Hause zu kommen, ohne
don dem Beamten gesehen zu werden. Das Fuhr—
verk hatte sich indeß der Beamte gemerkt und er
var dem Thäter auf der Spur, als dieser von
inem Nachbarn gewarnt wurde. Der Bauer nahm
chnell Wichse und strich seinen Schimmel schwar,
au. Der Beamte kam eine Stunde darauf in daß
daus, fragte nach dem Pferde des Bauern und
wunschte dasselbe zu sehen, was ihm dereitwillig
Jewährt wurde. Als anstatt eines Schimmel—
tin Fuchs dastand, ging der Beamte enttäuscht
wieder fort, und so kam auch der Bauer strafloz
davon.
FStraßburg, 18. Jan. (Ausweisung
Bestern Abend wurde Herr Dreyfuß, Sohr
ines hiesigen Fabrikanten, welcher Ende Dezemben
unter dem Verdacht des Landesverraths verhafte
worden war, wieder auf freien Fuß gesetzt. He—r:
Dreyfuß, welcher französischer Ingenieur ist, mußt
unverzuglich das reichsländische Gebiet verlassen.
F Lahr, 20. Jan. (Im Rechnungsnachweis
des Reichswaisenhausfonds) für den De—
cember 1888 stehen den Einnahmen mit M
7629,05 die Ausgaben mit M. 5717,90 gegen
über. Die Summe der zinstragend angelegter
sapitalien betiägt M. 219676,05. Die General
fechtschule hatte im December eine Einnahm
von M. 3687, 02.
Mannhheim, 21. Jan Senator Klot
aus Lüneburg wurde heute zum Zweiten Bürger—
meister in hiesiger Stadt gewählt.
Wie dise Alten sungen, so zwit—
schern die Jungen. In einer Mainzer Schul—
wurde ermittelt, daß einige Schüler, Buben, di
in diesem Jahre konfirmiert werden, einen Karne
balsverein gründen werden. Die Sitzungen finden
in der Behausung der Eltern eines der vielber—
jprechenden Jungen ganz in üblicher Weise stat
und zwar nicht allein „Herrenfitzungen“, sonderr
auch „Damensitzungen“. Die Erzieher dieser au
Jjehenden „Narchallesen“ sollen von dieser Entded
ung wenig erbaut gewesen sein.
Bonn, 21. Januar. Der Ploofessor der
Nationalbkonomie Geheimrat Dr. Nasse ist ge
torben. (Der Verstorbene, ein ausgezeichneter
Schriftsteller auf dem Gebiete des Geld⸗ und Bankb
vesens, war 1826 in Bonn geboren. Seit 187
Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik, wohnie
er noch in diesem Jahre den Verhandlungen des
Vereins in Frankfurt an. Von 1869 bis 1878
war er Mitglied des preußischen Abgeordneten
hauses, wo er der freiconservativen Partei ange
hörte.)
München, 18. Jan. Der Afrikareisend
säntzel, welcher einige Tage hier verweilte, iß
gestern nach Genua abgereist, um sich zum vierten
Male nach Ost-Afrika zu begeben und zwar nad
Witu im Suahelilande (nördlich von Sansibar),
vo er an der Mandabai, dem schönsten Hafen
Ostafrikas, eine Plantagerbaukolonie leitet. Das
dand von Witu ist sehr gesund und fruchtbar
destens angebaut und steht der Sultan Achmed,
ein milder Regent, seit dem 27. Mai 1885 unter
dem Schutze Sr. Maj. des dentschen Kaisers. Mil
Herrn Küntzel, velcher aus Eppenreut im Fichtel—
zebirge stammt, sind auch mehrere andere Herren
»arunter aus München ein Herr v. Stranstyh, ein
steffe des Regierungspräsidenten v. Pfeufer, und
zugenieur Gerstäcker ein Sohn des berühmten
— —
zuten Stellungen, sowie vier Missiontre in der
dunklen Welttheil abgegangen.
f München, 19. Jan. Die Gräfin Rantz au—
Tochter des Fürsten Bismarck, ist ernstlich er
krankt. Professor Schweninger ist heute früh
hier eingetroffen; Diagnose noch unbestimmt.
7 Mäünchen, 20. Jan. In einer kürzlihh
tattgehabten Delegiertenversammlung des mitteh—
ränkischen Kreislehrervereins wurde beschlossen, den
dauptausschuß des bayerischen Lehrervereins zu er—
uchen, unter Betonung der hier einschlägigen Ent
chließungen der protesiantischen Generalshaoden der
donigreichs Bayern an die Staatsregierung di
Bitte um Trennung des niederen Kirchen
drenstes vom Schulsldienst zu stellen, bezw. dabin