Full text: St. Ingberter Anzeiger

q 
1453 ehe —T 
72* .RE— A 
* * —84 99 —* J— —— 
* * * 5 — 3 RRB 
9— * F ——8 — —zB * 
* —3 W 9 * —8 * Fæ UäU 
p D —460 —58 * — 35 5 1* * * JJ—— 
* — 6 —4— —B — 4* — —538 *. — 
* — 328— —3 34 A 593 —538380— 1 * 9 
5*85 ————— —2 — —3 9 —9 5 —8 — —838* 4 
F * 5 —J 39 — —9 * J ʒ * 4 —38 * 9 2*1 1*— 8 
e * —— —8 8 * J — —* ——— 8 4* 
— w —— —z8 ———64 
— —8 —— 6—— * —B — — n 
—— 54J7 338— —54 34 —7 
—523— —JVJ086 3— ⸗ 
5 9 —2— —⏑ 
—3 * ———— PcLc ——9 
ß —2 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
—— 
der „St⸗ Zugberter — erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗ Blatt und Mittwochs und Samstags mit 
nfirirten Beilagen. as Vlau ioflel vierieljährlich 14 GO einschließich Tragerlohn; durch die Post bezogen 14 75 2, einschließlich 40 ⸗ Zustellungsgebuühr. Die 
Finruckungsgebühr far die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außzerpfalzischen und solchen auf welche die Erpedition 
inetunft erihriu, 1803, Reklamen 80 4. Beil Amaliger Cinrudung wird nur dreimalige berechnet. 
0 196. 
Samstag, 24. August 1889. 
24. Jahrg 
Politische Uebersicht. 
* Der Vorstand des Vereins der national⸗ 
uüberalen Partei in Darmstadt veröffentlicht 
olgendes: Die Vorbereitungen für den auf Sonntag, 
zen 1. September d. J. bestimmten Aussflug 
ind in vollem Gang. Die Beteiligung unserer 
Freunde und Gesinnungsgenossen aus den hessischen 
sachbarstädten, Frankfurt a. M., Baden und der 
ßfalz wird aller Voraussicht nach eine sehr starke 
ein, und die Anwesenheit hervorragender Partei⸗ 
rührer, Reichsstags- und Landtagsabgeordneter, an 
welche Einladungen ergangen sind, wird ohne 
zweifel dem Fest eine erhöhte Bedeutung verleihen, 
herr Oberbürgermeister Dr. Miquel in Frankfurt 
. M. hat sein Erscheinen bestimmt in Aus—⸗ 
icht gestellt. Ein Lokalkomitee in Auerbach ist 
ifrig an der Arbeit, um für einen würdigen Em—⸗ 
fang unserer Gäste zu sorgen. Das Programm 
vird einen ähnlichen Inhalt bieten wie diejenigen 
Jer beiden letztjährigen gemeinsamen Feste auf dem 
stiederwald und auf der Ludwigshöhe bei Eden⸗ 
oben. Die Zusammenkunft in Auerbach findet 
Nachmittags gegen 1 Uhr statt. Um 192 Uhr wird 
ꝛer gemeinsame Marsch auf das Schloß durch das 
dochstätter Thal angetreten. Für den Fesiakt selbst 
ind Reden, Musik, patriotische Gesänge u. s. w. 
borgesehen. Gegen 6 Uh—e erfolgt der Rückmarsch 
noch Auerbach. Näheres, insbesondere auch wegen 
»er zu benützenden Eisenbahnzüge und des für die 
ückfahrt in Aussicht genommenen Extrazuges wird 
mus dem Programm und den demnächst noch er—⸗ 
cheinenden Bekanntmachungen zu entnehmen sein. 
Siehe unter Neueste Nachrichten, Ludwigshafen.) 
*Bei dem in Schweinfurt stattgehabten 
weiten Wahlgange in der Eaudtagswahl 
wurde, laut Nachricht der „gw. Z.“, Roten⸗ 
han mit 99 Stimmen gewählt, nachdem der 
iberale Bürgermeister Hennig zu seinen Gunsten 
urückgetreten war. Reichart (klerikal) erhielt 483 
Stimmen. 
*Ueher die Verhandlungsgegensiände der 
stonferenz der preußischen Bischöfe wird 
»em „Hamb. Korr.“ von Fulda „aus quter 
Quelle“ Folgendes gemeldet: 
Die Bischöfe werden einen gemeinsamen 
hirtenbrief erlassen, in dem dem katholischen 
Bolke und der katholischen Presse die Dank für 
die bei Gelegenheit des päpstlichen Jubiläums be⸗ 
undete treue Anhänglichkeit an der Kirche und 
deren sichtbares Oberhaupt ausgesprochen und unter 
hetonung der bedrängten Lage dous Stellvertreters 
oͤhristzꝛ, in welcher derselbe nicht einmal vor Un⸗ 
nilden ärgster Art (Bruno Feier) geschützt sei, auf⸗ 
jefordert wird, nicht zu ermüden im Gebet und 
n Gaben für den heiligen Stuhl. Dagegen sollen 
ie ursprünglich geplant gewesenen Schritte in Be— 
reff der Freiheit der Bischofswahl be— 
iehungsweise der Ausführung der im dritten 
Deeennium dieses Jahrhunderts erlassenen des— 
allsigen päpstlichen Bullen vorerst unterbleiben, 
achdem die Angelegenheit in Münster eine be⸗ 
tiedigende Erledigung erfahren hat. Im weiteren 
it beabsichtigt, eine Zusammenstellung bezw. Neben⸗ 
ananderstellung der in den Konferenzen der beiden 
etzten Jahrzehnte, d. h. seit der Publikation der 
oäpstlichen Unfehlbarkeit bis heute, gefaßten Bes— 
chlusse und der auf kirchenpolitischem Gebiete er— 
zungenen Erfolge anzufertigen und solche der Kurie 
zu unterbreiten. 
* Das Ergehnie de Stroit Wnbeunneuna 
in Rheinland⸗-Westfalen ist, nach der „Dortm. 
Ztg.“, bei weitem noch nicht festgestellt, da nicht 
veniger als 160 umfangreiche Protokolle zu be⸗ 
arbeiten sind. Der das ganze Ergebniß der Unter⸗ 
uchung enthaltende Bericht dürfte erst nach mehre⸗ 
en Wochen fertiggestellt werden. Im Uebrigen ist 
die Untersuchung insofern noch nicht geschlossen, 
als nach wie vor jeder einzelne Beramann Be⸗ 
chwerden anbringen kann. 
*Ueber die Reise des deuischen Kaisers in 
Elsaß⸗Lothringen bringen die Pariser Blätter 
hbisher noch weiter nichts als mehr oder minder 
lange, einfach die Thatsachen verzeichnende Tele⸗ 
zramme. Nur im „Paris“ und in der boulang 
stischen „Cocarde“ finden sich commentierende Ar⸗ 
tikel, von denen zur Probe eine Stelle wiederge— 
Jeben sei. Im ‚Paris“ heißt es: 
„Was man dem Kaiser gezeigt hat, das ist 
nicht Straßburg, die wackere, gebildete, gelehrte, 
zatciotische, fröhliche und stolze Stadt, das ist 
nicht die arbeitsame und blühende Stadt, das ist 
iine Art großer Kaserne mit einer traurigen Uni⸗ 
jersität,. es ist ein verschanztes, vom Vaterlande 
ꝛbgerifsenes Lager. Die Straßburger sind keine 
Mörder. Wilhelm, da er doch ihr Kaiser ist, hätte 
jesset daran gethan, sie ohne Waffea und ohne 
Truppen zu besuchen. Ein französischer Präsident 
zätte so gehandelt. Es liegt aber nicht nur eine 
Beleidigung ihrer Trauer in dem Geklirr des 
aiserlichen Säbels, der über das Steinpflaster 
nachgeschleppt wird, es ist auch ein Fehler und 
eine Dummheit darin. Wir haben es nicht zu 
dedauern, daß sie begangen wurden. Es ist gut, 
es ist nützlich, daß unsere Freunde dort unten stets 
'ühlen und sehen, daß nur die Gewalt fie zu hal— 
en meint, und daß sie nichts, weder die Interessen, 
noch die Gefühle, noch die Ideen, noch die Ten⸗ 
denzen mit der Rasse gemein haben, welche sie be— 
jerrscht.“ Verbissener konnten sich die Herrn Fran⸗ 
osen wohl kaum ausdrücken. 
Deutsches Reich. 
Straßburg, 22. August. Der Hul dig— 
ingszug der Vereine, woran circa 100 
Bereine mit 8000 Personen theilnahmen, verlief 
gdlänzend und großartig. Der Keiserpalast war 
vielfarbig erleuchtet, 400 Turner bildeten wit 
Fackeln ein riesenhaftes Wäund A. Die Sänger 
rugen mehrere Lieder vor. Der Bürgermeister 
hrachte ein Hoch auf den Kaiser aus. Die Maje⸗ 
täten dankten und grüßten vielfach vom Balkon 
des Kaiserpalastes. Eine ungeheure Menschen⸗ 
nenge brachte dem Kaiserpaare enthufiastische 
Dvationen dar. 
Straßburg, 28. August. Das Kaiser⸗ 
2aar ist heute früh 893 Uhr unter Glockengeläute 
vom Münster und unter erneuten enthusiastischen 
undgebungen der Bevölketung nach Metz abgereist 
Metz, 28. August. Um 11. Uhr erfolgte 
der Einzug des Kaiserpaares unter Ka— 
nonendonner in die festlich geschmückte Stadt durch 
ie Römerallee nach der Esplanade, wo die Grund⸗ 
deinlegung des Kaiser Wilhelm Denkmals gegen *2 
bor 12 Uhr beendet war. Während der darauf— 
'olgenden Fahrt nach dem Bezirkspräsidium ertönten 
zie tausendstimmigen Hochrufe der ungeheuren die 
Ztraßen füllenden Menschenmenge. Um 2 Uhr 
and die Parade über 24,000 Mann (29 Bataillone, 
30 Eskadrons und 10 Batterieen) statt. Der 
daiser kehrte an der Spitze der Fahnenkompagnie 
n die Stadt zurück. Die Parade verlief ohne 
)wischenfall in gewobnter Meise Um 6 Uhr mar 
der Empfang der Abgesandten der Könige 
»on Belgien und Holland, welche den 
daiser in Metz begrüßten, und der Landbürger⸗ 
neister u. s. w, dann großes Prunkmahl, welches 
zurch den Zapfenstreich beendet wurde. Auf der 
Fahrt zum Bahnhof bildeten die Vereine mit Lam⸗ 
pions Spalier. 
Megß, 23. August. Der Kaiser sprach seine 
hohe Befriedigung über den hiesigen Empfang aus. 
Mehrere Ordensderleihungen wurden vollzogen, so 
an Kreisdirektor Dieckmann; große Auszeichnung 
für den noch jungen Beamten, wahrscheinlich für 
jeine großen Verdienste um die Beilegung des 
Streikes in Klein-Rosseln. 
Berlin, 22. August. Zur Zeit weilt hier 
dein einziger aktiver Minister und der 
Höhepunkt der politischen Sommerstille dürfte damit 
zezeichnet sein. Sämmtliche Minister, ebenso die 
Thefs der Reichsämter sind auf Urlaub nach allen 
dimmelsgegenden zerstreut. Der Kriegsminister, der 
doch nicht auf Urlaub ist, hat den Kaiser nach den 
Reichslanden begleitet und Graf Herbert Bismarck 
befindet sich ebenfalls auf Urlaub in Homburg bei 
seiner Mutter. 
Berlin, 28. August. Die „Norddeutsche 
Allgemeine Zeitung“ kommt heute auf einen jün g⸗ 
sten Artikel über die Emin Pascha-Expedition und 
die Aeußerungen der Blätter darüber, sowie über 
die Nützlichkeit des bekannten Entrüstungsme e— 
ings des deuischen Kolonialvereins zurück und 
jebt hervor: Unsere freundschaftlichen Beziehungen 
ju England sind eine der schwerwiegendsten Bürg 
chaften für die Aufrechterhalung des Friedens in 
cFuropa. und diese Beziehungen zu pflegen ist eine 
der vornehmsten Aufgaben unserer Politik. Die 
»eiden Nationen durch öffentliche Kundgebungen 
einander entfremden, heißt die Politik unserer aus⸗ 
ändischen Geqner betreiben. 
Auslaͤnd. 
London, 28. August. Unterhaus. Bei 
Beratung des Ausgabenbudgets betreffend die Kon⸗ 
ulate erkläͤrie Fergusson, die Regierung halte 
zezüglich der Schiffahrt auf dem Zambesiflusse und 
der Stellung der Engländer am Nayassasee an 
allen früheren Erklärungen fest. In Sanfibar hoffe 
die Regierung von dem gemeinsamen Vorgehen 
Deuischlands und Englands hinsichtlich des Sklaven⸗ 
handels dauernde Verbesserungen. Die Konferenz 
zur Beschränkung des Sklavenhandels trete am 15. 
Oktober in Brufsel zusammen. 
Brüsfsel, 21. August. Ein Privat· Telegramm 
des „Berl. Tagebl.“ meldet: In Luxemburg 
führle die Ankündigung der Verlobung der Prin⸗ 
zessin Margarethe mit dem Erbprinzen Wilhelm 
hon Nassau eine antideutsche Pundgebung 
jerbei. In einem am Bahnhof gelegenen Kaffee⸗ 
haus erschollen die Rufe: „Hoch Frankreich! Nieder 
mit Deutschland!“ 
Brüssel, 283. August. Der gestern hier ein⸗ 
zetroffene bisherige Befehlshaber an Stanley⸗ 
Falls, Haneuse, versichert, bei seiner Abreise, die 
m April erfolgte, sei die dortige Lage die aller— 
hefriedigendste gewesen. Die Europäer lebten mit 
den Eingeborenen und Arabern im besten Einver⸗ 
aehmen. Bei seiner Abreise von der Station traf 
die Nachricht vom Anmarsche eines Weißen aus dem 
Norden von Taboua her ein. Jedoch wurde nicht 
rmittelt, ob der Weiße etwa Sianley gewesen sei. 
Lecce, 283. August. Das Denkmal Viktor 
Fmanuels ist heute Vormittag in Anwesenheit 
ves ORnindnnz und des Kronnprinzen does Mti—