November Ifd. Irs. der K. Militär⸗Fonds⸗Kom⸗
misfion in München einzusenden. Wittwen, deren
Ehe nicht nach militärischen Normen gesqdlofsren
war, und Waisen, welche nicht aus einer nach sol⸗
chen Normen geschlossenen Ehe stammen, ferner
Wittiwen und Waisen vormaliger Mannschaften des
Gendarmeriekorps vom Oberwachtmeister abwärts
find zur Bewerbung nicht zugelassen.
*— Ueber die Einhaltung der Polizei—
stunde von Seiten geschlossener Gesellschaften hat
das Oberlandesgericht München aus Anlaß einer
staatsanwaltschaftlichen Revision ein beachtenswer⸗
thes Urtheil gefällt. Darnach hat auch in Lokalen
für geschlossene Gesellschaften, welche
zwar von den übcigen Wirihschaftslokalitäten ge—
trennt find, sich jedoch in einem Gasthaus be⸗
finden. der Wirth oder Pächter die Polizeistunde
ju bieten.
— Blieskastel, 26. Sept. Dem Bürger
Aug. Greff von hier wurde gestern Nachmittag
die Summe von 1500 Mk. gestohlen, ohne
daß man kis jetzt von dem Dieb die geringste
Spur hat.
— Homburg, 26. Sept. Heute Vor-
mittag hat sich in unserer Stadt ein schreck—
liches Unglück zugetragen. Ein Schwager des
Kufermeisters Konrad Vogel dahier, namens Merz,
welcher gestern nach zurückgelegter dreijähriger Dienstzeit
dei der Artillerie zurückgekehrt war, hatte vom Lager Lech⸗
feld aus den letzten Schieß-Uebungen eine Granate
mitgebracht. Heute Morgen wollte Merz nun die
Granate entladen, wobei fich dieselbe jedoch rasch
von selbst entlud. Mit lautem Krache zersprang
das Geschoß, indem es dem Merz die eine Hand
vollstandig und die Finger der anderen abschlug.
Der Kopf des Verunglückten wurde ebenfalls schwer
verletzt, besonders das Geficht sehr in Mitleiden⸗
schaft gezogen. Die abgeschlagenen Finger, sonstige
Fleischfetzen und das hiebei vergossene Blut wur⸗
den im Zimmer umhergeschleudert. Der Unglück⸗
liche ward notdürftig verbunden und in Begleitung
äürztlicher Hilfe nach dem hiesigen Hospitale ver—
bracht, wo er nunmehr in ärztlicher Behandlung
ist. — Auch die Mutter des Verunglückten wurde,
nach der „Zw. Z.“, durch die Expiosion in Mit⸗
leidenschaft gezogen, indem fie an der Brust ver⸗
letzt ward. Die Verwundung der Frau soll jedoch
nicht bedeutend sein.
— Bei der am 29. ds. Mis. stattfindenden
Einweihung der neuen prot. Kirche
zu Mittelberbach werden die Kirchenchöre
von Homburg, Neuhäusel und Oberbexbach das
Lied: „Danket dem Herrn“, von Lützel in einer
Stärke von ungefähr 120 Sängern gemeinschaft⸗
lich vortragen. Die Vorprobe findet nächsten Sonn⸗
tag 921 Uhr im alten Betsaale zu Mittelbexbach
statt, Gelegentlich der Abschiedsfeier im bisherigen
Betsaale wird der hiesige Gesangherein Concordia“
den Chor: „Himmel und Erde vergehn“ dvon
B. Klein singen. Am Portale der neuen Kirche
folgt der Gesang der Schulkinder: „O, daß ich
lausend Zungen hätte.“ In der Kirche selbst wird
abermals der hiesige Gesangberein die beiden Choͤre:
„Die ganze Welt ist voll des Herren Macht“ und
„der Herr ist unsere Zuversicht und Stärke“ von
B. Klein zum Vortrag bringen. Schließlich singt
der hiesige Kirchenchor noch: „Wie lieblich sind
deine Wohnungen, Herr Zebaoth!“ Sämmtliche
Choräle werden mit Musikbegleitung der ungefähr
20 Mann siarkrn Grubenlapelle Miltelberbach ge⸗
sungen. Rechnen wir hierzu noch die beiden
Chöre der auswartigen Vereine, so ist zu erschen,
daß das musikalijche. Programm ziemlich reich⸗
haltig ist. (Zw. 3.)
— Die Gasfabrik zu Kusel ist jetzt so weil
fertig gestellt, daß die Straßen schon beleuchtet
werden koͤnnen.
— Kaiserslautern, 26. Sept. Die von
Seiten der hiesigen Sozialdemokraten für
nächsten Sonntag im Saalbau geplante Volksver⸗
sammlung, in welcher Dr. P. A. Rüdt über die
internationale Arbeiterbewegung sprechen sollte, ist
seitens der Polizeibehörde auf Grund des Sozia—
listengesetzes nerboten worden.
— Pirmasens, 26. Sept. Gestern begab
sich eine Deputation, bestehend aus den Herren:
Bürgermeister Chr. König, Kommerzienrath Louis
König von hier, sowie den Herren Bürgermeister
Hohle, Adjunkt Groß, Stadtbaumeister Bindewald
bon Kaiserslautern sowie Herr Schneider don der
Konradsmühle nach Ludwigshafen, um bei der Di—
celtion der pfälzischen Eisenbahnen in Sachen der
Biebermühlbahn vorstellig zu werden. Die
Deputation wurde von Herrn Direktor Lavale auf
das Freundlichste empfangen. Im Verlaufe der
11z stündigen ausführlichen Besprechung des Bahn⸗
projektes hat die Deputation die Ueberzeugung ge—⸗
wonnen, daß in der gegenwärtigen Landtagsperiode
keine Aussicht auf Realisirung des Bahn—
projektes gegeben sei. Herr Direktor Lavale betonte,
daß die Bahnverwaltung auch nach dem Jahre 1889
Bahnen, deren Ausführung die Regierung wünsche,
bauen werde.
— Pirmasens, 25. Sept. Von einem
traurigen Un glucksfall wurde die Familie
des Fabrikschuhmachers Rollwa (in der Münze) be—
troffen. Als Rollwa gestern Morgen aus der
Fabrik zum Kaffeetrinken nach Hause kam, stand
auf dem Ofen ein Hafen mit kochendem Wasser. Um
ein anderes Gefäß auf das Feuer zu setzen, stellt
der Mann den Hafen mit dem Wasser auf den
Boden. Kaum war dies geschehen, als das Sjährige
Töchterchen desselben an den Ofen kam und dabei
von hinten so unglücklich in das fiedende Wasser
iel, daß es sich am Unterleib gräßlich verbrannte
Trotz sofortiger äcztlicher Hilfe ist wenig Hoffnung
porhanden, das Kind am Leben zu erhalten.
(P. 3.)
— Landau, 25. Sept. Das Haus der
Frau Wittwe Brück an der Bachstraße dahier ging
gestern durch Kauf an Herrn Schreinermeister Philipp
Röhm dahier um die Summe von 23.000
Mark über.
— In Wey her ist man mit der Wein⸗Lese fertig,
Das Quantum blieb unter allen Erwartungen.
Ein solch' kleiner Herbst ist hier noch nie gewesen.
Most pro 40 Liter 16, Wein verkauft Mk. 480 - 500
pro 1000 Liter.
— Bergzabern. Wegen des im September
norigen Jahres auf der Eisenbahnstrecke Winden⸗
Bergzabern bei Oberhausen stattgehabten Eisen⸗
bahnunglücks, wodurch der Ackerer Feitig
zon Klingen mit seinem Fuhrwerk überfahren wurde.
derselbe den rechten Arm einbüßte, eine Kuh verlor
ind dessen Wagen beschädigt wurde, war gegen die
»fälzische Eisenbahngesellschaft Entschädigungsklage
zum kal. Landgerichte Landau erhoben und fand
am Montag Vormittag richterliche Augenscheins—
innahme an Ort und Stelle statt, während auf
Nachmittag eine große Anzahl Zeugen nach Berg-
zabern zur Vernehmung geladen war. Nach stait⸗
Jehabter Ortsbesichtigung und vor Vernehmung der
Zeugen traten die Parteien in Vergleichsverhand⸗
ungen, die damit endigten, daß die Eisenbahn⸗
zesellschaft dem Kläger Feitig eine einmalige Ent⸗
chädigung von 6500 Mark zubilligte und die ent ⸗
standenen Kosten übernahm, womit Feitig sich
zufrieden gab.
— In Germersheim ist der 2qjährige
Soldat Theodor Schmidt des 17. Inf.⸗Reg. von
daiserslautern aus dem Uniersuchungsarrest ent⸗
vichen. J F
— Speyer, 25. Sept. Unter zahlreicher
leineren Angelegenheiten kamen u. a. in heutigern
Stadtratsfitzung folgende Fälle zur Erledigung bezw.
Beschlußfassung. Die Stelle einer Zeichen«
ebrerin an der höheren Töchterschule war zur
Bewerbung ausgeschrieben. Da es jedoch an Be⸗
verberinnen mangelte, wird die Angelegenheit einst⸗
veilen verschoben und werden Schritte gethan, den
Anterricht auch ferner in der bisherigen Weise zu
rxmöglichen. — In dem Prozesse gegen das
Wasserwerk wird Herr Dr. Prunk in Ludwigs⸗
zafen und fur den Verhinderungsfall desselben Herr
dommerzienrat Karcher aus Frankenthal als Ver⸗
treter der städtischen Interessen bestellt.
— Speher, 26. Sept. Die pharmazeu⸗
rische Gehilfenprüfung hat heute dahier
hren Anfang genommen und endet Samstag den
28. ds. Es betheiligen sich daran 8 Kandidaten.
— In Neustadt nahm der Herbst seinen
Anfang, aber gegen erwarten fällt derselbe klein
uus. Kauflust gering, nur einige Logeln und zwar
zu 1813 Mk. für 40 Liter wurden abgegeben.
— Dürkheim, 26. Sept. Zufolge heutigen
Stadtrathsbeschlusses wurde der Beginn der Haupit⸗
Weinlese dahier auf den 3, Oklober — nächsten
Donnerstag — festgesetzt. An diesem Termine
wird die Lese auch in den meisten anderen Reborten
unseres Bezirks ihren Anfang nehmen.
— Anläßlich des Dür kheimer Wurstmark—⸗
hes werden Sonntag den 29. und Montag den
30. September auf den Pfalzischen Eisenbahner
xEtrazüge gefahren: Von Neustadt nach Dürkheim.
Neustadt ab 12 Uhr 55 Min. Nachmittags, Durk
heim an 1 Uhr 837 Min. Nachm. Von Dürkheim
nach Neustadt. Dürkheim ab 7 Uhr 20 Min
Abends, Neustadt an 8 Uhr 9 Min. Abends. Dul.
heim ab 11 Uhr Abends, Neustadt an 11 Uhr
47 Min. Abends. Außerdem werden noch Ersra
zuge abgehen in der Richtung von Ludwigshafen—
Frankenthal⸗Dürkheim und zurück: ebenso nach
Brünsiadt.
— Oggersheim, 25. Sept. Gestern Abend
wurde die Leiche des dahier allgemein bekannten
protestantischen Pfarrers Herrn Blaul von Frant.
rurt am Main per Bahn hierher überführt. Die.
elhe wird auf dem hiesigen Friedhofe in einem
Familiengrab zur Ruhe gebettet werden.
— Die 32. Hauptversammlung des Pfalz
ischen Bienenzuch! Verbandes in Kird—
heimbohanden nahm folgende wichtige Em—
chließungen an:
1) Die Verfälschung des Wachses in der Kunst⸗
wabe hat für das Gedeihen des Bienenstockes große
Nachtheile.
2) Die Verfälschung des Wachses in der Kunst—
vabe hat die Gefahr, daß
a. der Jahresertrag sinkt,
b. der Imker mit dem Strafgesetz in Berührung
kommen kann,
c. der Wachsverfälscher leicht auch als Honig—
berfälscher verschrieen wird, was in erster Linie ihm
und zweitens allen Imkern Schaden verursacht, de
dann der Hauptkonsum sinkt.
3) Die Hauptversammlung des pfälzischen
BienenzuchtVereins spricht ihr Bedauern aus, daß
oerfaäͤlschte Kunstwaben im Handel erscheinen.
4) Die Hauptversammlung warnt die Mitglie⸗
der vor dem Ankauf von sogenanntem präpariertem
Wachse so lange, bis der Verkäufer für Reinheit
Jarantiert.
5) Es ist wünschenswerth, daß die Verkäufer
hon reinem Wachs solches im Vereinsblatte anzeigen.
Die 1888er Jahresrechnung stellt fest: Die
Einnahmen betragen 2620.84 Mark, die Ausgaben
2487.08 Mark, der Ueberschuß mithin 133.76 Mt.
Der Verbandstag zählt 2600 Mitglieder.
Die Wahl des Ortes für die nächstjährige
Hauptversammlung fiel auf Großniedesheim.
— Aus der Pfalz. Das große Unglück im
Tonemaugh-Thale in Pennsylvanien, bei welchem
viele Hunderte das Leben eindüßten, hatte nach den
neuesten Feststellungen auch für Bayern seine Be—
beutung. Der amtliche Bericht stellte fest, daß
sechs ledige Männer aus Bayern und drei
Familien aus der bayerischen Rheinpfalz
in den Fluthen den Tod fanden. Sämmtliche
wohnten im Stadtchen Joknstown.
Pfälzisches Schwurgericht.
III. Quartal.
2 Zweibrücken, 26. Sept. Zu dem gest⸗
rigen Fal Henrich sei heute aus dem Ergebniß
zer Verhandlung noch nachgetragen, daß der Ange⸗
lagte am 6. Juni abhin sein erst 6 Monate altes
dind männlichen Geschlechts dadurch schwer miß⸗
jandelte, daß er es mit dem Kopf auf eine Kiste
ind gegen die Wand schlug. Hiervon erlitt das
Zind eine Schädelverletzung und starb in der nächften
Nacht 2 Uhr. Urtheil gegen Heyrich, wie bereits
nitgeteilt, 12 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehr⸗
—XRE
Heute XIII. Fall: Stoll Michael, 40 J. a.,
Schuster von Böbingen, wegen Mords. Der Ange⸗
lagte lebte schon lange mit seinem Schwiegervater
Dabid Nied in keinem guten Verhältniß. Als sie
am 1. Juni dss. J. wieder in Streit geriethen,
versetzte Jener dem Nied einen Stoß, welcher letzteren
zewußtlos niederschmetterte. Stoll knüpfte dann
den Bewußtlosen mit einem Stricke auf, sodaß dessen
Tod durch Erhängen eintrat. Die Geschworenen
hejahten die auf Todschlag gerichtete Frage unter
Berneinung der Frage nach Mord, worauf der Ge⸗
richtshof den Angeklagten zu einer Zucht haus
trafe von 10 Jahr en verurteilte unter Aber⸗
iennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf gleiche
Dauer.
Ende 64 Uhr abends.
—— — — — — — —
Vermischtes.
F Saarbrücken, 26. Sept. Die von
Herin Theodor Lamarche in St. Johann beim
Weinkongreß zu Trier ausgestellten Kleinblitters
dorfer Ftüh- und Spaätburgunder Rotweine ver⸗
chiedener Jahrgunge wurden mit einem Ehrendiplom
yrämiiert.