vereinen, welche eins Einigung anstreben, bitten,
daß sie ihre Bemühungen nicht aufgeden, denn es
besteht, wie uns scheinen will, bei den meisten
Mitgliedern der Wunsch nach gemeinsamer Ent⸗
faltung der Kräfte. Dies geht daraus hervor, daß
man seitens des „Turnvereins St. Inghert“ so—
wohl wie auch seitens mehrerer Mitglieder des
„Männerturnvereins“ geneigt ist, die von den
vereinigten Turnräthen beschlossere und durch
Uuterschrift anerkannte Vereinigung aufrecht zuer—
halten.
*— Die neueste Nr. 19 des Ministerialblattes
für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten veröffentlicht
drei Bekanntmachungeu des Reichskanzlers vom 5.,
6. und 13. Juli l. Is., betr. die Prüfung der
Zahnärzte, Apotheker und Tierärzte,
und bestimmt, daß die neuen Prüfungsvorschriften
für die Apotheker sofort, für die Zahnärzte am 1.
Novemder 1889 und für die Tierärzte am 1. Ok—
tober 1889 in Kraft treten.
H Ensheim, 19. August. Am Samstag,
17. ds. Mis., abends 6 Uhr brach in der Scheuer
des Fabrikarbdeiters Peter Stemmler von hier,
in dem Viehstalle Feuer aus, das so rasch um
sich griff, daß in kurzer Zeit diese Scheuer sowie
die angrenzende Scheuer des Ackerers Nikolaus
Jung, welche beide mit Futtervorräthen gefüll—
waren, und auch das Wohnhaus des Stemmler
größtentheils eingeäschert wurden. Stemmler
hat seine Mobilien versichert, dagegen Jung die
seinigen nicht, und ist die Entstehungsursache un—⸗
bekannt.
Nur mit großer Mühe konnten die Kühe des
Sitemmler dem verheerenden Elemente noch recht-
zeitig entrissen werden.
— Landstuhl, 19. August. Die Ganing—
sche Bierbrauerei nebst Wirtschaft ging pacht-
weise an die Bayerische Bierbrauerei—
Gesellschaft vormals H. Schwarz in Speyer
auf mehrere Jahre über.
— Kaiserslautern, 19. August. Der
Ausschuß des Vereines technischer Lehrer
Bayerns hat auf Grund Beschlusses der letzten
Generalversammlung dieses Vereins eine Denk—
schrift über die Verhältnisse der bayerischen Real⸗
schulen herausgegeben. Ein großer Mißstand an
den letzteren ist die Besetzung von Lehrstellen durch
Assistenten, wie solche seit Umwandlung der Ge—⸗
werb⸗ in Realschulen im Jahre 1887 aus Er—
sparnißrücksichten in ausgedehntem Maße nament⸗
lich an jenen Schulen platzgegriffen hat, deren
Uaterhaltung hauptsächlich den Gemeinden obliegt.
Ein auf dem Stande der Reallehrer liegender
Druck besteht ferner darin, daß denselben so gut
wie jedes Emporkommen abgeschnitten ist, worin
eine Abhülfe nur zu erreichen wäre durch Erricht-
ung einer verhältnißmäßigen Anzahl von Professoren—
bezw. Oberreallehrerstellen mit höherem Gehalt, in
welche verdiente ältere Reallehrer vorrücken könnten.
Nach Darlegung dieser und noch weiterer Mängel
gelangt die Denkschrift zu dem dringenden Wunsche
nach einer vollständigen Verstaatlichung der Real—
schulen, während bisher die Beschaffung der nöthigen
Geldmittel für dieselben bekanntlich den Kreisen
und den Gemeinden überlassen bleibt. Zur Unter⸗
stützung dieses Wunsches werden die Landes⸗,
Kreis⸗ und Gemeindevertretungen angegangen, von
welchen die beiden letzteren leicht einsehen werden,
wie sicher die Erfüllung dieses Wunsches in ihrem
eigenen Interesse liegt. Zu ihrer Orientirung er⸗
halten Bür germeister und Stadtrath solcher Orte,
wo sich Realschulen befinden, ferner sämmtiiche
Schulausschußmitglieder der Landräthe in den 8
Kreisen des Königsreichs, Exemplare der genannten
Denkschrift zugestellt. (Pf. Vzt.)
— Otterberg, 18. August. Soeben ver⸗
breitet sich die Kunde in der Stadt, daß ein junges
Maädchen, Namens Schütz vom Drehenthaler—
hofe, in dem Lanzenbrunnerweiher seinen Tod ge—
sucht und gefunden hat. Da das unglückliche
Mädchen, durch sein bisheriges Verhalten den besten
Ruf genoß, so steht man hier bor einem Räthsel
und weiß man zur Stunde sich die Beweggründe
zu solcher schauerlichen That nicht zu erklären.
— Pirmasens, 19. August. Gestern Vor⸗
mittags fuhren eine Anzahl Radfahrer auf ihren
Vehikeln auf der Landauerstraße, als — gerade vor
der G. Martin'schen Wirthschaft — einer derselben
in Folge eines Schadens an der Maschine so un—⸗
glücklich von seinem Zweirad herabfiel, daß er einen
zweifachen Beinbruch erlitt. Der Verunglückte ist
doer 23iöhrige Sohn Fritz des Herrn Scuvfahri.
anten Chr. Haber auf dem Horeb. — In der
Sport⸗Ausstellung in Kölhn wurde eine Kollektion
Sport Schuhe der Firtma Kops u. Co.
von hier mit der goldenen Medaille ausgezeichnet.
—, In Peters dasch e wurden zwei jugend⸗
iche Verdrecher, Knaben im Aiter von 12 und 14
Jahren, durch die Gendarmerie abgeführt. Dieselben
sind bei Kaufmann J. Trapp jr. hier in dessen
Abwesenheit eingestiegen und entwendeten außer
herschiedenen Kolonialwaaren noch an 12 M. in
Geld. Der Thatbestand wurde durch das kgl
Untersuchungsgericht bereits festgestellt. (2. A.)
— Ingenheim, 17. August. Die Hoffnungen
nuf den neuen Wein scheinen in Bezug auj
Qualität sehr gut zu sein. So kaufte jetzt schon
der hiesige Wirth Luowig Moritz von dem Wappen—
schmiede Herrn Armendipger dessen Ergebniß aus
ziesigem Wingertsberge „1889er Portugieser“ das
Fuder zu 400 Mk. Es wurde nur vorbedungen,
»aß die Trauben etwa acht Tage vor dem gewöhn⸗
ichen Herbste abgeherbstet werden sollen.
In Dammheim kamen in jüngster Zeit
Erkrankungen an Typhus in größerer Zahl und in
Häusern vor, deren Bewohner ihr Wasser aus einem
ind demselden Brunnen bezogen. Nach erfolgter
S„chließung dieses Brunnens und da die Erkrank—
ungen nur in zwei Fällen einen schlimmeren Charakter
zezeigt haben, hofft man auf das baldige Ertöschen
der Epidemie.
— Neustadt, 19. August. Die Zahl der
Fohlen in Haßloch beträagt nunmehr 35;
Hesundheits? und Nähtrzustand sind sehr befrit—
digend. — Auf dem Eichelscheiderhof ist
der Staad der Fohlen derselde wie bdisher. Der
Verlauf der Druse kann nunmehr als beendet an—
gesehen werden. Der Nährzustand der Fohlen ist
im Allgemeinen ein sehr guter.
— Speyer. Seit der letzten Ausschuß—
sitzung des historischen Vereins der
Pfalz, die vocr längerer Zeit stattfand, ist die
Sammlung des Vereins u. a. ducch 40 präch—
tig erhaltene Mittelbroncemünzen der Kaiser Diocle—
tian, Maximilian und Constantin, aus dem großen
Fund von Emmersweiler, ein Geschenk des Hern.
Bustav Adt in Ensheim, welche als in ihrer Art
jochdedeutsam hier erwähnt zu werden verdienen,
hereichert worden. Ferner heben wir unter den
Bereicherungen des Münzkabinetns 5, einen Werth
von etwa 180 Mt. reprasentierende Stücke hervor
vorunter Wachenhemer Weißgroschen von Ludwig
von Pfalz⸗ Zweibrücken (f 1489). Ganz besondert
erfreut wurde nach dem der „Zw. Z.“ vorliegenden
Bericht der „Sp. 3.* der Ausschuß durch das von
dem Vorsitzenden, Sr. Erz. dem Herrn Regierungs—
präsidenten v. Braun, als Geschent überreichte Büd—
niß des Herrn Ludwig Heydenreich, der, wie be—
tannt, seine und seines im Tod ihm vorausge⸗
jangenen Brudecs Eduard höchst werthvolle Kunst⸗
und Alterthumssammlung nebst Bibliothek dem
Museum seiner Vaterstadt vermacht hat. Mit dem
Tode des Genannten, der zuletzt das Amt eines
rsten Sekretärs in unserem Verein bekleidete, und
eit dem Wegzug unseres Bibliothekars, des Herrn
Dekans Ney nach Landau, waren zwei Stellen im
Ausschuß erledigt, die nunmehr durch Erwählung
des Herrn Konsistorialrathes Leyser zum zweiten
Sekretär unter gleichzeitiger Ernennung des Herrn
Studienrektors Ohlenschlager zum ersten, sowie durch
die Berufung des Rathsaccessisten bei der kgl. Re⸗
gierung, Herrn Georg Berthold, als Bibliothekar
eine Wiederbesetzung gefunden haßen.
— Ludwigshafen, 19. August. Die hiesige
Schützengesellschaft veranstaltet am ĩ.. 2. und 83.
September nächsthin ein Preisschießen und
hjaben die hierfür vorgesehenen Preise einen Ge—
iammtwerth von 1755 Mt.
— Ludwigshafen, 19. August. Es ist
bei den königl. Pfälzischen Eisenbahnen
seit langem Gebrauch, allen in Pension befindlichen
Beamten und Bediensteten das Pensionsgehält
eweils clle Vierteljahre und nicht, wie es bei den
tönigl. Staausbahnen der Fall ist, immer mit Be—
zinn eines jeden Monats auszahlen zu lassen. Es
mag ja nun sein, daß die Verwaltung der „Pfälz
schen Bahnen“ für den von ihr beliebten Usus,
Bründe anzuführen hat, die nicht unbedingt vom
Standpunkte der Geschäftsführung aus zu verwerfen
ein dürften, — im Interesse der Pensionsberechtig-
ten aber, insonderheit der subalternen Pensionäre,
—VVDD
nan sich beispielsweise vor Augen, daß der sub—⸗
alterne Beamte seine Hanusmietbe ꝛc. stets im An—
ange eines Monats zu entrichten hat, so ist
ruch begreiflich, daß es demselben angenehrt g
ein Gehalt ebenso zu beziehen. Man wird dagegen
einwenden, es sei doch wohl ganz einerlei, o —*
mand jeden Monat in einem Vieteljahre 40 Mai
oder nach Ablauf der drei Monate des Vintteljahre
zusammen 120 Mark erhalte. Diesem —E
gegenüder ist aber entschieden der Umstand zu .
achten, daß ein Jeder leichter auf einen Monat
hinaus sich mit der Familie für alle Bedürftniss
des Lebensunterhaltes einrichten kann, aus duf'
Vierteljahr. Bei großen Bezügen erscheint es wohl
eher thunlich, blos 4mal im Jahre das Gehalt
auszuhändigen; denjenigen aber, welche eine nun
kleine Pension besser gedient, wenn sie jeweils am
ersten eines jeden Monats bezahlt werden. Da
nun der „monatliche“ Zahlungstermin auch in der
Geschäftsfüthrung und im Kassawesen keine nennene
werthen Erschwerungen bringi, so wäre zu hossen
daß die Direktion der Pfälzischen Bahnen diesa
Frage näher treten möchte, sie würde sfich dami
den aufrichtigen Dank aller, insonderheit ader der
mit geringerer Pension in Ruhestand versetzten Be—
amten, erwerben. (G. A.)
— Frankenthal, 17. August. Soeben
nachmittags 5 Uhr, wurde durch die Spitzze der
Stadtverwaltung die aus Zinkblech verfertigte
Rolle, welche die Urkunde, sowie das Verzecch
ms derjenigen jungen Männer, welche den Krieg
gegen Frankreich im Jahre 187071 unter da
Fahne mitgemacht und zurzeit des Kriegsausbruches
in Frankenthal gewohnt haben, in den Sockel des
riegerdenkmals niedergelegt. Nachdem dies ge—
schehen war, hielt der Vorsitzende des Festaus—
chusses, Herr Adjunkt Neumaher, folgende An—
prache: Meine Herren! Indem wir die Urkunde,
velche den Zweck des Denkmals bezeichnet und die
Namen der tapferen Krieger unserer Vaterstadt,
die dea glorreichen Krieg des Jahres 1870 71 mit—
zemacht haben, enthält, in dieses Mauerwerk ver⸗
senken, legen wir gleichsam den Grundstein zu die—
sem äußeren Zeichen unserer Dankbarkeit für die
Broßthaten unseres tapferen Heeres. Moge dieses
herrliche Monument der Mit⸗ und Nachhelt eine
Leuchte der Tapferkeit und der Vaierlandsliebt
sein und wenn eines Tages unser oberster
Kriegsherr Jungdeutschland unler die Waffen uuft,
dies dem Beispiele seiner Vorfahren folgen. Dies
walte Gott!
Herr Bürgermeister brachte dann 3 Kellen
Mörtel auf den Schlußstein, wodurch die Feier
beendet war. Die Arbeiter wurden mit Wein be—
wirthet.
— Frankenthal, 19. August. In der
gestern Nachmittag im Café Weigand stattgehabten
Generalversammlung des Militärvereins wurdt
der Entwurf der Satzungen des Unterstützungs
vereins sowie einige unwesentliche Abänderungen
an den alten Satzungen durchberaten und der Ent⸗
wurf, wie von der Kommission vorgeschlagen, ein⸗
ttimmig angenommen. Darnach tritt mit Ausgabe
der neuen Satzungen das Unterstützungswesen im
Militärverein in kraft. Kamerad Jakob Hof, der
schon zu wiederholten Malen dem Vereine gegen⸗
über sein Interesse bekundete, schenkte der Unter—⸗
tützungskasse sofort 30 Mk. in bar, weiter 2
ebensgroße Büsten, Kaiser Wilhelm und Prinz—
Regent Luitpold. Der Dank wurde dem Geschenk⸗
gJeber von den Anwesenden durch Erheben von den
Sitzen bekundet. (F. T.)
— Weisenheim a. S., (Obst han del.)
In der verflossenen Woche war der Handel mit
Zwetschen lebhaft. Viele Hunderte von Körben
zingen nach Frankfurt, Köln, Elberfeld ꝛc. Der
Preis ging zurück von 12 auf 10 Mk. pro Centnet
Ebenso lebhaft ist das Geschäft schon mit Portu⸗
giesertrauben. Der Versandt geschieht nach den
Nachbarstädten, sowie nach Rheinland-Westfalen
Karlsruhe, Stuttgart ꝛc. Für Malengamrauben wer—
den 24 Mt. pro Centner bezahlt. Fur Portugieser
20- 22 Mk. Auch die Pfirsiche beginnen zu reifen
und hat damit ebenfalls der Versandt begonnen.
Die Frucht ist sehr süß und aromatisch, doch ver—
hältnißmäßig klein, weil es zu trocken war. Der
Preis bewegt sich zwischen 20535 Mk. pro Cent⸗
ger, je nach der Quakität. Ein sehr gesuchter
Artikel dieses Jahr sowohl für den Markt, als
auch für die Conditoreien und Conservenfabriken
sind die Mirabellen und Reineclaudes. Birnen
giebt es beinahe gar keine; der Preis ist deshalb
ein sehr hoh r. Er bewegte sich zwischen 20 und
40 Mkfür adute Möar—