Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
St⸗ Ingberter Auzeiger? erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn-, und Feiertage. 2 mal wbðchentlich mit Unterhaltungẽs⸗Blatt und Mitwocht und S i. 
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Farückun ene Garmondzeile oder deren Raum äg nseraten aus der Pfalz außerpfaͤlzischen und solchen auf welche di ditio 
Auskunft ertheilt, 18 A, Neklamen 80 D. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. —44 
24. Jahrg. 
230. 
Abonnements 
für das 
IV. Quartal 1889 
auf den 
éomal wöthentlich erscheinenden 
„St. Ingberter Anzeiger“ 
onnen bei allen Postexpeditionen, den Post⸗ 
doten, bei den Umträgern und in unserer 
txpedition bestellt werden. 
Inserate finden durch den „St. Ing⸗ 
erter Anzeiger“ die weiteste Verbreitung. 
DSeutsches Reich. 
Eisenach, 2. Okt. Die Generalversammlung 
is Ebangelischen Bundes beschloß vor 
Fintriit in die Tagessrdnung die Absendung 
olgenden Telegramms an den Kaiser: Ew. kaiser⸗ 
ichen, königlichen Majeftät huldigt die dritte 
heneralversammlung des Evangelischen Bundes 
hrfurchtsvoll und allerunterthäͤnigst in unwandel⸗ 
zaret Treue und erfleht Gottes reichsten Segen 
iber Ew. Majestät und das ganze kaiserliche Haus. 
Sie bittet, Ew. Majestät wollen geruhen, von den 
Arbeiten des Bundes, seinen Sorgen, Kampfen und 
hoffnvngen allergnädigst Kenntiniß zu nehmen. 
Sie lebt der zuverfichtlichen Hoffnung, daß unter 
zw. Majeftät weiser Regierung es dem Evangelischen 
dunde gegeben sein werde, die evangelische Kirche 
uu festigen, zu fördern und zu helfen zum Segen 
zon Volk und Vaterland, zum Aufbau des Gottes⸗ 
reiches, in welchem alle wahren Bekenner Jesu 
zhristi geeinigt werden. Der Vorstand des Evdan⸗ 
elischen Bundes. Graf von Wintzingerode. 
Berlin, 1. Olt. Wie die Böorsenzig.“ hört, 
oll darüber beraten werden, an Stelle des General⸗ 
onsulats in Sansibar eine Minister resi dent⸗ 
haft zu etabliren und zwar soll die Angelegen⸗ 
jJeit ihren Ausgangspunkt in der Absicht des türki⸗ 
hen Sultans haben, eine ständige Gesandischaft in 
Zanfibar zu unterhalten. 
Berlin, 2. Olt. Der ‚Reichsanzeiger“ ver⸗ 
Henlicht im nicht amtlichen Teile folgendes: Der 
daiser habe von dem Inhalt der „Kreuzzeitung“ 
dom 26. September (über das Kartell und das 
nonarchische Princip) Kenntnis genommen und die 
datrin ausgesprochenen politischen Auffafsungen und 
Angriffe auf andere Fraktionen lebhaft gemißbilligt. 
der Kaiser gestatie keiner Partei, sich das Ansehen 
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der Kaiser sahe in der Verständigung und der 
zegenseitigen Schönung der flaatser- 
haltenden Parteien untereinander eine fun 
unser parlamentarisches Leben sachlich nützliche 
kinrichtug und es habe der Kaiser die Aller⸗ 
Pchste Mißbilligung der dagegen von der Kreuz⸗ 
zeitung“ gerichteten Angriffe und Insinuationen 
unzweideutig ausgesprochen. Der Kaiser sahe in 
dem Kartelleineden Grundsähen seiner 
Regierung entsprechende politische Ge— 
XX vermöge die Mittel, womit die 
Hreuzzeitung“ dasselbe angreife, mit der Achtung 
dor der Allerhöchsten Person und vor unseren ver— 
sunasmahigen Institutionen nicht in Einklang zu 
ngen. 
Sendlingen, welche einen allgemeinen; 
Streik in allen Häfen Englands, Hollands und 
Belgiens hervorrufen sollen. 
Paris, 2, Okt. Leon Sah hat erklaͤrt, er 
werde den Vorsitz in der neugewähltien Kammer 
nicht annehmen, sondern seine Finanzpolitik ver⸗ 
leidigen und fich bestreben, eine Mehrheit zu bilden, 
die entschlossen ist, dieselbe durchzufuhren. — Der 
boulangistische Abgeordnete Laisant wird als 
Territorialoffizier wegen seiner aufrührischen Rede 
dom Sonntag nach dem Militärstrafgesetz bestraft 
werden. Die Untersuchung über den Fall ist be⸗ 
xeits beendet. 
Wien, 2. Olt. Aus Belgrad meldet man 
der „Str. P.“, daß Rißich mit der Königin 
Natalie eine außerst scharfe Auseinandersetzung 
hatte, nach welcher die Regentschaft die Verbindung 
mit der Königin abbrach. Der Ministerrat beauf⸗ 
ragte am selbigen Abend Gruitsch als verantwort⸗ 
lichen Leiter der Politlk, um auf Grund der Ver— 
afsung die Verhandlung aufzunehmen. Zwei Unter⸗ 
redungen von Gruitsch mit der Koͤnigin Natalie 
verliefen bisher ohne Erfolg. Gestern ergriff die 
stegierung Sicherheitsmasregeln; man glaubt jedod 
nicht an eine Störung der Ordnung. Hier gilt die 
ꝛdage für nicht völlig unbedenklich, weil auswärtige 
kinflüsse die Belgrader Bevoölkerung thatsächlich auf⸗ 
hetzen wollen. Anderseits gidt der russfische Ge— 
jandte Perfiani vor bei der Koͤnigin zu vermitteln. 
Großwardein, 2. Olt. Heute fand ein 
Uänzendes Festmahl zu Ehren Tiszas saatt. 
Den auf ihn ausgebrachten Trinkspruch beantwortend, 
erklaͤrte der Ministerpräfident, der Friede sei 
nach menschlicher Vorausficht gesichert. 
Er wies die Angriffe auf seine Person zurück und 
oastirte auf diejenigen, welche entschlossen seien, die 
berfassungsmäßigen Landesrechte gegenüber jedermann 
zu verteidigen, welche bereit seien, die Freiheit gegen 
jene zu schützen, welche die Waffen der Freiheit 
mißbrauchen, und gewillt seien, Ruhe und Eintracht 
wischen den verschiedenen Klassen allen Angriffen 
zegenüber zu bewahren. Langanhaltender Beifall 
olgte der Rede. — 
Lokale und per scde Nachrichten. 
* St. Ingbert, 3. Okt. Heute Vermittag 
hatte der Maurer Nil. Kneib das Unglück von 
dem Neubau des Hrn. Laur herabzufallen, wobei 
er fich am Kopfe nicht unerheblich verletzt. 
*St. Ingbert, 3. Okt. Vorige Woche 
wurde das Ableben des Pfarrers Hermann Blau! 
gemeldet, welcher vor kurzer Zeit von Frankfurt 
aus nach Elberfeld berufen war. Die Elberfelder 
Bemeinde, bei der der Verstorbene noch nicht ein⸗ 
mal fein Amt angetreten hafte, hat sich den Hinter⸗ 
bliebenen desselben gegenüber in sehr anerkennens⸗ 
werther Weise benommen, indem fie der Wittwe 
nicht nur das erste Jahresgehalt ihres verstorbenen 
Batten im Betrag von 6000 Mark zusprach, sondern 
ihr auch ein späteres Witiwengehalt von 1200 
Mark aussetzie. 
* Bei der dietjahrigen Rennverlosung in 
Zweibrücken gewannen laut amtlicher Zieh 
ungsliste folgende Loosnummern Pferde: 103 
187, 190, 468, 476, 798, 799, 962 und 
982. 
presse die rühmliche Erwähnung Ihrer langjährigen 
treuen Leistungen im Staatsdienste gelesen und 
fühle mich durch dieselben bewogen, Ihnen ver- 
mittelst Postsendung ein Zeichen meiner Anerkenn⸗ 
ung zugehen zu lassen, das ich mit meinen besten 
Wünschen für Ihr ferneres Wohlergehen anzunehmen 
bitte. Ergebenst H. Hilgard genannt Villard.“ 
Diesem Briefe folgten heute per Postanweisung 
8 Mark, die Herr Neuer dankend entgegen⸗ 
nahm. 
Herr Hilgard hat fich durch diesen Alt der 
Sympathien seiner Landsleute, welche er sich durch 
seine der Pfalz erwiesenen Wohlthaten dauernd er⸗ 
warb, wiederum im vollsten Maße versichert. 
— Kusel, 1. Olt. Verbandstag der 
pfälz. Obstbauvereine. Im Dick'schen 
Saale eröffneie der Vorstand des Verbandes Hr. 
Pfarrer Ferdel nachmittags 131 Uhr die 7. Haupt⸗ 
yersammlung und erstattete den Jahresbericht. 
dierauf behandelte der bekannte Freund des Obst⸗ 
zaues, Herr Pfarrer Rütter aus Erfweiler, die 
Frage: „Wodurch kann man dem Obstddiebstahl 
deuern behufs Erzielung der noͤthigen Baumreife 
der Früchte?“ in anregender Weise. Er ünterschied 
drei Arten des Obstdiebstahls, nämlich Auflesen des 
Abfallobstes, Naschen der Kinder an den Bäumen 
und Obstdiebstahl aus Habsucht. Die Pflicht, dem 
Obstdiebstahl entgegenzutreten, übertrügt Herr Rütter 
den Erziehungsorganen, den Obstbaumbefitzern und 
der Polizei. Der lehrreiche, mitunter auch rechl 
humoristische Vortrag hatte eine lebhafte Diskuffion 
zur Folge, welche Gelegenheit gab, zu vernehmen, 
in welcher Weise einige Vereine bereits erfolgreich 
dem Obstdiebstahl entgegengetceten sind. 
Herr Pfarrer Messer aus Si. Julian referirte 
über die Frage: „Durch welche Mittel kann ein 
Obstbauverein das Interesse für Obstbaumzucht 
heben und dadurch dem Vereine mehr Mitglieder 
zuführen?“ Der Redner bezeichnete als zu be—⸗ 
kämpfende Punkte 1. die Anficht, der Obsibau sei 
Nebensache, 2. die Meinung, derselbe rentire nicht, 
3. den Umsland, daß die Art des Obstbaues 
meistens nicht die richtige sei. Die ersten beiden 
Punkte, welche gewisserwaßen zusammengehören 
widerlegte der Redner durch Zahlen, die eindringlich 
genug bewiesen, daß der Obstbau eine gute Rente 
abwerfen könne und zur Haupisache erhoben werden 
dürfe; betreffs des dritten Punktes empfahl derselbe 
die Anpflanzung von Halbhochstämmen, Pyramiden 
und Spalierbaumen, zielbewußtes Vorgehen durch 
Bepflanzung von größeren Grundstücken mit wenigen, 
womoͤglich mit nur einer Sorte, die fich gult 
berwerthen lasse. 
Die dritte Frage: „Welche Obstsorten eignen 
sich für die Westpfalz, besonders für schweren Lehm⸗ 
boden?“ hatte zum Referenten den Herrn Bezirks⸗ 
Baumwart Betsch aus Zweibrücen, welcher an der 
Hand einer reichen Erfahrung die besten Rathschläge 
ertheilen konnte betreffs Auswahl der pafsenden Obsi- 
sorten, wobei er aber betonte: Lieber weniger Sorten 
als zu viele. 
Der Entwurf zur Revision der Statuten 
des Verbandes wurde mit geringen Abänderungen 
angenommen. Als der Ort der nächstjährigen 
Versammlung bestimmte man Steinwenden, 
als zu behandelnde Fragen die Wichtigkeit der rich⸗ 
tigen Obstbezeichnung und Obstweinbereitung. (3.) 
— Pirmasens, 2. Okt. Gestern entstanden 
in der Scheuer des Ackerers Wetzstein, in der 
Hafnersgasse Fe uer, welches Wohnhaus, Stal 
und Scheuer des Genannten, ferner die Scheuerr 
— Homburg, 1. Olt. Dieser Tage wurd 
der am 1. Sept. ds. Irs. penfionierte Postbote 
Zeorg Neuer dahier, wie die Zw. Z. melde! 
hurch folgendes Schreiben, datiert New⸗York, 17 
Sept. 1888, überrascht: „Herrn Georg Neuer 
domburg, (Rheinbahern.) Ich habe in der Tages— 
AAslauð. 
Amsterdam/ 2. Olt. Die Regierung erhielt 
Xennmiß von der Ankunft von zehnenalischen 
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