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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
der „St⸗ Ingberter XR erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungẽ⸗VBlatt und Mittwochs umd Samstags mit
nfirirten Beilagen. as Vloan loflei dierietjahrlich 1.M G60 einschließich Zragerlohn; durch die Post bezogen 14 752 einschließlich 40 Zustellungsgebuhr. Die
Fruckungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgi bei Inseraien aus der Pfalz 10 —A., bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition
Anstunfi eriheii 183, Reklamen 80 . Bei Amaliger Cinrückung wird nur dreimalige berechnet.
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Frankfurt, 2. Sept. Der sozialdemokratische
seichstagsabgeordnete für Frankfurt, Herr A.
Sabor, wird, der „Frkft. Ztg.“ zufolge, sich aus
desundheitsrücksichten um ein ferneres Mandat
sicht mehr bewerben. Der Kandidat der Sozial⸗
demiraten für die nächste Reichsstagswahl wird Herr
dithograph Wilh. Schmidt sein.
Homburg v. d. H., 2. Sept. Die Ab⸗
ene der Kaiserin Friedrich nebst Prin⸗
essinnen · Tochter nach Kopenhagen ist nach dem „Rh.
d zum 12. September vorgesehen. Der Rest der
dienerschaften wird am 14. September das Schloß
jerlassen.
Muünchen, 3. Sept. Wie nach dem „Pf.
verlautet, war Regierungsrath Dr. Wehner
„om Kultusministerium zur Einfichtnahme von den
herhältnissen der Redemptoristen in Bachhem und
hars und hatte derselbe im Kloster Gars eine
angere Unterredung mit dem Reichsrath Reichs⸗
agssabgeordneten Grafen Konrad Preysing. —
Fteihert v. Ow, der Präsident der bayerischen
zammer, hat in Bad Wildungen eine Operation
zlücklich überftanden. Es ist anzunehmen, daß er
zei Zusammentritt des Landtages das Präfidium
pird übernehmen können.
Greiz, 3. Sept. Unter zahlreicher Bethei⸗
iguug der Bevölkerung der festlich geschmückten
Ztadt erfolgte gestern in Gegenwart der städtischen
Behörden die Enthüllung des Denkmals
daiser Wilhelms J. Reichstagsabgeordneter
henning hielt die Festrede, Bürgermeister Seidel
bernahm das Denkmal im Namen der Stadt.
Potsdam, 2. Sept. Der Kaiser ist heute
Abend 11244 Uhr mittelst Sonderzuges auf der
Wildparkstation eingetroffen und sofort nach dem—
steuen Palais gefahren.
Berlin, 2. Sept. Der deutsche Bot⸗
hafter am englischen Hof wird hier er⸗
oartet und sich während seines Urlaubs auch zu
»em Fürsten Bismarck nach Friedrichsruh begeben.
- Die Bemuhungen betheiligter Kreiss und Ge⸗
meindebehörden, die Aufhebung des Schweine⸗
cinfuhrverbotes zu ermöglichen, werden in
amfassendster Weise fortgesetzt. Za den schriftlichen
Gesuchen gesellt sich vielfach die Abordnung be—⸗
heiligter städtischer Behörden. Die Vorstellungen
werden unter Hinweis auf die vielfachen Noth—
ftände, welche das Verbot im Gefolge hat, erlädutert
es sind erneute Erhebungen angestellt und Er—
wägungen im Gang, welche ein milderes Verfahren
ür die pächste Zeit in Aussicht stellen.
Berlin, 2. Sept. Unter den militärischen
sorlagen, welche dem Reichstage in der näch—
ten Tagung zugehen werden, erwartet man der
Post“ zufolge die Errichtung von zwei neuen
sßeneral-Kommandos. Es soll die Teilung
des 15. Armeckorps und die Errichtung besonderer
deneral Kommandos für Ost⸗ und Westpreußen
)eabfichtigt sein. Mit der gedachten Umbildung werde
ine Truppenvermehrung nicht verbunden sein.
Die Londoner Ausgabe des „Newyork Herald“
ttlärt sich ermächtigt, anzukündigen, daß der rus⸗
ische Thronfolger, einer Einladung des
bräsidenten Carnolt folgend, die Pariser Welt
nusst llung offiziell besuchen werde.
Berlin, 3. Sept. Die „Nordd. Allg. Zig.“
Aemerkt zu der angeblichen Aeußerung des kaiser⸗
chen Stutthalters Fürsten v. Hohenlohe bei
siner Rundreise im Kreise Chatequ-Salins wegen
ser Aufhebong des Paßzwangdes. die Mel—
J.
dung scheine ungenau und jedenfalls insoweit un—
ichtig, als die Aufhebung des Paßzwanges längft
von dem Kaiser abgelehnt und keine Aussicht vor⸗
janden ist, daß eine Abanderung dieser Entschließung
intrete. Die Aufhebung des Paßzwanges werde
ur im Interesse der reisenden Franzosen, nicht in
olchem der ruheliebenden Bevölkerung des Reichs⸗
andes sein.
Ausland.
Liverpool, 3. Sept. Unter den hiesigen
Urbeitern ist ebenfalls ein Ausstand ausgebrochen.
die Schiffe mit Getreide und Mehl können die
dadungen nicht löschen. Heute Vormittag ver—⸗
inderten 300 Ausständische die Arbeiter gewaltsam
m der Löschung zweier Schiffe.
London, 3. Sept. Die Direktoren der Dod⸗
zesellschaften lehnten heute die von den Ree⸗
zern gestellten Forderungen ab, versprachen aber,
zie Möglichkeit einer Vereinbarung in Erwägung
u ziehen. Die Zahl der Ausständischen beläuft
ich jetzt auf 180,000 Mann. Der Führer der
Ausständischen, Burns, erklärt, wenn die Reeder
die Schiffe nach Southampton senden, um fie dort
aden und ausladen zu lassen, werde er selbst dort⸗
zin gehen und den Ausstand verkünden. Den
Ausständischen gingen 60,000 Mk. aus den Ko—
onien zu.
Paris, 2. Sept. Die französische Gesellschaft
der serbischen Bahnen nahm die von Serbien
ingebotene Entschädigung an.
Paris, 8. Sept. Die Gerüchte, daß La⸗
zoulaye als Boischafter in Petersburg abberufen
verde, bestätigen sich nicht. — Gestern Abend fand
u Ehren der Abordnungen der italieni—
chen Sozialisten eine vom italienisch⸗fran-
öosischen Ausschuß veranstaltete Zusammenkunft statt,
uuf der man viele Reden auf die Verbrüderung
Frankreichs und Italiens hielt. — Heute Abend
siebt die Arbeiterbörse den Italienern
inen Ehrenpunsch und für morgen hat der Ge⸗
neinderath einen Ehrenwein im Stadthaus ange⸗
»oten. Außerdem veranftaltet der italienisch-fran⸗
dfische Ausschuß eine Festkneipe, an welcher die
Hertreter aller republikanisch-sozialistischen Vereine
don Paris theilnehmen werden.
Wien, 2. Sept. Der Kaiser ernannte
den Feldmarschall⸗Lieutenant Erzherzog Fried—
rich an Stelle des verstorbenen Feldzeugmeisters
Philippppie zum kommandirenden General und
dommandanten des 8. Armeekorps in Prag.
Wien, 2. Sept. Der Kaiser ist heute
Abend 8 Uhr mittelst Hofseparatzuges zu den gali⸗
ischen Truppenmavövern dei Jaroslau abgereist.
Im kaiserlichen Gefolge befanden sich als Gäste
)es Kaisers der deutsche und der italienische
Nilitärattachs.
Kopenhagen, 2. Sept. Gutem Vernehmen
nach besucht demnächst die Herzogin von
dumberland den hiesigen Hof.
Stockholm, 2. Sept. In der heutigen
Zitzung des Orientalisten-Kongres—
es entledigten sich die ausländischen Dele—
zjirten, darunter die Professoren Dillmann und
Schröder aus Berlin, Pertsch-Gotha, Ahlwordt⸗
Greifswald der ihnen aufgetragenen Begrüßungen
des Königs und des Kongresses. Abends
vohnen die Kongreßmitglieder der Fefstlichkeit
rei, welche der König im Schloß Drotmingholm
neranstaltet.
Stockholm, 3. Sept. Bei der gestrigen
Fröffnuna des Orientalihenkonaresses hieß
sönig Oskar den Kongreß in französischer Sprache
herzlich willkommen.
Sofia, 2. Sept. Prinz Ferdinand
richtete an den Sultan gelegentlich des Jahres⸗
tages von dessen Thronbesteigung ein Glückwunsch-
selegramm. Der Prinz beabsichtigt, bei der Reise
nach Jamboli die dorligen Bahnbauten zu befich-
tigen, dann von Burgas zu Schiff nach Varna zu
reisen und hier eine zeitlang zu verbleiben.
New⸗-York, 83. Sept. Die Arbeiter⸗
bdersammrungen hier und in Philadelphia be⸗
chlossen, den Ausstaändischen in London ihre Sym⸗
pathie auszudrücken und Hilfe zu versprechen.
Vofasle und psaslzische Nachrichten.
*æ St. Ingbert, 4. Sept. (Schöffenge—
tichtssitzung) Als Schöffen fungiren die Herren
Alb. Zorn, Apotheker vnd Jean Peters, Kaufmann,
eide hier. Zur Verhandlung gelangen folgende
Fälle: 1. Der Bergmann Aug. F.r in Schnappach
51 J. a., hat, wie festgestellt und theilweise von
z»em Angeklagten zugestanden wird, den Postboten
Billig daselbst, welcher eine Zustellung an die Ehe⸗
rau des Ersteren zu machen hatte, bei dieser Ge⸗
egenheit durch unflätiges Schimpfen beleidigi.
Deshalb wird er zu einer Geldstrnfe von 6 Mark
ed. 2 Tagen Gefängniß und in die Kosten verur⸗
eilt. 2. Die Sache gegen die Ehefrau Barb.
c„ch..r, 32 J. a., aus Hassel, Plaen Berufsbe⸗
eidigung eines Privatförsters wu behufs Vor⸗
adung einer unbeteiligten Zeugin zur Sitzung
im 16. Oktober dss. J. vertagt und haben die
rschienenen Zeugen und die Beschuldigte ohne
radung zu erscheinen. 3. Der 17jährige Dienstknecht
zoh. Wenn von hier hatte am 17. Juli einem
Ackererssohn von Ensheim, den er auf der hiefigen
Irtsstraße traf, eine Tabakspfeife im Werth von
35 Pf. entliehen und außerdem den Betrag von
13 Pf. zum Ankaufe von Tadak und Peitschenschnur
rhalten, kam aber mit den Gegenstaͤnden dem
Ickerer mehr zu Gesicht. Wegen Unterschlagung
vird dem Angeklagten eine Gefängnißstrafe von 8
Tagen und die Tragung der Kosten auferlegt. 4.
die 52 Jahre alte Korbmacherin Wwe. Marg.
8. . r aus Burgalben ward am 8. Mai von dem
Zendarmeriesergeanten Stoffel dahier in Ommers⸗
seim beim verbotenen Hausiren betroffen und daher
hre Koͤrbe beschlagnahmt und beim dortigen Bürger⸗
neisteramt in Verwahr gegeben. Als der Polizei⸗
»eamte den Ort verlassen hatte, kam die Ange⸗
lagte in den Laden des Bürgermeisters, gab an,
ie habe die Erlaubniß ihre Körbe zu holen und
ahm dieselben in der That mit, nachdem sie die
dörbe dem Bürgermeister aus der Hand gerissen.
Wegen Wegnahme beschlagnahmter Gegenstände
wird der resoluten Korbwacherin eine Strafe von
5 Tagen Gefängniß und den Kosten zudiktirt.
5. Detr vorgeladene Bergmann Hrch. M.. tz, 48
J. a., von hier ist am 21. dss. Mis. nach Amerika
zusgewandert, weshalb gegen ihn Haftbefehl er⸗
assen und die Verhandlung auf ünbestimmte Zeit
ertagt wird. 6. Am 12. Mai war der damals auf
)er Ensheimer Ziegelhütte beschäftigte Stückwerker
darl R.. b, 48 J. a., aus Weilerdach, im Verfolg
einer ihm rechtmäßig erscheinenden Geldforderung
in seinen Arbeitsherren in dessen Wohnung ge—
ommen und hatte aufbegehrt. Erst nach wieder⸗
olter Aufforderung entfernte er sich und traf im
Zofe einen anderen Ziegeleiarbeiter, dem er ohne
ärsache eine Ohrfeige versetzte. Bei dem biernach
»entstehenden Disput beteiligte sich auch die Ehefrau
des Beschnldigten thätlich, indem sie dessen Geaner