Zelegschaft war 133 Mann. Der durchschnittliche
VBerdienst eines Hauers war 8 Mt. 4 Pig., eines
Schleppers 2 Mt. 20 Pf. und eines jugendlichen
Arbeiters 1 Mtk. 20 Pfg. pro Tag.
* Der heutige Fesitzug des Hüttenvereins
zum Gottesdienst in beiden Kirchen hatte die Gunst
schönsten und angenehmsten Wetters. Unter Vor⸗
antritt der Kapelle, deren Mitglieder die bekannte
nette Uniform trugen und welche präzise Märsche
spielte, bewegten sich die langen Reihen mit den
zeiden wehenden Bannern des Vereins nach und
bon den Kirchen. Die berührten Straßen der
Stadt und das Eisenwerk zeigten reichen Fahnen⸗
schmuck.
* Unter den Schulamiskandidaten und Kandi⸗
datinnen, welche nach bestandener Prüfung heuer
aus der Lehrerbildungsanstalt in Speyer ausge⸗
schieden sind, werden genannt von St. Ingbert:
Fugen Uhl, Ludwig Jost und Elisabetha
Wagner.
*Bei dem morgen Mittag im Becker'schen
Garten abzuhaltenden Gartenfest des Krise—
dervereins wird zum ersten Mal der neuge—
zründete Chor desselben einige Vorträge bieten.
* Das Theater Morieurx gibt durch An
zeige bekannt, daß heute und morgen unwiderruf⸗
lich die letzten Vorstellungen dahier sein werden.
Nach dem, was das Theater dem Publikum bis⸗
her geboten hat, läßt sich schließen, daß auch die
Abjchiedsvorstellungen brillant ausfallen werden.
Von hier wird dasselbe nach Pirmasens verlegt.
* St. Ingbert, 8. August. Das Baher.
Landes⸗Denkmal bei Wörth im Els. so schreidt
man von dort, steht nunmehr in seiner ganzen
Vollendung fertig da, auch die in dessen Nähe
liegenden Gräber unserer Tapferen sind schön her—
zerichtet und prangen in herrlichem Blumenschmuck,
so daß die Einweihung dieses prachtvollen Denk—
mals nächsten Dienstag vor sich gehen kann. Nun
möge auch der Himmel gnädig sein und ein herr⸗
iches Festwetter bescheren. Mehrere Unternehmer
hon Straßburg ließen geräumige Zelte erhauen
und haben großartige Schweine⸗ und Kalbsschläch⸗
zereien eingerichtet, man will sogar wie in Mün—
hen auf der Fest⸗-Wiese Ochsenbraterei errichten;
Alles ist für Massen-Besuche und würdigen Em⸗
ofang vorbereitet; in mehreren Waggons wird
bayer. Bier angefahren. Es ist somit in jeder
dinsicht alles menschenmögliche aufgeboten, so daß
Niemand zu befürchten hat, es sei am Festplatze
aicht genügend füc leibliche Nahrung gesorgt. Der
iebenswürdige Vorstand des Siederbronner Krieger⸗
dereins, der kaiserl. Cantonal-Polizei⸗Coinmissär
und Amtsanwalt Herr Chrobog hat speziell für
die bayerischen Kameraden 200 Freiquartiere in
dem nahen, schön gelegenen Badeorte Niederbronn
zur Verfügung gestellt. Mitglieder, die hierauf
reflektiren, wollen sich an diesen Hrn. Chrobog in
Niederbronn wenden. Alles ohne Unterschied, ob
Altdeutsche oder Elsässer, — es wetteifert ganz
Wörth, seine Gäste in liebenswürdiger Weise zu
empfangen und denselben Alles zu bieten, was nur
in seinen Kräften steht. Also auf nach Wörth am
6. August, denn es gilt, ein schönes vaterländisches
Fest mit zu begehen und manchen alten Gefährten
aus der Soldatenzeit zu begrüßen. Auch sei noch⸗
mals auf den Festcommers in Neustadt a. H. auf⸗
merksam gemacht, den am Mittwoch den 7. August
die Pfälzische Kampfgenossenschaft ihren rechts⸗
rheinischen bayer. Kameraden zu Ehren geben
vird. Am 6. und 7. Auguß ist also unsere
dosung: „Wörth und Neustadt“! GWir können
dem noch hinzufügen, daß die Billet⸗-Expeditionen
in Elsaß⸗Lothringen an die an der Enthüllungs-
feier theilnehmenden Kriegervereinsmitglieder gegen
Vorzeigung ihrer Mitgliedskarten am 5. und 6.
August l. J. einfache Billets nach Sulz u.
W. bezw. Walburg mit dem Stationsstempel auf
der Rückseite verabfolgen, welche innerhalb dreier
Tage, den Tag der Ausgabe mitgerechnet, auch
zur Rückfahrt nach der Billet⸗Ausgabestation in
derjenigen Zuggattung und Wagenkasse giltig sind,
auf welche sie lauten. Wie es nach der unter
„Zweibrücken“ gebrachten Nachricht scheint, er⸗
streckt sich diese Vergünstigung auch auf pfälzische
Krieger. Ein einfaches Billet 3. Klasse von Saar⸗
brücken bis Reichshofen kostet 3 Mk. 10 Pfg.)
*— Zahl der Hunde in Bayern. Ob⸗
wohl die Einführung einer erhöhten Hundesteuer
im Jahte 1876 anfänglich eine bedeutende Ver⸗
ninderung der Zahl der Hunde zur Folge hatte,
macht fich doch seit einigen Jahren wieder eine
etige Zunahme derselben bemerkbar und ergab bei⸗
hieisweise die erste Anmeldung (Januar und
ebruar) 1889 gegenüber derjenigen des Jahres
888 eine Mehrung von 6143 Stück. Im Jahre
888 betrug die Gesammtzahl der in Bayern ver—
leuerten Hunde 230126 Stück. Die Gesammtein⸗
rahme aus der Hunde⸗Steuer berechnet sich für
Ztaat und Gemeinden pro 1888 auf 1147027
Mark.
—* Seit 1. dss. Mts. sind Packete mit Werthan⸗
abe bis 800 M. (bisher 400 M.) nach Italien (aus—
senommen San Marino) auf den Wegen über
Desterreich und die Schweiz zulässig.
— Wie früher schon erwähnt, feiert morgen,
b. dss. Mis., der „Liederkranz“ in Zweibcücken
»as Fest seiner Fahnenweihe, woran eine große
Anzahl von Gesangvereinen theilnimmt.
— Zweibrücken, 2. August. Wie uns
oeben mitgeteilt wird, ist an den Bezirks Vorstand
der Kriegervereine, Herrn J. Bachmann, von Seiten
der Kaiserl. Eisenbahn-Betriebs-Direktion in Saar⸗
jsemünd auf eine bezügliche Anfrage die Antwort
rgangen, daß den von hier und Umgegend sich
eteiligenden Kriegervereinen 5000 Fahriaxermäßig⸗
ing gewährt würde. Der ermäßigte Fahrpreis stellt
ich für die einfache Fahrt Bitsch-Reichshofen⸗Werk
ür Hin⸗ und Rückfahrt auf 1 M. die Person.
Die Abfahrt ad Bitsch erfolagt morgens 4*, An⸗
unft in Reichshofen⸗-Werk 5**, die Rückfahrt ab
seichshofen-Werk ist 7* abends, Ankunft in Bitsch
zu.) Sofern Anspruch auf Gewihrung dieser Er—⸗
näßigung erhoben wird, bezw. zur Bereitstellung
ver benötigten Wagen ist schleunigst Anmeldung
zer Zahl der Teil nehmer seitens des Vorstandes
ser sich beteiligenden Vereine bei dem Bezirksvor⸗
tande Herrn Bachmann zu bewirken. (31g.)
— Pirmasens. 2. August. Wie wir hören
vird auch der hiesige Offizersklub sich an der
FEnthüllungsfeier des bayr. Landesdenkmals in Wörth
etheiligen. Die Herren werden, theils zu Pferde.
heils in Wagen, die Reise nach Wörth am Mon⸗
ag Nachmittag antreten und in Bad Niederbronn
ibernachten. (A.)
— Sicherem Vernehmen nach wird am 1. Oktober
zächsthin in Bruchmühlbach eine neue Auf⸗
chlag⸗Einnehmerei ercichtet. Die Steuerauf—
eherstellen Spesbach und Schönenberg werden der
Iufschlag⸗· Einnehmerei Bruchmühlbach zugetheilt.
demgemäß wird auch eine Aenderung in der Be⸗
irkseintheilung stattfinden.
— Zu Ehweiler erhängte sich dieser Tage
in junger Mann von 19 Jahren, Namens Niko-
aus Weingarth, wahrscheinlich in einem Anfall
jon Geistesstörung, welche in der betreffenden Fa-
nilie schon früher bemerkt wurden. Die Ange—⸗
jörigen begingen nun den Fehler, bei Eintragung
n die Standesakten die Todesart zu verschweigen,
vas unangenehme Folgen haben kann.
— Kaiserslautern, 1. August. Der Aus⸗
ritisprüfung an der hiesigen kgl. Lehrerbild—
ingsanstalt unterzogen sich 36 Seminaristen
ind 2 weibliche Lehramtszöglinge, welche sämmtlich
jestanden haben.
— Bevölkerungsstatistik der Stadt
daiserslautern: Stand am h1. Juli 37552
Zeelen. Stand am 1. August 37 668 Seelen.
— Neustadt, 2. August. In der gestrigen
Ztadtrathsitzung wurde die Aufnahme eines neuen
tädtischen Anlehens von 500000 M. beschlossen,
uu dessen Aufbringung 83 prozentige Obligationen
n Abschnitten von 2000, 1000, 500 und 200
MN. zum Parikurse ausgegeben werden sollen.
— Neustadt, 2. August. Nachdem in gestriger
Sitzung des Gewerbevereins Herr Butters
ingehend über den Delegirtentag in Kaiserslautern
erichtet, und nachdem man länger das Für und
Bider der Aufforderung jener Versammlung be—
prochen hatte, wonach unser Verein einen Beitrag
ur Deckung des Defizits der Pfalzausstellung ge⸗
dähren soll, wurde nach Anträgen aus der Ver—
ammlung beschlossen, einen Beitrag von 100 Mk.
u obigem Zwecke an den Vorort Kaiserslautern
u senden. Die Mehrheit, mit welcher dieser Be—
hluß gefaßt wurde, war, nach der „Zig.“, eine
zicht große. Außerdem wurde beschlossen, zu einer
emnächst vorzunehmenden Rechnungsprüfung der
Zfalzausstellung Herrn C. Rettinger abzuordnen.
— Germersheim, 1. August. (Pontonier⸗
lebungen auf dem Rhein.) Zum heutigen zweiten
driegsbrückenschlag waren die Truppen um 6*4
Uhr auf den gestrigen Brückenstellen eingetroffen
im dies Kriegsschauspiel im Frieden, das sehr
johe Ansprüche verlangt, fortzusetzen. Diese Uehu
interschied sich von der cestrigen —
zaß die Uebersetzmaschinen in stärkeren Dime rn
zergestelt werden mußten, um die Sicherhelenn, *
estehend aus zwei Bataillonen Infanter r
xÿskadron Kavallerie und einer fahrenden vain
iber den Rhein zu setzen. Die Uebersetzung i
Uvantgarde wurde in je einer Viertelstunde *
telligt. Nach beendigter Arbeit begann nun ng
ein gliederweiser Brückenbau, gegen den gestrigen
ereinigten strecken-⸗ und gliederweisen Bau der
zrücke. Um 10 Uhr 15 Min. wurde hiermst an
sefangen und schon 10 Uhr 50 Min. war an jed
Zrückenstelle der Uebergang vom rechten zum linten
stheinufer hergestellt. Was das beim Bau verwandte
Material anbelangt, so muß bemerkt werden, daß
iach der „Sp. Z.“, das preußische viel einfachet
st, als das bayerische, und wird jedenfalls ein⸗
Inlehnung des bayerischen Materials an das
reußische in nicht ferner Zeit geschehen. Um ing
Uhr waren die beim Bau verwendeten Fahrzeuge
vieder beseitigt und rückten die bayerischen Truppen
um *443 Uhr hier ein.
— Speher, 1. August. Gestern Nachmittag
Uhr fiel ein Schiffsjung e der Oberrheinischen
Dampfschiffahrt ˖Gesellschaft vom Bote aus in den
hafen, und es sprang der anwesende Direktor der
hesellschaft, Herr Mülberg, demselben nach, um ihn
nom Tode des Ertrinkens zu retten. Aber er ge—
ieth bei dieser Rettung unter das Dampfboot und
var somit selbst in der größten Todesgefahr. In
iesem kritischen Augenblicke sprang ein anderer
siefiger Bürger in das Wasser und es gelang ihm,
»eide vor dem sicheren Untergange zu bewahren.
khre einer solchen Handlung.
— Speyer. (MNeue Aktiengesellschaft.) Gutem
Hernehmen nach soll die bekannte Papier⸗, Pappdeckel⸗
ind Düten⸗Fabrik der Firma E. Zimmermann hier
n eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden. Als
hründer werden hervorragende hiefige und aus—
värtige Kapitalisten genannt. Das Geschäft soll
nurch Aufstellung der neuesten Maschinen eine be—⸗
eutende Vergrößerung erfahren, und dadurch den
veitestgehenden Anforderungen auf Massen'abrikation
gerecht werden.
— Deidesheim, 2. August. Als vor⸗
jsestern Se. K. H. der Prinz-⸗Regent auf dem
Turnfestplatze in München verweilte, erlaubte sich
»er Turnverein Deidesheim Bahyerns
zielgeliebtem Regenten einen Ehrentrunk aus
einer Heimath zu credenzen. Se. K. Hohrit war
iber diese patriotische Kundgebung freudigst über⸗
ascht und dankte den hocherfreuten Spendern viel⸗
nals für ihre Aufmerksamkeit.
— Mutterstadt, 1. Juli. Gestern Abend
jerieth auf dem Limburger Hofgut, wo eine Dresch
naschine in Thäligkeit war, in einem großen
5trohhaufen Feuer aus, welches nicht nur ca.
3000 Garben Getreide und die Dreschmaschine ver⸗
nichtete, sondern auch die Locomobile stark beschädigte.
Ibgleich Getreide und Maschinen versichert sind,
rleiden die betreffenden E genthümer doch einen nicht
jeringen Schaden.
— Ludwigshafen, 2. August. Wie der
G.⸗A.“ erfährt, besteht seitens der hiesigen Turn⸗
ereine die Absicht, dem von dem 7. deulschen
Turnfeste in München zurückkehrenden einzigen
Sieger aus der Pfalz, dem Mitgliede des hiefigen
Turnvereins Herrn Hermann Dietrich, einen fest-
ichen Empfang zu bereiten. Die Turnvereine
verden sich zu diesem Behufe mit der Stadtlapelle
im Bahnhofe aufstellen, alsdann, den Sieger in
hrer Mitte, durch mehrere Straßen der Stadt nach
dem „Storchen“ marschiren, wo ein Konzert statt⸗
inden wird. — Wie bedeutend der Verkehr zwischen
den beiden Nachbarstadten Mannheim und Lud⸗
vigshafen ist, geht aus dem Trajektbootsverkehr
Jerbor, welcher im verflossenen Jahre betrug: 9)
dudwigshafen⸗Mannheim 300, 000, Mannheim-Lud⸗
vigshafen 820.000, 2) Mannheim ⸗ Bahnbof Lud⸗
vigshafen 18,000, Bahnhof ⸗ Ludwigshafen⸗Mann⸗
Jeim 60,000, 3) Mannheim⸗Hemshof 838300 und
Zemshof⸗Mannheim 2000 Personen.
— Ludwigshafen, 2. August. Herr Tape⸗
ier und Möbelhändler Franz Joseph Erhart von
Jier, welcher dem internat ionalen Pariser At,
»eiter⸗Congreß anwohnte, wird nach dem „K.
am kommenden Sonntag, Nachmittags 4 Uhr, im
roßen Saal des Gesellschaftshauses in einer öffent-
schen Volksversammlung uͤder den Verlauf des
Fongresses und über die internationale Arbeiterschutz
jesetzgebung sprechen.