Finsteigens in den Kaufladen des Hen. Karl Cou-
urier, dabei wurden 4 Pfund Preßwurst, ein Kist⸗
hen Ciagarren und etwa 3 Mk. baar Geld aus der
dadenkasse, insgesammt 18 Mk. Geldwerth, ent⸗
wendet. Als Dieb ermittelte die Gendarmerie als-
hald den 15jährigen Ludw. Bläsing, Sohn des
Bergmannes Jak. Bl. in Schnappach. Schon früher
waren doriselbst eine Reihe zum Theil schwerer
Diebstähle vorgekommen. Dem Metzgermeister Hrn.
Jak. Schwarz war aus dessen Schlachthaus in der
Nacht vom 30. auf 31. August d. J. a Schwein,
im Werthe von 14 Mk., sowie schon eiwa 14 Tage
dorher ein Gelüng gestohlen. Auch als Ausführer
dieser Diebstähle ist genannter L. Bl. geständig.
Aber nicht genug damit, so hatte er auf den 25.
Juli d. Is. im Verein mit 2 Konsorten aus Alten⸗
wald dem Keller des Wirthes Hrn. Siegwardt in
Schnappach einen nächtlichen Besuch abgestattet, bei
dem das Kleeblatt mittels Werkzeugs die Thür er⸗
brach und aus dem Pressionsfaß im Keller 35
Liter Bier abzapfte. — Der jugendliche Missethäter
wurde durch die Gendarmerie in Schnappach ver⸗
haftet und gestern Nachmittag in das Amtsgerichts-
gjefängniß dahier eingebracht.
— Pirmasens, 9. Sept. Eine recht aner⸗
kennenswerthe Leistung auf dem Gebiete des Rad⸗
fahrens haben gestern drei Mitglieder des hiesigen
Velozipedistenklubs geboten. Infolge einer Wette,
die Stricke von Biebermühle nach Kaiserslautern
28,4 Kilometer) in einer Stunde und 32 Min.
auf dem Zweirad zurückzulegen, fuhren drei Mit⸗
zlieder des Klubs — zwei davon als Wettende
ind einer als Unparteiischer — die genannte
Strecke und gewannen die Wette glänzend. Einer
der Wettenden (Hr. H. Keller) und der Unpartei-
ssche (Ht. Otto Kopp) langten schon nach 1. St.
20 Min. am Ziele an. Der zweite Wettende,
Hr. W. Treber, kam in genau 1 St. 82 Min.
in Kaiserslautern an. Dabei muß berücksichtigt
werden, daß das befahrene Terrain sehr uneben
und die Straße von Schopp aus mit Steinen be⸗
vorfen ist.
— In Hauenstein brannten am
Samstag das Wohnhaus und die Oekonomiegebäude
des Feldhüters Lorenz Fischer gäupzlich nieder.
— Hinterweidenthal, 7. Sept. Gestern
derunglückte, nach dem „L. A.“ in der Schenk'schen
Sägemühle der 17 Jahre alte Michael Vetter von
hier, indem ihm von der Rundsäge 83 Fingergipfel
abgeschnitten wurden.
— Landau, 9. Sept. Zu der auf gestern
estgesetzten Vereinigung alter Korpsstudenten aus
der Pfalz hatten fich 68 jüngere und ältere „alt:
Herren“ mit 24 Damen eingefunden. Der Früh—
schoppen auf der Offizierskegelbahn, sowie das in
jeder Hinsicht befriedigende Festmahl im Schwan
derliefen programmgemäß; bei dem Diner wurden
Toaste auf den Landesherrn, den Kaiser, die Korps
und die Frauen ausgebracht. Programmwidrig da⸗
gegen war ein zwischen 1 und 2 Uhr niedergehen⸗
der sehr heftige Gewitterregen, welcher den Ausflug
nach dem Trifels in Frage zu stellen drohte. Nach⸗
dem sich jedoch gegen 3 Uhr der Himmel aufgehellt
hatte, wurde der Abmarsch nach demWestbahnhof an-
zetreten. DieFahrt nach Annweiler erfolgtesmitExtrazug,
dann wurde der Trifels bestiegen, woselbst die Theil⸗
iehmer in fidelster Stimmung bis zum Sonnen⸗
untergang verweilten.
— Arzheim, 9. Sept. Die 17 Jahr alte
Katharina Doll, welche, wie vorige Woche berichtet,
eine Stecknadel verschluckt hatte und infolge dessen
das Bett hüten mußte, ist, wie das L. T. mitteilt,
aun wieder außer aller Gefahr, indem
die Stecknadel von derselben abgegangen ist.
Anter anderen Umständen hätte dieser Unfall sehr
leicht einen unglücklichen Ausgang nehmen können.
— InOttersheim wäre vorige Woche bei⸗
nahe eine ganze Familie verunglückt. Die Ange⸗
hörigen derselben waren mit Tabakeinlesen beschäftigt
und befanden sich in einem alten Schuppen neben
der Scheune. Da vernahmen sie plötzlich ein ver⸗
zächtiges Knistern und Knackern über sich und er⸗
schreckt eilten sie in's Freie. Kaum waren alle,
darunter auch einige Kinder, in Sicherheit, da
türzte der Schuppen mit furchtbarem Krachen zu⸗
ammen, einen Wagen, und anderes Feldgeräth
zerschmetternd. Wäre der Einsturz zehn Sekunden
früher erfolgt, so wären fünf blühende Menschen⸗
leben sicher verloren gewesen.
— Rulzheim. Einen unerwarteten Fang
machte der Ackerer Bernhard Rieß. Vor etwa 8
Fagen entdeckte derselbe in seinem Pflanzgarten
iicht bei der Scheune eine neuausgegrabene Höhle,
die fich von Tag zu Tag vergrößerte. Ein nicht
jeringes Quantum ausgeworfenen Bodens und die
Veite der Oeffnung ließen sofort erkennen, daß
sier ein häusliches Nagethier seinen Bau aufge—
chlagen hat, und um dem auf die Spur zu kom⸗
nen, haben Rieß und seine Familienangebörigen
etzthin mehrere Züber voll Wasser zur Höhle ge—
ührt und so lange hineingegossen bis der unde—s
sekannte Besitzer dieser unterirdischen Wohnung in
Hestalt eines Dachses im Gewichte von 22 Pfund
zum Vorschein kam. Mit geringer Mühe wurde
vem schon halb Versäuften das Lebenslicht vollends
uusgeblasen und dem Pächter der Jagd, Herrn
Andreas Haeder, Adjunkt dahier, überbracht. (Das
Merkwürdigste an dieser Geschichte war jedenfalls
das Lebenslicht des Dachses, welches man
doch wohl in einem Sack überbracht haben wird.)
— Speyer, 8. Sept. Die Pfalzische Pastoral⸗
Zonferenz wird am 10. September in Neustadt
1. d. H., das Jahresfest des Ebangelischen Rettungs—
jauses bei Haßloch am darauffolgenden Tage
ibgehalten.
— Neustadt, 9. Sept. Dem Vernehmen
iach wird Herr Dr. Frank, welcher vor einigen
zahren in der Gemeinde Ingenheim sowie in
Albersweiler als praktischer Atzt wirkte und sich
ilsdann zu seiner weiteren Ausbildung als Augen—
irzt in Straßburg und Berlin längere Zeit auf—⸗
sielt, sich nunmehr hier niederlassen. Derselbe
eabsichtigt, eine Augenheilanstalt zu er—⸗
jffnen.
— Neustadt. Die Delegirten-Versammlung
»es Pfälzischen Lehrervereins findet am
8. d. M. hier statt. Tagesordnung: 1) Abhör
der Rechnung für die Jahre 1886, 1887 und
888, 2) Erledigung der eingelaufenen Anträge,
3) Abhaltung der Jubiläums:-Versammlung im
dahre 1890 und Wahl des Ortes der nächsten
dreis⸗ Versammlung, 4) Wahl des Kreis⸗Aus⸗
chusses.
— Grethen, 9. Sept. Die feierliche Ein—⸗
veihung der neuen protestantischen
dirche fiadet nächsten Sonntag, Nachmittags 2
Uhr, in Anwesenheit des Herrn kgl. Konsistorial⸗
cathes Risch statt.
— Deidesheim. Von zuverlässiger Seite
rfährt der „Pf. K.“, daß der Ankauf des Häuß⸗
ing'schen Grundstückes in der Appengasse zur Er
auung eines Schlachthauses gesichert ist.
Zinnen Jahresfrist soll das neue Schlachthaus
sollendet dastehen, zum Nutzen und Frommen
»es Publikums wie der Metzger. Deidesheim
sat in den letzten Jahren in derartigen städlischen
Ungelegenheiten, Abtheilung Gesundheits⸗Polizei,
iel gethan!
— Ludwigshafen, 7. Sept. EEinführung
iner pfälzischen Bauordnung.) Die in diesem Be—
reff von der hiesigen Stadtwverwaltung bei den
fälzischen Städten bereits gethanen Schritte haden
en Erfolg gehabt, daß ein Theil derselben von
iner Bauoidnung für die Pfalz gar nichts wissen
vill, einige andere nehmen eine abwartende Stell⸗
ing ein, eine (Germersheim) hat gar nicht geant-
vortet; der größere Teil jedoch, und darunter die
zroßen Städte der Pfalz, hat sich zustimmend aus⸗
jesprochen. Es soll nun, wie der „Pf. K.“ meldet,
as eingegangene Malerial den samtlichen pfälzischen
Ztädten mitgeteilt, und ihnen die Nützlichkeit einer
Lersammlung von Vertretern der sämtlichen Städte
ahegelegt werden. Diese Delegiertenversammlung
sätte dann darüber zu befinden, ob das gesammelte
Naterial dem Landrat sofort zugehen soll, oder ob
rst eine von dieser Versammlung gewählte Kom—
nission das Material sichten und prüfen und dann
erst dem Landrat übermitteln soll.
— Ludwigshafen, OY. Sept. Bei dem gestern
n Wiesloch stattgehabten Gau⸗Turnfest des
sthein⸗Reckar⸗Gaues errangen folgende pfälzische
Turner Preise: in der oberen Stufe: 2. H. Schuff⸗
zrankenthal 88*4 Punkte; 8. Fr. Ziegler, T.⸗B.
Iggersheim 33*4 Punkte; 10. Ph. Weiß, T.⸗V.
zrankenthal; 12. G. Martin, T.⸗V. Oggerheim;
5. Ad. Reis, T.⸗V. Frankenthal; untere Stufe:
16. Val. Weinacht, Oggershein.
— In Ludwigs hafen hat sich ein neuer
sechster) militärischer Verein gebildet.
8 Frankenthal, 7. Sept. Meister Andreas
damm, Glockengießer und Schnellpressenfabrikant,
jat eine neue Maschine (Patent Hölzle u.
s—parger) fertig gestellt, welcher er den Namen
Zweifarben Cylinder⸗Schnellpresse Universal“ aibt.
diese neue Maschine ist den belannten besten
Systemen gleich und für Einfarbendruck ebenso bor
heilhaft wie jede andere Cylinder⸗Schnellpreff⸗
Die Verwendung und Einrichtung der Presse fut
den Zweifardendruck geschieht auf die einfachste
Weise und sind dazu keine besonderen Vorkenntnis⸗
öthig. Das Princip des Zweifarbendruckens ist
zaß der rechts eingelegte Bogen naqh dem ersten Drug
zuf die linke Cylinderhälfte selbstihätig durch einen
atentirten Greifapparat befördert wird, um don
»en zweiten Druck zu erhalten. Der Bogen wird
ilso nur einmal eingelegt und nach jedem Dru
zibt die Maschine ein fertiges zweifabriges, genau
angelegtes Exemplar ab. Die Maschine besitzt auch
ein neues praktisches Auslegesystem; der Bogen
vird nicht mehr durch Bänder vom Cylinder ab—
und ausgelegt und kann das Beschmutzen des frischen
Druckes, sowie das Einreißen der Bogen nicht meht
vorkommen, selbst die kleinsten Formate, Couverts
Bifitkarten ꝛc., werden in bester Ordnung und ohn⸗
erknittert zu werden, ausgelegt — ein großer Vor—
theil für Bilder⸗, Accidenz ˖ und Luxusdruckarbeiten.
Für die an Schnellpressen sonst angebrachten Bin—
der und Schnüre ist auf einfache und vortheilhafte
Weise Ersatz geschaffen, daher können Störungen
zurch dieselben, wie Ruiniren der Schriften, der
Zurichtung, der Walzen u. s. w. nicht ulehr ein⸗
reten. Eine Maschine, bei welcher die vielen
Bander in Wegfall kommen, ist längst der Wunsch
aller Buchdrucker.
— Kirchheimbolanden, 9. Sept. Die
iuf heute vormittag anberaumte Versteigerung von
steitschul⸗,, Schaubuden ⁊c. -Plätze für den dies⸗
ährigen Oktobermarkt konnte, da nur ein
riebhaber erschienen war, nicht abgehalten werden
vie Versteigerung findet nun später statt.
—— —
Vermischtes.
F Von der Saar. Die rheinischen Tafel⸗
lashütten machen abermals durch Zirkular bekannt,
aß von jetzt ab einzelne Sorten Glas einen Preis⸗
rufschlag von 3—25 pCt. erfahren. Auch die
ꝛeinölsiedereien theilten einen Preisaufschlag mit,
»er nun nach und nach in diesem Jahre schon 8
Nk. die 100 Kilo erreicht hat; gleichzeitig ist auch
zleiweiß im Preise gestiegen.
F, Saargemünd, J. Sept. Der kaiserliche
Ztatthalter hat, wie die „Saargemünder Zeitung“
neldet, in Anerkennang der Verdienste um das
Belingen und die Verschönerung des am Sonntag
tattgehabten landwirtschaftlichen Festes den Pensions⸗
onds der Porzellanfabrik⸗-Kapelle und der Kapelle
oer städtischen Feuerwehr einen Zuschuß von je 200
Mk. überweisen lasse.
Fœ Griesbach (Els.), 8. Sept. Hier unter⸗
hdielt ein 26jähriger Bursche mit einem etwa 22
ährigen vermögenden Mädchen, einer Waise, ein
kiebesberhältnis. Das Mädchen löste nun das Ver⸗
zältnis, weil es — wie man erzählt — einen
reichen Mann wünschte, der Bursche aber ohne
Bermögen war. Letzterer sann nug auf Rache.
Um vergangenen Mittwoch Abend, so meldet die
„St. P.“, gegen 9 Uhr lauerte er seiner ehemaligen
Beliebten auf, begleitete sie eine Strecke Weges
ind brachte ihr, indem er ihr den Mund zuhielt,
echs Stiche bei. Gestern Nacht ist das Mädchen
en Wunden erlegen.
FuFreiburg i. Br., 8. Sept. Ein furchtbares
Unglückereignete sich gestern unweit der Station
ßottenheim. Als der von Breisach nach Freiburg
ahrende Zug 285 in die Nähe des Wärterhäuschens
am, begab die Frau des Bahnwarts Helbing sich
in den Uebergang, um, wie vorgeschrieben, abzu⸗
chließen. Da gewahrt sie, daß eines ihrer Kinder
hr nachlcufe und fürchtend, der heranbrausende Zug
önnte das Kind beschädigen, springt sie noch einmal
urück, um dieses vom Geleise zu schaffen. Doch
iese mütterliche Fürsorge sollte ein schweres Unglück
)erbeiführen. Der Zug erfaßte die Frau und schnitt
hr deide Beine ab, während das Kind foörmlich in
zer Mitte durchgeschnitten wurde. Das Kino war
ofort eine Leiche und die arme Mutter starb nach
iner Stunde.
F Lauf i. Bayern. Neuer Kaspar
dauser. Vor ca. 3 Wochen wurde in Herolds⸗
zerg ein ungefähr 5—6 Jahre alter unbekannter
dnabe aufgegriffen. Derselbe gibt an, daß er Paul
eiße, keinen Vater habe und in Heroldsheim von
einer Mutter verlassen worden sei. Näheres weiß
er Knabe, der in ziemlich defecten Kleidern steckt,
rnicht anzugeben, auch waren bis jeßt alle in dieser
Angelegenheit gepbflogenen Recherchen resultatlos.