ein, die Weiterfahrt erfolgt um 11 Uhr 54 Min.;
der Aufenthalt dauert also 23 Minuten.
& Schnappach, 31. Juli. Unser Kirch⸗
weihfest wird dieses Jahr auf Sonntag den
25. August fallen. Bekanntlich ist Schnappach am
seirchweihtag das Ziel vieler Besucher aus den
umliegenden Ortschaften.
— Blieskastel. Durch das bereitwillige
Entgenkommen des Herrn Bürgermeisters Meyer
dahier ist an der Blies ein Freibad mit den
dazu gehörenden nötwendigsten Einrichtungen herge⸗
stellt worden, das den bescheidenen Ansprüchen des
hiesigen Städtchens vollständig entspricht. Dank dem
Herrn Bürgermeister.
— In Blieskastel sind auf Antrag des
Herrn Bezirksarztes durch die Verwaltungsbehörde
die Volksschulen geschlossen.
— Zweibrücken. Dem Kaufmann Moritz
Rosent hal in Leipzig wurde unter dem Gruben—
namen „Nordfeld“ das Bergwerkseigenthum in dem
in den Gemeinden Dunzweiler, Dittweiler und
Höchen, k. Bezirksamts Homburg, gelegenen Gruben⸗
feld von 3,760,000 Quadratmeter oder 376 Hek⸗
taren Flächeninhalt, zur Gewinnung aller in diesem
Grubeafeld vorkommenden Steinkohlen berliehen.
— Homburg, 30. Juli. Schon geraume
Zeit werden sowohl vom Publikum, als auch von
den Postbeamten, Klagen geführt, über die schlechte
Beschaffenheit der jeweiligen Post-Räumlich⸗
keiten. Die kürzlich von der hiesigen Postver⸗
waltung, behufs Erlangung eines geeigneten Lokals,
gepflogenen Unterhandlungen sind leider gescheitert.
Die vorgesetzte kgl. Postbehörde erteilte die Ge—
nehmigung zur Verlegung der Post in das in Aus⸗
sicht genommene Rammel'sche Haus nicht, da laut
eingegangener Beschwerden, dasselbe vom Mittel⸗
punkte der Stadt. dem Marktplatze als dem Haupt⸗
verkehrsplatze Homburg's, zu weit abgelegen sei.
Hoffentlich wird die „Postfrage“ zur allgemeinen
Zufriedenheit baldigst geregelt.
— Kaiserslautern. (Eine Lehrerfeier.)
Kommenden August sind 28 Jahre veiflossen, seit
die Angehörigen des Kurses 1862 —64 zu Kaisers⸗
lautern mit dem Zeugniß der Reife das Seminar
verließen, um in das praktische Leben überzutrteten.
Es ist nun seit einer Reihe von Jahren zum schönen
Gebrauch geworden, fich nach Umfluß von 25 Jahren
einmal wieder ins Auge zu schauen, um sich gegen⸗
seitig zu berichten, was das Leben gebracht, wie
die Wirklichkeit gegenüber den goldenen Jugend⸗
träumen sich ausnimmt, einen wesentlich der Er⸗
innerung gewidmeten gemeinsamen Tag zu verleben.
So schreibt die „Pf. Lehrerztg.“ und fügt an diese
Worte noch die Bitte, es möchten die im Jahre
1864 aus dem Seminar zu Kaiserslautern ent⸗
lafsenen Lehrer ihre Ansicht über die vorgeschlagene
Zusammenkunft, über den Ort und die Zeit näher
äußern und sich hierüber an Herrn Chr. Jung,
Lehrer in Kaiserslautern, wenden.
— In der Stallung des Ackerers Heinrich
Hoffmann in Großbundenbach ist die Naul—
und Klauenseuche ausgebrochen.
— Diet schweiler. Am Sonntag den 11.
August ds. Is. findet laut Zw. Z. in Dieischweiler
wieder die alljährliche Ausstellung und Prämiier⸗
ung von Zuchtvieh der zur dortigen Stamm⸗
zuchtgenossenschaft gehörigen Glantiere statt. Der
seit einigen Jahren mit dem Sitze in Dietschweiler
gegründete Stammzuchtbezirk gibi sich außerordent⸗
liche Mühe zur Hebung der Glanrasse und es
durfte auch für weiter entfernt wohnende Viehzüchter
von Interesse sein, sich die fragliche Ausstellung an⸗
usehen.
— In Steinfeld ertrank das 14 Monaie
alte Kind des Korbmachers Franz Nisst von da
in einem Puhlloche.
— Pirmasens, 30. Juli. (Unerhörte Roh⸗
heit.) Gestern Abend nach 7 Uhr fuhr der Knecht
des Herrn Heumach die Dankelsbachstraße herauf.
In der Nahe des Merz'schen Hauses trieb derselbe
seine Pferde zur schnelleren Gangart an. Der in
der Nähe weilende verheirathete Schuster Rieger
war der Meinung, der Knecht habe nach seinem
Hunde gehauen, was jedoch von einer großen Menge
Menschen dem Rieger als unwahr mitgetheilt wurde.
Dieser sprang nichtsdestoweniger auf den Knecht zu
und warf ihn zu Boden. Sein großer Hund war
aleichfalls hinzugeeilt und — man hoͤre und staune
— Rieger nahm ibhm den Maulkorb ab und hetzte
die Bestie auf den armen Menschen, welcher — ab⸗
gesehen von seinen Kleidern — jämmerlich zuge⸗
richtet sein soll. Schreckliche Klagelaute bat der
unter Rieger und dem Hund liegende Mensch aus—
gestoßen, bis er von einer herbeigeeilten Menschen-
menge befreit wurde. Rieger hat sich alsdann
zegen die Leute faußerst frech benommen, so daß er
deinahe eine gehörige Tracht Prügel bekommen
hätte, welche er für diese Heldenleistung auch nur
zu sehr verdient hätte. (3tg.)
— Landau, 30. Juli. Zu der am 6. August
dattfindenden Enthüllungsfeier des Krieger⸗
denkmals in Wörth wird auf Allerhöchsten Befehl
)es Prinz ˖ Regenten eine Abordnung enisendet
velche aus dem Conmandeur dec 8. Infanterie⸗
Brigade, Generalmajor von Berg, und den Com⸗
mandeuren des 17. und des 18. Infanterie-Regiments
Oberst Casella und Oberst Schraudenbach, besteht.
Die Abordnung wird im Namen der baherischen
Armee einen Kranz am Denkmal niederlegen.
— Der Brand des Scharff'schen Petroleumkellers
tann, dem „L. A. zufolge, seit gestern als erloschen
hetrachtet werden. Der großen Hitze und des er⸗
stickenden Dunstes wegen ist das Gewoͤlbe jedoch heute
noch nicht zugänglich.
— Landau, 30. Juli. Dem Cafsier des
Bienenzuchtbereins, Herrn Hoffmann, war vor
inigen Tagen die Vereinskasse mit etwa 85 Mk.
jestohlen worden. Als der That dringend ver⸗
»ächtig wurde gestern der Schwiegersohn des Hoff⸗
nann, Scharff, verhaftet. Von dem Gelde fand
sich bei Scharff keine Spur mehr vor; er soll dasselbe
auf einer Rheinreise verjubelt haben.
— Zeiskam. Letzter Tage hätte hier leicht
ꝛin großes Ung lück geschehen iönnen. Die Toch—
er des Briefboten Herrn Weber von hier war
zeauftragt, ihrem Bruder, der auf dem Felde ar⸗
heitete, einen Regenschirm zu bringen. Da nun
aber der Wind und Regen aus derselben Richtung
kamen, nach welcher das Mädchen zu gehen hatte,
so hielt sie ihren Regenschirm so nahe vor sich,
daß es ihr unmöglich war, das, was um sie her
vorging, genau beobachten zu können. Sie kam in⸗
'olge dessen mit einem ihr entgegenkommenden
Fuhrwerke in Berührung und wuͤrde von dem⸗
elben umgestoßen, wobei sie unter das Pferd zu
liegen kam und ohnmächtig hervorgezogen wurde.
Ein Glück war es, daß das Pferd geduldig war
und sofort stehen blieb, sonst wäre sie wohl mit
dem Leben nicht davon gekommen. So hat sie
uußer einigen leichten Verletzungen weiter keinen
Schaden genommen.
— Die Scheuer des Bahnwarts Jakob Fouqueit
in Böhl brannte sammt Erntevorräthen total
nieder. Die Feuerwehr wurde alarmirt und war
haldigst am Brandplatze erschienen. Die Scheuer
tand zum Glück allein und so war keine weitere
Befahr; das Feuer blieb daher auf seinen Herd
zeschränkt. Fouquet hat versichert.
— Speyer. Herr Bischof v. Ehrler,
velcher zur Zeit im besten Wohlsein in Engelberg
in der Schweiz weilt, kehrt in den ersten Tagen
des August hierher zurück.
— Speyer, 29. Juli. Die fünfzig—
‚ährige Jubelfeier des hiesigen kgl. Schuĩ⸗
lehrer⸗Seminars wurde durch Festgottes⸗
dienst in der Domkirche, Vormittags 8 Uhr, wür⸗
dig eingeleitet. Herr Präfect Le Maire celebrirte
die Messe, ein Zoͤgling spielte die Orgel, und der
Besang wurde unter Leilung des Herrn Seminar
lehrers Orth präcis ausgeführt. Um 10 Uhr fand
im Musiksaal der Festact statt. Anwesend waren
die Herren Regierungsdirektor Wand, Kreisschul⸗
ceferent und Regierungsrath Geib, Vertreter der
Jeistlichen und weltlichen Behoörde, Vorflände der
höheren Schulen, die meisten katholischen und
nehrere protestantische Lehrer der Stadt. Des
heschrünkten Raumes wegen konnten die Einlad⸗
angen nur in geringem Umfang erfolgen. Der
Mufiksaal der Lehrerbuͤdungsanstali war mit Topf⸗
sewächsen und Laubgewinden, mit der Büste Sr.
gl. Hoheit des Prinz Regenten Luitpold und den
Zandesfarben sinnig geschmückt. Die Feier begann.
vie der „Pf. K.“ berichtet, mit der Duvertüre zu
Figaros Hochzeit“ von Mozart, in trefflicher
Beise ausgeführt vom Streichorchester der Anstalt
nit Orgelbegleitung. Ein auf den Tag Bezug
jehmender Prolog wurde von einem Schüler des
Ibercurses (Kies) warm vorgetragen. Hieran reihte
ich die Motette „Juhilato Deo“* von Aiblinger⸗
Witt. Den Höhepunkt der Feier nahm die Fest⸗
ede des Vorstandes, des Herrn Seminars ⸗Inspel⸗
ors Dr. Geistbeck, ein, der im Räckblick auf die
ẽntwid elungsgeschichte der Lehrerbildung in kurzen
lmrissen ein klares Bild derselben im vorigen und
diesjährigen Jahrhundert gab und dann zu
Geschichte der hiefigen Anstalt überging geg—
dankbar zurückblicken darf auf die 50 Ihre *
Bestehens; denn über 1500 Lehrer, dannn
als eine Zierde ihres Standes, sind aus iht *
vor gegangen. Nach einem Mahnwort
heurigen Abiturienten. durch Fleiß und Treue
Beruf, durch einen sittenreinen Lebenswandel ru
Ehrenschild der Anstalt blank zu erhalten und u
dem Ausdruck des Dankes an Alle, die in *
fünf Jahrzehnten an der Anstalt gewirkt, nach dem
»esonderen Dank an die kgl. Regierung. die ube
ine Viertel-Million Mark zu Stipendien in diesem
Zeitraum verabreicht, schloß der Redner seine
prache mit einem dreifachen Hoch auf Se. iel
Hoheit den Prinz⸗Regenten, worauf zum Schi
die Königshymne gesungen wurde.
— Wanzingen, 30. Juli. Wie die N
Ztg.“ erfährt, ist die gestern an dieser Stelle .
bdrachte Nachricht, daß das verloren gegangene Kind
des Schneidermeisters Jordan von hier todt im
Bache aufgefunden wurde, nicht zutreffend. Das
ind ist bis zur Stunde noch nicht aufge⸗
funden.
— Aus Ruppertsberg, 28. Juli schreibt
nan der „Nst. Z.“ folgende für Jagd⸗ und Natut.
freunde äußerst interessante Geschichte. Gegen 6 Uhr
gestern Abends ging ich von hier zum Bahnhof Deides
heim. Mitten in den Wiesen sah ich ungefähr 150
Bänge abseits vom Wege einen Storch stehen, um
reist von zwei Raben, welche, so oft er sfeinen
Zchnabel der Erde näherte, nach Art der Raubboͤgel
ZStoßversuche auf ihn ausführten. Der Storch,
velcher sich hierdurch zu sehr belästigt fühlen mochte,
log auf und entfernte sich in der Richtung gegen
Deidesheim zu. Die beiden Raben faßien Poßfien
zuf einem nahen Weidenbaum. Neugierig näherte
ich mich dem verlassenen Kampfplatz und erblickte,
in's Gras geduckt, zwei ängstlich blickende kleine
)äslein, welche ungefähr acht Tage alt sein mochten.
Ich zog mich leise zurück und setzte ruhig meinen
Weg fort. Nach kaum einer Minute hörte ich plötzlich
ein Krächzen der beiden Raben, welche wieder von
Neuem kreisten und zugleich sah ich Papa Storch,
begleitet von seiner Gattin, eiligst heranfliegen, um
sich die ersehnte Beute zu holen. Die Raben attackirten
auf's Heftigste die beiden Störche, hätten ader
wenig ausrichten können, wenn nicht inzwischen
die Hasenmutter herbeigeeilt wäre und, auf den
Hinterfüßen stehend, mit großem Muth ihre Jungen
vertheidigt hätte. Mit vereinten Kräften schlugen
nach einigen Minuten die Alliirten Hase und Raben
den Angriff des räuberischen Storchen⸗Ehepaares
so nachdrücklich ab, daß Letzteres es für getathen
fand, schleunigst den Rückzug anzutreten.
— Ludwigshafen, 29. Juli. Die
Packetpoststücke werden in der Stadt seit An⸗
ang dieses Monats mittelst Wagen und Pferd be⸗
ördert. Gleichzeitig wurde aber auch statt der bis⸗
jer dreimaligen täglich eine zweimalige Bestellung
der Packete eingeführt, was wir angesichts unserer
ꝛegen Verkehrsverhältnisse einen Rückschritt nannten.
Wir erfahren nun, daß die täglich dreimalige Zu⸗
tellung seit einigen Tagen wieder eingeführt und
omit ein Anlaß zu Beschwerden nicht mehr gegeben
st. (G. A.)
— Aus Friesenheim wird berichtet: Die
Diebstähle auf dem Feld in der Nähe des
demshofes vermehren sich von Nacht zu Nacht.
Zwischen dem Rohrlacher Hof und dem Rhein⸗
»amm findet man kaum einen Kartoffelacker. wel⸗
her nicht stellenweise aufgewühlt ist. Auch in den
„Bauernwiesen“ wurden dergangene Woche nächt⸗
icherweise etwa 200 Stöde Kraut gestohlen, ohne
daß man bis jetzt von den Thätern auch nur eine
Spur entdecken konnte. Es würde deßhalb gar
nichts schaden, wenn auch in diesem Jahr die sog.
Kartoffelwacht“ wieder eingeführt würde.
— Frankenthal, 29. Juli. Was rationelle
Viehfütterung, selbstredend bei entsprechender Tier⸗
rafse, dem Landwirte einbringen kann, davon zeugt
der Verkauf zweier fetten Kühe seitens des Herrn
J. Riel im Lamm, der dieselben an die Herren
Metzgermeister Heint. Weiß und Heinr. Kahn dahier
um 1054 M. abließ.
— Die Enthullung des Kriegerdenkmals
in Frankenthal wird am Sonntag, 1. Sep⸗
demder stattfinden. Die Feier verspricht eine groß⸗
artige zu werden.
— Grünstadt. Die Wirthschaft von
J. Breitwieser wurde an die Brauerei Gebr—
Josi hier auf mehrere Jabre verpachtet