sollten von der Wittwe Sch..r daselbst gesagt
haben, diese sei zine Hexe) ergab die Unbegründet⸗
heit der Klage, weßhalb Freisprechung erfolgt und
der Klägerin die Verfahr nskosten aufgebürdet werden.
* Eine seltene Erscheinung am Himmel
wird heute Abend, vorausgesetzt, daß der Himmel
unbedeckt ist, zu beobachten sein. Von 84 8 bis
j49 etwa wird der Planet Jupiter mit seinen
Trabanten ducch den Mond verdeckt werden (Jupiter⸗
finsterniß) was mit bloßem Auge wahrgenommen
werden kann. Der Jupiter, gelblichroth, steht jetzt
»is nach Mitternacht am Himmel und ist zurzeit
nächst der Venus der hellste Stern. Die Venus
geht aber erst um 1 Uhr nachts auf und erstrahlt
etwa eine Stunde später im schönsten Glanze. In
hen Nächten des 10. bis 12. ds. M. sind auch
zahlreiche Sternschnuppen zu erwarten.
*— Manöverbriefe. Der Beginn der
militärischen Herbstühungen steht wieder vor der
Thür; es erscheint daher angebracht, alle Diejenigen,
welche Angehörige in der Armee haben, auf die
Unerläßlichteit einer ordnungsmäßigen Adressirung
der an die Offiziere, Beamten und Mannschaften
der mandorirenden Truppen gerichteten Postsendungen
aufmerksam zu machen. Auf eine prompte, unver—
zögerte Beförderung dieser Sendungen ist nur dann
zu rechnen, wenn dieselben eine genaue und deut⸗
liche Aufschrift tragen. Zur genauen Aufschrift gehört
außer der Angabe des Namens und des Dienstgrades
des Empfängers die Bezeichnung des Truppentheils
— Regiment, Kompagnie, Eskadron, Batterie,
Kolonne u. s. w. — und, was besonders wichtig
ist, die Angabe des ständischen Garnisonortes des
Empfängers. Nur wenn der letztere auf den Send⸗
ungen verzeichnet ist, vermögen die Postanstalten
die Zuführung der Sendurgen an den Empfänger
ohne Zeitverlust zu bewerkstelligen. Die Adressirung
jat demnach im Wesentlichen so zu erfolgen, als
od der Empfänger die Garnison nicht verlassen hätte.
Die Angabe „im Manövberterrain“ oder die Bezeich-
nung eines Marschquartiers als Bestimmungsort ist
zu vermeiden und häufig nur dazu angethan, Ver⸗
zögerungen in der Beförderung herbeizuführen.
*— Der Verwaltungsgerichtshof in
München hat folgenden Entscheid veröffentlicht:
JIfsraelitische Volksschulen sind Anstalten
der israelitischen Cultusgemeinden, weßhalb die
Verbindlichkeit zu Umlagen für solche Schulen aus
dem israelitischen Cultusberband entspringt.
* Die diesjährige Eröffnung der Feld- und
Waldjagd für Hühner und Wachteln findet am
16. August, dieselbe für Haseen am 20. September
aächsthin statt.
— Pirmasens, 6. August. Heute wurden
die erste Weintrauben auf dem Moarkte feil
geboten. Ein kleines Träubchen kostete 20 Pfg.
— Landau, 6. August. Am kommenden
Donnerstag Vormittags halb 7 Uhr wird in der
Stiftstirche dahier zu Ehren der im Jahie 1812
n Rußland gefallenen Bayern durch den
Herrn Stadtpfarrer ein Seelenamt abgehalten.
— Aus der Pfalz. Für treu und eifrig
geleistete 25jährige Dienste bei der freiwilligen
Feuerwehr in Landau erhielten 383 Personen
»as Dienstehrenzeichen. — Ein junger Mann von
Bleiszellen stellte sich während eines Gewitters
unter einen Nußbaum. Der Blitz schlug in den⸗
selben und die abspringenden Holzsplitter verletzten
den Unvorsichtigen im Gesicht.
— Bei Bellheim ist der Tabaksstand
zieses Jahr ein herrlicher zu nennen. Die Stöcke
auf vielen hiesigen Feldern zeigen sich, nach dem
„L. T.“, in Tischhöhe und weisen wirklich breite
Blätter auf, so daß, wenn nichts Ungünstiges sich
noch einstellt, diese Ernte einen hohen Preis schaffen
vird, der auch einmal die Mühe des Ackersmannes
ohnen könnte.
— Neustadt, 5. August. Bei dem am
Mittwoch dahier stattfindenden Krieger-Commers
wird eine der älteste Veteranen⸗-Fahnen
Bayerns aufgestellt sein. Es ist dies nämlich,
so theilt die „N. Bzt.“ mit, die Fahne des Veter⸗
anen⸗ und Kriegervereins der Grenzstadt Furth
im Wald, gefertigt 1839 und genanntem Verein
zu Pfingsten 1840 übergeben, also ein halbes
Jahrhundert alt! Ihr Träger in Wörth ist der
üngste freiwillige Jaääger des 6. bayer. Jäger⸗
bataillons vom Jahre 187071. Derselbe mar⸗
schirte mit 1692 Jahren ins Feld und führte vor
Paris, trotz seiner Jugend, ein Halbzug braver
rayerischer Jäger.
Nenstadt 6 ANAuaust Der Zuzuqg zu
ser Einweihung des bagyerischen Krieger—⸗
renkmals bei Wörth ist ein ganz riefiger. Der
estern Nacht 11 Uhr 25 Min. unsere Station
assirende Extrazug Köln⸗Straßburg zählte 29 Wagen,
esgleichen der Extrazug München-Sulz. Der Extra⸗
ug des Kriegerbereins Neustadt, der einen Kosten⸗
ufwand von 1587 Mk. erforderte, bestend aus
15 Wagen, der der pfälzischen Kampfgenossenschaft
sis Landau aus 7 Wagen, wo er verstärkt wurde.
Dder Nachtschnellzug mußte mit 2 Locomotiven ge⸗
ahren werden, weil der Andrang der Festtheilnehmer
nier eine Verstärkung von 9 Wagen nöthig machte.
—-Neustadt, 6. August. Im Januar vorigen
Jahres wurde im Stalle des „Bürgerlichen Brau—
auses“ hier ein dem Bierbrauer Rehm gehöriges
gzferd durch Messerstiche schwer verwundet. Obgleich
sie Gendarmerie auf das Eifrigste nach dem Thäter
ahndete und der Besitzer des auf solch rohe Weise
zerletzten Thieres eine Belohnung von 100 Mti.
auf dessen Entdeckung aussetzte, konnte derselbe doch
nicht ermittelt werden. Vergangenen Samstag
vurde nun, wie die „Ztg.“ mittheilt, abermals ein
in derselben Stallung stehendes, dem Bierbrauer
stehm angehörendes sehr werthvolles Pferd mit
einem scharfen Instrumente seitlich der Brust schwer
»erwundet. Hoffentlich gelingt es nun, den rohen
datron, der sicher beid Thaten ausgeführt, dingfest
u machen.
— Ju Neustadt erhängte sich dieser Tage
n den früheren Deidesheimer'schen jetzt Cron'schen
Anlagen (Schießhaus) der Tagner Riehm Jakob,
G Jahre alt. Derselbe soll früher in guten Verhält—
nissen gelebt, aber zurückgekommen und dem Schnaps⸗
rinken ergeben gewesen sein. Seine Frau und Kinder
verden allgemein bedauert.
— Neustadi. Der junge Brucker. Sohn
»er Frau Stephan Brucker Wittwe hierselbst, hat
icht allin in Karlsruhe in der Kunstgewerbe⸗
hule den ersten Preis erhalten, sondern einen
olchen auch in Mannheim, woselbst er auch seine
rbeiten in der Landesausstellung ausstellte.
— Speyer, 6. August. Se Erxzellenz Herr
segierungspräsident und Staatsrat v. Bra un
saben sich heute früh nach Wörth begeben, um an
»en Enthüllungsfeierlichkeiten des Denkmals für die
870 gefallenen Bayern teilzunehmen.
— Speyer, 6. August. Vor etlichen Tagen
zing eine Notiz durch verschiedene Blätter, betreffend
ine neue Actiengesellschaft. An dieser
stachricht isft, wie man dem „Pf. K.“ schreibt, kein
vahres Wort. Dagegen wurde, nachdem die früher
niebenbei betriebene Düten-Fabrik aufgegeben war,
zie eigentliche Papierfabrik, Firma Eduard Zimmer⸗
nann, bedeutend vergrößert und durch umfangreiche
steubauten und Anschaffung neuer Maschinen auf
ine den neuesten Anforderungen entsprechende Pro⸗
zuktionsfähigkeit gebracht. Vermöge seiner zur
zeschaffung von Rohmaterial und Versendung der
ertigen Waare günstigen Lage ist das Etablissement
ben so leistungsfähig als auch ausdehnungsfähig,
ind sind weitere Vergrößerungen nicht ausgeschlossen.
— In Speyer werden am 16. September
zie Vorstände sämmtlicher landwirthschaft-
icher Versuchsstationen Deutschlands behufs
gesprechung und Berathung über wichtige Fragen
usammenkommen.
— Ludwigshafen, 6. August. Ein
Zursche, welcher bei Herrn Lehrer Welcker am
Zamstag Einbruch verübte, wobei er 80 Mk. ent⸗
vendete, wurde gestern in der Person des Arbeiters
Johannes Heck von hier verhaftet.
— In Oggersheim brach am Montag in
»er Behausung des Fabriknachtwächters Michael
Senck Feuer aus, wodurch dessen Anwesen, be⸗
tehend in Wohnhaus mit Stall. vollständig ein—⸗
eäschert wurde.
— Frankenthal, 5. August. Das Kartoffel⸗
jeschäft war im Laufe der letzten Woche recht leb⸗
jaft. Auf der Stadtwage wurden ca. 9000 Centner
»etwogen. Der Preis, welcher sich zu Anfang der
Woche auf 5 M. pro Doppelzentner stellte, sank
zis Mitte derselben auf 4 M. 70 Pf., hob sich
um Schluß der Woche jedoch wieder auf 4 M
30 Pf. für 200 Pfund.
— Im „IFr. T.“ werden in einer Correspondenz
nas Dirmstein nicht uninteressante Vergleiche
wischen dem laufenden Jahre und 1834 angestellt.
Die frühe Ernte im laufenden Jahre wurde durch
ene im Jahre 1834 doch noch ein wenig über—
roffen, wie folgender Auszug aus einem Tagebuch
)es letzteren Jahres beweist: „Am 20. Juni habe
das Korn in Schirmbera mit meiner Frau de—“
chnitten, am 22. Juni habe ich eingefahren u
noch gedroschen und sbät Abends noch in die Spo y
nühle zu Walter gethan. Walter sagte mir 8
stacht steht die Mühle, willst Du aber selber Aodnb
nt mir's recht und ich will Dir Gfelischane
Das war mir gerade recht und als ich Morgen
den 28. Juni nach Hause zurückkehrte, brachte ich
rnuf dem Schubkarren Walters das Mehl nan Hause
Am selbigen Tage Abends mierte die Mutteren
und am 24 Juni, auf meinen Namenstag, backten
vir das erste neue Brod.“ So schnell ging eg
ieses Jahr doch wohl nicht.
— Daß die Ebernburg ein viel besuchter
Ausflugsort ist, sieht man von Tag zu Tag meht,
denn Sonntags wie Werktags sieht man Hunden—
jon Fremden, die die Burg vesteigen und das
nteressante Hutten -Sickingen · Denkmal besichtigen
—A *
Frankfurt-Sachsenhausen ungefähr 300 Personen
— Sangesbrüder mit Damen —, welche sich
ämmilich auf der Burg gut amüsirten. Nachdem
»er Verein einige schöne Lieder vorgetragen und
die Musik einige Stücke gespielt, verabschiedeten
siich die Frankfurter, um sich nach Kreuznach zu be—
geben.
— Von den Mitglied ern des Pfälz. Lehrer—⸗
Sterbekassen-Vereins find im letzten Jahre
27 gestorben, welchen circa 140 Neuaufnahmen
gegenüberstehen. Der Beitrag stellt sich für das
jaufende Vereinsjahr für die 1. Klasse allein auf
3,10 Mk., für beide Klassen auf 27 Mt.
— Dem „Pf.i. A.“ entnehmen wir die Namen
folgender neuerdings in Amerika verstorbenen Pfäl—
zer: Staaten Island, N.«Y., Georg Bechtel, 49
Fahre alt, aus Großbockenheim. Syraluse, R.M.,
Peter Alt, 49 Jahre alt, aus Welchweiler; Peler
Rech, 63 Jahre alt, aus Ulmet; Ludwig Klink—
28 Jahre alt, aus Horschbach.
Vermischtes.
F In St. Johann-Saarbrücken
vurde der 6. August in sämmtlichen höheren
ind Elementarschulen durch Festakte mit Gesang,
Deklamationen und entisprechenden patriotischen
steden gefeiert. Der Feier im Gymnasium wohnte
Heneral von Heimburg bei. Vormittags zogen die
Schulen nach dem Ehrenthal und bekränzten die
Hräber. Am Nachmittag wurden alle Schulkindec
in verschiedenen Gartenlokalen mit Kaffe, Kuchen
und Apfelwein bewirthet.
Neunkirchen. In der letzten Geneial⸗
dersammtung des hiesigen Kriegervereins
wurde der Beschluß gefaßt, bei dem am 23. Auguft
deabsichtigten Besuche des Deutschen Kaisers in
Metz gegenwärtig zu sein und darüber aber
noch die Anordnungen des Bezirksbereins zu er—
warten.
F Die teiden jungen Gymnaliasten
u Mannheim, von denen wir kürzlich meldeten,
daß sie heimlich das Elternhaus verlassen hatten,
weil sie eine Nachprüfung bestehen sollten, sind am
Montag Nachmittag im Seckenheimer Wald, an
ziner einsamen Stelle, abseits vom Wege, todt
rufgefunden worden. Der weit vorge—
ichritlene Zustand der Auflösung beweist, daß der
Tod, den sich die unglücklichen jungen Menschen
vermittels eines Revolvers gegeben haben, schon
seit lägnerer Zeit, vermuthlich seit Mittwoch, dem
Tage, Nan welchem dieselben sich von hier entfernt
haben, eingetreten sein muß. Der eine der heiden
Anglücklichen, Karl Rothschild, lag auf dem
stuͤdem, durch die gedffnete Weste und das zurüc—
geschlagene Hemd war der Schuß mitten aufs
Zerz abgefcuert worden und muß der Tod auf der
Stelle erfolgt sein. Der glücklich veranlagte junge
Mann galt für einen der begabteren Schüler seiner
Flasse, er war Untersekundaner, und sein Name
fsals der eines anerkannt vorzüglichen Kunst⸗
ahrers auf dem Zweirade wiederholt genannt wor—
den. Sein Freund Sammet lag auf dem Ge⸗
ichte, mit der Stirne auf den gekreuzten Armen.
kisterer ist der Sohn des Arztes Dr, Rothschild,
ketzterer das Kind eines angesehenen Kaufmannes.
Man kann sich die tiefe Erschünerung kaum aus
nalen, in welche die beiden unglücklichen Menschen
Jurch ihre überrasche That ihre Familie nicht blos
ondern auch die weilesten Kreise dersetzt haben.
Allem Anscheine nach wurde die That in der
sten Aufwallung and Aufregung eiaes aekränlten
Ehrgeizes verübt.
TEineglänzende Bierrede hielt in
iner Frankfurter Gerichtssitzang der schlag⸗
ertige Anwalt eines Mannes, dem der Vorwurt