Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Et, Jugberter A er erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und rtage. 2 mal wöeentlich mit Unterhaltungt⸗Vlatt und Mitww E it 
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224. Donnerstag, 26. September 1888. 24. Jahrg. 
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Munchen, 25. Sept. Fuͤr die Erbauung 
anesba yer. Gesanditschaftspalastes in 
terlin in der Voßstraße, nuchst dem Reichsjuftizamt, 
nit Einschluß des Grunderwerbs, enhält der nächste 
Fiat des Ministeriums des Aeußern eine Forderung 
don etwas über eine Million Mark. Der Palast soll 
in zwei Jahren fertiggestellt werden. 
Berlin, 24. Sept. Als neuester Zeitpunkt 
er Erbffnung des Reichstages wird der 29. 
dliober genannt, doch dürfte es fich bei Beurteilung 
dieser und analoger Angaben empfehlen, vorerst die 
üdfehr des Ministers v. Bötticher aus Friedcichs⸗ 
ruh abzuwarten, die hierüber Gewißheit bringen wird. 
Der „Borsenztg.“ zufelge hat sich der Staats⸗ 
selrerar des Reichsechatzamts Frhr. “ Maltzahn 
u dem Reichskanzler nach Friedrichsssruh begeben. 
Berliu, 24. Sept. Vor einigen Tagen in 
neutenant Rodig vom 63. Infanterie⸗Regiment 
mit mehreren für NReu⸗Gusinea angeworbenen 
Tabatpflanzern nach Hamburg abgereist. Der ⸗ 
elbe wird zunächst auf etwa ein Jahr nach Sumatra 
zehen, um dort praktisch den Tabalsbau zu lernen. 
Von der Wißmann'schen Polizeitruppe ist Wacht⸗ 
meister Gaßmann im deutschen Hospital in San⸗ 
idar am Malariafieber gestorben. 
Berlin, 25. Sept. Die Norddeutsche All⸗ 
emeine Zeitung“ meldet: Fürst Bismarck, 
delcher vbor 14 Tagen vorübergehend unpäßlich war, 
jat sich von dem damaligen Unwohlsein vollständig 
rholt und ist erfreulicherweise arbeitsfähig. Morgen 
rrüh begibt sich Staatsminister v. Bötticher nach 
Friedtichsßruhe. — Der Bundes rat stimmte den 
Anträgen Preußens bezw. Hamburgs und Hessens 
vegen erneuter Anordnungen auf Grund des So⸗ 
sialistengese zzes für Berlin, Frankfurt, Ham⸗ 
zurg, Altona und Offenbach zu und verwies die 
Borlage über die Zuerkennung verschiedener Rechte 
an die Kameruner Land⸗Plantagen⸗Gesellschaft, sowie 
iber den Verzicht der Bremer Bank auf die Be⸗ 
ugnis zur Notenausgabe an die Ausschüfse. 
Berlin, 25. Sept. Für Basei ist ein 
rutsches Konsulat geplant. Bis jetzt war 
n der Schweiz noch keine berufsmäßige Konsulats⸗ 
vehoͤrde des deutschen Reiches vorhanden. Es hat 
ich ein Bedürfnis nach einer solchen Vertretung als 
mabweisbar herausgestellt. Basei ist im Hinblick 
uuf die große Zahl der dort ledenden Deutschen 
zewahlt worden. Wie es heißt, würden auch in 
gatavia und Hongkong deuische Berufs— 
suaie und in Tschifu ein Vicekonsulat errichtet 
werden. 
Hamburg, 24. Sept. Der deutsche Tisch⸗ 
ttag trat heute den auf dem letzten Handwerkertag 
efaßten Resolutionen bei betr. Submissionswesen, 
defängnißarbeit, Abzahlungsgeschafte. Die Ver— 
ammlung beschloß eine Resolution des Inhaltes, 
zaß die Forderungen der Bauhandwerker für Neu⸗ 
auten gesetzliche Vorzugsrechte erheischen. Ferner 
vurde die Gründung von Unterstützungskassen für 
dteise und großere Siadie empfohlen,ebenso die 
krrichtung von Fachschulen. Als nächster Ort der 
Lichlerlonserenz wurde Magdeburg gewählt. 
Ausland. 
London, 24. Sept. Die vom Schah von 
bersien gelegentlich seines Besuches in England ge⸗ 
ehmigte englisch-persische Bank zur aus— 
—X Ausbeutung der peisischen Bergwerke, 
eröffentlicht heute ihren Prospelt. Das Grund⸗ 
apital beträgt 25 Millionen Mark, welche auf 
.00 Millionen erhöht werden können. (D. T.) 
Paris, 24. Sepit. Ueberall treten die repu⸗ 
hlhikanifchen Kandidaten zugunsten desjenigen 
inter ihnen, der im ersten Gange die meisten 
Ztimmen erhielt, zurück; hierdurch sind die meisten 
Stichwahlen den Republikanern gefichert. — Eine 
ßesandtschaft aus Sanfibar traf heute in 
Marseille ein; dieselbe wird zuerst Paris, dann 
Berlin und Loudon besuchen. 
Paris, 25. Sept. In dem morgen statt⸗ 
findenden Ministerrat wird Thövonet die Liste 
der Priester vorlegen, welche wegen Wahlvergehen 
dor Gericht gestellt oder disziplinarisch bestraft werden 
sollen. — Spuller empfing heute die marok⸗ 
tanische Gesandtschaft, welche ihm eine 
denkschrift über die Frage übergab, auf welche 
Marrokko die Aufmerksamkeit Frankreichs zu lenken, 
vüunscht. Die Gesandten werden noch eine Be⸗ 
prechung mit Spuller haben. — Praͤsident 
Tarnot traf heute Nachmittag um 4 Uhr in 
Paris ein. 
Bern, 25. Sept. Der Luzerner Große Rat 
deschloß unter Namensaufruf mit 81 gegen 18 
Stimmen das Verbot der Regierung betreffend 
die Mitbenutzung der Mariahilfkirche in 
Luzern durch Altkatholicken aufrechtzuerhalten, sowie 
die ganze Frage der Volksabstimmung zu unter⸗ 
breiten. Man will dadurch die liberale Minder- 
heit als religionsfeindlich in den Augen der ultra⸗ 
montanen Mehrheit des Luzerner Volles herab⸗ 
setzen. 
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wartigen wies den spanischen Gesandten in Tanger 
an, die Ueberreichung seines Beglaubigungs⸗ 
sichreiben zu verschieben, bis die marok—⸗ 
lanische Regierung wegen der Kaperung und Plün⸗ 
derung eines spanischen Schiffes bei Alhucemas 
zurch marokkanische Seeräuber Genugthuung ge⸗ 
leistet habe. 
Verona, 24. Sept. Auf Bahnhof Ala 
purde heute das Schlußprotokoll betreffend die 
Organisation des internationalen Eisen⸗ 
bahndienstes und Zollverfahrens 
unterzeichnet. 
Maddalena, 25. Sept. Der Vizeadmiral 
Rachia übergab heute dem hiefigen Platzkomman⸗ 
danten den von dem Koͤnige bei der Passirung von 
Ktaprera am 17 August versprochenen Lorbee r 
kranz zur Niederlegung desselben am Grabe 
Baribaldis. Die Garnison sowie die Matrosen 
aller dort ankernden Schiffe wohnten der feierlichen 
Niederlegung des Kranzes bei. Die Geschütze des 
Beschwaders sowie des Forts Camicia gaben Sa⸗ 
annn — 
Rokale und pfalzuee RNachrichten. 
* St. Ingbert, 26. Sept. Ein für Haus⸗ 
herren und Miet her gleich wichtiges Urtheil 
erließ vergangenen Samstag das Amtsgericht Mün⸗ 
hen 1 für Civilsachen. Ein dortiger Hausbefizzer 
flagte eine Partei wegen rückfländiger Miethzins⸗ 
schuld auf Zahlung und sofortige Wohnungs⸗ 
räumung. Dagegen machte der Miether geltend, 
daß er durch nächtlicher Weile erfolgtes Herab- 
stürzen von einer Treppe des klägerischen Hauses 
so verletzt worden sei, daß er bettlägerig wac und 
seine Arbeit verlor; der Hausherr habe sich ge⸗ 
weigert, im Winter zur Abendzeit ein Ganglicht 
anzubringen, was er erst dann thue, wenn die 
Parteien für Oelverbrauch pro Woche je 10 Pfg. 
ẽntschädigung bezahlen wollen, wessen fich jedoch 
zie meisten Miether weigerten. Diese Einrede wurde 
um Klagsgegenstand selber als nicht stichhaltig er⸗ 
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tlärt, wohl aber bemerkte der Richter, daß der Be⸗ 
llagte einen Klagsgrund habe, um gegen seinen Haus⸗ 
jerrn Entschädigungsansprüche geltend zu machen, 
denn „ein Hausbesitzer, der vermiethet, ist unbe⸗ 
dingt verpflichtet, während der Herbst⸗;, Winter⸗ 
und Frühjaheszeit seine Hausgünge und Stiegen- 
hzäuser derart zu beleuchten, daß Niemand durch die 
Dunkelheit Schaden nehmen kann.“ Selbstverständlich 
yraucht ein Ganglicht nicht zur Schlafenszeit, sondern 
von eingetretener Dunkelheit bis 9 Uhr Abends 
zrennend erhalten zu werden. Die Inwohner haben 
aber darchaus keine Verpflichtung, zum Unterhalt 
dieser Beleuchtung beizutragen, wie es eben so 
venig genügt, wenn der Hausbefitzer meint, durch 
ein einziges Licht — vielleicht in der von ihm be— 
wohnten Etage — wäre seine Verpflichtung erfüllt. 
— Zweibrücken, 25. Sept. Auf dem heu⸗ 
sigen Viehmarkte wurden verkauft: 41 Kuhe und 
Rinder um die Gesamtsumme von 7890 Mk 
Nächster Viehmarkt am Mittwoch, den 9. Olktober 
— Kusel, 24. Sept. Der heutige Handels⸗ 
markt, wo in langen Reihen nach Gattungen über⸗ 
ächtlich geordnet die Thiere aufgestellt waren, bot 
ein belebtes Bild, besonders als der Kauf und 
Abtrieb so recht im Gange war. Verkauft wurden: 
55 Fassel, 10 Ochsen, 127 Stiere, 68 Kühe, 20 
Zalber und 240 Rinder, zusammen 517 Stück, um 
den Gesammtkaufpreis von 72,6168 Mt. Der 
Durchschnittspreis stellt sich also auf 140 Mk. (Im 
porigen Jahre wurden auf diesem Markte 498 
Thiere verkauft um 53,860 Mi., Durchschnittspreis 
108 Mk. Auf dem diesjährigen kleinen Preismarkte 
stellte fich der Durchschnitispreis auf 171 Mk., es 
ist jedoch zu bedenlen, daß damals der hohe Preis 
für 131 Zuchtfafssel den Durchschnittispreis erhöhte.) 
Der höchste Kaufpreis heute betrug fuür einen Fassel 
333 Mt., einen Stier 186 Mk., eine Kuh 324 
Mk., ein Rind 246 Mk., ein Paar Ochsen 
870 Mt. (Ztg.) 
— Pirmasens, 25. Sept. Herr Amesrichter 
Dr. Theodor Wolf dahier wurde auf Ansuchen 
wegen Krankheit auf die Dauer eines Jahres in 
den Ruhestand versetzt. Der TDI. Staatsanwalt 
Bustav Hilgard in Kaiserslautern wurde zum Amts⸗ 
richter dahier ernannt. 
— Nußdorf, 25. Sept. Bei der am jüngst⸗ 
berflossenen Sonntage dahier stattgehabten Ge⸗ 
meinderathsfitzung wurde Herr Georg Rein⸗ 
hardt, Lehrer von Kirkel-Neuhäusel unter 
mehreren Bewerbern an Stelle des verstorbenen 
Herrn Licht mit 12 gegen 1 Stimme, vorbehaltlich 
der Genehmigung hobher koöͤniglicher Regierung, zum 
Lehrer der Gemeinde Nußdorf gewählt. 
— Bergzabern, 24. Sept. Die rauhe 
Witterung der letzten Tage veranlaßte die meisten 
sturgäste, unser Stadtchen zu verlassen. Der Zu⸗ 
zug war heuer stärker als in den früheren Jahren 
und konnten nicht alle untergebracht werden. Wir 
wunschen, daß die Luftkur zur Kräftigung ihrer 
Gesundheit eine gedeihlichen Einfluß geübt haben 
möge. Ein Bau für Aufnahme von Kurgästen ist 
don Herrn Philipp Behret bereits in Angriff ge⸗ 
nommen, und neben dem Erholungshaus „Luisen⸗ 
ruhe“ soll ebenfalls ein weiterer Bau aufgeführt 
werden. 
— Kirchheimbolanden, 25. Sept. Die 
Haupibersamlunlung der Pfalzer Bienen⸗ 
züchter ist stark desucht. In der gestrigen Bor⸗ 
dersammlung waren 126 Personen anwesend. Die 
Ausstellung von Bienengeräthen ist von 26, der 
donigmarkt von 16 Ausstellern beschickt.