Full text: St. Ingberter Anzeiger

Neeweiler, (Els.) 23. Sept. Ein keines 
—— angenehmer Empfang wurde dem. hiesigen 
en Pfarrer bei seiner Ankunft zutheil. Beim 
dladen der Möbel wurde demselben nämlich aus 
em Handkoffer, den er in ein Zimmer gestellt. 
Summe von 960 Mt. entwendet. Man ist 
im Diebe auf der Spur. 3. 
pGMit 20000 Markeflüchtig) Ein 
zrivaimann aus Wiesbaden hatte einen Börsenbe⸗ 
cer in Frankfurt a. M. beauftiagt, für ihn Wert⸗ 
wpiere zu kaufen, und die nöthigen Gelder dazu 
eigegeben. Auf erfolgte Erinnerung wurden dann 
i einige Wertpapiere geliefert, mit dem Rest des 
isdes von 20 000 Mark ist der Vermittler jedoch 
einigen Tagen verschwunden. — 
„Stuttgart, 26. Sept. Bei der Preis⸗ 
enheilung der Obstausstellung erhielten 
n Kaiserpreis Lam bert und Reitter in 
er, den Königspreis Gaucher in Stuttgart. 
e nächste Pomologen-Kongreß ist in Breslau. 
..München, 25. Sept. Herr Oberst 
amin des zweiten Feld⸗Artillerie-Regiments in 
züczbuurg, wurde gestern nachts, als er seine 
vchter am Hoftheater abholen wollte, vom Schlage 
sroffen. Er konnte sich zwar im Wagen in das 
vsieigquartier „Hotel Höri“ auf dem Bahnhof⸗ 
ate zurückbegeben, doch hat sich heute sein Zustand 
rart verschlimmert, daß die Aerzte seine Ver⸗ 
ringung ins Militarlazaret anordneten, wohin er 
eute Vormittag 10 Uhr verbracht wurde. Oberst 
samin war vor zwei Tagen aus dem Gebirge mit 
jner Tochter hierher gekommen und wollte heute 
ihend in seine Garnison Würzburg zurückreisen. 
Mäünchen. Wie der „Bayer. Kur.“ schreibt, 
ind viele der zum Katholikentage hierhergekommenen 
Panner erkrankt, nachdem die Witterungsverhältnisse 
m Samstag und Sonntag bei herabströmendem 
tegen und nur 5—70 Reaumur Wärme so arg 
ngünstig waren und die Leute aus der Provinz 
je sogenannten Eisbiere bei uns nicht gewohnt 
ad. Die Meisten der Erkrankten haben sich in⸗ 
olge dessen den Magen erkältet oder Halsleiden zu- 
ejogen, so daß sie sich in Pflege und ärztliche Be⸗ 
andlung begeben mußten. — — — 
—Jedes Ding hat zwei Seiten. In 
me recht arge Verlegenheit ist zur Zeit der jüngsten 
Nanöper des 12. Armeekorps eine sächfische Land⸗ 
emeinde gerathen. Als Kaiser Wilhelm und 
lönig Albert in Coswig eintrafen und sich von dort im 
dagen nach Moritzburg begaben, hatten die An⸗ 
vohner der Straßen festlich geflaggt und Ehren⸗ 
fotten erbaut. Am Spitzgrunde stand auch eine 
hrenpforte, welche oben in der Mitte eine mächtige 
toße Papptafel trug, auf der die Worte standen: 
heil Kaiser Wilhelm!“ Der Kaiser freute sich 
chtlich Uuber diese Aufmerksamkeit der biederen Dorf⸗ 
ewohner und drehte sich nach dem Durchfahren im 
Bagen herum, um sich die Ehrenpforte von der 
inderen Seite anzusehen. Doch wer beschreibt jetzt 
ie Heiterkeit des hohen Herrn, der alsbald mit herz⸗ 
chem Lachen auch König Albert aufmerksam machte, 
ah auf der Rückseite der Papptafel zu lesen stand: 
Doppelbier, die Flasche 15 Vfennig. Brauerei 
oswig.“ 
f Ein Zwischenfall bei der KaiserParade 
nHannever erregte besondere Aufmerksamkejt. Die 
drieger⸗ Vereine aus der Provinz hatten einen alten 
vaterloo⸗Kämpfer in einem Tragsessel mit- 
tenommen. Kaiser Wilhelm, dem dies mitgetheili 
notden war. sprengte auf jene Sielle zu und fragte, 
no der Waterloofechter sei. Der Greis wurde von 
echs jungeren, mit verschiedenen Ehrenzeichen deko— 
irten Kameraden herbeigetragen, und der Kaiser 
ragte ihn, wo er gefochten habe. „Bei Waterloo!“ 
zar die prompte Antwort des Alten. Der Kaiser 
eügte sich nieder zu dem Veteranen und sagte, 
wh er sich freue, noch einen Mitkämpfer jener 
lotteichen Schlacht in Hannover kennen gelernt zu 
aben; dann salulirte er und sprengte unter dem 
icht endenwollenden Hurrah weiter. Dem Alten 
het liefen die Thränen vor Freude über die Wangen, 
uß er seinen Kaiser am Ende seiner Tage noch 
esehen hatte und don ihm jreundlich begrüßt 
vorden war. 
Reval, 24. Sept. Der bekannte Luft⸗ 
differ Leroux ist heute mit dem Fallschirm 
u Meer getrieben und dort ertrunken. 
Rom, 24. Sept. Der Erzbischof von 
osenza, in Rende im Begriff stehend nach 
osenza zurückzukehren, wurde von einem Kusstet 
utch einen Revolverschuß am rechten Schenkel leicht 
ermundet. Der Verbrecher ist verbaftet 
F Mailand, 26. Sept. Von den bei dem 
hauseinfturz Verschütteten find 19 Leichen ausge⸗ 
zraben und 17 noch nicht gefunden. Der König 
»esuchte die Verwundeten' und unterstützte die Fa⸗ 
milien der Veruaglückten. 
F Mailand, 25. Sept. In der Porta⸗ 
Viktoria⸗Allee ftürzte heute Vormittag ein Neubau 
in und begrub gegen 60 Arbeiter. Fünf 
Todte und dreizehn Verletzte sind dis jetzt hervor- 
ezogen worden. 
—iges. 
Kennzeichen reinen Honigs. So wie 
bei Wein, ist es auch bei Honig der Wissenschaft 
'n manchen Fällen fast unmöglich, ein absolut 
icheres Urtheil über dessen Reinheit abzugeben. Die 
treng wissenschaftliche Untersuchung wäre für Laien 
uch zu umständlich und kaum durchführbar; nach- 
tehend sind nach den „L. N. von und für Rhein— 
dessen“ einige Andeutungen gegeben, wie man sich 
asch, wenn auch selbstverständlich weniger zuver- 
assig, von der Reinheit des Honigs überzeugen 
ann. Ist der Honig noch nie bis nahe zur Siede- 
nitze erwärmt worden, so krystallisirt oder kandirt 
r wenige Monate, nachdem er von den Bienen 
sesammelt wurde, manche Honigsorten aber schon 
zjach wenigen Wochen; dieses Krystallisiren ist ein 
icheres Zeichen seiner Echtheit. Wurde der Honig 
iber ein oder mehrere Male aufgehitzt, so verliert 
rr die Neigung zur Keystallisation, er bleibt oft 
iele Monate lang dünnflüssig und bildet auch bei 
iner etwaigen Krystallisation höchst selten ein gleich⸗ 
näßiges Korn. Fälschungen kann man mit ziem— 
icher Sicherheit dadurch entdecken, daß man einige 
döffel voll der fraglichen Masse mit Alkohol mischt, 
zufschüttelt und nach einiger Zeit untersucht, ob 
Flocken zurückgeblieben sind; ist letzteres der Fall, 
o enthält der Honig fremdartige Zusätze; denn 
zeiner Honig ist in Alkohol löslich. Auch aus dem 
Beruche läßt sich auf die Echtheit schließen, da die 
zu den Honigfälschungen gewöhnlich benutzten Gly⸗ 
osen (Kartoffelsyrup und Rübenzuckerlösung) einen 
iigenartigen Fuselgeruch besitzen, den ein feines 
stiechorgan sofort erkenr —24 
..a —5cht. W 
Zweibrücken, 26. Sept. (Fruchtmittelpreis und Vik 
ualienmarkt.) Weizen O M, — Pf, Korn »M — Pf. 
Zerste zweireihige d M— Pif, vierreihige d M. — Pf. 
S„pelz M — pf, Spelzkern — M— Pf., Dinkel 
— M — Pf, Mischfrucht O M. — Pf. Hafer 0 M. 
— Pf. Erbsen M — Pf, Wicken 0 M— Ph, 
den 2MAo Pf, Stroh J. Qual 8 V. 20 Pf. II. Quai 
M. Ob pf., Kartoffein 1 M. 50 Pf., Weißbrod 1n/ Kile 
34 Pf., Kornbrod 8 Kilo 66 Pf., Gemischtbrod 3 Kile 
30 Pf., paar Weck 100 Gr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual 
30 Pf. II Qual. 56 Pf., Kalbfleisch 60 Pf. Hammel⸗ 
leisch 50 Pf., Schweinefleisch 70 Pf. Wein 1 Liter 80 Pf. 
Bier Liter 24 Pf., Butter /2 Kiloar. 1 M. 05 Pig. 
Dienstesnachrichten. 
Verliehen wurden auf Dienstvertrag: die Post 
xpeditionsdienste in Ilbesheim dem Militäranwärter 
Bh. Kobald von Laumershein, und zu Nieder— 
vürzbach dem Stationsverwalter. K. v. Traitteur 
von Rheinzabern. F 
Die protestantische Pfarrei Offenbach, Dek. 
dandau, wurde dem Pfarrer Herancourt in 
Biesbach verliehen und der vormalige Forstamis— 
Assistent Trümbach in Zweibrücken auf Ansuchen 
sum Assistenten am Forstamt Starnberg reaktibiert. 
Erledigt für Militäranwärter: Eine Post— 
otenstelle zu Ludwigdhafen. Kaution 400 Mark. 
Zezüge 804 Mork und 42 Mark ZWZulage. 
Familiennachrichten. 
Gestorben: In Neustadt Helene Lam⸗ 
ert, geb. Köhler; in Dürkheim Philipp Zieagler, 
32 J 4 
·elegraphischer Schiffs bericht 
der „Red Star Linie“ Antwerpen. 
Der Postdampfer ‚Westernland' der „Red 
5tar Linie,“ ia Antwerpen, ist laut Telegramm 
im 24. September wohlbehalten in New⸗York 
moekoen— “ — — 
Proteran her Gottedienst. 
Sonntag den 29. September 1889 91. Uhr 
vorm. Text: Philipper 1, 27; Lied 8379. 
(Abschiedspredigt). 
Nachm. 2 Unr Ehrisftenlebre. 
Neueste Nachrichten. 
Zweibrücken, 27. Sept. Eine herbe Trauer⸗ 
unde durchlief heute Morgen unsere Stadt. Herr 
Id. Friedr. Butters, kgl. quiesc. Gymnasial- 
srofessor, ist heute Nacht im 87. Lebensjahr sanft 
ntschlafen. Mit seinem Dahinscheiden hat ein 
nirkunasreiches segenshosses Lehen in Schule und 
Haus seinen Abschluß gefunden. Lange Jahre 
dindurch als Professor und Bibliothekar am hiesigen 
Symnasfium wirkend, war er auch schriftstellerisch 
hätig: u. a. ist er durch seine Schrift über „die 
Bipontiner und die FEditiones Bip. Zweibrücken 
1878* in den weitesten wissenschaftlichen Kreisen 
bestens bekannt geworden. (Zig) 
Frankfurt, 26. Sept. Wie die Abenddlätter 
herichten, erregt die Verhaftung des vereideten 
Probirers der deutschen Gold⸗ und Silberscheideanstalt, 
starl Magnus Wolff, der sich fortgesetzt einer 
Reihe Diebstähle an den ihm zur Prüfung anver- 
rauten Metallen zu Schulden kommen ließ, großes 
Aufsehen. Schon seit längerer Zeit wurden in ge⸗ 
nannter Anstalt Abgänge an Silder bemerkt, jedoch 
'onnte der Dieb trotz der größten Kontrole und 
Wachsamkeit nicht ermittelt werden; endlich schöpfte 
man Verdacht gegen den Probirer, der, wie sich 
nun herausstellt, bedeutend größere Quantitäten, 
als ihm erlaubt, zur Prüfung entnahm und das 
En twendete dann wieder an das Institut verkaufte. 
Dieses Geschäft hatte er in der letzten Zeit derart 
betrieben, daß er mehr als das Dreifache des ihm 
zur Prüfung übergebenen Quantums entnahm und 
derkaufte. Der Mann, welcher derheirathet ist und 
ein Einkommen von 12,000 Mk. bezog, hatte ein 
Verhältniß mit einem Mädchen, das in der Außen⸗ 
stadt eine gut eingerichtete Wohnung dezogen hatte. 
Um deren Wünsche zu erfüllen, hat er sich jeden⸗ 
falls auf die Bahn des Verbrechens begeben. Er 
soll bereits ein Geftändniß abgelegt haben, so daß 
eine längere Untersuchung ausgeschlossen erscheint. 
Würzburg, 26. Sept. Die Großhandlung 
Peter Eisfelder, Inhaber-Stadelmann, 
hat in Folge der Insolvenz Pohly in Mannheim 
hre Zahlung eingestellt. . (Pf. K.) 
Berlin, 26. Sept. Der Kaiser empfing 
heute Nachmittag im Beisein des Staatssekretärs 
GBrafen Bismarck den neuen amerikanischen Gesand⸗ 
len Phelps in Antrittsaudienz. 
Haag. 26. Sept. Die zweite Kammer 
nahm mit 71 gegen 27 Stimmen den Gesetzent⸗ 
wurf betreffend die Rebision der gesetzlichen Be⸗ 
stimmungen übeden ElementarUnterricht 
an. Nach demselben werden die den Kommunen 
»isher gezahlten Unterstützungen für die öffentlichen 
—S„chulen vermindert, den Privatschulen und den 
confessionellen Schulen aber Unterstützungen gewährs. 
17 Liberale stimmten mit der klerikalen Majoriat. 
Paris, 26. Sept. Der Wahlausschuß 
der Präfektur machte heute das Ergebnis der Wahlen 
mm Departement Seine bekannt. Die Kommission 
exklart die für Boulanger abgegebenen 8367 
Stimmen für ungiltig und verkündet Joffrin, 
velcher 5500 Stimmen erhielt, als Abgeordneten 
für Montmartre. Die 3841 Stimmen, welche 
Rochefort im Wahlbezirke Belleville erhielt, wucden 
benfalls für ungiltig erklätt. — Die beiden 
Deutschen, welche vor mehreren Wochen wegen 
Spionage in Tarascon verhaftet und darauf gegen 
Bürgschaft aus der Haft entlassen wurden, find 
jetzt durch den Untersuchungsrichter vollständig außer 
Verfolgung gesetzt worden. 
Paris, 26. Sept. Die Wahlkommission für 
die Wahl in dem Departement Morbihan hat Dillon 
als gewählt angegeben. 
Athen, 26. Sept. Der „Nea Epfemeris“ 
zufolge hatte die griechische Regierung eine neue 
Notte an die Mächte über die kretischen An— 
gelegenheiten gerichtet. 
Sansibar, 26. Sept. Der Reichskommissar 
hcauptmann Wißmann zerstörte bei einer zur 
Sicherung der Karawanenstraßen unternommenen 
Kekognoszierung, vier Tagereisen von Bagamoyo 
entfernt, zwei Lager der aufständischen Araber und 
ietzte dann seinen Marsch nach Mpwapwa fort. 
rür die Poederttian yerantwortlich: F. X. Demer 
Farbige Seidenstoffe von Mk. 1. 55 
bis 12.55 p. Met. — glatt u. gemustert (ca. 
2500 versch. Farben und Dessfins) - vers. 
roben- und stückweise porto⸗ und zollfrei das 
Fabrit. Doͤpoͤ G. Henneberg E. u. K. 
Hoflief.) Zür ich. Muster umgehend. Briefe 
kosten 20 Pfa. Vorto 
Rothe Kreuz-Lotterie: Nur noch bis 
15. Oktober ist Gelegenheit geboten, sich in den 
Besitz von Rothen Kreuz⸗Loosen zu setzen, indem 
dieselben sich der größten Beliebtheit des Publi— 
kums erfreuen und daher durch den fortwährenden 
Jotten Absatz ein baldiger Ausherkauf zu erwar— 
bon i494