Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
er ‚St⸗ Zugberter Anzeiger erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wochentlich mit Unterhaltungt ⸗Blatt und Mittwochs und Samstags mit 
ustrirten Beilagen. as Blait koftet dierieljährlich 1A G60 einschließlich Tragerlohn; durch die Poß bezogen 1A 7ThB , einichließlich 40 ⸗ Zustellung 2gebuhr. Die 
nrũckungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile ober deren RNaum betragi bei Inseraien aus der Pfalz 10 bei außerpfalzischen und jolchen auf welche die Expedition 
Aunß tein 1853. Sckiamen 302 vBei Amaliger Einrickung wird nur dreimalige berechnet. 
245. 
DSeutsches Reich. 
Berlin, 19. Okt. Vor der Abreise des 
zaisers ist noch die Eröffnungsrede fürden 
teichstag festgestellt worden. Die Rede selber 
vird, wie man hört, streng geschäftlich gehalten 
ein. — Der „Post“ zufolge kehrt der Reichs⸗ 
anzlher am 285. Oktober nach Berlin zurück, um 
m den Sitzungen des Reichstages theilzunehmen. 
Berlin, 19. Oktt. Die Gesammtausgabe 
eß dem Reichstag vorzulegenden Etats stellt sich 
uf: 1208 664 7389 Mt. und überfteigt somit den 
votjährigen Etat um 240 610 353 Mk. Die Ueber⸗ 
veisungen an die Bundesstaaten aus den Reichs⸗ 
jeuern betragen 298510 000 Mk.; die Erhöhung 
xr Matrikularumlagen gegenüber dem laufenden 
Fiat beträgt 16583 140 Mt. 
Die Nachricht, daß Graf Kalnoky sich nach 
zriedrichsruh begeben werde, wird mit dem 
zemerken bestätigt, daß der Reichskanzler den 
ztafen Kalnoly bereits bei dessen Hiersein im 
lugust in der Begleitung des Kaisers von Oester- 
eich für Ende Oktober zu diesem Besuch eingeladen 
zatte. 
Berlin, 19. Oklt. Wie es heißt, haben die 
zrattionsvorstände alle Bemühungen aufgeboten, 
m die Mitglieder des Reichstags zu zahlreichem 
zrscheinen aufzafordern, damit die Beschlußfähigkeit 
on vocnherein gesichert ist. Mehrere Fraktionen 
reten bereits am Montag Abend zusammen. Man 
bird sich über Präsidentenwahl u. dgl. entscheiden. 
im Mittwoch soll die Präsidentenwahl bereits 
ratffinden, dieselbe wird wahrscheinlich die Wieder⸗ 
pahi des Präsidiums und Bureaus durch Zuruf 
egeben, aller Voraussicht nach wird dann am 25. 
der 26. d. M. die erste Berathung des Elats 
eginnen. Bankgesetz und Sozialistengesetz werden 
»m Bundesrath in den nächsten Tagen zugehen. 
Ausland. 
Brufsel, 19. Okt. Der Nord“ sagt vor⸗ 
zus, infolge des Zarenbesuchs würde eine An⸗ 
aherung zwischen Deutschland und Ruß—⸗ 
and ftattfinden. 
LZissabon, 19. Olt. Der Koͤnig ist heute 
bormittag 11 Uhr gestorben. (König Ludwig J. 
ourde am 31. Oktober 1838 geboren und kam 
m 11 November 1861 zur Regierung. Sein Nach⸗ 
olger ist der 26jährige Kronprinz Karl, der mit 
ꝛer Prinzessin Amalie, einer Tochter des Grafen 
jon Paris, vermählt ist. 
Brindisi, 19. Oklt. Der Großfürst⸗ 
ühronfolger don Rußland ist heute Nacht 
ier eingetroffen. Derselbe wurde empfangen durch 
en Prinzen Waldemar von Dänemark, den Prin⸗ 
en Georg von Griechenland und die Behörden und 
chiffte sich alsbald nach Athen ein. 
Monza, 19. Okt. Das de ut sche Kaiser⸗ 
saar ist heute Vormittag um 922 Uhr hier ein⸗ 
etroffen. Das Königspaar, der Kronprinz, 
ie Mutter der Königin, die Herzogspaare von 
henug und Aosta, sowie die Söhne des letzteren 
odaren sämtlich am Bahnhof zum Empfang des 
daiserpaares anwesend. Die Herren erschienen in 
leiner Uniform mit den preußischen Orden, Crispi 
m Frack mit dem Schwarzen Adler⸗Orden. Als 
ꝛer Zug einfuhr, spielte die Militärkapelle die 
reußische Hhmne. Das Königspaar samt den Prinzen 
ilten zu dem Kaiserlichen Wagen, der etwas zu weit 
vorgefahren war. Die Kaiserin stieg zuerst aus und 
vurde vom König mit einem Handkuß begrüßt; 
er Kaiser, der mit dem Könia mehrere herzliche 
Montag, 21. Oktober 1889. 
. Jahrg. 
Imarmungen tauschte, küßte der Königin die Hand. 
dann stellie die Königin der Kaiserin ihre Mutter, 
ie Herzogin Wittwe von Genua, sowie die beiden 
inderen Prinzessinnen vor. Nachdem die hohen 
Frauen sich umarmt hatten, stellte der Konig Humbert 
zie Prinzen vor. Der König küßte den Thronfolger 
nuf die Stirn, den Herzog von Aosta auf die 
Wange und drückte den übrigen herzlich die Hand. 
der König sprach französisch, die Köͤnigin deuisch. 
Der Kaiser schien in heiterster Stimmung zu sein, 
eine freundliche Miene wurde von den italienischen 
zuschauern allgemein bemerkt. Er begrüßie auch 
rrisbi mit herzlicher Wärme. Letzterer tauschte mit 
em Grafen Herbert Bismarck eine Umarmung aus. 
Die Fahrt nach dem Schlosse erfolgte unter den 
herzlichen Zurufen der Menge. Gegen 11 Uhr 
hegann es zu regnen, der Regen hält noch an. 
Petersburg, 19. Okt. Der Kaiser und 
ie Kaiserin sowie die Mitglieder der kaiserlichen 
Familie find gestern Abend von ihrer Reise ins 
Ausland nach Gatschina zurückgekehrt. 
Konstantinopel, 19. Okt. Der Fürsi 
»onzMontenegro ersuchte die Pforte 1200 mon⸗ 
enegrinischen Familisen, die wegen der Hungers⸗ 
not in Montenegro nach Serbien auswandern 
vollen, den Durchzug durch die Türkei zu gestatten, 
voraufhin die Pforte, wie die „Agence de Con⸗ 
zantinople“ erfährt, 2000 erwachsenen Montenegri⸗ 
rern den Durchzug gestaäattete. 
leider nur zu häufig und zwar nicht immer mit 
dem glücklichen Ausgang, wie dieser. 
*— Zur theilweisen Aufbringung der Mittel 
für den Neubau der katholischen Pfarrlirche in 
Zeitlarn, Kgl. Bezirksamt Stadtamhof wurde 
die Veranstaltung einer Kollekte in sämtlichen 
katholischen Kirchen des Landes gestaltet. Die Vor⸗ 
nahme dieser Kollekte wird im Einvernehmen mit 
dem bischöflichen Ordinatiate Speyer für die katho⸗ 
lischen Kirchen der Pfalz auf das nächste 
Allerheiligenfest angeordnet. 
*— Im Hinblick auf die beträchtliche Anzahl 
von Zolldienstadspiranten, welche zur Zeit 
an der technischen Hochschule in München immatri⸗ 
kulirt sfind, hat die Generaldirektion der Zölle und 
indirekten Steuern mittels Anschlag am schwarzen 
Brett Veranlassung genommen, darauf aufmerksam 
zu machen, daß in den nächsten Jahren zur Aus⸗ 
gleichung des noch immer vorhandenen Ueberflusses 
pon Anwärtern zur Anstellung im Zoll⸗ und Steuer⸗ 
dienste alljährlich mehr als 12 Absolventen zur 
Zollproxis nicht zugelassen werden können. 
— Pirmasens, 19. Okt. Heute holte sich 
der bestohlene Ackere Wagner aus Trulben 
beim hiefigen k. Amtsgerichte das bei den verhaf⸗ 
teten Dieben vorgefundene Baargeld im Betrage 
von 760 Mk. Die bei den Burschen beschlag⸗ 
nahmten Uhren, Revolber ꝛ⁊c., die sie sich wohl 
aus dem geraubten Gelde anschafften, blieben noch 
bei Gerichishanden. Die gestohlene Summe soll 
1300 Mt. betragen. 
— Edenkoben. Gegenwärlig bereist ein an⸗ 
geblicher Kaufmann per Chaise unsere Gegend und 
setzt dabei Waaren um wahre Schleuderpreise ab. 
So machte derselbe in Weyher bedeutende Geschäfte, 
und die Leute glaubten auch, vortheilhaft eingekauft 
zu haben; bei näherer Betrachtung fand man jedoch, 
daß man es hier mit Schwindelwaaren zu thun 
jat. Der Verkäufer erzählt den Leuten, er reise im 
Interesse seines Chefs, dessen Geschäft bankerott sei, 
weßhalb noch alles zu Geld gemacht werden müsse, 
damit er nach Amerika durchbrennen könne. Der 
Reisende will bald aus Heidelberg, bald aus Nürn⸗ 
derg, Augsburg oder Karlsruhe sein; wahrscheinlich 
hat er nicht einmal ein Hausirpatent. 
— Speyer, 19. Okt. Die Sitzung der Gene⸗ 
ral synode begann um 9 Uhr und schloß um 
jalb 12 Uhr. Vor dem Eintritt in die Tages— 
rdnung lud Her: Dekan Lyncker⸗Speyer die Sy⸗ 
node zu einem gemeinschaftlichen Besuch der Dia⸗ 
onissenanstalt ein. Ferner gab der Vorsitzendt 
denntniß von folgenden eingelaufenen Anträgen: 
1.) „Erwerbung eines neuen Konsistorialgebäudes“, 
nmigeeignet von Hrn. Pfarrer Matheus⸗Erpolzheim; 
2.) „Zulassung der Religionslehrer an dem Gym⸗ 
rasium zu den Diöcesansynoden“, eingereicht von 
derrn Prof. Medicus⸗Kaiserslautern; zu welchem 
pater noch ein Antrag des Herrn Pfarrer Trost⸗ 
Heuchelheim „Eidesleistung“ betreffend, und ein 
dolcher des Herrn Pfarrers Croneiß⸗Kandel, Auf⸗ 
nahme in und Entlassung aus der Volsschule be⸗ 
jandelnd, hinzutraten. Als erster Gegenstand der 
Fages sordnung kam zum Vortrag der Bericht des 
derrn Dekan Wündisch⸗Germersheim über den Stand 
der Pfarrwittwenkasse für die Periode 1885 bis 
und mit 1888. In letzterem Jahr war der Ver— 
mögensstand derselben auf rund 868,786 Marlh 
aestiegen und hat nach vierjährigem Durchschnitt 
eine Mehrung von 16,602 Mlk. erfahren. Daß 
von dem Stipendienfonds von 2,800 Mk. fuür 
Pfarrerssöhne nur Theologie Studirende, nicht auch 
) 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 21. Okt. „Ein sehr 
choͤnes Konzert“, so lautet, kurz gegeben, das all⸗ 
jemeine Urteil über die Aufführung, welche gestern 
stachmittag Herr Lehrer Schlaudeder mit sei⸗ 
nen Musikschülern veranstaltete. Daß die letzteren 
die reichen Lehren, welche Hr. Schlaudeder aus 
dem Gebiete der Musik ausstreute, mit Verständ⸗ 
aiß erfaßten und durch Talent und Fleiß verwirk⸗ 
icht hahen, konnte jede durchkgeführte Nummer des 
Btogramms beweisen. Den Mitwirkenden ist ihr 
„Versuch, ob ihre Musik zum Herzen dringe“? (wie 
in Schüler in dem sehr nett gesprochenen Prologt 
o bescheiden aͤußerte) in vollem Maße gelungen. 
Die kuünstlerisch perfelt vorgetragenen Lieder begabter 
Zängerinnen, gleid wie die prächtigen Violin⸗ und 
zithersüücke bis zum Klavierspiel der jüngeren 
—„chüler begrüßte das ziemlich zahlreiche Publi—⸗ 
um mit aufrichtigem Beifall. Dies Konzert 
iffenbarte,. daß wir hier manch schönes musi⸗ 
alische Talent befitzen und daß diese auch die rich⸗ 
ige Pflege finden, woran Hrn. Schlaubecker ein 
hauptantheil zugesprochen werden muß. Möge der 
chöne Erfolg, den fie erreicht haben, dem Lehrer 
jeue Freudigkeit und den Schülern frischen Muth 
u ihrem künstlerischen Streben bringen. Das finan ⸗ 
ielle Ergebniß des Konzerts ist ein sehr erfreu⸗ 
iches zu nennen, indem durch die Freigebigleit 
nehrerer Besucher die Summe von 97 Mk. einge⸗ 
rommen wurde. 
* Eine große Unvorsichtigkeit, welcht 
eicht schlimme Folgen hätte haben können, beging 
jestern Nachmittag ein Passagier, der den 5 Uhr⸗ 
Zug in der Richtung nach Zweibrücken benutzen 
voslie. Derselbe sprang, als fich der Zug bereits 
in Gang befand, auf das Trittbrett und versuchte 
die Wagenthüre zu öffnen. Sein Bemühen gelang 
hm jedoch nicht. Währenddessen war der Vorgang 
»rmertt und der Zug noch rechtzeitig zum Stillstand 
sebtacht worden, sodaß ein Unfall verhindert werden 
onntel Solche unvorsichtigen Fälle ereignen fich