— 21. August. In vergangener Nacht
vurde die Kölner Baumwollspinnerei und -·Weberei
n cinem schweren Brandunglück heimgesucht.
e ganze Mittelbau ging in Flammen auf. Nur
j Umfassungsmauern stehen noch; das Feuer war
der Schreinerei enistanden. In dem ausgebrannten
zauptge baude hbefanden sich die Vorrate an Baum⸗
soͤlle und Zwirngarn. Das überwolbte Fabrikations
Jol blieb intakt. Der Betrieb ist ungestört. Laut
r Aöln. Voltksztg.“ betiägt der Schaden 40 bis
9000 Mtk. 12 Versicherungs-⸗Gesellschaften sind
aligt.
ceigtFom Wormser Dom.) Dieser Tage
urde von Seiten des Dombau⸗-Komites mit dem
rof. Freiherrn v. Scb midt in München, dem
destaurateur der Katharinenkitche in Oppenh im,
ezuglich der Vorarbeiten zur Wiederherstellung des
Rmes ein Vertrag abgeschlossen. Diese Vorar—
citen umfassen eine Darstellung des gegenwärtigen
Jestandes des Domes in Grundrissen, Aufrissen
d Durchschnitten mit Angabe derjenigen Details,
rche von maßgebender Bedeutung für die Wieder⸗
aͤstellung sein werden; ferner eine Darstellung des
omes in vollkommen fertigem Zustande sammt
len bezüglichen Einzelheiten, sowie Kostenanschlag
ad Bauprogramm. Es ist vorgesehen, daß sämmt⸗
che Arbeiten bis zum 15. Mai 1890 fertiggestellt
ind, nachdem Freiherr v. Schmidt bereits unter
Nithilfe hervorragender Kräfte mit denselben be—
onnen hat. Die Arbeiten erfordern einen Kosten⸗
ufwand von 15,000 Mark.
Heidelberg. Gchloßbeleuchtung.)
im Abend des 8. September d. J., als am Vor⸗
dend des Geburtstags Seiner Königl. Hoheit des
zroßherzogs, soll das Schloßfest, bestehend in einer
zeleuchtung des ganzen inneren Schloßhofes, wie
olches in den 1886er Jubiläums-Tagen zum ersten
Nale veranstaltet wurde, wiederholt werden. Wäh⸗
end der Beleuchtung, die mehrere Stunden an—
auern wird, konzertiert das Stadtorchester. Auch
dird für Einrichtung einer Restauration Sorge
etragen werden. Der Zutritt ist dem Publikum
on 7 Uhr Abends an gegen Karten im Preise
jon 1 Mark pro Person gestattet. Diese Karten
ind vom 23. d. M. an bei J. Wettstein Nach⸗
olger, Hauptstraße 161, Eugen Pfeiffer, Graben⸗
asse 10 und O. Petters, Hauptstraße 78 erhält⸗
ich, und es dürfte sich, da nur eine beschränkte
lnzahl von Karten ausgegeben werden kann, der
undrang des Publikums zur Besichtigung dieses
errlichen Schauspiels wahrscheinlich aber ein sehr
roßer sein wird, empfehlen, sich alsbald mit Karten
u bersehen.
FDas jüngste große Brandunglück in Waib⸗
radt in Baden hat einen Schaden von fast 300,000
Nark zur Folge; 50 Gebäude sind neuesten Be—
ichten zufolge ein Raub der Flammen geworden.
Eine füt Metzger wichtige Ent—
heidung hat das kgl. Oberlandesgericht in
dünchen gefällt. Es handelte sich um die Frage
st die Wursthaut ein Nahrungsmittel
der nur eine Umhüllung?“ Zwei Darmhäud⸗
er waren, da sie denaturictes Viehsalz zur Konser⸗
irung ihrer Waare verwendeten, der Salzsteuer⸗
interziehung angeklagt. In erster Instanz behauptete
ie Anklage, die Wursthaut sei ein Genußmittel,
a aber selbst der Staatsanwalt meinte, nur
zchweinemagen könnten Wursthaut vertragen, ent⸗
hied das Landgeridht freisprechend. Das Ober⸗
undesgericht war jedoch anderer Meinung, griff die
vache auf und entschied, daß die Wursthaut doch
n Genußmittel sei, weil es Menschen gäbe, die
olche verspeisen und verwies die Sache an das
andgericht zurück. Dieses beugte sich der höheren
intscheidung, rangirte entgegen dem früheren Be—
hluß die Wursthaut unter die Nahrungs⸗ und
ʒenußmittel, in Folge dessen die Darmhändler
vegen Salzsteuerhinterziehung zu der Minimalstrafe
»on je 25 Mk. verurtheilt wurden. Dagegen apel⸗
itten nun die Geschäftsleute, jedoch zu ihrem Nach⸗
eil. Das Obergericht fand, daß die Strafe noch
ehr milde sei, da aber keine dolose Absicht vorläge,
msei es bei dem Urtheil zu belassen. Dagegen
aben die Angeklagten die Kosten aller Instanzen,
ie zusammen eine ganz hübsche Summe ausmachen,
d tragen.
Nurnberg. Eine spaßhafte Szene
ab es am Montag bei der Durchfahrt des Kaisers
ier auf dem Bahnhof. Der Kaiser haite den stell⸗
ettretenden Bürgermeister Herrn von Seiler zu sich
n den Wagen entboten und unterhielt sich dort
mit demselben Üüber NGürnberger Verbhältnisse in leb⸗
after Weise. Ploötzlich, die für den Aufenthalt
estiwmten 6 Minuten waren abgelaufen, setzte sich
zer Zug in Bewegung, ohne daß es Herr von
ZSeiler noch gelingen konnte, denselben zu verlassen.
Zehr erheitert über den kleinen Zwischenfall setzte
ser Kaiser selber das Nothsignal in Bewegung,
vorauf der Zug nach etwa 100 Schritten wieder
um Stehen kam. Vom Kaiser mit einem Hände—
ruck verabschiedet, beeilte sich nunmehr Herr von
Seiler den Zug zu verlassen.
F Nürnberg, 20. August. Hopfenmarkt,
die Landzufuhr detrug 50 Ballen, welche großen⸗
heils zu 50 bis 65 M., selten etwas höher ge⸗
sandelt wurden. In Folge der starken Bahnzufuhr
iberragt das Angebot im würtiembergischen, ba⸗
ischen und Hallertauer Hopfen die Nachfrage; die
Sorten erzielten einen Preis von nur 75, 80,
5 bis 95 M. Stimmung und Preise weichend.
F Bamberg, 20. August. Ueber das bereits
urz erwähnte Eisenbahn-Unglück liegen jetzt
nachstehende ausführliche Details vor: Die Kirch⸗
veihe in dem von Bamberg fünf Kilometer ent⸗
ernten Markiflecken Hallstadt fand gestern Nachts
alb 10 Uhr einen furchtbar gräßlichen und traurigen
Abschluß. Lohnfuhrwerkbesitzer Ktach von Bamberg
'uhr nach neun Uhr mit einem Landauer, der mit
zier Personen besetzt war, von Hallstadt ab und
vassirte nach halb 10 Uhr die Würzburger Bahn-
trecke. Doch nicht mehr lebend erreichte er das
enseitige Ende. Bahnwärter Winkler hatte die
lLeberfahrtsschranken nicht geschiossen, wie er vor⸗
chriftsmäßig hätte thun sollen, obwohl bereits der
zug 51 um 9 Uhr 35 Min. von der Station
zamberg abgefahren war, und so passirte Krach
mit seinem Fuhrwerk in demselben Moment die
hahn, als auch der Würzburger Postzug heran⸗
zrauste; ein schrecklicher Moment — die Maschine
chleuderte, das Fuhrwerk in tausend Trümmer zer⸗
plitternd, den Kutscher Krach über den Bahnkörper
sinaus, wo er sofort todt liegen blieb. Von den
veiteren vier Insassen wurden dem Schwanenwirth
Währiger eine Hand abgerissen, die weit hinaus
n's Feld flog, er selbst arg verstümmelt bei Seite
seworfen, wo er todt blieb, seiner Tochter wurden
ie Kleider vom Leib gerissen, der Unterleib aufge—
chlitzt; die Aermste war in wenigen Minuten todt.
zhr Kind wurde schwer verletzt neben der Mutter
sefunden. Schneider Bähr wurde ebenfalls eine
hand abgerissen und derselbe starb auf dem Trans⸗
„ort. Das Kind lebt bis jetzt noch, es besteht
edoch für dasselbe keine Hoffnung. Der Zug war
ben in voller Geschwindigkeit herangefahren und
zei der herrschenden Dunkelheit konnte der Lokomo⸗
ibführer unmöglich das Fuhrwerk erblicken. Er
jab sofort sechsmal hinter einander das Nothsignal.
die Maschine war über und über mit Blut be—
pritzt, die Theile eines Pferdes hingen an derselben
ind mußten herunter gehackt werden. Bahnwärter
Winkler wurde sofort verhaftet und unter Bedeckung
on drei Gendarmen nach Bamberg geliefert; das
Holk war so aufgeregt, daß es ihn gelyncht hätte,
venn die Gendarmerie ihn nicht geschützt hätte.
f Lehrermangel in Oberbayern.
die kgl. Kreisregierung von Mittelfranken giebt
jekannt, daß katholische Schulpraktikanten und Schul⸗
ienstexspektanten mit guter Führung sich nach Ober⸗
ayern melden sollen, da dort Lehrermangel einge—
reten sei.
FBern, 22. Augusi. Das einstige große
kdloster Muri im Kanton Aargau, jetzt Pflege⸗
anstalt für 200 arme Kranke, ist vergangene Nachi
niedergbrannt. Alle Kranke wurden gerettet;
die Kirche blieb erhalten.
Familiennachrichten.
Verlobte: Käthchen Hublitz mit Karl Amboe
zweibrücken.
Gestorben: in Kaiserslautern Charlotte Bur—⸗
ardt Wwe. geb. Merk, 86 J. a.; ibendaselbst
Zeorg Julius Huth, pens. Bezirksbauschaffner, 77
J. a.; in Gleisweiler Peter Orth, 59 J. a.; in
Neustadt a. H. Rosa Franziska Merkel, 27 J.
J.; ebendort Ft. Dr. W. O. Schöller Wwe., geb.
d. Asten, 35 J. a., Magdalena Liese, geb. Ehmer,
Barbara Ehresmann,. geb. Frank, 79 J. a.
elegraphischer Schiffsbericht
der, Red Star Linie“ Antwerpen
Der Posidampfer „Westernland' der „Red
5tar Linie,“ in Antwerpen, ist laut Telegramm
m 21. August wohlbehalten in New⸗Nork ange—
mmen.
Protestantischer Gottesdienst
Sonntaa den 25 Auaust 1889 91, Ubr narn
Teyt: Evang. Matth. 7, 18 und 14. Lied 544.
Kachm. 2 We Christenlehre.
RNeueste Rachrichten.
Straßburg, 22. August. Das Gefechtsexer⸗
„ieren aller Waffen fand nach den Anordnungen
des Kaisers stati, Nach Beendigung desselben kehrte
der Kaiser an der Spitze der Fahnenkompagnie
in den Palast zurück, überall enthusiastisch beqgrüßt.
Die vor dem Kaiserpalast angesammelle Menge
'ang die Nationalhymne und die Wacht am Rhem.
Die Kaiserin erschien wiederholt auf dem Balkon
und dankte durch huldvolles Verneigen.
Berlin, 22. Augusi. Nach einer Pariser
Meldung der „Nat.“Zig.“ wird wahrscheinlich der
iuf Urlaub befindliche Botschafter Herbette im
Auftrage des Präsidenten Carnot den Kaiser
Willelm in Metz begrützen.
Lübeck, 22. August. Nach einer zuverlässigen
Meldung der „Lübecker Zeitung“ aus Kopenhagen
reist der Zar am Samstag Nachmutag mit seiner
Familie von Petersburg nach Kop'nhagen ab.
Wien, 21. August. In Südmähren herrschte
gestern ein furchtbares Hagelwetter. Viele Per⸗
sonen sind verletzt. Die Weinernte ist nahezu ver⸗
nichtet, der Schaden ist sehr groß.
Für die Redaktion veranticectlich FF. X. Deme tz.
Literarisches.
Die „Illustrirte Welt“ (Stuttgart, Deutsche Ver⸗
ags⸗Anstalt) beginnt mit dem nun vorliegenden ersten Heft
»en Jahrgang 1800. Das Journal hat, inmitten einer
tets wachsenden Fülle neuer Zeitschriften, siegreich seinen
ilten Platz als bewährtes, gediegenes Familienblatt be—
zauptet und ist, wo es eingekehrt, zum wertgehaltenen,
reuen Hausfreund geworden. Was bringt dies erste Heft
illes! In dem Kriminalroman: „Die Grundmühle“ von
Friedrich Jacobsen, dem hochtalentirten Erzähler, kommt
zine bis zur letzten Zeile spannende und erschütternde, aber
durch das Waiten einer höheren Gerechtigkeit und zarter
Ldiebe versöhnende Geschichte zum Ausdruck; in dem Ro—
man: „Unter dem weißen Adler“ von Gregor Samarow,
childert der gefeierte Romancier mit unübertroffener Kunft
in Stück Geschichte aus dem vorigen Jahrhundert, das sich
um die populäre Figur des alten Fritz gruppirt. Die in
diesem Heft abgeschlossene Novelle „Anysia“ von E. Kreiter
ührt die Leser nach den Tatarenhütten Mittelsibiriens und
äßt sie theilnehmen an einem Familiendrama erschütternd⸗
ler Art. Sehr werthvolle Beigaben sind die brillant ge—
chriebenen aktuellen Artikel: „Zur heißen Zeit“ und „Vom
Fußwandern und Bergsteigen“; höchst amüsante Be—
ehrung bietet, Der Zauberer“, während uns „Die Tarn-
appe“ in das noch nicht ganz erhellte Gebiet des Hypno⸗
ismus schauen läßt. Für „Haus und Hof“! schließen sich
ungemein werthvolle Mittheilungen an, wie denn überhaupt
durch die ganze Anlage des Heftes und die praktische Um-
gzestaltung des Umschlags ein Zug geht, den Lesern in noch
reicherem Maße wie bisher alles vorzuführen, was irgend
in Haus und Familie von Nutzen und Vorteil sein kann.
Aus dem reichen Bilderschmuck des Heftes heben wir vor
allem hervor: das prächtige Doppelseitenbild „Andreas
Hofer empfängt die kaiserlichen Geschenke in der Hofburg
zu Innsbruck“ nach F. Defregger, dem sich „Bilder aus
Fiume“, „Salzburg“, „Ansichten aus dem Riesengebirge“,
„Fischotterjagd in England“ würdig anreihen, sowie die
zübjschen Genrebilder „Sonntag auf der Alm“, „Be—
auscht“ und anderes mehr. Den Schluß bildet ein urge⸗
ungenes humoristisches Vollbild „Der Triumph der Elek—-
trizität“. All der reiche Inhalt, den wir ja nur auszugs;
veise wiedergeben konnten, kostet nur 80 Pfennig und
dieser spottbillige Preis ist beinahe unglaublich und nur
erklärlich, wenn man bedenkt, daß das prächtige Familien⸗
ournal eben verbreitet ist „so weit die deutsche Zunge
klingt.“ Wir geben dem neuen Jahrgang aus vollem
derzen unsere angelegenun mne Emrhlun— mit auf den Weg.
Was macht der „Lahrer Hinkende Bote“? frug
der unvergeßliche Kronprinz, spätere Kaiser Friedrich,
bei seiner letzten Anwesenheit in Straßburg einen Lahrer
Bürger — und wie dem „Dulder auf dem Thron“ der
Lahrer Hinkende“ ein alter Bekannter war, so ist es der
Hinkende“ Millionen Deutschen im In⸗ und Auslande.
ein Wunder! Wer seit einer solchen Reihe von Jahreu
und doch stets mit verjüngtem Gesicht sich beim Publikum
einstellt, der mu ß bekannt sein, ja, der wrd mit Unge⸗
duld erwartet So liegt auch jetzt wieder vor uns
der „Lahrer Hinkende Bote“ für 1890, und
wahrlich! wenn man nur einen Bick darauf und hinein
wirft, so ist man überzeugt, daß er nicht nur der Alte
geblieben, sondern daß er auch mit der Zeit wieder rüstig
rtgeschritten ist. Das ist der Kalender, wie er sein soll,
zas ist der echte Volkskalender — jede Seite spricht dafür.
Die Erzählungen, durch hübschen Bilderschmuck angenehm
ergänzt oder erläutert, sind nach Form und Inhalt in
jenem dvolkstümlichen Tone gehalten, der den „Lahrer
Hinkenden Boten“? seit jeher auszeichnet; die „Weltbe⸗
gebenheiten“ sind wieder ein Muster knapper und
ansprechender Darstellung! Als besondere Zugabe des
1890er „Lahrer Hinkenden Boten“ erscheinen wiederum
wei neue Sektionen von Schauenburgs maleri—⸗
chem Volksatlas sowie das Oeldrudbild Kaiser Wilhelw
noch dem Gemäülde von 2. wc35ler
Schwarze Seidenstosfe von W.1. 25
bis 18 65 p. Met. — glan u. gemustert (ca.
180 versch Quai.) — vers. roben⸗ u, stück⸗
weise porto und zollfrei das Fahrik-Dépöt G.
denneberg K. uv. K. Hofl) Zürich.
Muster umgebend. Briefe kosten 20 Rti Porio