Full text: St. Ingberter Anzeiger

nedergefetzt war. bestieg die Kaiserin ihr Pferd 
und ritt mit ihrem hohen Gemahl nach dem 
„aradefelde. 
1 Munchen. Am Montag den 30. Sept. 
J. findet dahier eine Zentralversammlung 
des landwirtäöch. Vereins in Bayern mit 
polgenden Beratungsgegenständen statt: 1. Die 
lusfuͤhrung des Invaliditäts⸗ und Alterversicherungs · 
esehes vom Standpunkt der Landwirtschaft. Referent: 
dert Sigmund Frhr. v. Pfetten, Gutsbesitzer in 
Fiederarnbach. 2. Das Unkraut und seine Vertilg 
ng. Referent: Herr Prof. Dr. Wollny. 
Aus der Schweiz, 18. Sept. Eine 
zufregende Jagd spielte sich letzten Samstag 
uuf der Straße von Chaux de fonds nach Nauen⸗ 
zuürg ab. Ein Radfahrer des erstgenannten 
Zries traf unterwegs eine kleine Kuhherde an, an 
reren Spitze ein gewaltiger Stier marschirte. Unser 
adreiter tief dem begleitenden Senner zu, ob es 
efährlich sei, neben durchzufahren. Die Antwort 
zutete etwas unbestimmt, es komme darauf an, 
porauf der Radreiter keck vorfuhr. Als er aber 
eben dem Stier vorbeifuhr, machte dieser eine 
asche Schwenkung und stürzte sich wütend gegen 
en Reiter, der glücklicherweise seine Geistesgegen⸗ 
wart nicht verlor und die schnellste Gangart an- 
chlug, hart hinter ihm drein der Stier. So dauerte 
die Jagd mehrere Kilometer, bis endlich das Schnau⸗ 
hen hinter dem gehetzten Radfahrer nachließ; der 
Verfolger blieb zurück, er konnte nicht mehr. Der 
Reiter und sein geschwindes Roß waren Sieger 
geblieben bei dieser Fabrt auf Tod und Leben. 
Ein Katzenmarkt ist gewiß etwas 
partes. In Paris wird der Handel mit Katzen 
ehr stark betrieben. Eine Frankfurter Dame kam 
uuf ihren Wanderungen durch Paris auf einen 
zlaß am Quai, Marche des Fleurs“ und war nicht 
denig erstaunt, daselbst nebst Vögeln in Käfigen 
nuch Katzen in Käfigen zum Verkaufe ausgestellt 
u sehen. Es waren zumeist die prächtigen jungen 
Angora · Kützchen von weißer und schwarzer Farbe, 
velche zu sehr bescheidenen Preisen, das Stück zu 
10 Sous (/2 Fr.) bis 1 Fr. verkauft wurden. 
datzenfreundinnen, welche die Pariser Weltousstell- 
ing noch besuchen, werden gewiß nicht versäumen, 
iese lieben Miezchen einmal aufzusuchen. 
Antwerpen, 19. Sept. In der Gemeinde⸗ 
ratssitzung wurde der Bericht des Schöffen— 
tollegiums über die Katastrophe vom 6. 
September verlesen. Derselbe schildert die Entstehung 
und die Einrichtung des Patronen-Etablissements 
und gibt der Meinung Ausdruck, daß vor allem 
in der mangelhaften Art, womit die Arbeiten aus⸗ 
zeführt wurden, die Gefahr gelegen habe; die von 
der permanenten Deputation angeordneten Sicher⸗ 
eitsmaßregeln aber würden durch die Stadt den 
erschiedenen Verwaltungsdienstzweigen überlassen. 
der Bericht sagt weiter, das einzige Mittel, die 
datastrophe zu verhüten, wäre gewesen, daß man 
zie fragliche Industrie überhaupt absolut verboten 
zätte, jedoch enthält sich der Bericht eines Urteils 
über die unmittelbaren Ursachen des Unglücks sowie 
darüber, wo die erste Explosion erfolgte. Die Zahl 
der Todten wird mit 53, die der Vermißten mit 
12 angegeben; in ärztlicher Behandlung befinden 
ich 62 Personen. Der Schaden des Gemeinde⸗ 
kigentums, einschließlich der Petroleumlagerschuppen 
vird auf 324 450 Francs geschätzt. 
fStockholm, 17. Sept. Der mit Holz 
eladene Hamburger Handelsdampfer „Middle⸗ 
on“, Kapitän Keller, ist auf der Fahrt von 
Zundsvall nach Harburg am Freitag Morgen west⸗ 
ich von Finngrundet gestrandet und spaäͤler gee⸗ 
unken. Ein Matrose, der Norweger Bergeson, 
wurde gerettet, die übrige elf Köpfe zählende Schiffs- 
nanns*aft, sowie eine Frau sind ertrunken. 
Eandwirthsichaftliches. 
Auf der diese Woche in Speyer tagenden 
Versammlung landw. Versuchsstationen des 
deutschen Reichs kamen Fragen von großer Wich⸗ 
igleit zur Besprechung. Dahin gehört im Interesse 
der Landwirthschaft vor allem die Frage über die 
Prüfung der Fuͤtiermittel auf Unverfälschtheit und 
Unverdorbenheit. In ersterer Hinsicht sind die 
hilfsmittel naheliegender, indem Mikroskope und 
Chemie hier mehr die rein äußerlichen Wahrnehm⸗ 
ungen unterstützen. Die Methoden sind verschieden. 
Doch ist durch Kombination eine sichere Untersuchung 
n den allermeisten Füllen möglich. Aehnlich ist 
s im Punkte der Unverdorbenheit. Jedoch ist es 
dort weit schwieriger, auf wissenschaftlichem Wege 
den Grad der Verderbniß zutreffend zu bezeichnen. 
Die meisten deutschen und wahrscheinlich auch zahl⸗ 
reiche ausländische Stationen werden demnächst eine 
vissenschaftlich angelegte Mustersammlung von 
Futtermitteln anschaffen. Speziell wurde auf An⸗ 
regung des Herrn Dr. Halenke⸗sSpeyer die Prüfung 
dezw. Begutachtung der Rapskuchen besprochen. Aus 
ausschließlich versuchsmäßig angestellten Beobachtungen 
ergab sich, daß die vielfach gemeldeten Mängel 
vesentlich auf schlechte Behandlung dieses Futter⸗ 
nittels zurückzuführen sind. Wohl enthält sammt⸗ 
icher Rapskuchen, insbesondere der indische und 
ener mit schwarzem Senf, das in größeren Por— 
ionen und bei dauernder Verwendung schädliche 
Senföl. Doch sind bei Trockenfütterung die Re⸗— 
ultate allenthalben günstig, während Naßfütterung 
den Rapskuchen stets in die Gefahr des Ranzig⸗ 
verdens, der Faäulniß und der Verschimmelung bringt, 
velche Schäden die bekannten Nachtheile hervorrufen. 
— Als „Knochenmehl“ ist nach dem Beschlusse 
der Versammlung nur dasjenige Fabrikat zu be— 
zeichnen, daß aus fabrikmäßig gereinigten Knochen 
hne jeden anderweitigen Zusatz und nur unter 
FEntnahme von Leim und Fett hergestellt ist. — 
Unter fabrikmäßiger Reinigung ist zu verstehen 
die sorgfältige Aussortierung von Hufen, Klanen 
hörnern, Wolle sowie anderer Beimengungen nicht⸗ 
hierischen Ursprunges. Durch passende Zujsätze soll 
festgesetzt werden, ob das Knochenmehl ist: 1) ent— 
fettetes, unentleimtes, oder 2) entleimtes oder 8) 
thetlweise von entfetteten bezw. entleimten Knochen 
hergestelltes (Mischung aus 1 und 2). Es ist damit 
äber die Unzulänglichkeit der bisherigen unzutreffenden 
Bezeichnungen hinweggeholfen. Des Ferneren wurde 
heschlossen: 1. einen Minimal Honorirtaxe für alle 
Mitglieder des Verbandes festzustellen; 2. zum 
Zwecke einer besseren Vorbildung der Afsistenten die 
nöthigen Schritte zu thun; 8. eine Kommission 
vird sich dauernd mit der Beobachtung aller et⸗ 
vaigen neuen Erscheinungen betr. der Untersuchung 
yon Düngemitteln, eine zweite desgleichen betreffs 
der Untersuchung von Futtermitteln deschäftigen; 4. 
der Ausschuß wird künftig die ihm zustehenden 
Finladungen von Interessenten und Chemikerr 
zu den Verbandsesitzungen in größerer Zahl er— 
ehen lassen. 
Dienstesnachrichten. 
Die protestantifche Pfarrstelle in Oggersheim 
vurde dem Pfarrer Tro si⸗Heuchelheim und die 
zrotestantische Pfarrstelle Winden dem Pfarrer 
Scherer-Lambsborn verliehen. Vom 1. Okt. 
J. J. an wurde die Verwesung der prot. Pfarr⸗ 
telle zu Göllheim dem Pfarramtskandidaten Emil 
Müller, bisher 1. Stadtvikar in Haisers— 
autern, Rüssingen dem Pfarramiskandidaten Phi— 
ipp Peter Böhm, bisher Privatvikar in Hoch 
peyer, Altdorf dem Pfarramtiskandidaten Mar 
Buchholhz, bisher Stadtvikar in Pirmasens, 
»as Stadtvikariat zu Kaiserslautern dem Pfarramts⸗ 
andidaten Jakob Hoffmann, bisher Pfarr- 
nerweser in Grünstadt, Pirmasens dem Pfarramts⸗ 
andidaten Johann Ste uerwald, bisher Vikar 
n Winnweiler, und das ständige Vikariat in 
Friesenheim dem Pfarramtiskandidaten Ernst Otto 
Bilfinger, bisher Pfarrverweser in Speyer, 
uüͤbertragen. 
Erledigt für Militäranwärter eine 
Aufseherstelle bei der kgl. Staaiserziehungsanstalt 
u Speher, Kaution keine; freie Wohnung und 
VBerpflegung, außerdem baar 46 Vitl. 50 Pf. 
nonatlich in den ersten 3 Jahren; vom 4. incl. 
8. Dienstjahr steigt der Baarbezug auf monotlid 
50 Mk. 75 Vfg. 
Protestantischer Gottesdienst. 
Sonntag den 22. September 1889. 
EFErntefest mit Abendmahlssfeier. 
)i Uhr vorm. Text: Evang. Marci A 26-29 
Lied 893. ——— Uhr. 
Nachmittags 2 Uhr Text: Evang. Matth. 
—X — ⏑⏑——— 
Neueste Nachrichten. 
Muünchen, 19. Sept. Das 1. FeldAr— 
tillerie-Regiment „Prinz⸗Regent Luitpold“ 
jzat in diesen Tagen Einladungskarten zu dem Ju⸗ 
ziläum versendet, welches von demselben am 31. 
Oktober dieses Jahres in festlichster Weise begangen 
wird. Funfzig Jahre sind verflossen, seit dem Re— 
zimente die Ehre zuteil wurde, unsern Regenten 
als Inhaber en seiner Spitze zu sehen. 
London, 19. Sept. In den Albertdocds 
st die Arbeit heute wieder aufgenommen 
vorden, nachdem die Dockarbeiter und Lichter— 
chiffer eingewilligt hatten, mit den „Blacklegs“ ar— 
zeiten zu wollen 
Belgrad, 19. Sept. Bei Topschider wur—⸗ 
den, unmittelhar vor Eintreffen des 1122 Uhr 
von Nisch abgegangenen Zuges, von Frevlerhand 
NRägel aus den Schienen entfernt. Die 
Lokomotive entgleiste und bohrte sich in die Erde 
ein. Niemand st verletzt. Im Zuge befanden sich 
»er Metropolit Michal und eine Anzahl zum 
Schützenfeste nach Pirot reisender Schützen. Strengste 
Untersuchung ist angeordnet worden 
rür die Redaktian« verantwortliche FX. Demer 
Schwarze Seidenstosfe von Mk. 1. 25 
»is 18.65 p. Met. — glatt und gemustert 
(ca. 180 versch. Qual.) — vers. roden⸗ und 
stückweise porto⸗ und zollfrei das Fabrik-Depot 
B. Henneberg (. u. K. Hoflief.) Zürich. 
Müuster umgebend. BVriefe kasten 20 Pfa. Porto. 
uter den großen politischen Feitungen 
Deutschlands nimmt das ca. 70 Tausend Abonnenten 
besizende Berliner Tagelbatt und Handelszeitung 
anstreitig einen der ersten Plätze ein. 
Die hervorragenden Leistungen des „Berliner Tage— 
blatt“ in Bezug auf rasche und zuverlässige Nachrichten über 
alle wichtigen Ereignisse, durch umfassende besondere Draht⸗ 
berichke seiner an allen Weltplätzen angestellten eigenen 
torrespopdenten werden allgemein gebührend anerkannt. 
In — besonderen vollständigen Handels-Zeitung wahrt 
das „Berliner Tageblatt“ die Interessen des Publikums, 
wie diejenigen des Handels und der Industrie durch un⸗ 
parteiische und unbefangene Beurtheilung. In den Theater—⸗ 
feuilletons von Dr. Paul Lindau werden die Aufführungen 
dec bedeutenden Berlincr Theater einer eingehenden Be— 
irtheilung gewürdigt, während in der Montags⸗Ausgabe 
des „Berliner Tageblatt“: „Zeitgeist“ sich die ersten Schrift- 
teller mit gediegenen und zeitgemäßen Beiträgen ein Stell— 
dichein geben. Das illustrirte Witzblatt „DLRK“ erfreut 
ich wegen seiner zahlreichen vorzuͤglichen Illustrationen, 
owie seines treffend witzigen und humorvollen Inhalts, 
ängst der ungetheilten Guͤnst der deut hen Lesewelt. Die 
Deutsche Lesehalle“ bringt als „illustrirtes Familienblatt“ 
ainter sorgfäitigster Auswaähl des Stoffes kleine, Herz und 
Zemüth anregende Erzählungen, sowie Aufsätze lelehrenden 
Inhalts. Für Zerstreuung und Unterhaltung sorgen Re— 
duse, Räthsel, Skat⸗Aufgaben ꝛc. Die „Mittheilungen über 
Landwirthschaft, Gartenbau und Hauswirthschaft“ bringen 
neben selbstständigen Fachartikeln, zahlreiche Rathschläge für 
Haus und Hof, so daß jeder Jahrgang durch ein Sachre- 
zister vervollständigt, gleichsam ein werthvolles Rezept-⸗ und 
Nachschlage-Werk bildet. Im täglichen Roman⸗Feuilleton 
des nächsten Quartals erscheint ein neuer, hochbedeutender 
eitgeschichtlicher Roman des allbelieblen Dichters Adolph 
Wilbrandt: „Adams Söhne“, den das „Berliner Tageblatt“ 
um alleinigen Abdruck für ganz Deutschland erworben hat. 
Anter Mitarbeiterschaft gediegener Fachautoritäten auf gllen 
dauptgebieten, als Litteratur, Kunst, Astronomie, Chemie, 
Technologie und Medizin erscheinen im „Berliner Tageblatt“ 
egelmäßige werthvolle Original⸗Feuilletons, welche vom 
zebildeten Publikum besonders geschätzt werden. Das B. T. 
zringt ausführliche Parlamentsderichte, bei wichtigen Sitz⸗ 
ingen in einer Extra⸗Ausgabe, welche noch mit den Nacht- 
ügen versandt wird. Ziehungslisten der Preußischen Lotterie, 
owie Effekten-Verloosungen. Militärische und Sport⸗Nach⸗ 
richten, Personalveränd erungen der Civil- und Militär-Be— 
imten. Ordens⸗Verleihungen. Reichhaltige und wohlge— 
ichtete Tages-Neuigkeiten aus der Reichshauptstadt und den 
drovinzen. Interessante Gerichtsverhandlungen. — Man 
bonnirt auf das täglich 2 mal in einer Abend- und 
Norgen Ausgabe erscheinende „Berliner Tageblatt und 
dandels⸗Zeitung“ bei allen Postanstalten des Deulschen 
Reiches für alle 5 Blätter zusammen für 5 Mark 25 Pf. 
erteliährlic meherummern aroftis unn fr 
Taäqlich Baden. 
— Diehl. 
y — 
21 — 757 —— 
Theater in St. Ingbert. 
Café Becker (J. Weirich). 
Ensemdle⸗Gastspiel der Operetten⸗Ge— 
sellschaft des Stadttheaters in Landau. 
Dir. Baudrexler. 
Freitag, den 20. Sept. 1339. 
COpern⸗Vorstellung. 
Zum ersten Male!. 
Mit neuen Costümen. 
Wartha— 
oder 
Der Markt zu Richmond. 
Romantische Oper in 4 Akten v. Floiow 
Regie: Victor Anschütz. 
Dirigent: Kapellmeister Hans v. Finster. 
Preise der Plätze: 
Nummerirter Sitz 1,50 Mt.; J. Platz 
1 Mk.; II. Platz 50 Pf.; Letzter Plaß 
30 pf. 
Kasseneröf 228 Uhr. Anfang 8 Uhr. 
Hochachtungsvoll 
Franuz Raudrexler, 
Direktor.