votden, um eine nach Tausenden zählende Menge
on Neugierigen nach Antwerdben zu befördern. Ge⸗
ade war am Morgen der Brand des Petroleum⸗
agers erloschen und nur noch glühende Funken und
ᷣwarzer Rauch entstiegen der Brandslätte. Außer
33 Leichen, deren Identität festgestellt werden
onnte, lagen im Stuyvenbergspital die einen gräß⸗
ichen Anblick gewährenden Gliedmaßen von etwa
2 — 24 Leichen beisammmen. Die zahlreichen
Hgermißten werden wohl schwerlich so bald wieder⸗
efunden werden. Ein Hilfskomité unter dem Vor⸗
tz des Provinzgouverneurs und des Bürgermeisters
zat sich seit gestern in Antwerpen gebildet. Ueber
ie Ursache der Katastrophe läuft heute eine neue
Bersion um: Die Erplosion hätte infolge von
ßasentzündung in dem Riei'schen Petroleumlager
tattgefunden und sich der Patronenfabrik mitgeteilt.
die Versicherungsgesellschaften verweigern alle Ent⸗
chädigung. Der Fabrikbesitzer Corvilain ist der
ahrlässigen Tödtung angeklagt. Ueber die Verant⸗
vortlichkeit der Behörden die die Errichtung dier
gabrik zulietzen, verlautet: Corvilain durfte nur
00 Kilo Pulver in seinem Lager halten, statt der
hcetsächlach vorhandenen 250 000 Kilo. Wie es
mit der behördlichen Aufficht gehalten worden, muß
exst die Untersuchung feststellen. Uebrigens hatte
nie Stadtbehörde Beschwerde wegen der mangelhaften
Zicherheitsvorrichtungen in der Fabrik bei der Pro⸗
inzialregierung geführt und diese hatte daher im
zuli die Fabrik schließen lassen, bis die erforder⸗
ichen Aenderungen getroffen waren. — Ferner be—
ichtet ein Telegramm der „K. Z.“ unter demselben
Ddatum: Heute früh fand das stille Begräbniß von
echs Leichen aus dem Elisabethspital, nachmittags
on 36 Leichen in 24 Särgen aus dem Stuyven⸗
yergspital statt. In letzterm bleiben 18 unerkannte
ind fünf, welche von Familien begraben werden.
der Leichenfeier in der Kirche des Stuyvenberg⸗
pitals wohnten General Jolly als Vertreter des
königs, der Gouverneur, der Bürgermeister und der
Ztadtrat bei. Ein endloser Zug bewegte sich durch
nie Stadt, die Menschenmenge war ungeheuet und
eesammelt, viele weinten auf dem Kirchhof. Der
jürgermeister de Wael drückte den betroffenen
jomiliengliedern die Hand, damit war die amtliche
feier beendet und das Begräbniß hbegann unter
autem Wehklagen der Anwesenden. Kein Mitglied
nes Provinzialausschusses war anwesend. Nachdem
jon der beteiligten Partei am Samstag Schriftstücke
derbreitet wurden, welche das Gutachten der Stadt⸗
jehörde über Corvilain's Genehmigungsgesuch mit
Weglassung des abfälligen Schlusses brachten, herrscht
sier gegen den Provinzialausschuß allgemeine ver⸗
iente Erbitterung.
-Eine recht angenehme Situa—
on. In einen Wiener Friseurladen kam am
etzten Dienstag ein Herr, um sich rasiren zu lassen.
der Prinz'pal war nicht anwesend, deshalb machte
ich der Gehilfe an die Arbeit. Mit der bekannten
ffenartigen Geschwindigleit seifte dieser den Kunden
in, wetzte elegant das Misser einige Mal am
diemen und wurde auch schnell mit der Entfernung
jer einen Barthälfte fertig. Nun entstand aber
ine Pause, denn der Gehilfe, welcher plötzlich
vahnsinnig geworden war, erklärte, seine Arbeit
ei zu Ende. Sprach's und weigerte sich in solch'
rregter Weise der Aufforderung, die Arbeit fort⸗
usetzen, Folge zu leisten, daß der Polizeibezirksarzt
eholt werden mußte, der eine Geistesstörung des
Anglücklichen konstatiren konnte und die sofortige
leberantwortung desselben an die psychiatrische Ab-
heilung des Allgemeinen Krankenhaufes veranlaßte.
der Halbbarbierte wird einige Zeit an dieses Aben⸗
cuer denken.
fDie Blitzgefahr und die Eisen—
rnahnen“ — über dieses Thema enthält die Nr.
32 der „Oesterreichischen Eifenbahnzeitung“ eine
Algemein interessierende Abhandlung, in welcher
et Verfasser (J. Krämer) auf Grund langijähriger
ẽrfahrung zu folgenden Ergebnissen gelangt: 1)
der Bahnkörper und die roüenden Züge sind vom
Jitz nicht gefährdet. 2) Die gebrauchlichen Tele—
taphen · Blitzableiter reichen für lange Linien voll⸗
ommen aus, um die bis jetzt beobachteten
tmosphärisch⸗elektrischen Wirkungen an Telegraphen ⸗
mien unschädlich zu machen. 3) Kurze Telegraphen⸗
ind Signalleitungen sind durch die jetzt gebräuch⸗
ichen Telegraphen ⸗Blihableiter nicht ausreichend ge⸗
hützt. 4) Die hölzernen Drudknöpfe der ge⸗
ummten beim Telegraphenbetrieb gebräuchlichen
kastervorrichtungen sind zum persfönlichen Schutz
legen elektrische Rückschläge bei Gewittern gänzlich
inzulänglich. 5) Die meisten der so, enannten
Blitzschläge in Telegraphenlinien sind nichts anderes
ils sekundäre Induktionsströme oder elektrische Rück
chläge.
Semeinnutziges.
Won den Pilzen.) Infsolge wiederholter Er-
rankungen, die in der Familie eines Arztes nach
dem Genusse getrockneter Morcheln vorgekommen
varen, hatte das Berliner Polizeipräsidium eine
Untersuchung über die Gefährlichkeit der verschie—
enen Champignon“-Arten anstellen lassen. Dr.
zischoff gibt in der Vierteljahrsschrift für öffent⸗
iche Gesundheitspflege ausführliche Mittheilungen
iber diese von ihm geführte Untersuchung. In der
zauptsache richtet sich die behördliche Aufmerksam⸗
eit auf den Hande! mit getrockaeten Pilzen. Was
n Berlin ats „Morchel“ in getrocknetem Zu⸗
tande in den Handel kommt, ist fast nie die wirk⸗
iche Morchel, soadern meistens ein Gemisch von
jerschiedenen Lorchel oder Helvella⸗Arten, hier und
a von einem einzigen Exemplar der Morchel be⸗
leitet. Es wurden unter anderm auch von zebn
zer größten Delikatessenwarenhandlungen Proben
»er sogenannten „Champignons“ gekauft und unter—
ucht. Die Ware war nichts anderes, als mehr
der weniger zerschnittene Steinpilze. Oft gelangen
ogar nur die Stiele dieser Pilze getrocknet und
erschnitten unter der Firma „Champignons“ in
den Handel. Die deuische Hausfrau versteht unter
Champignon“ eine ganz besondere Pilzgattung,
vährend man in Frankreich damit die Pilze im
illgemeinen benennt. Uebrigens lassen sich selbst
ius giftigen Pilzen unschädliche Pilzgerichte bereiten,
venn man nur die Pilze tüchtig wässert und
zie wässerigen Auszuge immer wieder fort—⸗
zießt. Ferner steht fest, daß getrocknete Pilze
veniger schädlich sind, als frische. Ein Umstand
st besonders günstig bezüglich der Unschädlichkeit,
rämlich die große Löslichkeit der Pilzgifte, unter
»nen das Mucarin die Hauptrolle spielt. Die
Zeliebtheit, deren sich die Pilze als Voiksnahrungs⸗
nittel erfreuen, verdanken sie zum großen Theile
hrem Gehalte an Genuß⸗, d. h. an aromatischen
diech- und Geschmachstoffen. Schwedische, franzö⸗
ische und deutsche Chemiker haben- auch eingehende
Imersuchungen über den Nährwert der eßbaren
Zilze angestellt und gefunden, daß z. B. die Mor⸗
heln indezug auf ihren Gehalt an verdaulichen
dährstoffen im Mittel 30mal teurer sind, als
Fleisch. Die Ausnutzung der Pilznährstoffe ist am
vollkommensten, wenn man die Pilze fein pulberi⸗
irt. Als Hauptwarnung wird angeführt, daß man
die Pilze niemals mit dem Wasser, in
dem sie gekocht worden sind, auf den Tisch
zringen darf.
Dienstesnachrichten.
Pfälzische Eisenbahnen. Aufgenommen
vurde als Diätar der gepcüfte Bahndienst-Aspirant
Johannes Hochreuther von Contwig beim Ja-
zenieurbureau Kirchheimbolanden. — Versetzt wurde
om 15. Oktober ab: Bahnmeister Ludweg Sutter
yon Alsenz nach Rockenhausen.
Familitennachrichten.
Verlobte: LUeina Funk-Neustadt a. H.,
hans Kiederle⸗Bremerhafen.
Gestorben: In Kaiserslautern Binchen
diefer, geh. Krieger; auf Felsenbrunnerhof Heinrich
krummel, Oekonom. 54 J. c.; in Eppenbrunn
Flisabetha Jung, 81. J. a.; in Ungstein Andreas
zeorgens, Lithograph, 31 J. a.; in Pirmasens
S„alomea Rosina Vister, geb. Kömmerling, 59 J. a;
bendaselbst Elisabetha Tournier, geb. Hoffmann,
2 J. a.
Auszug
zus den Registern des Standesamts St. Ingabert
hom Monat August 1889.
a. Geburten.
klisabetha, T. v. Friedrich Schuff, Bergm.
FranzJakob, S. v. Franz Hautmann, Bergeleve
zeter, S. v. Georg Becker, Bergm.
Indreas, S. v. Nikolaus Hager, Schmelzarb
zoseph, S. v. Johann Schmitt, Bergm.
lnna, T. v. Peter Hager, Schmelzarb.
Adam Christian, S. v. Adam Mattern.
Weichensteller.
dikolaus Karl, S. v. Joh. Küntzer, Gemenger.
Bilhelmine, T. v. Rudolf Bellon, Glasschn.
zarbara, T. v. Heinrich Schmelzer, Bergm.
zakob, S. v. Johann Kraut, Bergm.
klara, T. v. Michael Paulus, Schuhm.
zjohann Ruprecht, S. v. Johann Adam
drämer, Schullehrer.
zlisa betha Katharina, T. v. Daniel Klein—
—XCLI
Am 1. Aug.
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Am 14. Aug.
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Maria, T. v. Jakob Schmelzer, Tüncher.
Margaretha, T. v. Jakob Johann Joseph
betz, Bergm.
delena, T. v. Franz Wagner, Bergm.
deorg, S. v. Georg Heib, Schmelzarb.
Anna, T. v. Heinrich Scheuer, Ladknecht.
danetta, T. v. Michael Beer, Kaufm.
Leter, S. v. Adam Moisch, Tagner.
Inna, T. v. Ludwig Steinfeld, Bergm.
Naria, T. v. Joh. Jak. Wendel, Bahnarb.
zohann, S. v. Elisabetha Hemmerling, ledig.
katharina, T. v. Andreas Giesen, Glasm.
Zarbara, T.v. Maxim. Theobald, Küfer,) Zwil⸗
datharina, T. vn, „linge.
Friedrich Joseph, S. v. Theresia Greß, ledig.
darl, S. v. Friedrich Unbehend Schmelzard.
zoseph S. v. Johann Klehr, Bergm.
fatharina T. v. Nikolaus Steinfels, Bergm.
rudwig S. v. Johann Osthof, Pulverarb
Sophia T. v. Wilheim Zick, Glasschürer.
Maria T. v. Peter Wagner, Tagner.
beter Johann S. v Michael Wachs, Bahnarb.
Friedrich S. v. Nikolaus Wentzz, Dienstknecht.
Jakob S. v. Georg Meyer, Schmelzarb.
klisabetha T. v. Jakob Luck, Kesselschmied.
Nargaretha T. v. Franz Betz, Bergm.
darl S. v. Karl Schweitzer, Schmelzarb.
akob NikolausS. v. Wilhelm Güniher, Schuhm.
ranz S. v. Peter Weber, Bergm.
jerdinand S. v. Peter Klahm, Schmelzarb.
Nagdalena T.v. Jatob Schentelberger, Schmelz.
rkranz S. v. Peter Leonhard, Tagner.
D. Eheschließungen.
dikolaus Huy, Bergm. mit Katharina Becker.
friedrichHell, esselschm., mit Katharina Redel.
daul Sauerbrey, Ingenieur, mit Anna Maria
Ragdalena Demetz.
cͤhristian Freier, Dienstknecht, mit Char⸗
otte Kolb.
herhard Joseph Julius Apprederis, Kaufm.,
nit Anna Karol. Gertraude Thiery.
E. Sterbefälle.
Naria Elisabetha Seyb, 31 J. a, ledig.
Katharina Beck, 55 J. a., Ehefrau von
stik. Betz, Drahtziehermeister.
Jeter, J J. a., S. v. Veter Beck, Bergm.
Arnulf, 1 Mt. a., S. v. Karl Horst, Bäcker.
zhilipp Wentzel, 66 J., a., Privatmann.
jakob Stephan, 16 J. a., Fabrikarb.
zeter, 4 Stunden a., S. v. Georg Becker,
Bergm. 0
daria, 1J. a., T. v. Johann Spengler,
drahtzieher.
karl, 2 J. a., S. v. Charlotte Luck, ledig.
zchmelzer Johann, 51 J. a., Schmelzarb.,
ẽhemann von Barbara Flesch.
agdalena Weiland, 72 J. a. Wittwe von
Jakob Lehmann, leb. Tagner.
ogloweck Felix, 44 J. a., Bierbrauer.
takob, 10 Mt. a., S. v. Peter Weidmann,
stachtwächter.
lugust, 2 Mt. a., S. v. Peter Ahr, Bergm.
ohann Salzgeber, 72 J a, Schuhmacher.
katharina Schmelzer, 92 J. a. Wittwe von
Joseph Weirich, lebend Bergmann.
arolina, 7 Mt. a., T. v. Christian Louis,
düttenbeamte.
einrich Jakob S. v. Christian Klein Schmelzarb
dagdalena T. v. Joh. Jos. Quirin Bergm.
einrich Klahm, 52 J. a. Schmelzarb.
ohann Miedel, 46 J. a. Schmelzarb.
johann Wachs, 28 J. a., Schmelzarb.
johann Keipert, 53 J. a., Schneider.
Fohann Kempf, 29 J. a. Tagner ledig.
Zatharina Wagner, 28 J. a., Ehefrau von
Georg Becker Bergmann.
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Neueste Nachrichten.
Speyer, 10. Sept. Neueren Bestimmungen
zufolge wird die pfäl zische Generalsynode
nuf den 13. Oktober (nicht 20. Oktober) einbe-
rufen.
Minden, 11. Sept. Kaiser Wilbhelm
st gestern Adends mitielst Extrazuges mit großem
Befolge hier eingetroffen, und wurde von allen an⸗
wesenden Fürstlichkeiten am Bahnhofe empfangen.
Nach Abschreiten der Ehrenkompagnie fuhr der
Zaiser durch die Spalier bildenden Arbeiter, Feuer-
vehren, Bürgerkonapagnien und Schüler nach der
Billa Leonhardy durch die festlich geschmückte Stadt
uinter tausendstimmigen enthusiastischen Zurufen.
(S. 3.)
Berlin, 10. Sept. Der „Voss. Ztg.“ zu⸗
olge ist dem Fianzminister d. Schol z in einem
maädigen Handschreiden des Kaisers ein sech s⸗
nonatlicher Urhaub wegen Augenleidens
Jewährt worden.
Berlin, 10. Sept. Heute Mittag trat unter
»em Vorsitz des Geheimen Oberregierungsrats Rö⸗
ing im Reichsamt des Innern eine Konferenz
uber Seeangelegenheiten zusammen,
velche sich allem Anschein nach mit der Frage der
jvon den Vereinigten Staaten angeregten internatio⸗
Jalen Seelonferenz beschäftigen dürfte.
zin die Redatsion beramworsich F. x. Demeß