Full text: St. Ingberter Anzeiger

Gebrauch gemacht habe und das k. Oberbergamt 
keine Veranlassung habe dehufs ihrer Wiederanleg⸗ 
uing auf die Bergwerksdirektion einzuwirken. 
— Zweibrücken. Die Beteiligung an dem 
diesjährigen Pferderennen scheint wiederum eine 
sehr lebhafte werden zu wollen, da zu den ver— 
chiedenen Herren⸗ Rennen bereits an 40 Vferde an⸗ 
gemeldet sind. 
— In Ergänzung der neulichen Mitteilung 
liber den am 30. Sept. bezw. 1. Okt. stattfindenden 
Schhuß der Sommerweide auf den beiden 
pfälz. Fohlenhöfen wird bemerkt, daß nach einer 
Bekanntmachung des kgl. Gestütsdirektors Herrn 
Bauwerker die Abnahme der Fohlen, welche 
über Winter nicht auf den Fohlenhöfen bleiben 
sollen, am 1. Okt. 1. J. vormittags 10 Uhr zu 
Fichelscheiderhof und Haßloch erfolgt. Diejenigen 
nuf dem Eichelscheiderhof untergebrachten Fohlen, 
velche gelegentlich der Landgestüts-Preiseverteilung 
zu Zweibrücken vorgeführt wecden und- nicht wieder 
nuf den Eichelscheiderhof zurückgebracht werden sollen, 
sind in Zweibrücken am 28. resp. 29. Sept. im 
Bestütshofe abzunehmen. Am Freitag den 27. 
September findet, wie bereits erwähnt, die 
Wahl eines Vorstandes des Remontezucht-Bezirkes 
Homburg⸗Pirmasens⸗Zweibrücken, sowie eines Stell⸗ 
dertreters jenes statt. 
— Vom 1. Oktober d. J. ab wird in Wall⸗ 
halben eine neue Aufschlag-Einneh— 
merei errichtet, welcher nachbezeichnete 17 Ge⸗ 
meinden zugetheilt werden: Harsberg, Herschberg, 
Saalstadt, Schauerberg, Wallhalben, Weselberg, 
Zeselberg, Hettenhausen — diese bisher zur Auf— 
chlag· Einnehmerei Waldfischbach gehörig —, ferner 
Battweiler, Biedershausen, Knopp, Maßweiler, 
Niederhausen, Oberhausen, Reifenderg, Schmitts⸗ 
hausen, Winterbach, bisher zur Aufschlag Einneb⸗ 
merei Zweibrücken gehörig. 
— Kaiserslautern, 283. Sept. Durch 
das k. Bayerische Staatsministerium des Innern, 
Abtheilung für Landwirthschaft, Gewerbe und 
Handel, wurde dem Pfälzischen Gewerbemuseum 
ein durch das auswärtige Amt des Deutschen 
Reiches nach dem Stande vom August 1889 zu— 
ammengestelltes Verzeichniß der kaiserlich 
eutschen Konsulate übermittelt. Dieses 
Verzeichniß, welches auch Aufschluß gibt über die 
den Konsularbeamten verliehenen Rechte über Be— 
urkundung von Geburten, Heirathen und Sterbe— 
fällen, Schließung von bürgerlich gültigen Ehen, 
Abhörung von Zeugen, Annahme von Eiden und 
dergleichen, liegt im Lese⸗Zimmer des Jaßtituts 
zffentlich zur Einsicht auf. F 
— Hördt, 22. Sept. Der 483 Jahre alte 
Frz. Kast von hier, welcher in jüngstverflossener 
Woche mit dem Nachsammeln von Nüssen thätig 
war, fiel von einem Nußbaum und zog sich hierbei 
erhebliche innere Verletzungen zu. 
— Hatzenbühl. Die kalten Nächte voriger 
Woche haben an den hiesigen Tabakpflanz⸗ 
ungen bedeutenden Schaden verursacht. Einem 
Bürger ist fafst der ganze Bestand erfroren. Man 
pricht von cinm Gesammtverlust von 250 -300 
Ztr. gedörrtem Tabak oder von 7- 9000 Mtk. 
— Speyer, 23. Sept. Ein hier wohnen— 
der Freund des Herrn Villard (sGHilgard) in 
Rew⸗York hatte bei demselben angefragt, wie es 
ich mit seiner durch die Zeitungen gemeldeten 
Theilnahme an der Südpolar-Expedition verhalte. 
Darauf kam, wie die „Sp. Zig.“ mittheilt, vor⸗ 
gestern folgende Antwort des Herrn Hilgard: 
„Also auch Dich hat die dumme Geschichte von 
der Südpolar ⸗Expedition erreicht. Ich denke natür—⸗ 
lich nicht im entferntesten daran, mich in der 
hdortigen Eiswelt für mehrere Jahre zu begraben.“ 
— Gestern weihte in der Klosterkirche St. Magda⸗ 
ena der Herr Bischof v. Ehrler 13 Jungfrauen. 
welche in den Orden des hl. Dominikus eintreten 
vollen, das Ordenskleid und 20 Novizen dieses 
Ordens legten die Gelübde auf fünf beziehungsweise 
zrei Jahre ab. 
— Speyer. Millionen-Erbschaft. 
Rechtsanwalt und Notar F. Kayser in Dresden 
nacht bekannt, daß eine Morgenstern'sche Erbschaft 
zestehe und macht zum Nachweise der Erxistenz 
dieser Nachlaßsache auf die im „Haarlemischen 
Courant“ vom 7. September 1837 enthaltene, 
am 21. Juni 1837 ausgefertigte Aufforderung an 
die Verwandten des Schiffskapitans Johann 
Fhristoph Morgenstern aufmerksam, bei 
der HaupteRechnungskammer und dem Magistrate 
»u Delft und Amsterdam sich zu melden. mit 
welcher Aufforderung zugleich die Mittheilung ver— 
bunden ist, daß der Verstorbene 36 Tonnen Gol⸗ 
des (7) nachgelassen hat. Weitere Aufrufe an die 
Erben in bezeichneter Nachlaßsache sind noch in 
anderen Zeitungen als in der „Leipziger“ und 
„Augsburger Allgemeinen Zeitung“ ergangen. (Wo⸗ 
hin das viele Geld gekommen ist, darüber weiß 
aAllerdings Herr Kayser nichts anzugeben.) Wie 
die „Sp. Z.“ erfährt, war der Schiffskapitän Joh. 
Thr. Morgenstern der Großvater des in Speyer 
noch lebenden Karl Morgenstern. Wir wollen 
pünschen, bemerkt das genannte Blatt hierzu, daß 
s letzterem gelingen möge, einen Theil von den 
36 Tonnen Goldes zu erhalten. 1 
— Vom unteren Gebirge wird das 
Sinken der Preise für Portugiesermost gemeldet, 
Ztatt 20 —- 22, werden jetzt 16 —17 Mk. für 40 
Liter geboten und genommen. Einzelne Produ⸗ 
zenten ziehen es doch vor, zu diesen Preisen nicht 
zu verkaufen, sondern den Most einzukellern. 
— Dürkheim, 283. Sept. Unsere Stadi 
jatte gestern die Ehre einen hochansehnlichen Theil 
»er Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte 
u empfangen. Dieselben nebst Damen trafen mit 
S„onderzug um 11 Uhr vormittags hier ein, wo sie 
namens der Stadt von Herrn Bürgermeister Tartter 
ind namens der Kurvexwaltung durch Herrn Bezirts⸗ 
irzt Dr. Kaufmann begrüßt wurden. Die Kurver— 
haltung bot den Ehrengästen ein solennes Frühstück 
ind die Stadt Dürtheim stellte Bewirtung, sowie 
je für Ausflüge nach Limburg und Hardenburg 
enöthigten Fuhrwerke zur unentgeltlichen Verfügung. 
Vahrend des Mahles toastete Herr Prorektor Pfitzer 
ius Heidelberg auf die Stadt Dürkheim, Herr Dr. 
dernecker auf die deutschen Brüder. Herr Dr. E. 
Zuhl dankte im Namen Dürkheims und Umgebuag; 
zerr Dr. Ehrhaus aus Berlin brachte ein Hoch 
jen österreichischen Brüdern und Schwestern. Nach 
»en Ausflügen erfolgte gegen 5 Uhr die Abreise 
zer Gäste nach Neusadt. 
— Wachenheim, 22. Sept. Seitens hoher 
gl. Regierung traf die Genehmigung ein, daß 
Zerr Ingenieur Krämer die Röhren für hiesige 
Wasserleitung durch den Staatswald legen 
ind die im Staatswalde befindlichen drei Quellen, 
lämlich die Appenthals, Wolfs-und Breitebrunnen- 
Quelle, benutzen darf. (D. A.) 
— Ludwigshafen, 22. Sept. In der 
gestern hier abgehaltenen Sitzung des Schieds- 
ze richts der Privatbahnberufsgenossenschaft wurden 
1. A. folgende Fälle verhandelt: 1) Johann 
—„chwager von Bböhl erlitt einen doppelten Unter⸗ 
chenkelbruch. Der Verletzte erhielt im Anfang eine 
stente von 50 pCt.; dieselbe wurde ihm dann 
vieder entzogen, um ihm schließlich wieder gewährt 
u werden. Damit nun nicht zufrieden, verlangte 
—„chwager jetzt die volle Rente, mit welcher Forderung 
r aber vom Schiedsgericht abgewiesen wurde. Es 
zleibt also bei der 50prozentigen Rente. 2) Joh. 
2amm von Haßloch verunglückte im Bahnhof zu 
rudwigshafen. Es wurde ihm die volle Rente zu— 
jesprochen. Dies dünkte jedoch Lamm zu wenig 
ind in seiner Klage zum Schiedsgericht verlangt 
r eine höhere Rente, sowie für seine Kleider, welche 
»ei der Operation zu Grunde gegangen sind, eine 
ẽntschädigung von 35 Mk. Das Schiedsgericht wies 
zie Klage in allen Punkten ab. 8) Andreas Jo— 
sann von Hauenstein, 16 Jahre alt, erlitt im 
zahnhof zu Wilgartswiesen eine Verletzung, wofür 
y9m die volle Rente gewährt wurde. Späier setzte 
ie Berufsgenossenschaft die Rente auf *4 herab. 
Die von Johann dagegen erhobene Beschwerde war 
yon Erfolg begleiten, indem das Schiedsgericht ihm 
iis auf weiteres den Fortbezug der vollen Rente 
uprach 4) Endlich gelangte noch die Beschwerde 
es Jakob Bennot. von Dellfeld zur Ver— 
andlung, welcher sich ein Unterleibsleiden in der 
lusübung seines Berufes am 80. Juni zugezogen 
at. Die Berufsgenossenschaft sprach ihm 10 pCt. 
tente zu, der Kläger ist aber nicht damit zufrieden. 
ßom Gericht wurde die Klage als unbegründe 
erworfen und es bleibt bei dem von der Berufs— 
lenossenschaft angesetzten Satze. (N. Bztg.) 
— Ludwigshafen. Wie verlautet schweben 
‚egenwärtig zwischen Karlsruhe und München, bezw. 
Nannheim und Speyer Unterhandlungen behufs 
lufhebung des Brückengeldes fur 
Zassanten über die Mannheim-Ludwigshafener Rhein— 
rrücke. Es soll Aussicht vorhanden sein — die 
ꝛeiden Regierungen sind hierin im Princip einig 
-, daß die Erhebung des Brückengeldes noch im 
quif dieses Jahres aufhört 
— Rheingönheim, 28. Sept. Gestern 
war die Gendarmerie dahier, um in einer Sache 
Recherchen zu pflegen, die sich schulpflichti,e Kinder 
insofern zu Schulden kommen ließen, daß sie Steine 
uuf das Geleise der Eisenbahn legten und dadurch 
die Gefährdung eines Eisenbahnzuges beabsichtigt 
jaben sollen. Kl) 
— Frankenthal, 22. Sept. Heute früh 
and eine Gesammtüdung der städtischen F'uerweht 
tatt und wurde hierbei eine Probe mit einein 
59 drophor angestellt, mit welchem man sämmt 
ichen Spritzen zu gleicher Zeit Wasser zuführen 
will. Das Resultat dieser Probe fiel jedoch nicht 
nach Wunsch aus, weshalb es mit der Wasserzufuhr 
»orläufig bei'm Altean bleiben wird. 
— Frankenthal, 23. Sept. Mit dem 
heutigen Tag wird das kgl. Bezirksamt in 
eine neuerbauten Lokalitäten vor dem Wormser Thor 
verlegt. (.) 
— Kirchheimbolanden, 23. Sept. Die 
dauptversammlung des pfälzischen Bienenzucht 
»ereins am nächsten Mittwoch wird sich 
nicht nur eines zahlreichen Besuches zu erfreuen 
jaben; auch die damit verbundene Ausstellung wird 
zut beschickt. Bis jetzt sind eingetroffen: Honig— 
chleuder von Gebr. Schöller, Zweibrücken; Honiz— 
zläser mit Patentderschluß von Eugen Deutsch in 
Mußbach; 2 Honuigschleudermaschinen und Fuitter⸗ 
geräthe (Blechwaaren) von L. Berckmann, Weiler⸗ 
bach; Bienenwohnung von Friedrich Wiest in Rohr⸗ 
bach; 1 Bienengestell von Ernst Lellermann in 
Heßloch bei Alzey; Honig von H. Buhl in Kaz— 
veiler; 2 Kisten Honig von Jos. Braun in Muß—⸗ 
»ach; 1 Etagere mit Honig v. Mothias Debus, 
Standenbühl; 1) Bienenwohnung von Frriedrich 
Wüst, Steinweiler; Honig und 72 Sorten Honig— 
liqueur von Lehrer Dillmann, Hauenstein; Blech— 
waaren von Braun in Haßloch; Honig von Herdst 
in Asselheim; Honig in Gläsern von VLehrer Dex—⸗ 
heimer, Flomersheim; Honig in Gläsern von Wilh. 
Zdubach Ul. in Erpolzheim; Königinzusetzungsap⸗ 
harat und Honig von Heinr. Krehbiehl in Benn— 
jausen; ferner werden von hier ausgestellt: Bienen⸗ 
feifen von Wilh. Nungässer; Bienenkappen von 
Blechschmied Scherrer; Entdeckelungsmesser von 
MNesserschmied Marx; 1 Italienerkönigin mit Bienen⸗ 
»egleitung in Glus von Wirth P. Stöhr; 1Stroh⸗ 
)resse von Ph. Höckelsberger. 
— Bezüglich der Einführung einer pfalz. 
zauordnung herrscht bei den Stadträten der 
»fälz. Städte große Meinungsverschiedenheit. Die 
Delegirtenbersammlung in Neustadt soll jetzt auch 
yon Kirchheimbolanden beschickt werden, während 
domburg die Beschickung abgelehnt hot 
Vfälzisches Schwurgericht. 
III. Quartal. 
2 Zweibrücken, 22. Sept. VI. Fall. 
Wilh. Hofmann, Dienstknecht von Bennhausen, 
vegen Sittlichkeitsverbrechen. Samstag Vormittag. 
Nachdem die Geschworenen denselben für schuldig 
ines Nothzuchtsverbrechens in idealer Konkuren; 
nit einem Vergehen der Körperverletzung erkannt, 
zie Frage nach mildernden Umständen verneint 
jatten, verurtheilte der Gerichtshof den Angeklagten 
inter Einrechnung einer noch zu verbüßenden 
Strafe zu einer Gesammtstrafe von 9O Monaten 
3 Tagen Gefängniß. 
Schluß 2 Uhr nachm. 
Samstag Nachmittag. VII. Fall. Lud⸗ 
vig Weimer, Fabrilarbeiter in Oggersheim, 
vegen Sittlichkeitsverbrechens. Die Schuldfrage 
in Bezug der Anklage auf Notzuchtsversuch wurde 
don den Geschworenen bejaht, die nach mildernden 
Imständen verneint; hierauf verurtheilte der Ge— 
cichtͤhof den Angeklagten zu 2 Jahren Zucht⸗ 
daus unter Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ 
XE 
Ende 69s Uhr abends. 
Zweibrücken, 23. Sept. In der heutigen 
IIII. Schwurgerichtsverhandlung gegen Philipp 
deinrich, Philipp Clemenz, Anton 
Stork, alle von Hardenburg, wegen Meineids 
hezw. Begünstigung, verneinten die Geschworenen 
die Schuldfragen, worauf der Gerichtshof die An⸗ 
geklagten freisprach. 
Ende 71 Uhr abends. 
Vermischtes. 
St. Johann, 28. Sept. Zu der auf 
gestern im Tivoli hier anberaumten Generalber— 
ammlung des „Bergmännischen Rechtsschutzvereins 
ir das Saarrevier“ halten sich die Mitalieder 
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