Full text: St. Ingberter Anzeiger

det Ortsstraße alignementswidrig neuge⸗ 
auten Hauses gerichtet. Auch dieses Gesuch wurde 
Ih gestern hier eingelaufener amtlichen Eröffnung 
boelehnt und dem Eigentümer zur Auflage gemacht, 
a ordnungswidrigen Zustand bis 20. November 
u entfernen. GK. A.) 
— Dreisen, 21. Okt. Gestern branate da⸗ 
siet das Haus des Joh. Pfannenbecer nieder. Der 
Frandgeschädigte hat Alles verfichert. 
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ermißchtes. 
Die Stadt St. Johann wird auch einen 
hrerschutz vere in erhalten. Bereits haben 
aich eine g'nügende Anzahl hiefiger Bürger zusam- 
mengefunden, welche behufs naherer Besprechung 
ich hrute — Mittwoch — Abend 8 Uhr im Tivoli 
ersammeln werden. 
f Das Schwurgericht Saarbrücken 
veruttheilte den Korbmacher Jakob Strack aus 
Zzchallodenbach und dessen Ehefrau, ersteren wegen 
Fesaͤhrdung eines Eifenbdahnzuges und wegen 
Nordbersuchs und Bedrohung zu 8 Jahren Zucht⸗ 
saus unter Aberkennung der bürgerlichen Ehren⸗ 
echte und Zulassung der Polizeiaufsicht in gleicher 
dauer, lektere wegen Bedrohung zu 14 Tagen Ge— 
angniß. Bekanntlich hatte der Korbmacher am 6. 
zuli dss. J. bei Niederlinxwetler einen dicken 
zflasterstein auf das Bahngeleise gelegt, als er 
gierbei durch den Bahnwärter Lettinger gestört 
vard, auf diesen geschossen, seinen Hund gegen 
hn gehetzt, und hatten beide Angeklagte den Wär—⸗ 
jet noch mit Schlägen bedroht. 
f Das königl. Prodiant⸗-Amt zu Saar⸗ 
drücken zaählt zurzeit freihändig für den Zentner 
hafer 7,80 -7.70 Mk., Heu und Roggen⸗Richt⸗ 
iroh 2,30 Mk. frei Magazin geliefert. 
Forbach. Der hiesige Kriegerverein 
zat vor einigen Monaten eine Geldsammlung ver— 
unstaltet, um den auf dem Forbacher Kirchhof be⸗ 
erdigten deutschen Kriegern ein würdiges Denkmal 
uu errichten, in ähnlicher Weise, wie solches bereits 
u Anfang der siebziger Jahre zu Ehren der daselbf 
eigesetzten französischen Soldaten geschehen ist. 
diese Sammlungen, an denen sich auch die ein« 
zeimische Bevöllerung allgemein beteiligt hat 
tgaben bis jetzt einen Betrag von rund 1500 Wik 
PBingen, 21. Okt. Schiffahrt; tragi— 
cher Tod.) Der gegenwärtige Wasserstand von 
drei Meter Fahrpegel ist für den starken Herbstver⸗ 
lehr sehr förderlich. Ganze Schiffeflotten ziehen 
zu Berg und Thal und führen volle Ladung. Die 
hafen und Ladeplätze sind mit Schiffen dicht belegt. 
-Gestern Mittag wurde ein hiesiger Fuhrmann 
deeedigt, welcher beim Aufladen von Fruchsäcken 
durch einen abrutschenden Sack zur Erde geworfen 
und so gequetscht wurde, daß er einen mehrfachen 
IVV 
welchem er Hochzeit machen wollte. 
fWürzburg. Der große Brand in 
dettelbach am 17. Augustel. J. dem 10 
Vohnhäuser, 9 Scheunen und Nebengebäude zum 
IYpfer gefallen sfind, und der einen Schaden von über 
100,000 Mk. verursacht hat, ist noch in aller Ge⸗ 
dachtniß. Anfangs hieß es, ein Handwerksbursche 
habe durch eine brennende Cigarre den Brand ver⸗ 
Arsacht, später aber ergab die eingeleitete Untersuchung. 
daß die zwölfjährige Bauerstochter Anna Wegmann 
von Dettelbach, welche am genannten Tage, um 
nach jungen Katzen zu suchen, in Abwesenheit ihrer 
ẽitern mit einem offnen Lichte in die mit Stroh 
efüllte Scheune gegangen war, die Brandstifterin 
ei. Dieses Mädchen stand nun vor der Straf⸗ 
ammer, um sich wegen Vergehens der fahrlassigen 
Brandstiftung zu verantworten. Sie gibt weinend 
zu, auf die bezeichnete Weise das große Unglück 
ungerichtet zu haben, wurde aber freigesprochen, da 
das Gericht avnahm, daß die Angeklagte bei Be⸗ 
rehung ihrer folgenschweren That die Einficht der 
kriminellen Strafbarkeit derselben nicht hesessen 
Mhe 
Augsburg, 21. Okt. Wie die „M. N. 
mittenen, ist gestern in Munchen zwischen 
Nunchnet und Augsburger Firmen die Errichiung 
ciner Gesellschaft für Kraftversorgung durch 
Drucklufi (nach dem System PoppParis) voll- 
sogen worden, nachdem schon vorher mit dem Er— 
sinder und Patentinhader Popp ein bezüglicher 
dertrag — zunächst für Süddeuischland und Jialien 
—abgeschlossen worden war. 
x Münchens Biermonopol. Ein 
üüemiker behandeli in den ‚M. N. N.“ die Frage 
oqrum außerhalb Münchens nicht gleich gelungenes 
Bier wie dort gebraut werden köͤnne, obgleich die 
zrößten Anstrengungen dazu gemacht werden. Er 
gelangt zu dem Schlusse, daß nicht die Rohmaterialien, 
auch nicht das Wasser, in München besondere Vor⸗ 
züge haben. Der Grund sei, daß die Hefepilze, 
deren Lebensthätigkeit die Biergährung unterhält, 
n dem Klima Münchens besonders gedeihen. Jetzi 
vissen wir's! 
Eisen ach, 21. Okt. Gestern Mittag drach 
in einer Gutsscheune in Völkershaufen bei 
Salzungen Fe uer aus. Von sieben darin be— 
findlichen Knaben sind fünf verbrannt; einer 
siegt im Sterben und einer ist gerettet worden. 
F Berlin, 20. Ott. Aus grundloser 
Eiferfucht auf einen jungen Kavalier hat eine 
junge Schauspielerin und zwar eine Gräfin Sch., 
welche auf den Theaterzetteln unter dem »amen ihrer 
Mutter, einer italienischen Sängerin C. erscheint, vor 
einigen Tagen sich die Pulsadern zu öffnen gesucht, 
wurde jedoch durch einen rasch herbeigerufenen 
Arzt noch gerettet. 
F Die Reue eines Diebes hat dieser 
Tage einer Berliner Manufaktur-Firma zu einer 
ansehnlichen, bereits auf das Verlustkonto geschrie⸗ 
»enen Summe verholfen. Vor etwa einem Jahre 
var eir 22jähriger Kommis des betreffenden En⸗ 
zrosgeschaftes, Max H., mit einem Inkasso von 
1400 Mark flüchtig geworden; mit Rücksicht daraus 
haß der Dieb der Sohn einer armen, achtbaren 
Wilwe war, standen die Prinzipale von Erstattung 
eines Strafantrages gegen H. ab. Der Dieb war 
und blieb verschwunden und die Firma hatte längf 
den im Verhältnis zu ihrer Bedeutung geringen 
Verlust verschmerzt, als dieselbe dieser Tage einen 
heldbrief auf New⸗York empfiag. Das Begleit⸗ 
chreiben war von ihrem ungetreuen Kommis, wel 
her brustkrank in einem Hospital der amerikanischen 
dauptstadt darniederliegt und der das geraubt 
Beld, da er gleich Stellung in New PYork gefunden, 
nie angegriffen hat. In dem Schreiben teilte H. 
ferner mit, daß er durch Zurücksendung des ge—⸗ 
tohlenen Betrages sein Verbrechen gesühnt hoffe 
und er nun erst ruhig sterben könne. Die Firma 
hat der Mutter des reumüthigen Diebes den von 
ihrem Sohne eingesandten Betrag geschenkt und 
dem Letzteren selbst geschrieben, daß ihm sein Ver— 
gehen langst verziehen sei. 
F Die allgemeine Deutsche Pferde— 
Ausstellung, welche vom Union-sKlub zu Berlin 
ür 1890 geplant war, ist nunmehr in der außer⸗ 
yrdentlichen Generalversammlung desselben feft be⸗ 
chlossen und zu diesem Zweck aus Klubmitteln 
eine namhafte Summe bewilligt worden. Die Aus⸗ 
stellung findet an den Tagen des 12. - 22 Juni 
att. Als Schlußtermin für die Stückzahl der 
Anmeldungen ist der 20. Marz bestimmt, während 
his zum 1. Mai die genaue Abstammung und 
Beschreibung der auszustellenden Pferde zu er⸗ 
'olgen hat. 
f Fünf neue Phonographen find als 
Zeschenke des Mr. Edison aus Amerika an die 
Adresse des Professor von Helmholtz in Berlin 
gelangt und befinden sich zur Zeit in der physika⸗ 
lisch-technischen Reichsanstalt zu Charlottenburg 
Zwei dieser Apparate verbleiben daselbst; der dritle 
ist für Dr. Werner Siemens bestimmt und die 
beiden anderen erhält zur öffentlichen Schauftellung 
die Urania, welche damit wieder eine zugkräftige 
„Novität“ gewonnen hat. Herr Wangemann wird 
nn einigen Tagen, bevor er nach Wien reist, auf 
dem Gut Kreisau dem Generalfeldmarschall Grafen 
Moltke mit den Edison⸗Phonographen einen Be— 
uch machen. 
F Mons, 21. Okt. Eine gestern abgehaltene 
Versammlung der Grubenarbeiter beschloß, 
eine Zuschrift an die Direktoren der Kohlengruben 
zu richten, worin eine 20prozentige Lohnerhötzung 
jefordert und mit der Erhöhung der Kohlenpreise 
notiviert wird. Im Falle der Weigerunq werde 
»er Streit eintreten. 
Paris, 19. Olt. Blutiges Ende 
ines Festes. Am 18. Juli gab ein militär— 
scher Verwaltungsbeamter Namens Collin anläß— 
lich seiner Beförderung seinen Freunden ein kleines 
Fest, bei welchem einige Theilnehmer, Militärs 
und Zivilisten, wegen des Ehrenplatzes in Streit 
jeriethen. Während desselben erhielt ein 19jähriger 
unger Mann einen Stich mit einem Stockdegen, 
o daß er todt zusammenbrach.Z Heute wurde der 
Sigenthümer des Stockdegens, Ramens Giraud, der 
Sohn eines Rentners, dom Schwurgericht zu 8 
Monaten Gefängniß und 500 Frics. Schadenersatz 
an die Eltern des Getödteten verurtbeilt. Man 
fieht, ein Menschenleben ist billig in Paris. Die 
Eltern hatten 15,000 Francs verlangt. — 
Neueste Nachrichten. 
Von der „Saarbr. Ztg. wird zur Reichs⸗ 
tagsersatzwahl im Wahlkreis Saarbrücken — 
Ottweiler — St. Wendel an Stelle des verstorbenen 
Bergrat Jordan der preußische Verkehrsminister 
Hr. v. Maybach dorgeschlagen. Am nächsten 
Sonntag soll in Neunkirchen eine Besprechung der 
Wahlmanner der Kartellparteien stattfinden. 
Karlsruhe, 22. Olt. Die Konservati⸗ 
ben werden, der ‚„Landpost“ zufolge, bei den 
morgigen Wahlen dem im Reichsanzeiger“ 
geäußerten und von der badischen Regierung sicher⸗ 
lich geteilten Wunsche einer Verständigung der 
Zartellparteien entsprechen. Die ‚Landpost“ weist 
darauf hin, man konne nicht sich im Oktober 
feindlich gegenüherstehen und im Januar Schulter 
an Schulter kämpfen 
Stuttgart, 22. Oli. Das Kaiserpaar 
gzratulirte dem Prinzen Wilhelm von Monza aus. 
Der Attentäter wurde gestern behufs Feststellung 
seiner Persönlichkeit photographirt. 
Berlinu, 22. Okt Nach dem neuen Reichs- 
Etat soll die Stelle eines Kommandanten 
in Frankfurt am Main künftig wegfallen. 
Der neue Sozialisten-Gesetz Entwurf 
soll bereits an den Bundesrat gelangt sein und in 
den Ausschüssen der Vorberatung unterzogen 
werden. 
Berlin, 22. Okt. Nach einer Bekanntmach⸗ 
ung des „Reichsanzeigers“ ist das an der ostafri⸗ 
kanischen Küste zwischen der Nordgrenze von Witu 
und der Südgrenze der dem Sultan von Witu 
gehörigen Station Kismaju gelegene Gebiet auf 
Grund der mit den dortigen Sultanen und Häupt⸗ 
lingen geschlosseneu Verträge vorbehaltlich der 
wohlerworbenen Rechte Dritter unter den Schutz 
des deutschen Kaisers gestellt worden. 
VNaris, 22. Okt. Die Abreise des Prinzen 
inand von Koburg nach London bestätigt sich. 
Dien tesnachrichten. 
Durch Regierungsentschließung wurde der 
isrealitische Lehrer Ludw. Schloß in Speyer unter 
Anerkennung seiner treuen eifrigen und ersprießlichen 
Dienstleistungen in den dauernden Rubestand ver⸗ 
setzt. 
der ounachrichten. 
Gestorben: In Kaiserslautern Peter Sauter, 
22 J. a.; ebendaselbst Christian Wagner, 73 J. 
a.; in Pirmasens Wwe. Bernhardine Schabo, geb— 
Balzer, 70 J. a.; in Dürkheim Valentin Freunscht, 
50 J. a.; in Altenglan Heinrich Spannagel.nk. 
Steuer⸗Einnehmer, 78 J. a. 
Für die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz. 
Nr. 367 des praltischen Wochenblattes für alle 
Hausfrauen „Fürs Haus““ (vierteliährlich nur 
1 Markh) entbält: 
Wochenspruch: 
Das Alter wägt und mißt es, 
Die Jugend spricht: So ist es. 
Eine schlaflose Nacht. (Gedicht. Was hat 
Hausvater oder Hausmutter bei eintretender ernst⸗ 
icher Feuersgefahr zu thun ? Laubsägearbeiten. Wie 
ich einen „Marterpanzer“ in ein Gesundheitskorsett 
zerwandle. Ochsenfleisch oder Kuhfleisch? Das 
Züften der Beiten. Die Frauen Japans. Tauge 
ch zum Heiraten Stoff und Form im Kunsthand⸗ 
verk. Weinlest. Gesichtsneuralgie. Langer Schul⸗ 
weg. Einfaches Kinderrockchen. Wollreste zu ber⸗ 
wenden. Verwertung der Roßkastanien. Blumen— 
wiebelbeete im Garten. Ausdauernde billige Ma— 
ratzen. Mästung der Gänse. Kennzeichen des 
dasen. Alter der Ganse. Bohnenwasser. Verzierung 
der Zimmeröfen. Getrocknete Sträuße. Haltbares 
rotes Quittengelee. Topfen⸗Torte. Die Verarbeitung 
der Adfälle zu Obstpasten. Küchenzettel. Neue 
Dichterstimmen. Fernsprecher. Echo. Briefkasten der 
Schiühend Raisel. Auflösung des Doppel ⸗Rätsels 
u Mr. 364 ** 
7 yerregen an 
Hexechtigtes Aufsehen 
ner Mineral⸗Pastillen durch ihre Heiler⸗ 
folge. In ihrer Wirkung auf Beruhigung und 
Heilung bei katarrhalischen Entzündungen, sei 
es des Halses, der Brust oder der Lungen, find 
sfie unerreicht und können als das beste diesbezüg⸗ 
liche Heilmittel gelten. Alle Apotheken hallen dabon 
Depot. Verkaufspreis 85 Pfa.