eingenommen, so daß höchstens von einem Fehl⸗
betrage von 3000 M. gesprochen werden kann.
— Pirmasens, 24. Jan. Der Zuschneider
Ludwig Bauer, led. S. v. David B., arbeitete
gestern Abend bis 10 Uhr in der Fabrik (G. u. A.
Schneider). Beim Nachhausegehen begegnete ihm
in der Haupistraße ein Mädchen, welches einen
leinen Hund an der Leine führte. Der Genannte
oerwickelte sich mit dem linken Unterschenkel, an
welchem er wie die P. Z. mittheilt, schon längere
Zeit mit Krampfadern behaftet war, in die Leine,
wobei eine Krampfader aufgerissen wurde. In
die Wohnung seines Hausherrn (Gottlieb Gerst)
gekommen, wurde er ohnmächtig und blutete sich zu
Tode. Die ärztliche Hilfe hatie den Armen“ nicht
mehr retten können. —
Gestern Abend geriethen dahier in der Schlau⸗
gasse einige Burschen in Streit, wodei der Dienst⸗
tnecht Heinrich Jung von Sand dem Dienstknecht
Friedrich Schmitt von Neu-Hornbach einen Stich
in den Kopf versetzte. Merziliche Hilfe wurde so⸗
jort in Anspruch genommen. Der Zustand des
Verletzten ist bedenllich.
Die Gemeinde Wehh her Nagt sich mit dem
Gedanken, aus Gemeindemitteln oder durch frei—
willige Beiträge eine Wasserleitung anzu—
egen. Da die Gemeinde völlig ausreichende
Quellen in unmittelbarer Nähe besitzt, so werden
nach dem erholten Gutachten eines rechnischen Bei⸗
rathes die Herstellungskosten sich auf 16—18,000
Mk. belaufen und in keinem Verhältnisse stehen zu
den außerordentlich großen Vortheilen, welche eine
richtig angelegte Wasserleitung jedem Hausbesitzer
gewuhrt.
— Edenkoben, 22. Jan. Ueber den Stand
des Projektes der Errichtung eines Denkmals
für König Ludwig IJ. wurden in der gestrigen
Stadtrathssitzung folgende Aufschlüsse ertheilt:
Gesammelt sind bis jetzt M. 1740, in sicherer
Aussicht stehen noch M. 500, hiezu der vom
Stadtrath bewilligte Beitrag von M. 300, in
Sa. 2540 M. Die Künstlerarbeit am Denkmal
selbst kostet 1600 M., das Steinmatecial und die
Fracht nach München und zurück erfordern 300
M., für den Sockel werden nöthig 200 M., in
Sa. 2100 M., hleiben für Aufstellungs- und Um
gebungskosten disponibel 440 M. Es steht sonach
der Ausführung desselben nichts mehr im Wege.
Es wird gewünscht, daß die Aufstellung des Denk—
mals auf dem Kirchplatz erfossge. Der Stadtrath
begrüßt dieses Ansinnen mit Freude und bestimmi
als Aufstellungsplatz den Raum vor der Fried ns—
linde auf dem Kirchplatz.
— Edenkoben. Vom hiesigen Stadtrath
wurde das von den hiesigen Meztzgern eingereichte
Besuch um Aufhebung des vor eiwa einem Jahre
eingeführten Fleischaufschlags, betragend von Ochsen
und Fasseln 3 Mk., von Kühen, Rindern und
Stieren 2 Mk., von Schweinen 80 Pf. und von
Kälbern 60 Pf., abgewiesen.
— In Nußdorf wurde durch den Bezirks-
chierarzt der Ausbruch der Maul⸗und Klauenseuche
m Stalle des Jakob Pfaffmann festgestellt. Die
Seuche erstrecht sich auf 4 Stücke Rindvieh.
— Pforstz. Freiherr v. Babo in Neurod bei
Ettlingen in Baden beabsichtigt auf seinem bei
Maximiliansau liegenden Gute eine Muttern- und
Schraubenfabrik zu errichten. (L. A.)
— Speyer, 24. Jan. Im Laufe des
Jahres 1889 werden an nachstehenden Tagen da:
hier Prüfungen für Apotheker-Gehil—
fen abgehalten werden: am 26. 27. März, am
25., 26. Juni, am 27., 28. September, am 20.,
21. Dezember. Anträge auf Zulassung zu einer
dieser Prüfungen sind spätestens 14 Tage vor den
estgesetztnn Terminen bei dem Vorsißenden der
Prüfungskommission, dem kgl. Kreismedizinalrath
derrn Dr. Karsch, einzureichen. (Pf. K.)
— Ludwigshafen, 23. Jan. Die Eltern
des Porträtmalers Wilhelm Vogel dahier
sind in großer Besorgniß, da ihr Sohn, ein äußert
solider, braver Mensch, schon seit verflossenen
Samstag Abend fehlt. Am Samstag Abend 6
hr ging Vogel zu dem Drehermeister Martin
dahier, um eine bestellte Arbeit in Empfang zu
nehmen und gleich wieder in die elterliche Wohnung
zurückzukehren. Die betr. Gegenstände hat er bei
Martin abgeholt, aber in seine Wohnung ist er
nicht mehr zurückgekehrt. Ein Grund, der Vogel
zur heimlichen Entfernung bewegen konnte, ist nicht
porhanden, auch hat sich derselbe niemals geäußert,
daß er seinen Wohnsitz verlegen wolle. Es muß
»eßhalb vorläufig angenommen werden. daß Vogel
interwegs von einem Unglücksfall betroffen oder
ein Verbrechen an ihm begangen worden isit.
— Ludwigshafen, 23. Jan. Behufs
Fütterung der hungernden Vögel zur Winterszeit
hat der hiesige Verein für Geflüügelzucht an ver⸗
schiedenen öffentlichen Plätzen der Stadt eine Anzahl
recht praktische Futterkästchen anbringen lassen,
die dem Schutze des Publikums empfohlen sind. — Vor
einiger Zeit hat der Stadtrath beschlossen, daß so—
wohll am Hafen wie auch am Rheinufer bei der
Arnheiter'schenlleberfahrtsstelle Pumpbrunnen errichtet
werden, wo die verehrl. Hausfrauen ihren Bedarf
añ Rheinwasser, das ja zur Wäsche fast unentbehr-
ich ist, eninehmen koͤnnen. Vor dem Zollgebaude
im Hafen ist seit gestern ein solcher Brunnen er—
eichtet worden und kann nun fernerhin benützt
verden. (G. A.)
— Ludwigshafen. Aus Würzburg wird
dem „Pf. K.“ berichtet: Der Postdieb von Aschaffen⸗
jurg wurde in Darmstadt verhaftet. Es ist der
Schlossergeselle Felsenbrecher. Dieser hatte bekannt-
ich den Einbruch im Stadtpostamt Aschaffenburg
derübt und die Marken in Ludwigshafen zum
kauf angeboten.
— Wie dem Frekth. T. auf das Bestimmteste
zersichert wird, findet am 24.und 25. April im
Direktorialgebäude der pfäl zischen Eisen⸗
bahnen in ESudwigshafen eine Prüfung
behufs Anstellung im innern und äußern Dienst
dei diesen Bahnen statt. Militärbewerber mit
Zivilversorgung werden zugelassen bis zum Alter
von 85 Jahren. Die sich an der Prüfunq Be—
eiligenden haben die entsprechenden Zeugnisse mit
ꝛinem speziellen verschlossenen ärztlichen Zeugnis,
venn ihre körperliche Befühigung zum innern und
iußern Dienst nachgewiesen ist, bis zum 10. April
zei der Direktion einzureichen. Die Prüfung selbst
veginnt am 24. April, morgens 8 Uhr, im
Direktorialgebäude zu Ludwigshafen und geht am
25. April zu Ende.
— Wie der „Pf. K.“ hört, ist Herr Ober⸗
ngenieur Karl Müller, Mitglied der Direktion
der Pfälzischen Eisenbahnen. zum Direktions—
rat ernannt worden.
Vermischtes.
F St. Arnual, 24. Jan. Bei einer hier
uuf Anstehen von Herren Johann Müller Erben
ibgehaltenen Versteigerung von Liegenschaften wur—
den bedeutende, den gegenwärtigen hiesigen Ver—
Jältnissen entsprechende Preise erlöst. Ein Haus—
antheil wurde zu 2700 Mark gekauft; für einige
deine Parzellen Land erzielte man 1640 Mark.
Die jetzt bei Landversteigerungen hier erzielten
sohen Erloͤse erklären sich dadurch, daß durch die
ꝛdandabgabe zum vergrötzerten neuen Exerzirplatz
)edeutende Summen uner die hiesige Bevblkerung
amen; außerdem macht sich der Mangel an Grund.
tücken sehr bemerkbar. (St. J.S A.)
F Herrn Oberbrandmeister H. Güth in St.
Johann ist das Allgemeine Ehrenzeichen nverlie heu
vorden.
Dem Mühlenbesitzer Herrn Hettrich zu
Fechinger Mühle gelang es, in vorletzter Nacht
ine Fischotter in der Falle zu fangen. Die
DRiter, welche dem Tierkonserdator Herrn Ph. Simon
in Saarbrücken zum Ausstopfen übergeben ist, wo—
elbst sie von jedermann besichtigt werden kann,
st ein prächtiges Exemplar. 126 cm lanqg und
21 Pfund schwer.
FFrankfurt, 23. Jan. Gnteressanter
Kechtsfall). An einem Sommerabend vorigen
Jahres trat eine Frau vor dem hefuig niedersttö⸗
nenden Regen Schutz suchend, unter die Ladenthür
ines Hauses am Opernplotz und zwar auf die den
dellerhals bedeckende Glasplatie. Da dieselbe beim
Transport eines schweren Buchervallens zeriprungen
var, brach die Frau durch, sturzte in den 25 Fuß
iefen Keller und trug derartige Verlezungen dadon,
»aß sie Monate lang das Bett hüten müßte. Sie
lagte nun gegen den Hause⸗eigenthumer auf eine
Entschadigung von über 5000 Mt. und berief sich
einmal darauf, daß die Glasdtanie zu dünn ge—
wesen sei und nicht auf eisernen Stäben gerüht
habe, sodann darauf, daß der Betlagte als Haus⸗
eigenthümer verpflichtet gewesen sei, alle Vorsorge
u treffen, damit Riemand Schaden nehme. Der
Beklagie führte dagegen aus, daß er, obgleich die
Blasbplatte vor dem Eingang zum Laden mit zu
dem gesammten Mietobjekte gehört, seinen Auslaufer
ingewiesen habe, dieselbe mit Brettern zu bedecken,
der Auslaufer babe die Weisung auch befylat, aber
nach Schluß des Ladens, in der Meinung, es werde
denselben Niemand mehr besuchen, die Bretter wig
der weggenommen. Die Kammer, welche gesteth
über die Sache verhandelte, erklärte: abgesehen da
von, daß solche Glasplatten allgemein übslich seien
hätte der Hausbesitzer die Platte nicht auf ihn
Dichtigkeit prüfen köanen, da er kein Sachverstan
diger sei, das sei Sache des Architetten gewesen
der das Haus gebaut und auf den Eigenthüm
sich selbsiwerständlich verlassen habe. Außerdem hab—
der Beklagte nachweislich sofort nachdem die Pian—
zersprungen, die nöthigen Schutzmaßcegeln angeord.
net und dafür, daß der Auslaufer die Bretter wie
der weggenommen, könne er nicht verantwortlich
gemacht werden; er habe sich auf seinen Miethe
verlassen und sich nicht selbst die ganze Nacht gleiqh
am als Schutzmann aufstellen können. Die Nla.
gerin wurde mitihrem Anspruch abgewiesen.
F Ueber den Mord des Dekans Förderer wird
der „Frkf. Ztg.“ gemeldet: Der Moörder dez
Dekans Förderer, Adda, der erst Mittwoch früh au
em Gefängniß entlassen worden war, hatte in der
Birthschaft „Zum Geist“ die Absicht geäußert: et
verde jetzt zum Foͤrderer gehen und ihn ermorden.
dem Detan legteer inder Studirstube einen
Zettel vor, auf welchen hin der Dekan ihm ahnungs
os ein Zwanzigpfennigstück hinschob. In diesen
Augenblick brachte ihm der Moͤrder dreizehn Stich
mit einem Buchbindermesser bei, so daß Förderen
nach verzweifelter Gegenwehr zusammenbrach. Nach
der That rühmte sich der Mörder in der nämlichen
Wirthschaft „Zum Geist“ des Verbrechens und
äußerte: jetzt müsse ein protestantischer Geistliche,
„hin.“ Es erfolgte sodann seine Verhaftung. Adda
ist aus Aach bei Engen gebürtig und 25 Jadte
alt. Nach einer andern Meldung soll derselb⸗
irrfinnig sein.
FStuttgart, 24. Jan. Gestern Abend
wurde zwischen den Theilhabern der Cotta'schen
Verlagshyandluag und den Gebrüdern Kröner ein
Rertrag abgeschlossen, wonach der Gesammt—
verlag mit Firma an die Gebrüder Krä—
merr übergeht.
f Der bekannte „Wandsbecker BVote“ Matthias
Claudius kam einst, io erzählt die „Musi—
kalische Jugendpost“ (Verlag von Catl
Brüninger in Stuttgart) auf einer Reise durch
Bayern in eine Dorfkirche. Es wurde eine fugierte
Nesse aufgeführt und Claudius staunte über die
nußerordentliche Sicherheit der ländlichen Musiker,
zei der oft schwierigen Takteinteilung. Er war
elbst ein fertiger Orgelspieler. In der Absicht,
die Musiker einer Prüfung zu unterziehen und um
ich den Spaß zu machen, diese einfachen Leute
zus dem Konzept zu bringen, bat er den Orga⸗
nisten, sich an seinen Platz setzen zu dürfen. Nicht
ohne Widerstreben bewilligte dieser die Bitte. Zum
Erstaunen unseres Claudius ließen sich aber die
Spielleute bei seinen Abweichungen und wunder⸗
ichen Figurationen, die er sich erlaubte, nicht irre
ühren, so daß die Messe ohne geringste Störung
u Ende gebracht wurde. Als dies geschehen war,
ragte Claudius einen der Musiker, einen derben
Bauernsohn: „Auf welche Weise habt ihr denn
diese merkwürdige Sicherheit im Takthalten er
langt?“ „Durch das Dreschen“, antwortete jener
achelnd, „denn sind wir nur zwei, so dreschen wir
alla breve; sind wir drei, so geht's im 8a oder
os Tatte. Kommt noch ein vierter hinzu, so gehr's
im *4 Takte u. s. w. Auf diese einfache Art
daben wir uns dergestalt eingedroschen, daß es unß
nicht irre macht, wenn auch einmal ein weniget
geübter Flegel gegen den Takt fehlt.“ — Clau⸗
dius verstand diesen „Wink mit dem Zaunpfahl“
und unterließ jede weitere Frage.“
F Die Stadt München beabsichtigt ihrem
rüheren Bürgermeister Dr. d. Erhardit ein
Deatmal, das aus freiwilligen Beiträgen hestritten
werden soll, zu setzen.
Arbeiterfreundlich. Am Dienstag
wurde in der Krauß'schen Lokomotivfabrik in
München durch Anschlag bekannt gemacht, daß aus
Anlaß der Fertigstellung der 2000. Lokomotive jedet
Arbeiter soviel Taglöhne als Gratifikation erhält,
als erJahre im Geschäfter ist. Ferner wurden demUnter
stützungsssonds der Abeiter 20,000 Mt. zugewiesen.
Da die meisten Ardeiter 1015 Jahre im Ge⸗
chäfte find, so repräsentiren die Gratifikationen eine
ehr bedentende Summe. Unter den Arbeitern hat
ieser Akt, welcher von großer Fürsorge für das
Wobl der Arheiter pricht und don einem quten
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