Full text: St. Ingberter Anzeiger

chachtes begonnen werden kann. Der jetzt schon 
zum Betriebe der Maschinen nöthige Kohlenbedarf 
wird aus einem bei Dunzweiler eingeschlagenen 
Stollen, allwo die Kohlen gegen Tag ausstoßen, 
gewonnen. In Fachkreisen ist die Ansicht verbreitet, 
daß in einer Tiefe von 400-500 Meter die Fort⸗ 
jetzung der Flötze des Saarrebiers in ihrem ganzen 
Umfange erreicht werden wird. 
— Landstuhl, 12. Sept. Herr Bischof 
Ehrlher ist gestern von Kusel kommend hier ein⸗ 
gzetroffen und im Pfarrhause abgestiegen. Heute 
Vormittag hat nach der „L. 3.“ der Bischof die 
zum hiesigen Waisenhaus gehörige Anstalt für 
schwachsinnige Kinder in Kirchmohr besichtigt. 
— Pirmasens, 12. Sept. Das Unglück 
im P. König'schen Neubau bildet noch immer das 
Stadtgespräch. Im Hofe des Hauses und zwar 
gerade unter der eingestürzten Mauer befand sich 
früher ein Brunnen, der nun seit einigen Jahren 
zerschüttet ist. Die Möglichkeit ist fomit nicht aus— 
geschlossen, daß hier ein Erklärungsgrund für das 
traurige Vorkommniß gefunden wird, doch wäre es 
derfrüht, schreibt der „Anz.“, heute schon ein bestimm⸗ 
ses Urtheil darüber abzugeben. 
Heute Morgens 8 Uhr starb auch das zweite 
Opfer des Einsturzes, der Maurer Weisler, 
ohne vorher das Bewußtseim wieder erlangt zu haben. 
Die Beerdigung des getödteten Maurers Frank 
indet heute Nachmittags 3 Uhr statt, dessen Frau 
st inzwischen auf telegraphische Benachrichtigung 
JRier eingetroffen. Frank hinterlaßt nicht 7 sondern 
acht lesßende Kinder, von denen erst drei so weit 
find, daß sie in Dienste treten konnten. 
— Landau, 12. Sept. In jüngster Zeit 
wurden hier wiederholt größere Geldsummen ge— 
junden und auf der Polizei deponirt, ohne daß 
sich der Eigenthümer gemeldet hätte. Diese auf— 
fallende Erscheinung läßt den Schluß zu, daß ins— 
besondere der früher gefundene Geldbetrag von 
einem Diebstahl herrühtt und der Dieb sich des 
Beldes aus Furcht vor Entdeckung entledigt hat 
Peoglicherweise hungt jener Fund mit den in Maxau 
bporgekommenen Gelddiebstahlen in irgend einer 
Weise zusammen. (Eilb.) 
— Landau. Einem Manöberbrief eines An⸗ 
gehörigen 18. Infanterie-Kegimentsent— 
nimmt der „Pf. Kur.“ folgendes: Neumarkt, 9. 
September. Die Quartiere, welche wir gegenwärtig 
inne haben, find gegen unsere letzten drillant zu 
nennen, namenilich in Kastl und Neumarkt. Die 
lebungen finden ganz in der Nähe von Neumarkt 
tait, und stellen sich hierzu täglich eine stattliche 
Anzahl von „Schlachtenbummlern“ ein; die Ueb⸗ 
ungen sind aber auch sehr interessant, wozu nament- 
iich die durch das neue Exerzierreglement bedingten 
Aenderungen in der Gefechtsformation u. s. w. 
nicht zum wenigsten beitragen. Die Gefechte sind 
ziemlich lebhaft, und es kommen täglich kleine Un⸗ 
fälle, namentlich bei der Kavallerie, vor, die aber 
zum Glück alle ohne weitere Folgen verlaufen. In 
den nächsten Tagen nehmen die Divisions-Uebungen 
ihren Anfang, welche noch interessaater zu werden 
dersprechen. Während der verflossenen Woche waren 
hie Herren Generäle Ritter d. Orff, Kommandeur 
des 2. Armeekorps, Freiherr v. Godin, Komman⸗ 
deur der vierten Divifion, und Generalmajor Berg, 
tRommandeur der achten Infanterie⸗Brigade, bei 
den Uebungen anwesend. Das Wetter ist gegen- 
wärtig ausgezeichnet, letzte Woche hat es nicht ein 
Mal geregnet; auch ist es nicht mehr so heiß. Es 
ist dies für den Soldaten das beste und liebste 
Manövbetwetter. Von interessanten Neuigkeiten kann 
ich Ihnen heute wenig mitteilen, nur sind wir das 
„Pflaster“ von Neumarkt, wenn man es so nennen 
zarf, noch nicht recht gewöhnt, und gleiten deshalb 
äglich mehr oder weniger Soldaten auf demselben 
4us8. 
— Neustadt, 12. Sept. Die Pharma— 
zeuten der Pfalz werden auf Sonntag, den 
15. September, zu einer geselligen Zusammenkunft 
n unserer Stadt eingeladen. Das Programm lautet 
wvie folgt: Morgens 11 Uhr Frühschoppen im 
„Münchner Kind'l,“ 1 Uhr gemeinschaftliches Mit⸗ 
agessen, 3 Uhr Ausflug nach der Haardt, darauf 
Kneipe. 
— Speyer, 11. Sept. Zu der dicesjährigen 
am 17. d. Mtis. beginnenden protestantischen 
Aufnahmsprüfung haben sich 26 Kandidaten 
der Theologie angemeldet. Mit dieser Zahl dürfte 
der Bedarf an Kanditaten fuür die nächste Zeit 
ziemlich überschritten sein. — Am Mittwoch, den 
J.Oktober abhin wird dahier das Jahresfest der 
fälzischen Diakonissen-Anstalt gefeiert wer- 
)»en. Der Festgottesdienst findet in der Dreifaltig⸗ 
eitskirche statt und beginnt Nachmittags 2 Uhr. 
derr Pfarrer Fliedner aus Kaiserswerth hat die 
Predigt übernommen. Zur Einsegnung kommen 
die Schwestern Gretichen Auck, Katharina Grüner, 
Bertha Winterstein und Maria Neumann. Die 
—„chwestern⸗Konferenz fiadet am Donnerstag, den 
10. Oktober, Vormittags 10 Uhr, im Anstalts⸗ 
gebäude statt. Für die Besucher des Festes wurde 
zei verehrl. Direktion der Pfälzischen Eisenbahnen 
Fahrpreisermäßigung nachgesucht. 
— Speyer, 11. Sept. Ein außerst raffi— 
rirter Diebstahl wurde gestern in Haßloch aus⸗ 
geführt. Ein dort bei einer Wittwe bdeschäftigter 
Zursche, 15 Jahre alt, führte in deren Abwsen⸗ 
jeit zwei der Frau gehörige fette Hammel hierher 
und verkaufte sie an einen hiesigen Meztzgermeister. 
Uber noch ehe er mit dem Gelde in der Tasche 
son dannen zog, war die Eigenthümerin, auf der 
-uche, ebenfalls hierher gekommen und hat sie die 
Potizei von dem Diebstahl sofort in Kenntniß ge— 
etzt. Beim Verlassen des Polizeibureaus sah sie 
»en Hammeldieb auf der Straße gehen. Derselbe 
ergriff bei Ansichtigwerden der Frau eiligst die Flucht. 
die Polizei setzte demselben sofort nach und nahm 
hn nach kurzer Verfolgung fest; er wurde in 
Untersuchungshaft verbracht. (K.) 
— Vom Gebirg. In Folge der unab— 
weislichen Zerstörung des Sauerwurmes, wird der 
Algemeine Herbst in einzelnen Orten, wie 
xdenkoben, Maikammer, Diedesfeld ⁊c. schon in 
nächster Woche seinen Anfang nehmen, indem 
die Winzer eben doch noch etwas retten wollen vor 
»em unsrsättlichen Gast. 
— Dürkheim, 12. Sept. Auf dim „Bayeri— 
chen Katholiken . Tage“ wird u. A. auch Herr Dr. 
J. Siben aus Deidesheim als Rednert auf— 
reten. 
Ludwigshafen. Daß die Beamten 
jei der Brückengeld-⸗Erhebestelle an der Rheinbrücke 
nit vielen Widerwärtigkeiten zu kämpfen haben, ist 
ine allbekannte Thatsache. In jüngster Zeit mehren 
ich die Fälle, wo das Vrückengeld verweigert wird, 
äufig. Ein Bursche Namens Heinrich Disque von 
dürkheim, der kürzlich beim Passiren der Rheinbrücke 
leichfalls das Brückengeld verweigerte und auf 
deklamation des Beamten sich an Letzterem vergriff 
ind sogar mit dem Messer bedrohte, wurde bom 
—„chöffengericht zu G Monaten und 14 Tagen Ge⸗ 
üngniß und den Gerichtskosten verurtheilt. 
— Ludwigshafen, 12. Sept. Der zweite 
bBerbandstag bayerischer Vereine und Inn⸗ 
uingen approbirter BaderundFriseure 
vird am 16. d. M. im alten Bahnhof zu Wür z⸗ 
Nurg abgehalten. Dabei wird Herr Phil. Maurer 
jus Kaiserslautern über die Stellungnahme des 
berbands zu den vier Innungen in der Rheinpfalz, 
zie dem Verband noch nicht angehsren, referiren. 
Anineldungen nimmt Herr Baumann in Würzburg, 
daiserstraße 19, entgegen. (K.) 
— Ludwigshafen, 12. Sept. Ein in 
Begleitung eines Unteroffiziers gestern Abend den 
siesigen Bahnhof auf dem Transport nach Mainz 
nassitender Militärgefangener in Civilkleid⸗ 
ing benützte den kurzen Aufenthalt hier zur Ver⸗ 
cichtung einer Nothdurft. Nach Erledigung dieses 
Heschäftes gelang es ihm, fich den Augen seines 
Begleiters zu entziehen und spurlos zu ver— 
duften. Es wird nun eifrig nach dem Ausreißer 
sefahndet. 
— Frankenthal. Herr Cafetier Weigand über⸗ 
zedelt demnächst nach Landau, wo er die Wirtschaft 
„Zum englischen Garten“ übernimmt. Wegen 
zrößerer Veränderungen wird das Cafe mit Wirt⸗ 
chaft einige Zeit geschlossen bleiben. 
Von Herrn Photographen Salmon wucde 
urz nach Enthüllung des Kriegerdenkmals 
asselbe photographisch aufgenommen. 
Die Photographie in Boudoirformat ist im Schau⸗ 
fenster des Herrn Vuchhändlers Christmann ausge⸗ 
tellt und à Mk. 1. — eröältlich. (T.) 
— Frankenthal. Herr Rechtspraktikant 
Sroß von Göllheim läßt sich hier als Rechtsan⸗ 
valt nieder. 
— Weisenheim a. S. Vor einigen Tagen 
jatten unsere Bürger Wald tag, welche Gelegen⸗ 
jeit sie benützten, sich nach Möglichkeit Streußel 
jeimzuschaffen. Für jeden Wagen Streu sind 2Mk. 
mm die Gemeindekasse zu entrichten, infolge dessen 
ieselbe eine gute Einnahme hatte. 
— Herr Wilhelm Langenwaͤtter V. in Weisen⸗ 
deim a. S. hat in seiner Apfelanlage im „BVruch: 
Kaiserreinetten (Bismarcksäpfel), wovon cae 
zelne Exemplare über 400 Gramm wiegen. Da 
kleinste Apfel wiegt 3860 Gramm. Es isi dies * 
wiß eine Seltenheit! 
— In der Siallung des Aderers Philipp 
Heinrich Herkelrath in Beinder sheim ist da 
Pferderäude ausgehrochen und es ist das von 
der Räude ergriffene Pferd dem amtlichen Heilder. 
fahren unterstellt worden. 
— Eisenberg. Die Streitigkeiten um Be— 
sitz und Rechte der hiesigen Simu ltaukirqe 
haben in vereinigter Sißung des Presdyteriums 
und Fabrikrathes unter dem Vorsitze des kqgl. Be. 
zirklamts-Ass ssors Rauchalles eine friedliche Losung 
zefunden. Vor dem auf Grund einer Entsch idung 
des kgl. Verwaltungsgerichtshofes anberaumten 
Zeugen Verhöre hat der Fabrikrath sich bereit er— 
tärt, den Protestanten für Besitz und Rechte 
14,000 Mark zu geben. 
— Ueber die 82. Hauptversammtung 
»faälzischer Bienenzüchter für das Jaht 
1889, welche am Mittwoch, den 25. September 
zu Kirchheimbolanden im Chormann'schen 
Saal abgehalten wird, ist bis jetzt Folgendes de— 
annt: Abends vorher um 7 Uhr beginnt die Aus— 
chußsitzung der Verwaltungsräthe und Zweigvereins. 
vorstände. Mit der Haupwersammlung ist eine 
Ausstellung von Bienen-Erzeugnissen, Wohnungen 
und Geräthen verbhunden. Das Programm iß 
solgendes: 1. Von 7 Uhr an Besichtigung der aus. 
gestellten Gegenstände. 2. Um 9 Uhr Abholung der 
Festgaste an der Bahn mit Musik. 3. Eröffnung 
der Versammlung um 10 Uhr durch den ersten 
Vorstand. 4. Ueberblick über die ausgestellten Gegen⸗ 
stände durch den Vorstand des Lokal⸗Komitee's; 5. 
Zur Verhandlung kommen drei Fragen: a. Welches 
sind die hauptsächlichsten Arbeiten am Bienenstand 
im Frühjahr und Sommer? Eingeleitet von Herrn 
Lehrer Kloos in Trippstadt. b. Wie kann man zur 
Ueberwinterung volkreiche Stöcke erhalten? Einge⸗ 
leitet von Herrn Lehrer Schenkenberger in Watt⸗ 
weiler. c. Welche Gefahr droht der Bienerzuch 
durch die Verfälschung des Wachses in der Kunst⸗ 
vabe? Eingeleitet von Herrn Lehrer Kiefer in 
Steckweiler. 6. Das Festessen beginnt um J Uhr, 
Anmeldung ist vor Beginn der Verhandlung bei 
Zerrn Chormann erwünscht. Wie bisher soll auch 
ꝛin Honigmarkt mit der Versammlung verbunden 
derden. 
Pfaälzisches Schwurgericht. 
III. Quartal. 
Zweibrücken. In der am 16. Sept. nächst⸗ 
jin beginnenden Schwurgerichtssession des III. Quar⸗ 
als kommen dem Vernehmen nach folgende Straf⸗ 
älle zur Verhandlung: 1) Montag, 16. Sept., 
Porm. halb 9 Uhr: 1. Peter Schlug, 383 J. 
a., Fabrikarbeiter bon St. Wendel, wegen Mord—s 
ind 2. Philippine Lang, 32 J. a., gesch. Ehe⸗ 
rau des Schlug in Osterbrücken, wegen Beihilfe 
ziezu. 2) Dienstag, 17. Sept. Vorm. halb 9 
Ahr: Heintrich Schall, 20 J. a., Postgehilfe von 
Zeiligenstein, wegen Unterschlagung im Amte. 8 
Dienstag, 17. Sept. Vorm. 10 Uhr: Franj 
Michael Stiegler, 29 J. a. Küfer von Zuns⸗ 
veiler, wegen Todtschlagsversuch. 4) Mittwoch, 18. 
Sept. Vorw. halb 9 Uhr: Friedr. Häusel, 
24 J. a, Tagner von Billigheim, wegen Sittlich 
keitsverbrechen. 5) Mittwoch, 18. Sept., Vorm. 
10 Uhr: Peter Hery, 28 J. a., Ackerer von 
Böhl, wegen Koörperberletzung mit nachgefolgtem 
Tode. 6) Donnerstag, 19. Sept., Vorm. halb 
d Uhr: Ludwig Bock, Schuhfabrikant in Pir⸗ 
masens, wegen Meineids. 7) Samstag, 21. Sept. 
Porm. hald 9 Uhr: Wilh. Hofmann, 265 J. 
1., Dienstknecht von Bennhausen, wegen Sinlich⸗ 
eitsverbrechen. 8) Samstag, 21. Sept., Nachm. 
jalb 3 Uhr: Friedrich Weimer, 26 J. a., Fabr.⸗Ar. 
»on Oggersheim, wegen Sittlichkeitsberbrechen. 9) 
Montag, 283. Sept., Vorm. hald 9 Uhr: 1. Ph. 
einrich, 39 J. a., Steinbrecher, 2. Philiph 
lemenz, 34 J. a., Maurer und Steindbrecher, 
3. Anton Stork, 24 J. a., Schmied, alle von 
Hardenburg, ad 1u. 2) wegen Meineid, ad 8) 
vegen Begünstigung. 10) Dienstag, 24. Sept. 
Votm. halb 9 Uhr: Jakob Bergsträßer, 21 
J. a., Dienstknecht von Bolanden, wegen Korper⸗ 
verletzung mit nachgefolgtem Tode. 11) Mittwoch, 
25 Sept., Vorm. halb 9 Uhr: Franziska Gesi⸗ 
ger, 22 J. a., Dienstmagd von Westheim, wegen 
Mords. 12) Mittwoch, 25. Sept., Rachm. halb 
2 Uhr: Joseph Henrich, 27 J. a. Winzer von