Full text: St. Ingberter Anzeiger

u Mallersdorf legte kürzlich die Tochter 
Fursten Loöͤwenstein⸗ Gradenflätt unter dem Namen 
—chwester Beatrix Prozeß ab. Zwei ihrer Schwestern 
sin schon längere Zeit Klosterfrauen im Orden 
des Nacre Co⸗ur in Oesterreich. 
p Aachen. Ein hier verstorbenes Fräulein 
Sophie Baruch hat der Stadt 42,000 Mt. ver⸗ 
nacht zur Errichtung einer Stiftung, aus deren 
zinfen alljährlich ein armes israelitisches Braut- 
har von unbescholtenen Sitten ausgestattet wer⸗ 
n soll. Der Bräutigam muß Handwerker und 
uindestens dreißig Jahre olt fein, die Braut fünf⸗ 
indzwanzig. Weiterhin bestimmte die Erblasserin 
3000 Mk. zu einer Stiftung für junge unbe⸗ 
choltene mittellose Künstler, Graveure, Maler, 
gudhauer u. s. w. 
Leipzig, 10, Olt. Ein kaum 13jähr i⸗ 
er Knabe (nicht ein 12jähriges Mädchen, wie 
emeldet) hat seine 41 Jahre alte Mutter im 
Shlaf mit einem Beil erschlagen. Als in der 
sacht gegen 12 Uhr ein Schutzmann an dem 
haus Kreuzstraße 27 vorüberging, traf er dort 
en etwa 18jährigen Knaben, der ihm auf jeine 
Frage, warum er sich um diese Zeit noch auf der 
Straße umher treibe, die entsetzliche Antwort gab, 
7 habe soeben seine Mutter erschlagen. Der 
zchutzmann begab sich mit dem Knaben in die im 
zouterrain jenes Hauses gelegene Wohnung der 
Nutter. Als er hier ein Nebenzimmer betrat und 
ie Decke des in demselben befindlichen Bettes küf- 
ete, sieht er in dem Bett mit zerschmettertem 
zchadel die mit Blut überströmte Leiche der Mut— 
er. Nach den eigenen Angaben des Knaben haben 
ich Beide, Mutter und Sohn. um 10 Uhr zu 
tetnt begeben, ungefähr eine Stunde später abec 
st der Sohn wieder aufgestauden, hat ein schweres 
HZeil unter dem Bett hervor gezogen und mit der 
Schneide des Beiles seiner im Nebenzimmer schla⸗ 
enden Mutter, der 41 Jahre alten Wittwe eines 
dandarbeiters Namens Stelzer, vier wuchtige Hiebe 
zuf den Kopf versetzt, so daß der Tod auf der 
Stelle eingetreten ist. Der Knabe hat sich dann 
ibermals zu Bett gelegt, ist aber gleich wieder auf⸗ 
jestanden und, nachdem er sich angekleidet, auf die 
Siraße gegangen, wo er, wie bereits erwähnt. von 
inem Schutzmann angehalten wurde. Ditcser 
istirte den jugendlichen Muttermörder nach dem 
'olizeiamt, wo derselbe in Haft genommen wurde. 
Hestern ist er dann der königl. Staatsanwaltschaft 
jberliefert worden. Auf die Frage, warum er 
ie furchtbare That vollführt habe, antwortete der 
dnabe unter Weinen, er wisse selbst nicht, wie er 
azu gekommen sei, er müsse geistesabwesend gewe— 
en sein. Der Junge, Emil mit Vorname, der 
noch nicht 13 Jahre alt ist, erscheint flüͤr dieses 
Alter schon ziemlich entwickelt und hat seiner sehr 
nachsichtigen Mutter oft Aalaß zu Klagen gegeben. 
Auch von der Nachbarschaft wurde er als verwil⸗ 
dert geschildert. Dagegen vermögen die Lehrer 
desselben über sein Verhalten in der Schule etwas 
Nachtheiliges nicht mitzutheilen. Für die Annahme 
uͤbrigens, daß der Knabe die Blutthat in einem 
Anfall von Geistesverwirrung ausgeführt habe, 
spricht der Umstand, daß er im September d. J. 
von einer Schaukel gestürzt und dabei auf den 
hinterkopf gefallen ist. Und in der That macht 
er einen etwas stiumpfsfinnigen Eindruck. 
Lausanne, 11. Okt. In der heutigen 
nuerordentlichen Generalversammlung der schweizer⸗ 
schen Westbahn wurde die Vereinigucg mit 
er Bern⸗Jurabahn genehmigt, ebenso sämtliche 
daran anschließende Anträge der Verwaltung. Für 
die Vereinigung wurden 113446, dagegen 18082 
Stimmen abgegeben. „ z3875 
rLondon. Der Sturm, der am Montag 
muder englischen Küste wüthete, hat großen 
Schaden angerichtet; jeden Augenblick laufen weitere 
Pachrichten über seine Verheerungen zu Land und 
Meer ein. Das alte Kanonenboot „Enterprise“ 
ltandete während des Sturms zu Aberfraw. Ein 
norwegisches Schiff, mit Holz beladen, strandete in 
»er Nahe von Holyhead; die Bemannung wurde 
ücklicher Weise gerettet. Ein gleiches Schicksal 
heilte das Schiff St. George“, das auf den 
Felsen von Peel Cassle scheiterte. Die Brigantine 
Zuleika“ von Belfast ging mit Mann und Maus 
stei Meilen von Valentia unter. Zu Barlingford 
dough sind vier Lichterschiffe gestrandet und drei 
u Millbay. Der Inman- Dampfer „City of 
baris“, der eben zu Queenstown von New⸗York 
mgekommen ist, hat einen Vassagier, eine Frau 
ind Mutter von zwei Kindern, während des 
Sturmes verloren. Eine Welle hat sie über Bord 
nespielt. — Das Erdbeben, welches am Montag 
Fornwall heimsuchte, wurde auch in Lannceston, 
Tintagel und Boscastle gespürt. Leute rannten 
zus den Häusern, und zu Boscastle war der Erd⸗ 
stoß statk genug, den Ambos in einer Schmiede zu 
erschüttern. 
Gemeinni ges. 
Um durch einen einfachen Handgriff die Stic⸗ 
husten-Anfälle kleiner Kinder augen— 
Zlicklich zu unterdrücken, empfiehlt ein Arzt, 
der das Verfahren gelegentlich einer Erktankung 
seines eigenen Kindes am Keuchhusten mit vielem 
Blück erprobt hat, folgendes: Mit den beiden halb 
Jebogenen Ziige⸗ und Mittelfiogern wird der hintere 
stand des Üünterkiefers unmittelbar vor dem Ohre 
iest gefaßt, die Daumen werden auf's Kinn gesetzt 
und mit kräftigem, aber doch sanftem Zuge und 
Druck schiebt man den Unterkiefer nach vorn und 
unten. Wenn der Mund beim Husten, wie es 
Jewöhnlich der Fall, schon offen steht, so greifen 
Feide Zeigefinger in der Gegend der Eckzähne in 
den Mund und vollführen den Zug nach vorn und 
unten. Der Handgriff ist ungemein einfach, so daß 
ihn ohne weiteres jeder Laie, jede verständige Mutter 
»der Wärterin leicht und wenig schmerzlos auszu⸗ 
führen vermag. Die Wirkung ist eine durchaus 
ichere; der Anfall wird regelmäßig unterbrochen, 
»er Husten und Athemnoth hören auf und zum 
Erbrechen kommt es niemals. — 
eiegraphischer bericht 
der „Red Star Linie“ Anwerpen. 
Der Posidampfer „Noordland'“ der „Red Star 
Linie,“ in Anwerpen, ist laut Telegramm am 
d. Oktober wohlbehalten in New⸗Mork ange— 
kommen. 
Neusee Trachriczten. 
Frankenthal, 11. Okt. Mit der Aus— 
tellungsmedaille wurde auf der Unfallverhütungs⸗ 
zusstellung in Berlin die Fitmma Andreas Hamm 
dahier ausgezeichnet. (K.) 
Berlin, 12. Okt., früh. Kaiser Ale— 
rander und Kaiser Wilhelm sind heute 
Morgen 794 Uhr zur Jagd nach Hubdertusstock ab⸗ 
gereist. Kaiser Wilhelm hatte den russischen Kaiser 
aus dem Botschaftshotel abgeholt. (S. 3.) 
Ludwigslust, 11. Okt. Am Sonntag wird 
dem Besuche des Kaisers Alexander von 
Rußland bei den großherzoglichen Herrschaften hier ⸗ 
selbst entgegengesehen. 
Bruffel, 11. Okt. Die Eröffnung der Anti⸗ 
iklaverei-Konferenz ist auf den 10. November 
herschoben worden. 
heater eu St. Ingbert. 
„Der Prozeßhansl“ fand gestern die beste Auf— 
nahme. Der Besuch des Theaters erwies sich als 
ein schwacher. Besonders im Gegensatz zur Hand⸗ 
lung des Stückes im „Austragstübl“ war es inte— 
ressant dicjenige des „Prozeßhansl“ zu verfolgen. 
umal die Darstellung wie slets eine durchaus 
lotte war. 
Der morgige Abend wird die Gesangeposse „Ihr 
dorpotal“ bringen. Am Montag wird sodann die 
Dper „das Nachtlager von Granada“ von K. 
Zreuzer zut Aufführung gelangen. Man darf auf 
zieselde sihr gespannt sein. Die Oper wird nur 
inmal gegeben werden. Möge man deshalb den 
Besuch derselben nicht versäumen. 
Für die Redaktion verantwortlich: F. X Deme tz 
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Die sitzende Lebensweise bei Kaufleuten, Beamten 
ind vielen Gewerbetreibenden, Schuhmachern, Schneidern, 
Arbeiterinnen in Fabriken, zieht in den meisten Fällen eine 
cäge Blutcirculation des Pfortadersystems nach fich. Es 
ntstehen Leberleiden, Verstopfung⸗Hämorrhoidalbeschwerden, 
hluwalluagen eic., welche, wenn sie nicht rechtzeitig bekämpft 
verden, von den nachtheiligsten Folgen sind. Deßhalb 
ollten alle Diejenigen, welche in ihrem Erwerbsleben zu 
einer sitzenden Lebensweise gezwungen sind, von Zeit zu 
Zeit ein Mittel gebrauchen, welches auf die Blutcirculation 
virkt, und hierzu eignen sich am besten Apotheker Richard 
zrandis Schweizerpillen, welche a Schachtel 1 Mk. in den 
Apoiheken erhältlich sind. Man jfeistets vorfichtig, daß 
v das echte Präbarat und keine werthlosen Nachahmungen 
ekommt. 
(Erkältung.) Es duürfte manchem Leser er⸗ 
wvünscht sein, durch diese Zeilen auf ein gutes 
Hausmittel bei Erkältungen aufmerksam gemacht 
ju werden. Es ist eine einfache Einreibung, be— 
'annt unter dem Namen „Anker ;Pain⸗Expeller“. 
Seit mehr als zwanzig Jahren ist das Mittel be⸗ 
ꝛeits im Verkehr, was j denfalls der beste Beweis 
ur die Brauchbarkeit desselben ist. Die meisten 
Leser dürften den Anker⸗Pain-Expeller schon ken⸗ 
nen; der Preis ist billig zu nennen, denn eine 
Flasche kostet nur 50 Pf. 
er Anker- 
Pain⸗Expeller 
ist und blaibt das beste 
Mittel gegen Gicht, Rheu⸗· 
matismus, Gliederreißen, Hüft⸗ 
weh, Nerveunschmerzen, — 
stechen und bei Erkältungen. Der 
beste Beweis hierfür ist die Thatsache, 
daß Alle, welche mit anderen Mitteln 
Versuche machten, wieder auf den alt⸗ 
vewährten Pain-Expeller zurückgreifen. 
Er ist sicher in der Wirkung und billig 
im Preis (50 Pfg. und 1 Mt. die 
Flasche). Man hüte sich vor 
wertlosen Nachahmungen; 
nur echt mit „Anker“! Vor⸗ 
itig in den meisten Apo⸗ 
en. — ———— 
rrien⸗Apotheke in 
Nürnberg. — 
4enharmonikas, 
groß und solid gebaut, mit 20 
Doppelsfimmen, Bässen, Doppel⸗ 
balq, Nickelbeschlag und pracht- 
vollem Orgelton versendt zu 6 
Mark 25 Pf. Nachnahme 
Fraue Hänsel, 
Musikwaarengeschäft, 
Oschatz in Sachsen. 
IApeꝰs 
kaiser·⸗zahn·Mund·Wasser, 
rühmlichst bekannt als vorzügl. 
Mittel zur Conservirung der 
Zähne und Mundhöhle, gewährt 
ichersten Schutz gegen alle Uebel 
derselben. Die Fl. 50 u. 100 
Pfg., nur bei J 
Friseur N. Lorenz. 
2 
ecnu m 7 
* aol mle für 
— — ———— 
Annahme: 
aAvrn v. oetober. 
Theater in St. Ingbert. 
Cafsé Becker (J. Weirich). 
Ensemble⸗Gastspiel. der Operetten-Ge-⸗ 
sellschaft des Stadttheaters in Landau. 
Dir. Baudrexler. 
Sonniag, den 18. Olt. 1889. 
Zum J. Male. F 
Ihr Corpora 
oder 
Köchin und Husar. 
Große Vosse mit Gesang und Tanz 
in 5 Alten. 
Montag, den 17. Oit. 1880. 
Zum 1. Masel 
Das Nachtlager 
von Cranada. 
Romantische Oper in3 Akten. 
stasseneröff. 1238 Uhr. Anfang 8 Uhr. 
Hochachtungsvoll 
- BRBaudrexler. 
Eiles Nahere besagen die Zettel. 
Dieser Rummer unseres Blattes 
liegt das illustrirte Sonntagsblatt 
Gute Geister“ Nr. 80 bei.