Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amssgerichts St. Ingbert. 
der „St⸗ Jugberter Anꝛei er“ erscheln täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Felertage. 2 mial wöochentlich mu Unterhaltungs⸗ Blatt unn wogs und Samstagẽ mit 
sirirten Beilagen. as Blau ioftei dieriehahrlich 1 G injchleßch Zragerlohn; durc, die Vost bezogen 14 75 45 einschließtihd 40 ñ Zuflellungsgebuhr. Die 
rnckuugsgebuhr sur die Tgespallene Sarmondjeile ober beren Raum beträgt bei Inseraien axs der Pfalz 10 H, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Ervedition 
Austunft eribei. 133. Neklamen 30 BRei Amaliger Enrdung wird nur dreimalige berechnet. 
— Mittwoch, 23. Oltober 18809. T Jahrg 
Deutsches Reich. 
Stuttgart, 22. Olt. Der Ludwigsburger 
Attentäter ist dem „Schwähischen Merkur“ zu⸗ 
olge ermittelt als Gotihold Martin Müller aus 
Dethingen bei Kirchheim unter Teck. Vermuthlich 
st er geistesgestoöͤrt. 
München, 21. Okt. Se. kgl. Hoheit der 
ßrinz⸗Regent wird am 29. oder 30. ds. aus 
Berchtesgaden wieder hierher zurücklehren. 
München, 21. Okt. Samtliche Mitglieder 
s königlichen und herzoglichen Hau— 
es haben sofort nach Bekanntwerden des Mord⸗ 
angriffs auf den Prinzen Wilhelm von Württem⸗ 
derg diesem ihre Glückwünsche telegraphisch über⸗ 
nitteln lassen. 
München, 21. Okt. Abgeordneten⸗ 
aAmmer. Der Abg. Landmann hat an den 
Finanzausschuß seinen Bericht über die Nach— 
weisungen, sowie zum Etat des kgl. Staats- 
ministeriums des kgl. Hauses und des Aeußeren 
abgeliefert. Bezüglich des Postulates von 5030 
Mark für eine neu zu schaffende Stelle eines 
zegationssekretärs mit dem Rang eines Ministerial⸗ 
elretärs zweiter Klasse in der kgl. Gesandtschaft 
n Berlin wird die Anfrage gestellt, wie viel Be⸗ 
imte bei der dortigen Gesandischaft thätig find, 
ind wird Antrag vorbehalten. Betreffend des 
bostulats für den Neubau eines Gesandtschafts⸗ 
Bebaäudes in Berlin demerkt Referent, es lasse sich 
nicht verkennen, daß die hierfür geltend gemachten 
Dtomente sehr wichtig sind. Das Bedürfniß für 
gen bayerischen Staat, ein eigenes Haus für seinen 
vesandten in Berlin zu besitzen, sei wohl unbe⸗ 
reitbar, und die Kosten sowohl der Grunder⸗ 
verbung als des Baues könnten mit Rücksicht auf 
odie Lage des künftigen Hauses, dann die in Ber⸗ 
lin bestehenden Preise verhältnißmäßig als nicht zu 
soch befunden werden. Referent beantragt daher 
ie Bewilligung des Postulates. — Auch der Abg 
deßler hat, laut „Pf. K.“, an den Finanzaus 
chuß den Bericht zum Pensionsetat pro 
8 und die Nachweisungen hierzu pro 
188687 abgeliefert. 1886 hat der wirkliche Be⸗ 
darf für die Pensionen und Sustentationen der 
Staatsdiener und deren Reliklten den Budgetvor⸗ 
anschlag um 172,141 Mk. und 1887 sogar um 
302,094 Mt. überstiegen, obgleich schon der Vor⸗ 
mischlag im Verhältniß zum vorausgegangenen um 
aahezu 300,000 jährlich höher gegriffen war. Nach⸗ 
dem die Staatskassa zur Bezahlung der Penfionen 
1. s. w. je nach dem Anfall rechilich verpflichtet 
. kann gegen diese Etatsüberschreitung Ein— 
vendung nicht erhoben werden und wird die An⸗ 
ttennung der Nachweisungen beantragt. Den 
ẽtat pro 189091 betreffend, welcher ein Mehr 
jon 333,622 Mk. postulirt, bemerkt Referent, daß 
mgesichts der Thatsache, daß die Ausgaben auf 
Benfionen und Susteniationen der Siaatsdiener 
ind deren Relikten in fortwährend sehr erheblicher 
Steigerung begriffen find, es hoͤchst unwarschein⸗ 
ich sei, daß die von drr Regierung präliminirte 
Summe ausreiche und behält sich daher Antrag 
uuf Erhöhung des Budgetvoranschlags vor. 
Muͤnchen, 21. Olt. Wie der „Pf. K.“ 
idrt, wird die Umlage, welche von den Land- 
virth. Unfall- und Krankenversicher⸗ 
ungs⸗Berufsgenossenschaften bei der 
diesjahrigen zweiten Generalversammlung gefordert 
wird, nur 14123 pCt. betragen. — Oherregier⸗ 
Angsraih Landmann ist zu den Bundesraths⸗ 
ißungen abgereis. — Der am 20 de in Berlin 
sjatifindenden Konferenz der amtlichen Stati⸗ 4584 anläßlich der Aenderungen der Wehrpflicht 
ikter zur nächsten Voilszählung wird für Vahern und 6174 fur artilleristische Zwecee. 
Regierungsrath Rassp beiwohnen. Berlin, 22. Olt. Der dem Reichstage 
in später Abendstunde zugegangene Entwurf eines 
Gefetzes betreffend die Aenderungen des 
Reichsmilitärgesetzes vom 2. Mai 1874 
lautet: 
Artikel 1. Der 8 3, Absatz 2 und 3 und der 
3 5, Absatz 1 und 3 des Reichsmilitärgesetzes vom 
2. Mai 1874 (Reichsgesetzblatt 1874, S. 45) er⸗ 
halten nachstehende Fassung: 8S8. Aus 2 bis 3 
Divifionen wird ein Armeekorps gebildet, 
derart, daß die gesamte Heeresmacht des 
deutschen Reichs im Frieden aus 20. Ar⸗ 
meekorps beßeht. Zwei Armeekorps werden von 
Bayern, je eins von Sachsen und Würtemberg aufge⸗ 
tellt, während Preußen gemeinschaftlich mit den 
ibrigen Staaten 16 Armeekorps formirt. 8 5. 
Das Gebiet des deutschen Reiches wird in militä—⸗ 
rischer Hinficht in 19 Armeelkorps⸗Bezirke einge⸗ 
eilt. Als Grundlage für die Organisation der 
dandwehr, sowie zum Zweck der Heeresergänzung 
verden die Armeekorps⸗Bezirke in Divifions⸗ und 
Brigade⸗Bezirke und diese, je nach Umfang und 
Bevölkerungszahl, in Landwehr⸗ und Kontrol⸗Be⸗ 
irke GKompagnie⸗-Bezirke, Bezirke der Hauptmelde⸗ 
Aemter oder Melde⸗Aemter) eingeteilt. Artikel 2. 
Dieses Gesetz witt mit dem 1. April 1890 in 
Kraft. Urkundlich u. s. w. Gegeben u. s. w. 
In der Begründung wird hervorgehoben, daß 
mit den 1881 und 1887 erfolgten Heeresverstärk⸗ 
angen die organische Gliederung nicht Schritt ge⸗ 
halten habe. Die Anhäufung von Truppen bei 
den Armeekorps an der Grenze habe diesen die 
krfüllung ihrer Aufgaben üdermäßig erschwert. Es 
jei daher notwendig, den Umfang der höheren 
Truppenverbande durch Vermehrung ihrer Anzahl 
zu verringern und die bewährte Organisation der 
Kräftebewessung bei den früheren preußischen 
Armeekorps wiederherzufsiellen. 
Berlin, 22. Olt. Der „Reichsanzeiger“ 
hebt die allseitige Eatrüstung hervor, welche das 
Attentat auf den Prinzen Wilhelm von Wür—⸗ 
semberg hervorgerufen. Das Auswärtige Aut 
machte sofort dem Kaiserr telegraphische Meldung. 
Der Reich skanzler telegraphirte dem Prinzen: 
Ew. Koͤnigliche Hoheit bitte ich meinen herzlichen 
und ehrerbietigen Glückwunsch und den Ausdruck 
meiner Freude über Gottes Schutz gegen Moͤrder⸗ 
hand in Gnaden entgegenzun ehmen. 
Hamburg, 22. Olt. Die Gesandtschaft 
des Sultans von Sansibar hat heute den 
Reichskanzler in Friedrichsruh besucht. 
Berlinu, 22. Olt. Die Thronrede bei 
der heute erfolgten Eröffaung des deutschen Reichs⸗ 
dages bezeichnet als Ziel des gegenwürtigen 
Keichstages die Sichernng des üußeren und inneren 
Friedens. Es handle sich auch jetzt um die Mit- 
wirtung des Reichstages, um die Schlagfertigkeit 
ind Tüchtigkeit des Heeres auszugestalten, um da⸗ 
durch den auf die Friedenserhaltung gerichteten Be⸗ 
wrebungen Deutschlands gebührenden Nachdruck 
jeben zu können. Die Rede kündigt an: ein neues 
Militärgesetz, betreffend anderweitige Armee⸗-Ein⸗ 
eilung; die hhieraus und aus entisprechender Wei⸗ 
erentwickelung der Seemacht entstehenden Mehraus ˖ 
zaben bedingen eine nicht unbeträchtliche Steiger- 
ang der Mairikularbeiträge, welche jedoch durch die 
en Bundesstaaten aus den Reichseinnahmen zu⸗ 
jehenden Ueberweisungen nicht unerheblich überwo⸗ 
jen werden. Die Rede erwähnt ferner, die durch 
die Inbaliditaͤts⸗Verficherung gethanen weitreichen⸗ 
den segensreichen Schritte zur Ausgleichung sozia⸗ 
ler Megensätze, hebt die Notwendigkeit der Abwehr 
segenüber den staatsfeindlichen, namentlich die Ar⸗ 
eiterbevölkerung verführenden Elementen hervor. 
Angekündigt werden noch das Sozialisten⸗Gesetz 
zas Bankgesetz, ein weiterer Kredit für Oftafrika, 
indlich die Errichtung einer Kolonial⸗Abteilung des 
uswärtigen Amts, um dasselbe zu entlasten. Die 
hoffnungen, welche die letzte Reichstagseröffnung 
ezuglich der Friedenserhaltung ausgesprochen, hät⸗ 
sen sich nicht nur verwirklicht, sondern durch die 
persönlichen Beziehungen des Kaisers zu den ver⸗ 
nündeten und befreundeten Herrschern der Nachdar⸗ 
under an Sicherheit gewonnen. Dieselben dienten 
zazu, im Auslande das Vertirauen auf die ehrliche 
Friedensliebe der deutschen Politik zu befestigen und 
zu glauben, daß auch im nächsten Jahre der Friede 
rBbelten bleihe 
Berliu, 22. Olt. (Reichs ta g.) Praͤfident 
d. Levetz ow ersffnet die Sitzung und beruft die 
proviorischen Schriftführer. Die Auszählung er—⸗ 
zibt die Anwesenheit von 159 Abgeordneten, das 
Daus ist also nicht beschlußfühig. Morgen 1 Uhr: 
Zrasidentenwahl. Nach Schluß der Sitzung erfolg 
die Verlesung in die Abteilungen. — Der neue 
Reichshaushaltsetat balancitt in Ausgaben 
und Einnahmen auf 1208664 739 M., dabon 
find 849 6148835 M. dauernde Ausgaben, 
81 349 597 einmalige Ausgaben des Ordinariums 
ind 277 700 307 M. einmalige Ausgaben des 
kxtraordinariums. Das Heeresordinarium enthäalt 
3629 000 M. fortdauernde Mehrausgaben, wovon 
1u/0 Million für die Aufstellung zweier neuen 
Urmeekorps gefordert werden. Auf die Marinever⸗ 
waltung entfallen 220 Millionen dauernde Mehr- 
nusgaben. Unter den einmaligen Ausgaben des 
Ordinariums des Auswärtigen Amts befinden sich 
166 800 M. Zuschuß für die Verwaltung des 
üdwestafrikanischen Schutzgebiets mittels Vermehr⸗ 
ung der Polizeimacht. Betreffs Ostafrikas wird 
ein Nachtragsetat vorbehalten. Das Ordinarium 
der Marine enthält etwa 34 Millionen einmalige 
Mehrausgaben, darunter für die Erbauung eines 
neuen Abisos zum Ersotz des „Hohenzollern“, 
Das Extraordinarium des Heeresetats weist 189 
Millionen einmalige Mehrausgaben auf, darunter 
1433 Millionen für die Beschaffung und Aptirung 
von Torniftern. Vatronentaschen und Kartuschen. 
Ausland. 
Brüfsel, 21. Ott. Das „Amtsblati“ wird 
morgen ein Dekret des Koͤnigs, betreffend die 
kinführung des Mausergewebres, ver— 
Iffentlichen. 
Paris, 22. Okt. Bei der Beisetzung des 
Zonigs Ludwig von Portugal läßt die franzb⸗ 
sische Regierung fich durch den bevollmächtigten 
Minister in Lissabon A. Billot als besonderen 
Besandten, den General Voisin und zwei andere 
Offiziere vertreten. — Die Ausstandsbeweg⸗ 
ung im Departement Pas⸗de:Calais gewinnt wie⸗ 
der an Ausdehnung. Heute feiern 18 000 Arbei⸗ 
ter. Im Norddepartement ist alles ruhig. Die 
Arbeiter der Gesellschaft von Anzin scheinen sich 
mit der ohne Arbeitseinstellung erreichten Lohner⸗ 
zßöhung von 10 Vrozent zufrieden zu gehen